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Einführung in die räumliche Struktur von Proteinen

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Die Mutation Glu 6 → Val erzeugt an der Oberfläche des Hämoglob<strong>in</strong>moleküls e<strong>in</strong>e hydrophobe<br />

Stelle, <strong>die</strong> dazu führt, dass <strong>die</strong> Prote<strong>in</strong>moleküle zu Fibrillen aggregieren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Funktion der<br />

roten Blutkörperchen bee<strong>in</strong>trächtigen. Die Mutation ist tödlich, wenn sie homozygot vorliegt. Ist<br />

dagegen nur e<strong>in</strong> Allel <strong>von</strong> der Mutation betroffen, ist <strong>die</strong> Tendenz zur Aggregation schwach.<br />

Ausserdem verleiht <strong>die</strong> Mutation dem Träger e<strong>in</strong>e höhere Resistenz gegen Malaria. Sie tritt daher<br />

gehäuft <strong>in</strong> malariabefallenen Gebieten auf.<br />

Geometrisch bed<strong>in</strong>gte günstige α-Helixpackungen<br />

Die gegenseitige Anordnung der α-Helices <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vierhelixbündel unterscheidet sich stark <strong>von</strong><br />

derjenigen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Glob<strong>in</strong>struktur:<br />

Im Vierhelixbündel liegen <strong>die</strong> Helices annähernd antiparallel, und ihre Achsen bilden e<strong>in</strong>en<br />

W<strong>in</strong>kel <strong>von</strong> ca. 20°. In der Glob<strong>in</strong>struktur ist <strong>die</strong>ser W<strong>in</strong>kel im allgeme<strong>in</strong>en grösser und liegt um<br />

50°, wobei <strong>die</strong> Helices eher parallel ausgerichtet s<strong>in</strong>d.<br />

Dass <strong>die</strong>se beiden Anordnungen besonders günstige Wechselwirkungen zwischen zwei α-Helices<br />

erlauben, lässt sich verstehen, wenn man berücksichtigt, dass <strong>die</strong> Seitenketten der Am<strong>in</strong>osäuren<br />

geometrisch gesehen Erhebungen auf der Oberfläche der Helix darstellen, <strong>die</strong> optimalerweise <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e entsprechende Furche der anderen Helix e<strong>in</strong>gepasst werden sollten. Aufgrund des Aufbaus<br />

e<strong>in</strong>er α-Helix ist <strong>die</strong>se Bed<strong>in</strong>gung für W<strong>in</strong>kel zwischen den Helixachsen <strong>von</strong> 20° bzw. 50° gerade<br />

erfüllt.<br />

Helixanordnung <strong>in</strong> der Glob<strong>in</strong>struktur<br />

Helixanordnung <strong>in</strong> Vierhelixbündeln<br />

α/β <strong>Struktur</strong>en<br />

Die am häufigsten vorkommenden und regulärsten Domänenstrukturen s<strong>in</strong>d α/β <strong>Struktur</strong>en. Alle<br />

glykolytischen Enzyme s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> <strong>die</strong>sem <strong>Struktur</strong>typ, ebenso viele weitere Enzyme und Prote<strong>in</strong>e,<br />

<strong>die</strong> Metaboliten b<strong>in</strong>den oder transportieren.<br />

Es gibt zwei Hauptklassen <strong>von</strong> α/β <strong>Struktur</strong>en:<br />

1. α/β Zyl<strong>in</strong>der: E<strong>in</strong> Kern, bestehend aus 8 parallelen β-Strängen, <strong>die</strong> zu e<strong>in</strong>em Zyl<strong>in</strong>der (Barrel)<br />

gewunden s<strong>in</strong>d, ist umgeben <strong>von</strong> α-Helices. Dieser <strong>Struktur</strong>typ wird oft als TIM-Barrel<br />

bezeichnet, weil er zuerst im Enzym Triosephophatisomerase gefunden wurde.<br />

2. Offene α/β <strong>Struktur</strong>en: E<strong>in</strong> offenes (d.h. nicht zu e<strong>in</strong>em Zyl<strong>in</strong>der gewundenes) paralleles<br />

oder gemischtes β-Blatt, auf beiden Seiten umgeben <strong>von</strong> Helices.

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