TERRACOM 85
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03/2006<br />
Beginn eines neuen Raumfahrtzeitalters?<br />
Beginn eines neuen Raumfahrtzeitalters ?<br />
von Claas Wahlers<br />
In der Öffentlichkeit scheint ein<br />
zunehmendes Interesse an der<br />
Raumfahrt stattzufinden. So ist in<br />
den verschiedensten Bereichen das<br />
Thema Raumfahrt präsent. Ob in<br />
TV-Produktionen oder Themenabenden,<br />
unzähligen Veröffentlichungen<br />
in den Printmedien, in der<br />
Werbung, bei Kunstausstellungen<br />
oder sogar in einer Eisrevue, überall<br />
ist die Raumfahrt ein populäres<br />
Thema. Erleben wir jetzt den bewussten<br />
Beginn eines neuen<br />
Raumfahrtzeitalters? Dieser "Überblick"<br />
soll einen Eindruck über die<br />
aktuelle Präsenz des Themas<br />
Raumfahrt geben.<br />
So konnten wir beim deutschen<br />
TV-Sender ARD nochmals am<br />
"Wettlauf zum Mond" teilnehmen.<br />
In einer gleichnamigen, vierteiligen<br />
Dokumentation wurden die<br />
realen Ereignisse und Personen aus<br />
der Pionierzeit der Raumfahrt vorgestellt.<br />
Die internationale Produktion<br />
von BBC, Channel One Russia,<br />
NDR und National Geographic<br />
flimmerte jeweils Montags über<br />
unsere Bildschirme. Der russische<br />
Produktionspartner habe wert darauf<br />
gelegt, dass die Russen auch<br />
wie Russen aussehen und nicht wie<br />
verkleidete Amerikaner. Das "Dokudrama"<br />
erzählte wechselseitig<br />
die Fortschritte und Desaster als<br />
Geschichte zweier Gegenspieler:<br />
Wernher von Braun auf amerikanischer<br />
und Sergej Koroljov auf<br />
sowjetischer Seite. Die Dokureihe<br />
begann mit der V2 (V=Vergeltungswaffe)<br />
während des II. Weltkrieges,<br />
ging weiter über die Sensation<br />
"Sputnik" und später mit<br />
den ersten Lebewesen im All, der<br />
Hündin Laika, dem Kosmonauten<br />
Gagarin, bis hin zur ersten Mondlandung.<br />
Sehr gut herausgearbeitet<br />
war dabei der Wettlauf zweier<br />
Staaten, der bis an die Grenze der<br />
technischen und wirtschaflichen<br />
Leistungsfähigkeit ging. (SZ vom<br />
16. Januar 2006 "Mondsüchtige<br />
Männer")<br />
Der TV-Sender Arte hat einen<br />
ganzen Themenabend dem "Aufbruch<br />
zum Mars" gewidmet. So<br />
flimmerten Dokumentationen und<br />
Spielfilme über den Bildschirm,<br />
die sich recht unterschiedlich des<br />
Themas annahmen. Die vordergründige<br />
Frage dazu war: »Wie<br />
lange wird es nach dauern, bis der<br />
erste Mensch einen Fuß auf den<br />
Mars setzt? Die Amerikaner wollen<br />
den Aufbruch zum roten Planeten<br />
im Jahr 2010 wagen.« und wie<br />
es »Jenseits des blauen Planeten<br />
aussieht« sollten dann zwei Astronauten<br />
erklären. Der Abend hatte<br />
den Beitrag »Willkommen auf dem<br />
Mars« zum Ausklang. (SZ vom 18./<br />
19. Februar 2006 "Aufbruch zum<br />
roten Planeten")<br />
Eine Kunstausstellung, die von<br />
September 2005 bis Februar 2006<br />
präsentiert wurde, hatte zum<br />
Thema 'Rückkehr ins All'. In der<br />
Hamburger Kunsthalle waren 20<br />
internationale und zeitgenössische<br />
Maler, Fotografen und Konzeptkünstler<br />
zusammengekommen, die<br />
ihre Arbeiten dem interessierten<br />
Publikum zeigten. Mit Titeln wie<br />
'First Spaceship on Venus' oder<br />
'Erste Frau auf dem Mond' wurde<br />
um Aufmerksamkeit gerungen.<br />
Das war sogar dem Spiegel einen<br />
Artikel wert. (Spiegel Nr. 38/2005<br />
vom 17. September 2005 "Völlig<br />
losgelöst-Ausstellungen")<br />
Auch vor einer Eisrevue machte<br />
das Thema nicht halt. So war "Holiday<br />
on Ice - Fantasy" in München<br />
im Februar 2006 futuristisch anmutend.<br />
Die eislaufenden Künstlerinnen<br />
sind mit Raumhelmen und<br />
-anzügen ausstaffiert gewesen. Eine<br />
entsprechende Kommentierung<br />
der Süddeutschen Zeitung zu dem<br />
abgebildeten Foto lautete auch<br />
demzufolge »Wenig Stoff in kalten<br />
Tagen: Die sechziger Jahre sollen<br />
in der Eisrevue 'Fantasy' aufleben.«<br />
(SZ vom 26. Januar 2006<br />
"Potpourri mit Pioretten")<br />
Selbst in der Werbung ist die<br />
Raumfahrt ein geeignetes Mittel<br />
um Aufmerksamkeit zu erregen.<br />
So warb zum Beispiel 'T-Systems'<br />
(dem einen oder anderen noch als<br />
Telekom bekannt) mit einem Weltraummotiv.<br />
Zu sehen ist ein Teilausschnitt<br />
der Erde vor dem Dunkel<br />
des Wetlraums. Ein Kabel entspringt<br />
irgendwo in der Wolkendecke<br />
des Planeten und führt ins<br />
All, um dann optisch beim Mond<br />
zu enden. »Zur Übertragung der<br />
FIFA WM 2006 haben wir 20.000<br />
Kilometer Kabel verlegt. Das<br />
reicht nicht ganz bis zum Mond –<br />
beeindruckend ist es allemal.« erfährt<br />
der Leser aus den Zeilen. (SZ<br />
vom 17. Januar 2006 Anzeige "Für<br />
Zuschauer ist ein FIFA WM Spiel<br />
90 Minuten lang – Für uns 20.000<br />
Kilometer")<br />
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