Investition und Finanzierung - Jochen-niclaus.de
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1<br />
<strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />
1. Güter- <strong>und</strong> Finanzbewegungen im Unternehmen<br />
Nominalgüterströme wer<strong>de</strong>n hervorgerufen durch<br />
Realgüterströme o<strong>de</strong>r<br />
autonome finanzwirtschaftliche Entscheidungen (z.B. Kreditaufnahme zur<br />
Sicherung <strong>de</strong>r Liquidität)
2<br />
2. Der Kreislauf finanzieller Mittel im Betrieb<br />
Phase<br />
1<br />
Phase<br />
2<br />
Phase<br />
3<br />
Phase<br />
4<br />
Kapitalbeschaffung<br />
Kapitalverwendung<br />
Kapitalrückfluss<br />
Kapitalneubildung<br />
Kapitalabfluss<br />
Außenfinanzierung<br />
Geldkapital wird zur<br />
Anschaffung von<br />
Produktionsfaktoren<br />
= <strong>Investition</strong><br />
in Sachkapital umgewan<strong>de</strong>lt<br />
Desinvestition Erzeugte Produkte<br />
wer<strong>de</strong>n verkauft:<br />
Sachkapital wird<br />
wie<strong>de</strong>r zu Geldkapital<br />
Kredittilgung, Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
<strong>Investition</strong> = Umwandlung von Geld- in Sachkapital<br />
Desinvestition= Umwandlung von Sach- in Geldkapital<br />
Bruttoinvestition = Gesamthöhe einer <strong>Investition</strong><br />
Reinvestition =<br />
Derjenige Teil <strong>de</strong>r Bruttoinvestition, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n alten Sachkapitalstock<br />
wie<strong>de</strong>r herstellt<br />
Nettoinvestition = Derjenige Teil <strong>de</strong>r Bruttoinvestition, <strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n alten Sachkapitalstock<br />
hinausgeht.<br />
Beispiel:<br />
Hugo Dattlich grün<strong>de</strong>t ein Einzelunternehmen. Startkapital 300.000,-€ <strong>und</strong> ein<br />
Kredit von <strong>de</strong>r Bank in Höhe von 200.000,-. Für 400.000,- € wer<strong>de</strong>n Materialien<br />
zur Herstellung von Fahrrä<strong>de</strong>rn gekauft <strong>und</strong> Löhne bezahlt. Die Fahrrä<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />
anschließend für 700.000,- € verkauft. 100.000,- € aus diesen Einnahmen<br />
entnimmt Dattlich für seine private Lebensführung. Für <strong>de</strong>n Rest wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r<br />
neue Fahrradteile gekauft.<br />
a) Ordnen Sie die obigen Vorgänge <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Phasen zu!<br />
b) Wie hoch sind Brutto- Netto- Des- <strong>und</strong> Reinvestition?
3<br />
3. Nie<strong>de</strong>rschlag <strong>de</strong>s Finanzkreislaufs in <strong>de</strong>r Bilanz<br />
Phase 3: Verkauf von Fertigprodukten (darauf entfallen<strong>de</strong> AfA 1500,- <strong>und</strong><br />
Rohstoffverbrauch 2000,- zum Preis von 6000,- €<br />
Bilanz nach Phase 3<br />
Maschinen 500,- Eigenkapital 12500,-<br />
Rohstoffe 1000,- Verb. 5.000,-<br />
Bank 16.000,-
4<br />
2.000,- Euro wer<strong>de</strong>n privat entnommen.<br />
Bilanz nach Phase 4<br />
Maschinen 500,- Eigenkapital 10500,-<br />
Rohstoffe 1000,- Verb. 5.000,-<br />
Bank 14.000,-<br />
4. Bestands- <strong>und</strong> Stromgrößen (Einzahlungen, Einnahmen, Erträge etc.)<br />
Erträge = Bruttowertzuwachs<br />
eines<br />
Unternehmens<br />
Kapital<br />
Aufwendungen:<br />
Bruttowertabfluss<br />
eines Unternehmens
5<br />
5. Ablauf einer <strong>Investition</strong>splanung nach Heinen<br />
Anregungsphase: Der <strong>Investition</strong>sbedarf wird ermittelt <strong>und</strong> eingeschätzt<br />
