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Einführung in die räumliche Struktur von Proteinen

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12<br />

Glob<strong>in</strong>faltung<br />

Dieser wichtigste Faltungstyp für α-Domänen tritt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er grösseren Gruppe <strong>von</strong> verwandten<br />

Prote<strong>in</strong>en auf. Beispiele:<br />

1. Myoglob<strong>in</strong>, Hämoglob<strong>in</strong>: Prote<strong>in</strong>e für Sauerstoffspeicherung bzw. -transport.<br />

2. Phycocyan<strong>in</strong>e: Lichtempf<strong>in</strong>dliche Prote<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Algen.<br />

Die <strong>Struktur</strong> besteht aus 8 Helices A–H, verbunden durch kurze Loops, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Tasche für <strong>die</strong><br />

aktive Stelle bilden, welche z.B. <strong>in</strong> Myoglob<strong>in</strong> und Hämoglob<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Hämgruppe ist, <strong>die</strong> im<br />

Zentrum e<strong>in</strong> Eisenatom enthält.<br />

Es gibt viele Wechselwirkungen zwischen sequentiell nicht benachbarten Helices.<br />

Die Glob<strong>in</strong>faltung tritt <strong>in</strong> vielen Domänen <strong>von</strong> Prote<strong>in</strong>en aus Säugetieren, Insekten, Pflanzen usw.<br />

auf, deren paarweise Sequenzhomologie zwischen 16 und 99% liegt. Die wesentlichen Eigenschaften<br />

der Glob<strong>in</strong>struktur s<strong>in</strong>d erhalten, selbst wenn <strong>die</strong> Sequenzhomologie sehr tief ist. Es<br />

stellt sich <strong>die</strong> Frage: Wie können stark unterschiedliche Am<strong>in</strong>osäuresequenzen auf <strong>die</strong> gleiche<br />

dreidimensionale <strong>Struktur</strong> führen?<br />

Die Antwort ist komplexer, als man zunächst vermuten würde, denn:<br />

1. Für 59 Am<strong>in</strong>osäuren, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Helix-Hämkontakten (28 Am<strong>in</strong>osäuren) oder Wechselwirkungen<br />

zwischen zwei Helices (31 Am<strong>in</strong>osäuren) <strong>in</strong>volviert s<strong>in</strong>d, ist <strong>die</strong> Sequenzhomologie nicht<br />

grösser als für den Rest des Moleküls.<br />

2. Auch das Volumen der Seitenketten im hydrophoben Kern ist oft nicht erhalten. Der Ersatz<br />

e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Seitenkette durch e<strong>in</strong>e grosse wird nicht notwendigerweise durch e<strong>in</strong>en<br />

umgekehrten Austausch <strong>in</strong> der unmittelbaren Umgebung kompensiert.<br />

3. Dagegen bleibt im allgeme<strong>in</strong>en der hydrophobe Charakter e<strong>in</strong>er Seitenkette im Kern erhalten,<br />

nicht aber auf der Prote<strong>in</strong>oberfläche, wo Austausche zwischen hydrophoben und hydrophilen<br />

Seitenketten häufig s<strong>in</strong>d.<br />

Das heisst, <strong>die</strong> Art der Packung der Helices gegene<strong>in</strong>ander bleibt grundsätzlich gleich, aber <strong>die</strong><br />

<strong>Struktur</strong> muss sich durch Verschiebungen der relativen Position und Orientierung der Helices an<br />

<strong>die</strong> unterschiedlichen Grössen der Seitenketten im Kern anpassen. Um zu vermeiden, dass sich<br />

<strong>die</strong> Verschiebung e<strong>in</strong>er Helix auf den Rest der <strong>Struktur</strong> auswirkt, s<strong>in</strong>d Änderungen <strong>in</strong> den<br />

Loopregionen notwendig. Solche Verschiebungen können allerd<strong>in</strong>gs nur toleriert werden, solange<br />

<strong>die</strong> Geometrie der Hämtasche erhalten bleibt.<br />

Hämoglob<strong>in</strong><br />

Hämoglob<strong>in</strong>fibrillen bei Sichelzellanämie<br />

Mutationen an der Prote<strong>in</strong>oberfläche, bei denen e<strong>in</strong>e hydrophile Am<strong>in</strong>osäure durch e<strong>in</strong>e hydrophobe<br />

ersetzt wird, können fatale Folgen haben, wie das Beispiel der Sichelzellanämie, e<strong>in</strong>er<br />

vererbten Krankheit zeigt:

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