TERRACOM 85
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03/2006 ATLAN<br />
Ein weiterer Exposé-Logikbug,<br />
den Michael in seinem Roman<br />
selbst anspricht, war mir dagegen<br />
ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen.<br />
Aber klar, mit normalen Naturgesetzen<br />
ist es nicht zu erklären,<br />
dass am Boden der Intrawelt (immerhin<br />
eine halbe Lichtsekunde<br />
von der Sonne im Zentrum entfernt)<br />
das Knacken im gleichen<br />
Moment zu hören ist, in dem es<br />
beim Abschalten der Kunstsonne<br />
dunkel wird. Licht- und Schallgeschwindigkeit<br />
sind doch recht unterschiedlich.<br />
Einer Fehlinformation aus der<br />
Perrypedia scheint Michael bei der<br />
Aufzählung von Atlans verflossenen<br />
Geliebten aufgesessen zu sein.<br />
Der alte Schwerenöter konnte zwar<br />
selten die Finger von den Frauen<br />
lassen, denen er begegnete, aber<br />
mit Merceile hatte Atlan nun wirklich<br />
nichts...<br />
Nicht stimmig finde ich auch,<br />
mit welcher Schnelligkeit der Wiederaufbau<br />
von Aspoghie am Anfang<br />
des Romans von sich geht.<br />
Innerhalb von ein paar Tagen errichten<br />
die Rhoarxi die zerstörte<br />
Stadt wieder neu. In ATLAN-Band<br />
45 von Arndt Ellmer hatte es noch<br />
größter Anstrengungen bedurft,<br />
Aspoghie damals nach der Flucht<br />
von Tuxit zu retten, und ohne die<br />
Hilfe der anderen beiden Wanderstädte<br />
wäre es überhaupt nicht gelungen.<br />
Ebenso unsinnig ist meiner Meinung<br />
nach, dass es in einer so hoch<br />
entwickelten Gesellschaft, wie die<br />
der Rhoarxi, wirklich so etwas wie<br />
Dienstmädchen(!) geben soll (die<br />
alte Demio).<br />
So, zum Schluss aber der Punkt,<br />
der mich an dem Roman am meisten<br />
gestört hat.<br />
Ziemlich enttäuscht bin ich davon,<br />
was aus Jolo gemacht wurde<br />
– oder besser nicht gemacht wurde<br />
...<br />
Da schleppt Atlan die kleine<br />
Echse, immerhin ein Raumfahrer<br />
von außerhalb der Intrawelt, die<br />
ganze Zeit mit sich und nun wird<br />
er durch Peonu einfach so abserviert.<br />
Am Ende war Jolo also doch<br />
nur der oberflächliche Kasper, der<br />
Atlan lediglich als Stichwortgeber<br />
diente. Schade, da hätte ich eine<br />
tiefere Bedeutung erwartet.<br />
Und komme mir auch keiner damit,<br />
dass Jolo sich ‚überraschend‚<br />
als Häppchen Peonus herausgestellt<br />
hätte. Es gab zwar einige<br />
Überraschungen im Roman von<br />
MMT, aber dazu zählt nun wirklich<br />
nicht, dass Jolo ebenfalls unter<br />
dem Einfluss des Lutveniden<br />
stand.<br />
Ich darf mich mal selbst zitieren<br />
;-) (Rezi zu ATLAN 39 aus TC<br />
82): »Auch Jolo scheint übrigens<br />
eines von Peonus ‚Häppchen‘ zu<br />
sein, denn er nennt ihn eindeutig<br />
‚Herr’.« Ergänzend kann ich noch<br />
anführen, dass Peonu bei der Begegnung<br />
in seiner Klause Atlan,<br />
Albia und Vischgret beleckte, Jolo<br />
aber nicht. Warum hätte der Lutvenide<br />
das Echsenwesen denn auslassen<br />
sollen? Ganz klar, weil er<br />
schon längst ein Häppchen von<br />
ihm genommen hatte. Zudem war<br />
es Jolo, der den Arkoniden zu Peonu<br />
geführt hatte, obwohl Atlan eigentlich<br />
zum Wasserloch der<br />
Grün-Nomaden wollte. Also eine<br />
wirklich eindeutige Indizienkette,<br />
so dass Atlan hätte wissen müssen,<br />
dass Jolo unter Peonus Einfluss<br />
stand. Dass es ihm nicht klar war,<br />
ist eigentlich nur mit exposébedingter<br />
Begriffsstutzigkeit zu erklären.<br />
;-)<br />
Am Ende des Romans kämpft<br />
Atlan gegen den Lutveniden, hat<br />
aber keine Chance. Peonu zwingt<br />
den Arkoniden, ihm alles über den<br />
Flammenstaub zu erzählen, dann<br />
macht er sich in die Kammer auf,<br />
um ebenfalls den gefährlichen<br />
Stoff zu erlangen. Der perfekte<br />
Cliffhanger als Überleitung zum<br />
Abschlussband ...<br />
Fazit: Der Roman von Michael<br />
Marcus Thurner ist gut und routiniert<br />
geschrieben. Allerdings gibt<br />
es einige konzeptionelle Unstimmigkeiten,<br />
die mich doch gestört<br />
haben. Deswegen gleich ein<br />
NICHT ÜBEL zu vergeben, wäre<br />
aber unfair. GUT<br />
Dazu der Kommentar von<br />
Michael Marcus Thurner:<br />
Ich möchte in aller Eile auf ein<br />
paar Passagen Deiner Kritik zu<br />
ATLAN 47 eingehen.<br />
Generell ist zu sagen, dass ich<br />
viel interpretativen Spielraum gelassen<br />
habe, sowohl in den Schilderungen<br />
der Umstände, als auch<br />
der Personen selbst. Ich bin nicht<br />
unbedingt dafür, bei ATLAN Punkt<br />
für Punkt abzuhaken und diese<br />
dann als alleinige Wahrheit stehen<br />
zu lassen.<br />
Dies betrifft vor allem die angesprochene<br />
Vorgangsweise der Kosmokraten<br />
mit den – anscheinend?<br />
– von ihnen geschaffenen Rhoarxi.<br />
Warum haben sie da Entwicklungen<br />
in Gang gebracht und dann<br />
nicht näher überwacht? Warum<br />
haben sie die Rhoarxi nicht einfach<br />
so "programmiert", dass sie<br />
die von ihnen gestellten Aufgaben<br />
bzw. Pflichten buchstabengetreu<br />
erfüllen?<br />
Erlaube mir die folgende Frage:<br />
Wann haben die KK jemals etwas<br />
so hinbekommen, wie sie wollten?<br />
Ist ihnen das "Leben" nicht immer<br />
wieder entglitten? Wir wissen um<br />
die Desorientierung, unter der sie<br />
im Normaluniversum leiden, um<br />
den Blick fürs Große, bei dem die<br />
"Kleinigkeiten" durch den Rost fallen<br />
etc. Solcherart hab ich auch<br />
die Geschichte um die Rhoarxi<br />
aufgezogen. Die Hohen Mächte<br />
haben also wieder mal im Reagenzglas<br />
experimentiert nach dem<br />
Motto "Schaumermal, was da<br />
rauskommt ..." Natürlich sind die<br />
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