(Markt- Konjunktur- <strong>und</strong> Betriebsanalysen. Zentrale Frage: Wieviel ist<br />
absetzbar?)<br />
Eigentliche <strong>Investition</strong>splanung:<br />
Technische Analyse: (=Wie ist die <strong>Investition</strong> vom technischen Standpunkt<br />
aus zu bewerten?) Wie flexibel, wie elastisch, welche Kapazität?<br />
Kompatibilität mit an<strong>de</strong>ren Teilbereichen?<br />
Wirtschaftliche Analyse: (=Wie rentabel ist die Alternative?) Kosten?<br />
Gewinne? Renten? Annuitäten?<br />
Finanzielle Analyse: (=Ist die Alternative finanzierbar?) Höhe <strong>und</strong> zeitliche<br />
Verteilung <strong>de</strong>r beanspruchten finanziellen Mittel.<br />
Entscheidung aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Ergebnisse aller drei Analysen.<br />
Welche ist die ausschlaggeben<strong>de</strong>? Kick-out-Kriterium <strong>Finanzierung</strong><br />
Neuberechnung bei mangeln<strong>de</strong>r Kompatibilität<br />
6. <strong>Investition</strong>srechnungen<br />
sind Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Analyse. Mögliche Funktionen sind:<br />
Bestimmung <strong>de</strong>r Vorteilhaftigkeit einer einzelnen <strong>Investition</strong><br />
Wahl zwischen sich technisch ausschließen<strong>de</strong>n <strong>Investition</strong>salternativen<br />
Rangfolgebestimmungen von konkurrieren<strong>de</strong>n <strong>Investition</strong>salternativen<br />
6.1. Arten<br />
Statische <strong>Investition</strong>srechnung<br />
ohne Berücksichtigung <strong>de</strong>s<br />
Zeitfaktors<br />
Kostenvergleichsrechnung<br />
Gewinnvergleichsrechnung<br />
Rentabiltätsvergleichsrechnung<br />
Amortisationsvergleichsrechnung<br />
Dynamische <strong>Investition</strong>srechnung<br />
mit Berücksichtigung <strong>de</strong>s<br />
Zeitfaktors<br />
Kapitalwertmetho<strong>de</strong><br />
Interne Zinsfußmetho<strong>de</strong><br />
Annuitätenmetho<strong>de</strong>
6<br />
6.2. Statische <strong>Investition</strong>srechnungen<br />
6.2.1. Kostenvergleichsrechnung<br />
6.2.1.1. Perio<strong>de</strong>nbezogener Totalvergleich<br />
Anwendungsgebiet: Vergleich zweier alternativer <strong>Investition</strong>sobjekte mit<br />
• gleicher Nutzungsdauer <strong>und</strong><br />
• gleicher tatsächlicher Leistungsmenge (Nicht: Kapazität)<br />
<strong>und</strong><br />
• gleicher Qualität <strong>de</strong>r gefertigten Produkte<br />
Kritik:<br />
• Vernachlässigung <strong>de</strong>s Zeitfaktors<br />
• Nur Kosten-Rangfolge möglich. Keine absolute Sinnhaftigkeit feststellbar.<br />
• Qualitative Unterschie<strong>de</strong> nicht erfassbar
7<br />
6.2.1.2. Leistungsbezogener Kostenvergleich<br />
ist erfor<strong>de</strong>rlich, wenn sich die tatsächliche Auslastung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n <strong>Investition</strong>salternativen<br />
(nicht lediglich <strong>de</strong>ren Kapazität!!) unterschei<strong>de</strong>t. (Unterschiedlich<br />
hohe Abwälzung <strong>de</strong>r Fixkosten auf die Einzelprodukte.<br />
6.2.1.3. Kritische Menge<br />
Wenn die tatsächliche Auslastung noch nicht feststeht <strong>und</strong> die höheren Fixkosten<br />
einer Alternative durch niedrigere variable Kosten „ausgeglichen“ wer<strong>de</strong>n,<br />
so ist eine Berechnung <strong>de</strong>r kritischen Menge durch eine break-even-Analyse<br />
sinnvoll:<br />
Am break even-point gilt: K f1 +m*k v1 = K f2 +m*k f2<br />
Durch Umformen <strong>und</strong> Einsetzen kann die Menge berechnet wer<strong>de</strong>n<br />
Übungsaufgaben Arbeitsblatt Kostenvergleichsrachnung_stat_1
8<br />
6.2.2. Gewinnvergleichsrechnung<br />
Es können folgen<strong>de</strong> Problemstellungen gelöst wer<strong>de</strong>n:<br />
• Feststellung <strong>de</strong>r Sinnhaftigkeit einer Einzelinvestition<br />
• Auswahl <strong>de</strong>r günstigsten <strong>Investition</strong>salternative<br />
• Ersatzproblem (=Soll eine alte Maschine vorzeitig ersetz wer<strong>de</strong>n?)<br />
Kritik: Vernachlässigung <strong>de</strong>s Zeitfaktors<br />
6.2.2.1. Einzelinvestition<br />
ist sinnvoll, wenn <strong>de</strong>r Gewinn min<strong>de</strong>stens = Null ist<br />
6.2.2.2. Auswahlproblem<br />
zwischen mehreren <strong>Investition</strong>salternativen.<br />
Wenn die tatsächliche mengenmäßige Auslastung gleich ist :<br />
• Gewinnvergleich pro Perio<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />
• Gewinnvergleich pro Stück<br />
Wenn die tatsächliche mengenmäßige Auslastung nicht gleich ist, ist nur <strong>de</strong>r<br />
Gewinnvergleich pro Perio<strong>de</strong> sinnvoll, da nur dieser interessiert! Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> ist die Behandlung eines Gewinnvergleichs pro Stück nice to know, aber<br />
nutzlos.<br />
Also: Gewinnvergleich pro Perio<strong>de</strong>:
9<br />
Aufgabe:<br />
Wäre die tatsächliche Auslastung <strong>de</strong>s Objekts 2 ceteris paribus 21.000 Stück,<br />
so wären die Erlöse = 360.000/20.000*21.000= 378.000,-.<br />
Die Variablen Kosten betrügen dann = 285.000/20*21 =299.250,-<br />
Der Perio<strong>de</strong>ngewinn betrüge damit 378.000 - 29.000 – 299.250 = 49.500 <strong>und</strong><br />
wäre günstiger als bei <strong>Investition</strong>sobjekt 1<br />
Kritische Menge<br />
Die Break-even-Menge lässt sich hier berechnen mit <strong>de</strong>r Ausgangsformel<br />
G 1 = G 2<br />
E 1 -K 1 = E 2 –K 2<br />
m*p 1 – K f 1 + m*k v1 = m*p 2 – K f 2 + m*k v2<br />
Arbeitsblatt Gewinnvergleichsrechnung 1<br />
6.2.3. Rentabilitätsvergleichsrechnung<br />
Es wird die durchschnittliche jährliche Verzinsung <strong>de</strong>s eingesetzten Kapitals bei<br />
einer <strong>Investition</strong>salternative berechnet.<br />
Vorteil:<br />
Es kann auch entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, ob eine alternative Bankanlage<br />
günstiger als die <strong>Investition</strong>salternative wäre.<br />
Rentabilität (in %) =<br />
( − Kosten)<br />
Erlöse * 100<br />
DurchschnittlicherKapitaleinsatz<br />
%
10<br />
Durchschnittlicher Kapitaleinsatz = Halbe Anschaffungskosten (Ausnahme<br />
Gr<strong>und</strong>stücke, da hier keine Abnutzung <strong>und</strong> kein „Verbrauch“) , da von konstanter<br />
<strong>und</strong> kontinuierlichen Abschreibungsrückflüssen (- Tilgung!) ausgegangen<br />
wird.<br />
Falls sich ein Restwert ergibt:<br />
Durchschittlicher Kapitaleinsatz = ( AHK − Re stwert ) + Restwert<br />
2<br />
Kritik: Vernachlässigung <strong>de</strong>s Zeitfaktors!<br />
Wichtig: Bei <strong>de</strong>r Rentabilitätsvergleichsrechnung dürfen keine kalkulatorischen<br />
Zinsen angesetzt wer<strong>de</strong>n, weil sonst nur die über <strong>de</strong>n kalkulatorischen Zinssatz<br />
hinausgehen<strong>de</strong> Verzinsung errechnet wür<strong>de</strong><br />
6.2.3.1 Einzelinvestiton<br />
Wann ist also eine <strong>Investition</strong>salternative vorteilhaft?<br />
Wenn die erzielbare Rentabilität eine bestimmte Min<strong>de</strong>strenatbilität (z.B. <strong>de</strong>r<br />
alternativ erreichbare Bankzinssatz o<strong>de</strong>r die zu erwarten<strong>de</strong>n Kreditkosten) übersteigt.<br />
Konkrete Berechnung siehe im nächsten Punkt („Auswahlproblem“)<br />
6.2.3.2. Auswahlproblem (bei ähnlichen Anschaffungswerten)<br />
Beispiel:<br />
Es soll geprüft wer<strong>de</strong>n, welches von zwei Investitonsalternativen das günstigere<br />
ist. Alternative 1 kostet 90.000,-€ <strong>und</strong> ist 6 Jahre nutzbar. Bei einer Auslastung<br />
von 20.000 Stück/Jahr betragen die über die Abschreibungen <strong>und</strong> Zinsen hinausgehen<strong>de</strong>n<br />
fixen Kosten 5.000,-€ /Jahr, die variablen Kosten 72.000,-€/Jahr.<br />
Erlöse lassen sich in Höhe von112.300,- € erzielen. Es wird eine Min<strong>de</strong>strendite<br />
von 40 % angestrebt.<br />
Die Daten <strong>de</strong>r zweiten Alternative ergeben sich aus <strong>de</strong>r Tabelle:
11<br />
6.2.3.3. Auswahlproblem (bei unterschiedlichen Anschaffungswerten)<br />
Wird das Rendite-Problem aus <strong>de</strong>r Sicht eines Kapitalanlegers gesehen, <strong>de</strong>r eine<br />
bestimmte Summe (die <strong>de</strong>r teuereren <strong>Investition</strong>salternative) anlegen möchte, so<br />
muss bei <strong>de</strong>utlich unterschiedlichen Anschaffungswerten auch <strong>de</strong>r Gewinn berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r durch die Differenzinvestition (= das Geld, das durch<br />
<strong>de</strong>n Kauf <strong>de</strong>r billigeren Alternative übrig bleibt, kann ja an<strong>de</strong>rweitig mit Gewinn<br />
angelegt wer<strong>de</strong>n. Dieser Gewinn – z.B. auch Zinsgewinn- muss berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Aber: Bei kreditfinanzierten <strong>Investition</strong>en muss das differenziert überlegt wer<strong>de</strong>n!<br />
(Bsp.: Es gibt keine sinnvolle Differenzinvestition, die eine Rendite>Kreditzinsen<br />
erzeugt: Dann ist es nicht sinnvoll, diese zu berücksichtigen.<br />
Beispiel:<br />
Das <strong>Investition</strong>sobjekt I aus <strong>de</strong>m vorangegangenen Beispiel wird überraschend im Preis gesenkt.<br />
Es kostet jetzt nur noch 66.000 anstelle 90.000.<br />
Damit verbleibt eine Differenz von 88.020 -66.000 = 22.020 zwischen bei<strong>de</strong>n alternativen<br />
<strong>Investition</strong>sobjekten, für die eine Differenzinvestition zu berücksichtigen ist. Einzeldaten <strong>de</strong>r
12<br />
Differenzinvestition liegen nicht vor. Es ist lediglich bekannt, dass sie einen Gewinn von<br />
5.000 erwirtschaftet.<br />
6.2.3.3. Ersatzproblem<br />
6.2.4. Amortisationsvergleichsrechnung<br />
heißt auch<br />
• Kapitalrückflussmetho<strong>de</strong><br />
• Pay-off-Metho<strong>de</strong><br />
• Pay-back-Metho<strong>de</strong><br />
<strong>und</strong> geht von <strong>de</strong>r Gewinnvergleichsrechnung <strong>und</strong> Kostenvergleichsrechnung<br />
aus<br />
Sie dient <strong>de</strong>m Unternehmen zur Einschätzung <strong>de</strong>r Risiken. z.B.<br />
• Liquididätsrisiko (je länger Kapital in eine <strong>Investition</strong> geb<strong>und</strong>en ist, <strong>de</strong>sto<br />
größer ist das Risiko von Zahlungsunfähigkeit)<br />
• Starrheitsrisiko: Je länger Kapital festliegt, <strong>de</strong>sto länger dauert es, bis das<br />
Unternehmen wie<strong>de</strong>r finanziell flexibel ist <strong>und</strong> sich z.B. Mo<strong>de</strong>verän<strong>de</strong>rungen<br />
anpassen kann.
13<br />
• Abhängigkeit von <strong>de</strong>r <strong>Investition</strong>. Tritt ein weil man auf das Geld aus <strong>de</strong>r<br />
<strong>Investition</strong> angewiesen ist, um etwas Neues zu beginnen<br />
Also: Je schneller eine <strong>Investition</strong> ihr Geld wie<strong>de</strong>r verdient hat, <strong>de</strong>sto geringer<br />
sind die Risiken <strong>und</strong> <strong>de</strong>sto vorteilhafter ist die Alternative.<br />
Kritik:<br />
• Eine Wirtschaftlichkeit einer <strong>Investition</strong> kann nicht ermittelt wer<strong>de</strong>n<br />
• Vernachlässigung <strong>de</strong>s Zeitaspekts<br />
• Risikominimierung ist keine erfolgversprechen<strong>de</strong> Unternehmensstrategie<br />
Metho<strong>de</strong> nur ergänzend sinnvoll!<br />
Berechnung <strong>de</strong>r<br />
Amortisationszeit =<br />
Kapitaleinsatz<br />
− Re stwert<br />
DurchschnittlicherRückfluss<br />
;<br />
Kapitaleinsatz:<br />
Sind die AHK <strong>de</strong>r <strong>Investition</strong> (ggfls vermin<strong>de</strong>rt durch einen<br />
Restwert, <strong>de</strong>r ja nicht amortisiert wer<strong>de</strong>n muss) in voller<br />
Höhe<br />
Durchschnittlicher Rückfluss : =Durchschnittlicher jährlicher Gewinn + AfA<br />
Bsp:<br />
Falls die Rückflüsse nicht konstant sind, wer<strong>de</strong>n die jährlichen Rückflüsse<br />
kummuliert, bis die AHK ge<strong>de</strong>ckt sind.<br />
Beispiel: (b.w)
14<br />
Übungsaufgaben: Führen Sie zu <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>r Gewinnvergleichsrechnungen,<br />
bzw. zu <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Rentabilitätsvergleichsrechnung die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Amortisationsvergleichsrechnung durch!<br />
6.3. Dynamische <strong>Investition</strong>srechnungen<br />
Zentrale Beson<strong>de</strong>rheit ist die<br />
• Berücksichtigung <strong>de</strong>s Zeitfaktors <strong>und</strong><br />
• die Betrachtung <strong>de</strong>r mit einer <strong>Investition</strong> zusammenhängen<strong>de</strong>n Ein- <strong>und</strong><br />
Auszahlungen (nicht mehr Kosten <strong>und</strong> Erträge: Zahlungsströme fallen<br />
häufig früher o<strong>de</strong>r später an: Rohstoffe sind längst bezahlt bis sie in <strong>de</strong>n<br />
Produktionsprozess eingehen <strong>und</strong> zu Kosten wer<strong>de</strong>n; Verkaufserlöse fallen<br />
häufig lange vor <strong>de</strong>r tatsächlichen Bezahlung durch <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>en an)<br />
• während <strong>de</strong>r gesamten Nutzungsdauer<br />
Probleme:<br />
• Planungsungenauigkeit: Es wer<strong>de</strong>n alle Zahlungsströme in <strong>de</strong>r gesamten<br />
Laufzeit <strong>de</strong>r <strong>Investition</strong> in Höhe <strong>und</strong> Zeitpunkt vorausgeplant, was <strong>de</strong> facto<br />
kaum möglich ist!!!<br />
6.3.1. Überblick<br />
Dynamische <strong>Investition</strong>srechnungen
15<br />
Kapitalwertmetho<strong>de</strong> Interne Zinsfußmetho<strong>de</strong> Annuitätenmetho<strong>de</strong><br />
6.3.2. Gr<strong>und</strong>begriffe<br />
in diesem Zusammenhang sind<br />
Barwert<br />
Endwert<br />
6.3.2.1. Endwert<br />
Ist <strong>de</strong>r Wert einer heutigen Zahlung an einem zukünftigen Zeitpunkt. Es müssen<br />
diesem Betrag gedanklich die Zinsen zugerechnet wer<strong>de</strong>n, die für diesen Zeitpunkt<br />
anfallen: =Aufzinsung<br />
Sie legen heute 500 € zu 5% Zinsen an. Wie hoch ist <strong>de</strong>r Endwert dieser Summe<br />
in zwei Jahren?<br />
Zeitpunkt<br />
Betrag<br />
t 0 500<br />
t 1 500*105/100=500*(1+0,05)=525,-<br />
t 2 525*105/100=525*(1+0,05)=551,25<br />
Endwert ist also = 500*(1+0,05)*(1+0,05)= 500*(1+0,05) 2<br />
o<strong>de</strong>r allgemein: Endwert =<br />
K n = K o * (1+i) n<br />
Weiterführen<strong>de</strong> Übungsaufgabe:<br />
Sie legen heute 200€, in einem Jahr zusätzlich 300,-€ <strong>und</strong> in einem weiteren<br />
Jahr 500,-€ auf einem Sparbuch an, das Ihnen 10% Zinsen bringt. Über welches<br />
Kapital verfügen Sie in drei Jahren?<br />
Lösung:<br />
200,-€ in drei Jahren = 200*1,10 3 = 266,20 €<br />
300,-€ in zwei Jahren= 300*1,10 2 = 363,00 €<br />
500,-€ in einem Jahr = 500*1,1 = 550,00 €<br />
Gesamt also: 1179,20 €<br />
6.3.2.2. Barwert
16<br />
ist <strong>de</strong>r Gegenwartswert einer in <strong>de</strong>r Zukunft stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Zahlung. Er kann<br />
durch Abzinsung errechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
= Es wer<strong>de</strong>n aus einem zukünftigen Betrag die in diesem Betrag stecken<strong>de</strong>n<br />
Zinsen herausgerechnet. Man fragt, wie viel ist eine in <strong>de</strong>r Zukunft stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Zahlung heute wert?<br />
O<strong>de</strong>r: Welche Geldsumme müsste ich heute anlegen, um diesen Betrag in x Jahren<br />
zu erreichen?<br />
Herleitung durch folgen<strong>de</strong>s Beispiel:<br />
Ich will in zwei Jahren 121,- € besitzen. Wieviel Geld muss ich dazu heute bei<br />
einem Zinssatz von 10% anlegen?<br />
t<br />
t0 =110/110*100 100% 100<br />
t1 =121/110*100 100% 110 110%<br />
t2 121,- 110% 121<br />
von t2 nach t1 wird also gerechnet: K1 = =K2* (110/100 =1,1 = 1+<br />
( 1+2<br />
i)<br />
( + i)<br />
0,1)<br />
K<br />
1 1<br />
von t1 nach t0 wird also gerechnet: Ko = = K1* =K2* ( 1+1<br />
i)<br />
( 1+ i)<br />
( 1+ i)<br />
* 1<br />
( 1+ i ) =<br />
K<br />
1<br />
= K2* ;<br />
2<br />
( )<br />
1+ i<br />
Also gilt allgemein für <strong>de</strong>n Barwert Ko = Kn *<br />
(<br />
Um Zahlungen unterschiedlicher Zeitpunkte vergleichen o<strong>de</strong>r addieren/subtrahieren<br />
zu können, müssen Sie auf einen gemeinsamen Zeitpunkt auf<br />
o<strong>de</strong>r abgezinst wer<strong>de</strong>n. Ergebnis einer Abzinsung: Barwert<br />
Weiterführen<strong>de</strong> Übungsaufgabe:<br />
Sie haben eine Sparbuchanlage gef<strong>und</strong>en, die Ihnen 5% p.a. Zinsen beschert. Sie<br />
benötigen aus einem Sparbuch in einem Jahr 262,50 € <strong>und</strong> aus einem an<strong>de</strong>ren<br />
Sparbuch in zwei Jahren 330,75. Berechnen Sie bitte<br />
a) Welche Summe Sie heute auf das erste<br />
b) Welche Summe sie heute auf das zweite <strong>und</strong><br />
c) welche Summe Sie heute insgesamt anlegen müssen<br />
Lösung:<br />
1<br />
1+ i<br />
1<br />
1<br />
)<br />
n
17<br />
Anlage 1: 250,-€<br />
Anlage 2: 300,-€<br />
Gesamtanlage heute 550,- €<br />
6.3.3. Kapitalwertmetho<strong>de</strong><br />
ist eine dynamische <strong>Investition</strong>srechnung. Berücksichtigung <strong>de</strong>s Zeitfaktors.<br />
Basis sind nicht mehr Kosten <strong>und</strong> Erträge, z.T. asynchron zu <strong>de</strong>n durch sie verursachten<br />
Einzahlungen <strong>und</strong> Auszahlungen anfallen. ( Bsp: Technische Anlagen<br />
wer<strong>de</strong>n z.T. heute bar bezahlt, aber über Jahre abgeschrieben Verteilung <strong>de</strong>r<br />
Kosten)<br />
Gr<strong>und</strong>lage sind also alle durch die <strong>Investition</strong> verursachten Einzahlungen <strong>und</strong><br />
Auszahlungen zu <strong>de</strong>n Zeitpunkten, zu <strong>de</strong>nen sie anfallen.<br />
Vorteil:<br />
• Metho<strong>de</strong> ist erheblich genauer<br />
Nachteile:<br />
• Planungsungewissheit v.a. bei langen Planungshorizonten<br />
• Zeitliche Verteilung nicht ohne weiteres planbar<br />
• Höhe <strong>de</strong>r zahlungsströme in <strong>de</strong>r Zukunft nicht ohne weiteres planbar<br />
Der Kapitalwert C 0 errechnet sich als Summe aller auf <strong>de</strong>n Barwert abgezinsten<br />
Einzahlungsüberschüsse:<br />
E1<br />
− A1<br />
(1 + i)<br />
C 0 = E0 – A0 +<br />
1<br />
E<br />
− A<br />
2<br />
+ ( )<br />
2<br />
1+<br />
i<br />
2<br />
E<br />
− A<br />
n<br />
+ ……+ ( )<br />
n<br />
1+<br />
i<br />
n<br />
Bei <strong>de</strong>r Interpretation <strong>de</strong>r Ergebnisse muss unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, ob die <strong>Investition</strong><br />
mit Eigenkapital o<strong>de</strong>r Fremdkapital finanziert wur<strong>de</strong>.<br />
Bei <strong>Finanzierung</strong> mit Eigenkapital be<strong>de</strong>utet beispielsweise ein positiver Kapitalwert<br />
(z.B. 374,-), dass die <strong>Investition</strong> 374,- mehr erbringt als eine alternative<br />
Bankanlage (O<strong>de</strong>r ein bei <strong>de</strong>r Abzinsung vorgegebener Renditezins) eingebracht<br />
hätte.<br />
Bei <strong>de</strong>r <strong>Finanzierung</strong> mit Fremdkapital <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Fremdkapitalzinssatz als<br />
Abzinsungsfaktor i, sagt <strong>de</strong>r positive Kapitalwert, dass die Investtition genau<br />
diesen wert als Gewinn einbringen wird.<br />
Eine <strong>Investition</strong> ist dann vorteilhaft, wenn <strong>de</strong>r Kapitalwert >0<br />
Bei mehreren <strong>Investition</strong>salternativen ist diejenige mit <strong>de</strong>m höchsten Kapitalwert<br />
am vorteilhaftesten
18<br />
Beispiel: Es wird Ihnen die Anbringung eines Zigarettenautomaten an Ihrem<br />
Haus angeboten. Kosten heute 2.200,-. Danach drei Jahre lang Erträge in Höhe<br />
von 750,-, 800,- <strong>und</strong> 850,- im dritten Jahr. Der Zinssatz beträgt 6%<br />
t E-A AbzinsungsfaktorBarwert<br />
t0 -2200 1 -2200<br />
t1 750 0,943396226 707,54717<br />
t2 800 0,88999644 711,99715<br />
t3 850 0,839619283 713,67639<br />
Kapitalwert= -66,78<br />
Zeigen, dass man bei Einzelabzinsung (z. B. in Jahr t0 Einnahmen 3000,- <strong>und</strong><br />
Ausgaben 800,-, in t2 Einzahlungen 1000,- <strong>und</strong> Auszahlungen 250,-) zum gleichen<br />
Ergebnis kommt, wie oben<br />
Üben! Arbeitsblatt Nr1 (Barwertvergleich, Kapitalwertmetho<strong>de</strong>)<br />
Lösungen:<br />
Aufgabe 1:<br />
Es ist hier nicht die Frage, ob sich <strong>de</strong>r Professor einen neuen Wagen kaufen soll,<br />
son<strong>de</strong>rn nur wann. Es ergeben sich also zwei investitionsalternativen:<br />
<strong>Investition</strong>salternative Kauf heute Invest.alternative Kauf in einem Jahr<br />
Einahlungen Ausahlungen Barwert Einzahlungen AuszahlungenBarwert<br />
to 2600 10000 -7400 500 -500<br />
t1 ---- ---- 2000 10000 -7272,727273<br />
Kapitalwert -7400 -7772,727273<br />
Aufgabe 2:<br />
<strong>Investition</strong>salternative A<br />
Jahr Auszahlung Einzahlung E-A Barwert<br />
0 7000 -7000 -7000<br />
1 1000 1000 943,4<br />
2 3000 3000 2669,99<br />
3 1800 1800 1511,31<br />
4 2000 2000 1584,19<br />
5 1500 1500 1120,89<br />
Kapitalwert 829,78
19<br />
Jahr Auszahlung Einzahlung E-A Barwert<br />
0 6000 -6000 -6000<br />
1 2500 2500 2358,49<br />
2 2500 2500 2224,99<br />
3 2000 2000 1679,24<br />
4 0 0<br />
5 0 0<br />
Kapitalwert 262,72<br />
Aufgabe 3:<br />
6.3.3. Interne Zinsfußmetho<strong>de</strong><br />
berechnet die interne Verzinsung (=die Rendite) <strong>de</strong>s durch die <strong>Investition</strong> jeweils<br />
geb<strong>und</strong>enen Kaptals unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s Zeitfaktors.<br />
Die interne Verzinsung einer <strong>Investition</strong> entspricht <strong>de</strong>m Zinssatz i bei einem<br />
Kapitalwert von 0<br />
Berechnung <strong>de</strong>s internen Zinsfußes aus <strong>de</strong>r Kapitalwertformel:<br />
E1<br />
− A1<br />
(1 + i)<br />
C 0 = E0 – A0 +<br />
1<br />
E<br />
− A<br />
2<br />
+ ( )<br />
2<br />
1+<br />
i<br />
2<br />
E<br />
− A<br />
n<br />
+ ……+ ( )<br />
n<br />
1+<br />
i<br />
n<br />
= 0<br />
man könnte jetzt die =0-gesetzte Formel nach i auflösen <strong>und</strong> hätte dann <strong>de</strong>n internen<br />
Zinsfuß. Ist die Laufzeit <strong>de</strong>r <strong>Investition</strong> aber länger als zwei Jahre, wäre<br />
<strong>de</strong>r Rechenaufwand nicht angemessen. Man bedient sich dann einer Näherungsmetho<strong>de</strong><br />
(<strong>de</strong>r Linearen Interpolation)<br />
6.3.3.1 Graphische Näherungsmetho<strong>de</strong><br />
Der interne Zinsfuß lässt sich auf zweifache Weise ermitteln:<br />
Es wer<strong>de</strong>n zwei unterschiedliche Zinssätze als Versuchszinssätze frei gewählt,<br />
für welche die Kapitalwerte <strong>de</strong>r <strong>Investition</strong>(en) tabellarisch ermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Feststellung <strong>de</strong>s internen Zinsfußes erfolgt dann durch eine grafische Darstellung,<br />
wobei die bei<strong>de</strong>n Kapitalwerte durch eine Gera<strong>de</strong> miteinan<strong>de</strong>r verb<strong>und</strong>en<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Schnittpunkt <strong>de</strong>r Gera<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Ordinate zeigt <strong>de</strong>n internen<br />
Zinsfuß.
20<br />
Beispiel:<br />
%<br />
In diesem Beispiel ergab <strong>de</strong>r Versuchszinsfuß von 20% einen negativen Kapitalwert<br />
von -5.000, <strong>de</strong>r zweite Versuchszinsfuß von 10% einen positiven Wert<br />
von 8.000 . Daher muss die Rentabilität dieser <strong>Investition</strong> zwischen diesen bei<strong>de</strong>n<br />
Versuchszinssätzen liegen.<br />
6.3.3.1 Rechnerische Näherungsmetho<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r „regula falsi“<br />
Regel aus <strong>de</strong>m Schaubild ableiten.<br />
p 2<br />
x<br />
p1<br />
C 02 C 01<br />
r = p 1 +x = 10 +x
21<br />
C o1 – C 02 : p 2 – p 1 = C01 : x<br />
x =<br />
p<br />
C<br />
2<br />
01<br />
− p<br />
− C<br />
1<br />
02<br />
* C 01;<br />
r = p 1 + X = p 1 +<br />
p<br />
C<br />
2<br />
01<br />
− p<br />
− C<br />
1<br />
02<br />
* C 01<br />
Danach Übungsaufgabe:<br />
Beispiel: Es soll geprüft wer<strong>de</strong>n, ob die Anschaffung eines <strong>Investition</strong>sobjektes<br />
vorteilhaft ist, <strong>de</strong>ssen Anschaffungswert 100.000 beträgt <strong>und</strong> das 5 Jahre nutzbar<br />
ist. Die jährlichen Überschüsse sind <strong>de</strong>r Tabelle entnehmbar .Die zu erreichen<strong>de</strong><br />
Min<strong>de</strong>stverzinsung <strong>de</strong>r <strong>Investition</strong> beträgt 9 %. Als Versuchszinssätze wer<strong>de</strong>n<br />
8% <strong>und</strong> 16% gewählt.<br />
Rechnerische Ermittlung:<br />
r = p 1 + X = p 1 +<br />
p<br />
C<br />
2<br />
01<br />
− p<br />
− C<br />
1<br />
02<br />
* C 01<br />
r = 0,08 +<br />
0,16 − 0,08<br />
5255 − ( −15739)<br />
* 5255 = 0,10
22<br />
Grafisch kann <strong>de</strong>r interne Zinsfuß ermittelt wer<strong>de</strong>n: