FA-Brief 6/2008 - Landesverband für Ambulantes Operieren Bayern ...
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Facharztbrief<br />
06/<strong>2008</strong> 06.04.08<br />
Editorial<br />
Hochverrat in Berlin: KBV plant Primärarztmodell<br />
Man glaubt es kaum, aber dennoch<br />
ist es so: die KBV plant die<br />
Einführung eines hausarztzentrierten<br />
Primärarztmodells und die<br />
Verlagerung der hochspezialisierten<br />
Fachärzte als Angestellte an<br />
das Krankenhaus! Nachdem Herr<br />
Dr. Köhler dieses in der letzten<br />
Vertreterversammlung der KBV<br />
verkündet hat, übrigens ohne<br />
jeden erkennbaren Widerspruch<br />
seitens der Delegierten, ist das<br />
Modell nun auch der Akademie der<br />
Gebietsärzte vorgestellt worden,<br />
dort allerdings auf massiven Protest<br />
gestoßen.<br />
Was genau wird geplant?<br />
Nach den Vorstellungen der KBV<br />
soll die Versorgung künftig in fünf<br />
Ebenen erfolgen:<br />
1. Primärversorgungsebene (PVE)<br />
2. Wohnortnahe fachärztliche<br />
Versorgungsebene (WVE)<br />
3. spezialisierte fachärztliche<br />
krankenhausnahe Versorgungsebene<br />
(SPVE)<br />
4. stationäre Grund- und Regelversorgung<br />
5. stationäre spezialisierte Versorgung<br />
Dabei soll die erste Ebene von<br />
Hausärzten, Frauenärzten und<br />
Augenärzten bedient werden, über<br />
die die anderen Restärzte nur<br />
noch per Überweisung besucht<br />
werden dürfen.<br />
Habe ich das nicht schon mal<br />
gehört? Richtig, das ist der Originaltext<br />
aus dem GMG, das wir<br />
Fachärzte seinerzeit mit viel Mühe,<br />
aber bekanntlich erfolgreich abgewehrt<br />
haben (übrigens durchaus<br />
gemeinsam mit der KBV).<br />
Und jetzt? Was reitet Herrn Köhler,<br />
die Blaupause des damaligen<br />
Gesetzentwurfs nun seinerseits als<br />
Kaninchen aus dem Hut zu zaubern?<br />
Dazu muss man den Foliensatz<br />
(den wir als Anhang beifügen), in<br />
den weiteren Passagen studieren.<br />
Dort geht es um die konkreten<br />
Vertragszuordnungen <strong>für</strong> die jeweiligen<br />
Ebenen und da wird es sonnenklar:<br />
Die Primärärzte verbleiben im<br />
Kollektivvertrag der KV und bekommen<br />
da<strong>für</strong> als Geschenk den<br />
Überweisungsvorbehalt <strong>für</strong> Fachärzte.<br />
Die Fachärzte werden getrennt<br />
in Basisversorger (was auch<br />
immer das sein soll) und Spezialisten,<br />
die nach Vorstellung der KBV<br />
sowieso am besten als Angestellte<br />
in die Hoheit der Krankenhäuser<br />
abgedrängt werden. Im Klartext:<br />
Die KBV plant ein holländisches<br />
System! Ganz so, wie es Frau<br />
Schmidt und Herr Knieps schon<br />
immer wollten!<br />
Das ist Hochverrat der übelsten<br />
Sorte. Denn hier wird von der<br />
Spitze der Kassenärzte alles über<br />
den Haufen geworfen, wo<strong>für</strong> wir<br />
jahrelang gekämpft haben. Mit ist<br />
völlig unverständlich, wieso es in<br />
der KBV-VV keinen Aufschrei<br />
gegeben hat, allerdings <strong>für</strong>chte ich,<br />
dass der Verrat von den dort sitzenden<br />
Vertretern des KV-<br />
Systems mitgetragen wird.<br />
Warum?<br />
Ganz einfach: dieses Modell ist der<br />
verzweifelte Versuch, die große<br />
Gruppe der Hausärzte im System<br />
zu halten mit abenteuerlichen<br />
Versprechungen und auf Kosten<br />
der Fachärzte. Damit es funktioniert,<br />
hat man einen Trick benutzt,<br />
indem die Fachärzte in zwei Gruppen<br />
aufgeteilt werden, nämlich die<br />
so genannten Versorger (das sind<br />
wohl diejenigen, die nur eher banale<br />
Leistungen erbringen und auf<br />
die intransparente Vergütungssystematik<br />
des EBM mit seinen abartigen<br />
Pauschalen angewiesen<br />
sind) und daneben die echten<br />
Spezialisten, die als lästig empfunden<br />
und aus dem System geworfen<br />
werden.<br />
Leider gibt es auch bei Spitzenfunktionären<br />
der Fachärzte die<br />
Tendenz, diesen Versorgerfacharzt<br />
zu definieren, vielleicht weil es<br />
zum echten Spezialisten nicht<br />
gereicht hat.<br />
Fortsetzung Folgeseite<br />
Inhalt:<br />
Hochverrat in Berlin<br />
Lauterbach entlarvt sich<br />
selbst<br />
Wartezeiten offenbaren<br />
Scheitern der Politik<br />
Aus dem Bundestag:<br />
Entschuldung der Kassen<br />
Zuwanderung rückläufig<br />
VÄnG greift<br />
Rede BM Schmidt zur Krankenhausfinanzierung<br />
Ein Jahr Gesundheitsreform<br />
Personalia<br />
Aufwärtstrend setzt sich fort<br />
Unterversorgung<br />
Mindestmengen<br />
Ein Chefarzt klagt an<br />
Webportale mit geringem<br />
Informationsgehalt<br />
MVZ setzen sich durch<br />
Verantwortlicher<br />
Herausgeber:<br />
Dr. J.-A. Rüggeberg<br />
Präsident der GFB<br />
Redaktion:<br />
Dr. Hanns-Hinnerk Felsing<br />
1<br />
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Facharztbrief<br />
06/08 Seite 2<br />
Hochverrat in Berlin: KBV plant Primärarztmodell (Fortsetzung)<br />
Im Übrigen stellt diese Aufteilung<br />
der Fachärzte, <strong>für</strong> den Krankenhausbereich,<br />
der die KBV im<br />
Grunde gar nichts angeht, gleich<br />
mit in insgesamt vier Ebenen den<br />
zweiten Verrat dar. Die Fachärzteschaft<br />
bemüht sich seit Jahren, die<br />
Trennlinie zwischen ambulanter<br />
und stationärer Versorgung zu<br />
Gunsten der Freiberufler aufzulösen.<br />
Wir haben entscheidend das<br />
Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />
mit beeinflusst, wir versuchen<br />
die Klinikskollegen in Partnerschaften<br />
mit Niedergelassenen zu bringen<br />
anstatt tatenlos der institutionellen<br />
Öffnung der Kliniken zuzusehen,<br />
wir kämpfen um unsere<br />
Selbständigkeit. Und was macht<br />
die KBV? Sie ordnet die Spezialisten<br />
in eine völlig berufsferne<br />
Schublade, nach dem Motto: entweder<br />
ihr macht nur hochspezialisierte<br />
Medizin nach Katalog oder<br />
ihr begrenzt euch auf Basisversorgung.<br />
Was ist das <strong>für</strong> eine realitätsfremde<br />
Wahrnehmung unserer<br />
täglichen Arbeit? Wie kann man<br />
auf den Gedanken kommen, die<br />
spezialisierten Fachärzte einfach<br />
so ins Angestelltendasein zu zwingen?<br />
Bislang war es immer so, dass die<br />
Fachärzte um die Einheit der Vertragsärzte<br />
zu bewahren, zahlreiche<br />
Kompromisse eingegangen sind.<br />
Die Hausärzte hatten stets die<br />
Drohung auf ihrem Schild, das KV-<br />
System zu verlassen. Jetzt müssen<br />
wir mit ansehen, dass urplötzlich<br />
die Fachärzte von genau der<br />
Organisation rausgeschmissen<br />
werden, der sie jahrelang die<br />
Treue gehalten haben. Da darf<br />
man sich, nein, man muss sich die<br />
Frage stellen, ob unter diesen<br />
Umständen überhaupt noch ein<br />
Verbleib in der KV sinnvoll ist.<br />
Hochverrat ist in allen Gesellschaftsformen<br />
nach Mord das<br />
schlimmste Delikt und wird entsprechend<br />
drakonisch geahndet.<br />
Wir sind zivilisiert genug, das übliche<br />
Strafmaß nicht anzuwenden,<br />
aber mit Verrätern weiter zusammen<br />
zu arbeiten, ist unzumutbar.<br />
Die Fachärzte müssen aus den<br />
Thesen der KBV die Konsequenzen<br />
ziehen. Lesen Sie den Anhang<br />
des Facharztbriefes sehr genau,<br />
und Sie werden mir zustimmen.<br />
Dr. J.-A. Rüggeberg<br />
Präsident der GFB<br />
Lauterbach entlarvt sich selbst<br />
Mal wieder hat der Mann mit der<br />
Fliege zugeschlagen. Eine so<br />
genannte Studie prangert die<br />
Zwei-Klassen-Medizin in unserem<br />
Lande an. Argument: Gesetzlich<br />
Versicherte müssen dreimal so<br />
lange auf einen Facharzttermin<br />
warten wie Private. Inhalt der „Studie“:<br />
eine Telefonumfrage bei einer<br />
sehr geringen Zahl von Ärzten<br />
(noch nicht einmal 1%) ausschließlich<br />
zu Terminen von zeitlich nicht<br />
dringlichen Maßnahmen (Allergietestung,<br />
Magenspiegelung, MRT<br />
Knie). Design und Repräsentativität<br />
der so genannten Studie spotten<br />
jeder Beschreibung und erfüllen<br />
nicht im Mindesten wissenschaftliche<br />
Kriterien. Aber das<br />
macht auch nichts, denn der<br />
Schuss ist nach hinten losgegangen.<br />
Die Medien haben sich natürlich<br />
mit Wonne auf das Thema<br />
gestürzt, aber abgesehen von<br />
einigen unverbesserlichen Ärztehassern<br />
relativ nüchtern registriert,<br />
dass wir in Deutschland tatsächlich<br />
die Folgen der staatlich induzierten<br />
Rationierung spüren. Es ist überwiegend<br />
festgestellt worden, dass<br />
die Ärzte angesichts von Budgets<br />
und Regressdrohungen gar nicht<br />
anders können, als den gesetzlich<br />
Versicherten nur die notwendigen<br />
Leistungen zukommen zu lassen<br />
und bei aufschiebbaren Dingen<br />
eben zwangsläufig Wartelisten<br />
entstehen müssen. Das hatte sich<br />
der Professor sicher anders gedacht.<br />
Rü<br />
Wartezeiten offenbaren Scheitern der Gesundheitspolitik<br />
Heppenheim. Als geschmacklosen<br />
Aprilscherz bezeichnet Wolfram-<br />
Arnim Candidus, Präsident der<br />
Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Versicherte<br />
und Patienten (DGVP) e.V.<br />
die Reaktionen auf die am 1. April<br />
veröffentlichte Kölner Studie, in der<br />
nachgewiesen wird, dass Kassenpatienten<br />
länger auf Termine bei<br />
Fachärzten warten müssen als<br />
Privatpatienten.<br />
„Das ist ein alter Hut und uns<br />
schon lange bekannt“, erklärt der<br />
DGVP-Präsident. Mit völligem<br />
Unverständnis begegnet er der<br />
Tatsache, dass in der politischen<br />
Diskussion die völlig verfehlte<br />
Rationierungs- und Budgetpolitik<br />
diese Wartezeiten zu verantworten<br />
hat.<br />
Die Schuld nun wieder auf die<br />
Ärzte zu schieben ist falsch. „Das<br />
belastet das Arzt- und Patientenverhältnis<br />
in unzumutbarer Weise.<br />
Die Politik hat die Ärzte und andere<br />
Institutionen und Berufsgruppen<br />
zum Verwalter des Mangels im<br />
Gesundheitswesen gemacht. Die<br />
Kassenpatienten warten nicht<br />
länger, weil die Ärzte <strong>für</strong> die Behandlung<br />
von Privatpatienten<br />
bessere Honorare bekommen,<br />
sondern weil die Ärzte <strong>für</strong> die Behandlung<br />
von Kassenpatienten zu<br />
schlecht oder oft auch gar nicht<br />
vergütet werden. Stattdessen<br />
haften die Ärzte mit ihrem Privatvermögen,<br />
wenn sie die Budgets<br />
überschreiten und werden von den<br />
Kassen mit Regressforderungen<br />
bedroht“, meint<br />
Candidus.
Facharztbrief<br />
06/08 Seite 3<br />
Wartezeiten offenbaren Scheitern der Gesundheitspolitik (Fortsetzung)<br />
Der DGVP-Präsident fordert die<br />
Bevölkerung auf, sich nicht gegen<br />
die Kassenärzte oder das private<br />
Versicherungssystem aufhetzen zu<br />
lassen. Candidus be<strong>für</strong>chtet:<br />
„Wenn nicht sofort diese unsinnige<br />
Rationierungspolitik aufgegeben<br />
wird, werden die Patienten – auch<br />
nach Abschaffung des privaten<br />
Versicherungssystems - noch<br />
längere Wartezeiten erleben und in<br />
Zukunft vermehrt auf eine wohnortnahe<br />
medizinische Versorgung<br />
verzichten müssen.“ Einsparpotentiale<br />
sieht Candidus als Patientenvertreter<br />
unter anderem im Abbau<br />
zeit- und kostenfressender Bürokratie,<br />
aber auch im verantwortungsbewussten<br />
Umgang der<br />
Patienten mit den Leistungen des<br />
Gesundheitswesens.<br />
Pressestelle DGVP<br />
Aus dem Bundestag<br />
Entschuldung der Krankenkassen<br />
Im Zuge der geplanten Einführung<br />
eines Gesundheitsfonds haben<br />
insgesamt 15 landesunmittelbare<br />
Krankenkassen Entschuldungsund<br />
Sanierungspläne vorgelegt.<br />
Wie aus der Antwort der Bundesregierung<br />
(16/8472) auf eine Kleine<br />
Anfrage der Linksfraktion<br />
(16/7830) weiter hervorgeht, ist<br />
eine Genehmigung dieser Pläne<br />
durch die Aufsichtsbehörden nicht<br />
vorgesehen. Zwei dieser Krankenkassen<br />
seien durch Fusion zum 1.<br />
Jan. <strong>2008</strong> bundesunmittelbar geworden.<br />
Die Aufsichtsbehörden<br />
der Länder hätten mitgeteilt, dass<br />
die verbleibenden Krankenkassen<br />
spätestens zum Jahresende entschuldet<br />
seien. Weiter heißt es,<br />
das Bundesversicherungsamt<br />
gehe davon aus, dass am 31. Dez.<br />
2007 noch 14 bundesunmittelbare<br />
Krankenkassen verschuldet waren.<br />
Eine endgültige Einschätzung sei<br />
aber erst nach Vorlage der endgültigen<br />
Rechnungsergebnisse <strong>für</strong><br />
2007 möglich. Diese würden Mitte<br />
<strong>2008</strong> vorliegen.<br />
Zuwanderung nach Deutschland auch 2006 rückläufig<br />
Die Zahl der Einwanderer nach<br />
Deutschland sinkt weiter. Das geht<br />
aus dem Migrationsbericht 2006<br />
hervor, der als Unterrichtung durch<br />
Europa, heißt es in dem Bericht<br />
weiter. Allein 19 Prozent davon<br />
aus den alten EU-Staaten und 32<br />
Prozent aus den zehn neuen EUdie<br />
Bundesregierung (16/7705) Staaten. Damit liege der Anteil der<br />
vorliegt. Danach sind im Jahr 2006 Zugewanderten aus den EUinsgesamt<br />
661.855 Personen nach Staaten mittlerweile bei etwas<br />
Deutschland gezogen. Das ist der<br />
geringste Wert im Zeitraum von<br />
1991 bis 2006, in dem der Bericht<br />
die Daten vergleicht. Im Jahr 2005<br />
habe der Wert noch bei 707.352<br />
Personen gelegen und damit um<br />
6,4 Prozent höher als 2006. Die<br />
höchste Zuwanderung mit gut 1,5<br />
Millionen Personen war im Jahr<br />
1992 zu verzeichnen. Der Anteil<br />
der Ausländer unter den im Jahr<br />
mehr als der Hälfte aller Zuzüge.<br />
Hauptherkunftsland der Zuwanderer<br />
war 2006 Polen mit 163.643<br />
Zuzügen. Das entspricht einem<br />
Anteil von 24,7 Prozent aller Zuzüge.<br />
Das Hauptzielland der Fortzügler<br />
aus Deutschland war 2006<br />
ebenfalls Polen mit 112.492 registrierten<br />
Fortzügen. Das entspricht<br />
einem Anteil von 17,6 Prozent.<br />
Während es einen starken Zuwanderungsüberschuss<br />
2006 Zugezogenen lag bei 84,4<br />
von polni-<br />
Prozent, was wiederum der höchste<br />
schen Staatsangehörigen gab<br />
Wert der letzten 15 Jahre ist.<br />
Den Zuzügen standen laut Bericht<br />
im Jahr 2006 639.064 Abwanderungen<br />
(45.164), setzte sich der seit einigen<br />
Jahren zu beobachtenden<br />
Trend fort, dass bei Staatsangehö-<br />
gegenüber. Daraus ergibt rigen der ehemaligen Anwer-<br />
sich ein Zuwanderungsüberschuss<br />
von 22.791 Personen. Der Anteil<br />
der Ausländer unter den Abgewanderten<br />
lag bei 75,7 Prozent<br />
und war damit der niedrigste der<br />
vergangenen 16 Jahre. Fast drei<br />
Viertel aller zugezogenen Personen<br />
(72,5 Prozent) stammten aus<br />
berstaaten Italien, Griechenland,<br />
Portugal und Spanien mehr Fortals<br />
Zuzüge zu verzeichnen sind.<br />
Ebenfalls negativ war der Saldo<br />
bei Staatsangehörigen aus Serbien<br />
und Montenegro, was nach<br />
Ansicht der Bundesregierung Ausdruck<br />
sich fortsetzender Rückkehr<br />
von Bürgerkriegsflüchtlingen sei.<br />
Erstmals seit 1985 war auch bei<br />
türkischen Staatsangehörigen die<br />
Zahl der Fortzüge größer als die<br />
der Zuzüge. Bei Deutschen übertraf<br />
2006 die Zahl der Fortzüge die<br />
der Zuzüge um 51.902, was die<br />
höchste Nettoabwanderung seit<br />
Anfang der 1950er Jahre bedeute,<br />
heißt es in dem Bericht. Die Zahl<br />
der Asylanträge ist im Jahr 2006<br />
auf 21.029 gefallen, nachdem sie<br />
im Jahr 2005 bei 28.914 gelegen<br />
hat. Das spiegele eine Entwicklung<br />
wieder, wie sie schon seit dem<br />
Jahr 1993 anhalte, so die Regierung.<br />
Der Rückgang sei auch eine<br />
Folge der Asylgrundrechtsänderung.<br />
Hauptherkunftsland von<br />
Asylsuchenden war Serbien und<br />
Montenegro mit 15,4 Prozent,<br />
gefolgt vom Irak mit 10,1 Prozent.<br />
Drittstärkstes Land war die Türkei<br />
mit 1.949 Asylsuchenden. Noch im<br />
Jahr 2005 hatten 2.958 türkische<br />
Staatsbürger einen Asylantrag in<br />
Deutschland gestellt. Damit, so<br />
heißt es, halte der seit 2001 festzustellende<br />
deutliche Rückgang<br />
der Antragsteller aus der Türkei<br />
an.
Facharztbrief<br />
06/08 Seite 4<br />
Regierung: Flexibilisierung des Vertragsarztrechts greift allmählich<br />
Aus Sicht der Bundesregierung<br />
beginnt die Flexibilisierung des<br />
Vertragsarztrechts "langsam zu<br />
greifen". Gleichwohl lägen bislang<br />
nur wenige konkrete Daten zur<br />
Umsetzung des zum 1. Jan. 2007<br />
in Kraft getretenen Vertragsarztrechtsänderungsgesetzes<br />
vor,<br />
schreibt die Regierung in ihrer<br />
Antwort (16/8599) auf eine Kleine<br />
Anfrage der Linksfraktion<br />
(16/8291). Dazu zählten unter<br />
anderem die Fragen nach der<br />
Einrichtung von Zweigpraxen. Das<br />
Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />
hat unter anderem zum Ziel,<br />
drohende oder bestehende ärztliche<br />
Unterversorgung zu verhindern<br />
oder zu beseitigen. Weiter<br />
heißt es, einem Vertragsarzt sei es<br />
möglich, selbst zu entscheiden,<br />
wie viele Ärzte er anstellt, wenn er<br />
dem Zulassungsausschuss nachweist,<br />
dass die persönliche Leitung<br />
der Praxis gewährleistet ist.<br />
Grundsätzlich werde eine persönliche<br />
Leitung des Vertragsarztes<br />
dann vermutet, wenn er nicht mehr<br />
als drei vollzeitbeschäftigte Ärzte<br />
angestellt hat. Darüber hinaus<br />
schreibt die Regierung, dass mittlerweile<br />
in 29 von 395 Planungsbereichen<br />
<strong>für</strong> einzelne Facharztgruppen<br />
vom jeweiligen Landesausschuss<br />
der Ärzte und Krankenkassen<br />
ein Beschluss gefasst worden<br />
sei, dass eine ärztliche Unterversorgung<br />
droht oder vorliegt. Dies<br />
betreffe die Planungsbereiche in<br />
den Kassenärztlichen Vereinigungen<br />
Brandenburg (zehn), Niedersachsen<br />
(1), Sachsen (8), Sachsen-Anhalt<br />
(4) und Thüringen (6).<br />
Bisher hätten acht Vertragsärzte<br />
von der dadurch entstandenen<br />
Möglichkeit Gebrauch gemacht,<br />
über das 68. Lebensjahr hinaus<br />
vertragsärztlich tätig zu sein.<br />
Die Bundestagsdrucksachen können<br />
über die Redaktion bezogen<br />
werden.<br />
HHF<br />
BMG fordert verstärktes Engagement der Bundesländer bei der Krankenhausfinanzierung<br />
(Rede Ministerin Schmidt)<br />
Die Rede der Bundesgesundheitsministerin<br />
auf dem Frühlingsempfang<br />
der Deutschen Krankenhausgesellschaft<br />
(DKG) am 19.<br />
Mrz. <strong>2008</strong> hat einen erheblichen<br />
Wirbel in der deutschen gesundheitspolitischen<br />
Landschaft ausgelöst,<br />
hatte sie doch die unzureichende<br />
Investitionsförderung<br />
durch die Bundesländer angeprangert.<br />
Diese reagierten prompt<br />
und wiesen in zahlreichen Verlautbarungen<br />
alle Vorwürfe zurück.<br />
Aber auch der Gastgeber, die<br />
Deutsche Krankenhausgesellschaft,<br />
forderte sofort die Politik<br />
auf, gesetzgeberische Maßnahmen<br />
zu ergreifen. So wünscht man<br />
sich dort eine Aufhebung des<br />
Krankenhaussonderopfers nach §<br />
140 d SGB V sowie die Möglichkeit,<br />
Kostensteigerungen, wie sie<br />
z. B. durch Tarifänderungen entstehen,<br />
an die Kostenträger weiterreichen<br />
zu dürfen. Auf einer Pressekonferenz<br />
im Feb. <strong>2008</strong> hatte<br />
die DKG bereits ein entsprechendes<br />
Gutachten des Rheinisch-<br />
Westfälischen Instituts (RWI),<br />
Essen vorgelegt (wir berichteten).<br />
Wir dokumentieren nachfolgend zu<br />
Ihrer Information die Rede der<br />
Bundesgesundheitsministerin.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
in den vergangenen Monaten und<br />
Jahren habe ich viele verschiedene<br />
Krankenhäuser besucht, mit<br />
dem Management, den leitenden<br />
Ärzten ebenso gesprochen wie mit<br />
dem Pflegepersonal und den jungen<br />
Ärztinnen und Ärzten. Ich<br />
verrate sicher kein Geheimnis,<br />
wenn ich sage, dass ich in diesen<br />
Gesprächen auch Klagen gehört<br />
habe über Arbeitsverdichtung,<br />
schlechte Arbeitsorganisation und<br />
auch über die Bezahlung. Die<br />
allermeisten Gesprächspartnerinnen<br />
und Gesprächspartner jedoch<br />
waren weit davon entfernt, nur zu<br />
klagen. Viele stellten fest, dass<br />
Abhilfe <strong>für</strong> existierende Probleme<br />
nicht allein von der großen Politik<br />
kommen kann. Bei den Gesprächen<br />
wurde deutlich, dass Probleme<br />
von Haus zu Haus, ja sogar<br />
manchmal von Ebene zu Ebene in<br />
einem Krankenhaus sehr unterschiedlich<br />
sind. Ich ziehe daraus<br />
und vor allem aus den mir zugänglichen<br />
Daten den Schluss, dass es<br />
nicht hilft, einfach mehr Geld <strong>für</strong><br />
die stationäre Versorgung in die<br />
Hand zu nehmen.<br />
Die Ursachen <strong>für</strong> Fehlentwicklungen<br />
im Krankenhausbereich liegen<br />
tiefer und sind differenzierter. Es<br />
gibt weder das Krankenhaus noch<br />
das Problem. Ich besuche moderne<br />
und hervorragend ausgestattete<br />
Kliniken, die heute viel besser<br />
dastehen als vor der DRG-<br />
Einführung. Das bestätigt das<br />
aktuelle Krankenhausbarometer<br />
der DKG. Danach erzielten im Jahr<br />
2006 55 Prozent der Häuser Überschüsse<br />
und 15 Prozent der Häuser<br />
ein ausgeglichenes Ergebnis.<br />
Ich besuche aber auch Krankenhäuser,<br />
die Personal abbauen<br />
müssen, die sparen, und die trotz<br />
aller Bemühungen nicht aus den<br />
roten Zahlen herauskommen.<br />
Keine Frage, die aktuelle wirtschaftliche<br />
Lage zahlreicher Krankenhäuser<br />
ist schwierig – nicht<br />
zuletzt im Hinblick auf die laufenden<br />
Tarifverhandlungen. Aber da<br />
helfen keine KassandraRufe, und<br />
keine markigen Überschriften.
Facharztbrief<br />
06/08 Seite 5<br />
Rede Ministerin Schmidt (Fortsetzung)<br />
Da hilft nur, Schritt <strong>für</strong> Schritt die<br />
Probleme anzugehen und gemeinsam<br />
nach Lösungen zu suchen.<br />
Herr Baum, Sie haben selbst früher<br />
an solchen Lösungen und<br />
Vorschlägen im BMG gearbeitet.<br />
Mich beunruhigt vor allem die<br />
Tatsache, dass sich diese schwierige<br />
Lage am stärksten beim Pflegepersonal<br />
auswirkt. Im Krankenhaus<br />
kann die Arbeit am Patienten<br />
nur in guter Kooperation zwischen<br />
Ärzten und Pflegepersonal geleistet<br />
werden. Ich sehe aber mit großer<br />
Sorge, dass das Pflegepersonal<br />
deutlich abgebaut wird.<br />
Zugleich werden junge Ärztinnen<br />
und Ärzte fachfremd eingesetzt.<br />
Sie verbringen erhebliche Zeit mit<br />
nichtärztlichen Tätigkeiten. Und sie<br />
müssen die Lücken einer verfehlten<br />
Personalpolitik füllen. Ich appelliere<br />
deshalb an alle verantwortlichen<br />
Führungskräfte im Krankenhaus,<br />
<strong>für</strong> einen adäquaten Personaleinsatz<br />
Sorge zu tragen und<br />
moderne Managementmethoden<br />
einzuführen. Ich will mich nicht<br />
inhaltlich zu den laufenden Tarifverträgen<br />
äußern. Dies ist Sache<br />
der Gewerkschaften und der Arbeitgeber.<br />
Ich appelliere aber<br />
nachdrücklich an die Verhandlungspartner,<br />
die Situation aller<br />
Beschäftigten und nicht nur einzelner<br />
Berufsgruppen im Krankenhaus<br />
bei den Tarifverhandlungen<br />
zu<br />
berücksichtigen.<br />
Ich weiß, dass es kein einfaches<br />
Patentrezept <strong>für</strong> die adäquate<br />
Finanzierung der Personalkosten<br />
im Krankenhaus gibt. Ich habe<br />
diese Frage oft mit meinen Mitarbeitern<br />
diskutiert. Unter DRG-<br />
Bedingungen kann es kein Zurück<br />
zur Pflegepersonal-Regelung im<br />
Sinne einer einheitlichen und bundesweit<br />
gültigen Personalbemessung<br />
geben. Wir haben auch geprüft,<br />
ob es möglich ist, Personalkostenanteile<br />
festzuschreiben.<br />
Aber das wäre nicht in Einklang<br />
mit dem pauschalierten DRG-<br />
System. Unabhängig davon müssen<br />
Personalkosten, insbesondere<br />
auch bei aufwändig zu pflegenden<br />
Patienten, im DRG-System angemessen<br />
abgebildet werden. Vor<br />
diesem Hintergrund ist es vorrangig<br />
eine zentrale Aufgabe des<br />
Krankenhausmanagements, in den<br />
jeweiligen Häusern eine qualitativ<br />
hoch stehende Pflege sicher zu<br />
stellen. Das ist eine Grundvoraussetzung<br />
<strong>für</strong> eine gute Krankenhausbehandlung.<br />
Ich bin offen <strong>für</strong><br />
Vorschläge, wie wir einen solchen<br />
Weg unterstützen können.<br />
Die zentrale Herausforderung <strong>für</strong><br />
die Krankenhauspolitik betrifft die<br />
Gestaltung des künftigen ordnungspolitischen<br />
Rahmens <strong>für</strong> die<br />
Finanzierung der Krankenhäuser.<br />
Wie im ambulanten Bereich brauchen<br />
wir mehr Handlungsfreiraum<br />
<strong>für</strong> die Krankenhäuser. Das überkommene<br />
Bedarfsplanungssystem<br />
mit Kontrahierungszwang erstickt<br />
jede Eigeninitiative. Wir brauchen<br />
mehr Wettbewerb als Motor <strong>für</strong><br />
Innovation, Qualität und Effizienz.<br />
Deshalb bin ich überzeugt, dass es<br />
<strong>für</strong> planbare und standardisierbare<br />
Leistungen die Möglichkeit zum<br />
Abschluss von Einzelverträgen<br />
zwischen Krankenhäusern und<br />
Krankenkassen geben muss.<br />
Wer über die Krankenhäuser redet,<br />
darf die Investitionskosten<br />
nicht außen vor lassen. Wer die<br />
Investitionen im Vergleich der<br />
Bundesländer in der Zeitreihe<br />
quantifiziert, sieht auf einem Blick,<br />
dass die Länder ihrer Investitionsfinanzierungsverpflichtung<br />
nicht<br />
ausreichend nachkommen. Alle<br />
Länder haben in den letzten Jahren<br />
ihre Finanzmittel gekürzt, und<br />
zwar unabhängig davon, wer die<br />
jeweilige Regierungsverantwortung<br />
hat. Fakt ist auch, dass zwischen<br />
den Ländern erhebliche Unterschiede<br />
im Finanzierungsumfang<br />
bestehen. Absolut am stärksten<br />
rückläufig waren im Zeitraum 1994<br />
bis 2006 die Zahlungen in Nordrhein-Westfalen,<br />
Berlin, Sachsen<br />
und in <strong>Bayern</strong>. Ich will zur Illustration<br />
einige Zahlen nennen: in NRW<br />
von 608 Mio. € auf 472 Mio. €, in<br />
Berlin von 285 Mio. € auf 99 Mio. €<br />
in <strong>Bayern</strong> von 664 Mio. € auf 452<br />
Mio. €. Das niedrige Niveau der<br />
Fördermittel je Fall in zahlreichen<br />
Ländern verschärft diese Situation.<br />
Ich sehe derzeit kein Konzept der<br />
Länder, wie diese ihrer Verantwortung<br />
in Zukunft gerecht werden<br />
wollen. Aber wenn sie immer wieder<br />
ihre Zuständigkeit <strong>für</strong> die Gestaltung<br />
der Krankenhauslandschaft<br />
betonen, muss man auch über<br />
andere Wege nachdenken und<br />
nicht immer nur Steuermittel des<br />
Bundes fordern. Jedenfalls ist es<br />
<strong>für</strong> mich nicht hinnehmbar, dass<br />
die Krankenhäuser unbedingt<br />
notwendige Investitionen aus ihren<br />
DRG-Einnahmen finanzieren und<br />
gleichzeitig Pflegepersonal abbauen.Die<br />
reflexartige Forderung nach<br />
mehr Geld von den Krankenkassen<br />
oder sogar aus dem Bundeshaushalt,<br />
nach Abschaffung des<br />
Sanierungsbeitrags – der ja Ende<br />
des Jahres ohnehin ausläuft und<br />
der Verweis auf den Investitionsstau<br />
in zweistelliger Milliardenhöhe<br />
helfen nicht weiter. Im Gegenteil:<br />
Wer den Status quo fortführen will,<br />
gefährdet die Existenz vieler Krankenhäuser<br />
oder leistet einen Beitrag<br />
zur Privatisierung heute noch<br />
öffentlicher Häuser und gefährdet<br />
damit möglicherweise die von allen<br />
hoch geschätzte pluralistische<br />
Struktur der Krankenhausträger.<br />
Ohne eine ausreichende Investitionsfinanzierung<br />
muss den Häusern,<br />
die keinen finanzstarken<br />
Eigentümer haben und denen der<br />
Weg an die Kapitalmärkte versperrt<br />
ist, zwangsläufig die Luft<br />
ausgehen.
Facharztbrief<br />
06/08 Seite 6<br />
Rede Ministerin Schmidt (Fortsetzung)<br />
Ich bin davon überzeugt, dass wir<br />
eine leistungsfähige pluralistische<br />
Krankenhauslandschaft, die eine<br />
wohnartnahe Versorgung garantiert,<br />
nur erhalten können, wenn<br />
wir schrittweise in eine monistische<br />
Krankenhausfinanzierung umsteigen<br />
und endlich Wettbewerb zulassen.<br />
Mit dieser Einsicht befinde<br />
ich mich im Einklang mit fast allen<br />
Wissenschaftlern und Sachverständigen,<br />
die sich in der Krankenhausökonomie<br />
auskennen.<br />
Ich werde in den nächsten Wochen<br />
einen Gesetzentwurf zur<br />
Gestaltung des ordnungspolitischen<br />
Rahmens der Krankenhausfinanzierung<br />
vorlegen. Dabei würde<br />
ich es sehr begrüßen, wenn wir<br />
gemeinsam zu praktikablen Lösungen<br />
kommen würden, wohl<br />
wissend, dass es kein Zurück zum<br />
Selbstkostendeckungsprinzip und<br />
automatischer Weitergabe von<br />
Lohnerhöhungen geben wird.<br />
Obwohl niemand hier im Saal<br />
ernsthaft behaupten wird, dass wir<br />
Deutschland im Internationalen<br />
Vergleich zuwenig <strong>für</strong> Gesundheit<br />
ausgeben, stehen wir permanent<br />
vor der Aufgabe, die vorhandenen<br />
Mittel besser einzusetzen. Ein<br />
wichtiges Instrument ist die Überwindung<br />
der sektoralen Trennung<br />
zwischen ambulanter und stationärer<br />
Versorgung. Die Öffnung der<br />
Krankenhäuser <strong>für</strong> ambulante<br />
Versorgung ist nicht nur sinnvoll<br />
<strong>für</strong> die Behandlung bei seltenen<br />
Erkrankungen, schwierigen Krankheitsverläufen<br />
und komplexen<br />
Behandlungen, sondern kann auch<br />
dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung<br />
in dünn besiedelten<br />
ländlichen Gebieten sicherzustellen.<br />
Herr Dr. Kösters, zwar mahlen die<br />
Mühlen des Gesundheitssystems<br />
gewohnt langsam, doch ich gebe<br />
die Hoffnung nicht auf, dass die<br />
Neuregelung des § 116 b im SGB<br />
V den Schub bringen wird, den wir<br />
uns erhofft haben, allein hier in<br />
Berlin liegen 161 Anträge vor.<br />
Krankenhäuser wollen und sollen<br />
Brücken zwischen ambulanter und<br />
stationärer Versorgung bauen. Das<br />
ist eine wesentliche Zukunftsperspektive.<br />
Ich appelliere gleichzeitig<br />
an die Länder, die alte Struktur<br />
und Kapazitätsplanung endlich<br />
zugunsten einer integrierten Versorgungsplanung<br />
aufzugeben.<br />
Ein letzter Punkt, den ich ansprechen<br />
möchte, ist die Qualitätssicherung.<br />
Der verstärkte Wettbewerb,<br />
den wir ohne Zweifel brauchen,<br />
muss ein Wettbewerb um<br />
die beste Qualität sein. Hier<strong>für</strong> ist<br />
aus meiner Sicht eine weitere<br />
Stärkung der Transparenz über die<br />
Leistungen im Krankenhaus unabdingbar.<br />
In Zukunft sollen sich die<br />
Patientinnen und Patienten und<br />
auch die einweisenden Ärztinnen<br />
und Ärzte bei der Auswahl ihres<br />
Krankenhauses stärker nach der<br />
Qualität der Kliniken richten können.<br />
Ich begrüße es ausdrücklich,<br />
dass die Selbstverwaltungspartner<br />
den Informationsgehalt der Qualitätsberichte<br />
gesteigert und die<br />
Verständlichkeit der Berichte verbessert<br />
haben. Zur Optimierung<br />
der Qualität ist es <strong>für</strong> mich erforderlich,<br />
dass schwierige medizinische<br />
Entscheidungen und Behandlungen<br />
in darauf spezialisierten<br />
Zentren erfolgen. Ich sehe mit<br />
Sorge, dass diese Zentrenbildung<br />
von vielen Akteuren erschwert und<br />
behindert wird. Beispielhaft steht<br />
da<strong>für</strong> die Verweigerungshaltung<br />
der Mehrheit im Gemeinsamen<br />
Bundesausschuss, Mindestmengen<br />
in der Neonatologie anzuführen.<br />
Gerade bei Frühgeborenen<br />
kommt es ganz entscheidend auf<br />
eine Versorgung auf höchstem<br />
Niveau durch wirklich erfahrene<br />
Ärztinnen und Ärzte in den ersten<br />
Stunden und Tagen an. Für die<br />
Haltung, hier auf Zeit zu spielen,<br />
habe ich daher absolut kein Verständnis.<br />
Ich finde sie skandalös.<br />
Und ich werde nicht zur Tagesordnung<br />
übergehen, bis der Sicherheit<br />
und dem Lebensrecht der Frühgeborenen<br />
angemessen Rechnung<br />
getragen wird und dem Willen des<br />
Gesetzgebers Geltung verschafft<br />
worden<br />
ist.<br />
Die Qualität eines Krankenhauses<br />
hängt unmittelbar mit der Patientensicherheit<br />
zusammen. Ich<br />
möchte in diesem Zusammenhang<br />
ausdrücklich die Initiative "Aus<br />
Fehlern lernen" des Aktionsbündnisses<br />
Patientensicherheit loben.<br />
Ich habe großen Respekt davor,<br />
dass Ärztinnen und Ärzte – vor<br />
allem Krankenhausärzte – Behandlungsfehler<br />
eingestehen und<br />
andere aus diesen Fehlern lernen<br />
lassen. Ich danke hier ausdrücklich<br />
Herrn Dr. Kösters, der sich <strong>für</strong><br />
dieses Bündnis engagiert und eine<br />
respektable finanzielle Unterstützung<br />
durch sein Mutterhaus und<br />
die Deutsche Krankenhausgesellschaft<br />
in Aussicht gestellt hat.<br />
Es steht außer Frage, dass wir in<br />
der Frage der Krankenhauspolitik<br />
neue Antworten finden müssen.<br />
Wie diese Antworten im Detail<br />
auch aussehen werden, ist im<br />
politischen Dialog gestaltbar, wenn<br />
man diesen Dialog konstruktiv<br />
angeht. Wir müssen und können<br />
gemeinsam Lösungsansätze finden,<br />
die die Patienten in den Mittelpunkt<br />
stellen, und die den Beschäftigten<br />
in den Krankenhäusern<br />
eine Perspektive geben.<br />
Ich wünsche Ihnen allen einen<br />
unterhaltsamen Frühlingsempfang,<br />
konstruktive Gespräche und vor<br />
allem Gesundheit.<br />
EU-Entwurf zu Patientenrechten<br />
Androula Vassiliou, die nominierte neue Gesundheitskommissarin, hat, wie die Ärztezeitung erfahren hat, dem<br />
Europaparlament <strong>für</strong> Juni <strong>2008</strong> einen Richtlinienentwurf zu den Patientenrechten in der EU angekündigt. Der<br />
Entwurf war ursprünglich schon <strong>für</strong> Dezember 2007 von ihrem Amtsvorgänger, Markos Kyprianou, vorgesehen<br />
gewesen jedoch infolge interner Unstimmigkeiten verschoben worden.
Facharztbrief<br />
06/08 Seite 7<br />
Ein Jahr Gesundheitsreform – eine Erfolgsbilanz?<br />
Am 1. April 2007 ist sie in Kraft<br />
getreten, die Gesundheitsreform<br />
mit dem etwas umständlichen<br />
Namen „Gesetz zur Stärkung des<br />
Wettbewerbs in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung“ oder kurz<br />
GKV-WSG. Selbst gestandene<br />
Gesundheitspolitiker haben sich<br />
mit diesem zungenbrecherischen<br />
Namen schwer getan noch viel<br />
mehr jedoch mit den Auswirkungen<br />
des Gesetzes. Das Bundesministerium<br />
<strong>für</strong> Gesundheit (BMG)<br />
informiert hierzu in seiner Pressemitteilung,<br />
dass damit nicht der<br />
Wettbewerb um die Gesunden<br />
gemeint ist, wie er zwischen den<br />
Krankenkassen bisher oft der Fall<br />
war, sondern ein Wettbewerb um<br />
die beste Leistung. Aber hat sich<br />
daran etwas Grundlegendes geändert?<br />
Personalia<br />
Mit Ablauf des Monats März ist der<br />
Vorsitzende Richter am Bundessozialgericht,<br />
Dr. jur. Klaus Engelmann,<br />
in den Ruhestand verabschiedet<br />
worden. Engelmann<br />
leitete den <strong>für</strong> das Vertrags(zahn)arztrecht<br />
zuständigen<br />
Mit Dr. med. Wolfgang Wesiack<br />
ist bei den Vorstandswahlen am<br />
30. März <strong>2008</strong> in Wiesbaden erstmals<br />
seit 16 Jahren ein Präsident<br />
des Berufsverbands Deutscher<br />
Internisten e.V. mit deutlicher<br />
Mehrheit <strong>für</strong> eine zweite Amtsperiode<br />
wieder gewählt worden. Ebenfalls<br />
in ihren Ämtern bestätigt wurden<br />
der 1. Vizepräsident Dr. med.<br />
Wolf von Römer, hausärztlich<br />
tätiger Internist in München, und<br />
der 2. Vizepräsident Prof. Dr.<br />
med. Malte Ludwig, Krankenhausarzt<br />
in Tutzing/Obb. In den<br />
14-köpfigen BDI-Vorstand rückt<br />
mit der Münchner Klinikärztin Prof.<br />
Dr. med. Petra Schumm-Draeger<br />
die zweite Frau in das Gremium<br />
ein, neben der wieder gewählten<br />
Wiesbadener Klinikärztin Dr. med.<br />
Cornelia Jaursch-Hancke. Wei-<br />
Als größten Erfolg der Reform<br />
feiert das BMG die Rückkehr von<br />
rund 115.000 Nichtversicherten in<br />
eine Krankenversicherung. Dies<br />
wäre auf der Basis der Angaben<br />
des Statistischen Bundesamtes<br />
vor der Reform etwas mehr als die<br />
Hälfte aller Nichtversicherten. Nur<br />
freuen sich darüber die Krankenkassen?<br />
Wie deren entsprechenden<br />
Mitteilungen zu entnehmen ist,<br />
ist der Wille oder Fähigkeit der<br />
Rückkehrer zur Zahlung der fälligen<br />
Beiträge eher eingeschränkt.<br />
So muss die Solidargemeinschaft<br />
einen zusätzlichen Beitrag leisten,<br />
indem aus dem Beitragsaufkommen<br />
Leistungen <strong>für</strong> Säumige beglichen<br />
werden. Der Gesetzgeber<br />
hat sich damit elegant (?) seiner<br />
sozialen Verpflichtung der Sicherung<br />
eines Existenzminimums<br />
zulasten Dritter entledigt.<br />
6. Senat. Hier hatte er an zahlreichen,<br />
bedeutenden Entscheidungen<br />
mitgewirkt. Seit über zehn<br />
Jahren ist er darüber hinaus Vorsitzender<br />
der Deutschen Gesellschaft<br />
<strong>für</strong> Kassenarztrecht. Engelmann<br />
ist jetzt als Vorsitzender<br />
terhin wurden in den Vorstand neu<br />
gewählt Herr Dr. med. Thomas<br />
Engels, niedergelassener Kardiologe<br />
aus Ludwigsburg und Vorsitzender<br />
des <strong>Landesverband</strong>s Baden-Württemberg<br />
im BDI e. V.<br />
sowie Herr Dr. med. Fritz Matzkies,<br />
niedergelassener Nephrologe<br />
aus Hamm. Als Sprecher <strong>für</strong><br />
die außerordentlichen Mitglieder<br />
haben diese Herrn Dr. med. Michael<br />
Denkinger, Ulm, neu in den<br />
Vorstand entsandt. In ihrem Vorstandsamt<br />
bestätigt wurden Herr<br />
Dr. med. Horst Feyerabend,<br />
niedergelassener fachärztlich<br />
tätiger Internist mit Versorgungsschwerpunkt<br />
in der Gastroenterologie,<br />
Hagen, Frau Dr. med. Cornelia<br />
Jaursch-Hancke, Leiterin<br />
Fachbereich Endokrinologie-<br />
Diabetologie, Deutsche Klinik <strong>für</strong><br />
Mit keinem Wort wird seitens des<br />
BMG in seiner „Geburtstags-<br />
Pressemitteilung“ die neu eingeführte<br />
Palliativ-Medizin gewürdigt.<br />
Die beredte Klage entsprechend<br />
engagierter Palliativmediziner über<br />
den immer wieder notwendigen<br />
Hürdenlauf bei der Durchsetzung<br />
erforderlicher palliativmedizinischer<br />
Maßnahmen weist hier auf<br />
noch vorhandene erhebliche Defizite<br />
hin.<br />
Auf die durch das Gesetz verschärften<br />
Schwierigkeiten <strong>für</strong><br />
Krankenhäuser ist schon an anderer<br />
Stelle in diesem Facharztbrief<br />
hingewiesen worden. War also der<br />
1. April als Geburtstag des GKV-<br />
WSG ein Tag zum Feiern? Man<br />
könnte eher sagen: April, April.<br />
HHF<br />
des Erweiterten Bewertungsausschusses,<br />
der grundsätzliche Entscheidungen<br />
zur vertragsärztlichen<br />
Vergütung zu treffen haben wird,<br />
vorgesehen.<br />
Diagnostik, Wiesbaden, Herr Prof.<br />
Dr. med. Jürgen F. Riemann,<br />
Direktor der Medizinischen Klinik<br />
C, Klinikum der Stadt Ludwigshafen/Rhein,<br />
Herr Dr. med. Ullrich<br />
Schindlbeck, niedergelassener<br />
fachärztlich tätiger Internist und FK<br />
<strong>für</strong> nuklearmedizinische Diagnostik,<br />
Herrsching, Herr Dr. med.<br />
Peter Schmied, niedergelassener<br />
fachärztlich tätiger Internist mit<br />
Versorgungsschwerpunkt<br />
Gastroenterologie und belegärztliche<br />
Tätigkeit am Krankenhaus<br />
Lichtenfeld, Burgkunstadt, sowie<br />
Herr Dr. med. Hans-Friedrich<br />
Spies, niedergelassener Internist<br />
und Kardiologe mit belegärztlicher<br />
Tätigkeit am Bethanien-<br />
Krankenhaus, Frankfurt.
Facharztbrief<br />
06/08 Seite 8<br />
Leichter Aufwärtstrend setzt sich fort<br />
Ergebnisse des GfK Ärzteklima-<br />
Index <strong>für</strong> das vierte Quartal 2007<br />
Die Grundstimmung unter den<br />
Ärzten hat sich im vierten Quartal<br />
des vergangenen Jahres weiterhin<br />
leicht gebessert. Der GfK Ärzteklima-Index<br />
legte im Vergleich zu<br />
den vorherigen drei Monaten zu<br />
und liegt jetzt bei minus fünf Zählern.<br />
Damit hält der positive Trend<br />
bereits seit einem Jahr an. Allerdings<br />
zeigt sich auch, dass die<br />
Ärzte die Zukunftsaussichten des<br />
deutschen Gesundheitssystems<br />
skeptisch bewerten und von Verschlechterungen<br />
sowohl <strong>für</strong> die<br />
Patienten als auch <strong>für</strong> ihre eigenen<br />
Arbeitsbedingungen ausgehen.<br />
Der Index konnte im Vergleich zu<br />
den drei vorherigen Quartalen mit<br />
vier Punkten eine deutlichere Steigerung<br />
verzeichnen. Der Stimmungsverlauf,<br />
wenn es um eine<br />
jeweils aktuelle Einschätzung der<br />
Lage geht, steht dabei in einem<br />
direkten Zusammenhang mit den<br />
kontroversen Diskussionen in der<br />
Öffentlichkeit und schließlich der<br />
Einigung über die Gesundheitsreform.<br />
Hingegen haben sich die<br />
Zukunftsaussichten der Ärzte in<br />
den vorangegangenen sechs Monaten<br />
stabilisiert. Im vierten Quartal<br />
2007 sind sie leicht auf minus<br />
14 Punkte gesunken. Allerdings<br />
bewerten die Ärzte damit die Lage<br />
insgesamt immer noch positiver<br />
als vor einem Jahr.<br />
Rahmenbedingung<br />
schlechte Noten<br />
bekommen<br />
Werden die Indikatoren des GfK-<br />
Ärzteklima-Index gesondert betrachtet,<br />
entsteht ein differenziertes<br />
Meinungsbild. Aus Sicht der<br />
Ärzte verfügt Deutschland über<br />
eine hohe Qualität im Bereich der<br />
medizinischen Behandlung. Jedoch<br />
schätzen sie die allgemeinen<br />
Rahmenbedingungen sowie die<br />
Arbeitsbedingungen sowohl in der<br />
Gegenwart als auch <strong>für</strong> die Zukunft<br />
als schlecht ein. Zudem gehen die<br />
Mediziner davon aus, dass sich die<br />
Behandlungsmöglichkeiten und<br />
das Niveau <strong>für</strong> Kassenpatienten<br />
zum Negativen entwickeln werden.<br />
Dementsprechend unzufrieden<br />
sind die Patienten im Augenblick<br />
mit der Gesundheitspolitik – eine<br />
Trendwende ist nicht in Sicht.<br />
Weitaus positiver sind die Patienten<br />
auf die Ärzte zu sprechen. Nur<br />
ein kleiner Anteil beklagt, dass der<br />
Arzt zu wenig Zeit <strong>für</strong> sie hat. Dies<br />
liegt aber nicht zuletzt daran, dass<br />
zwei von drei Ärzten 50 Stunden<br />
und mehr pro Woche arbeiten.<br />
Allerdings stoßen die Patienten an<br />
ihre finanziellen Grenzen. Im vergangenen<br />
Jahr stagnierte mit zehn<br />
Prozent der Anteil der so genannten<br />
Individuellen Gesundheitsleistungen<br />
(IGeL) an den ärztlichen<br />
Leistungen. Ein ganz wesentlicher<br />
Grund hier<strong>für</strong> liegt darin, dass sich<br />
viele Patienten diese Angebote<br />
einfach nicht leisten können.<br />
Ihre eigene wirtschaftliche Lage<br />
bewerten die Ärzte nach wie vor<br />
als schwierig. Im Vergleich mit<br />
dem 3. Quartal 2007 sowie mit<br />
dem Vorjahresquartal zeigt sich<br />
jedoch eine leichte Verbesserung.<br />
Was Praxisauslastung und finanzielle<br />
Rücklagen angehen, so<br />
sehen die Ärzte <strong>für</strong> die Zukunft<br />
weder positive noch negative Veränderungen<br />
auf sie zukommen.<br />
Dennoch rechnen sie insgesamt<br />
damit, dass sich die wirtschaftliche<br />
Lage der Praxis verschlechtern<br />
wird.<br />
Zeichen stehen auf Sparen<br />
Alle Zeichen im deutschen Gesundheitssystem<br />
stehen bereits<br />
jetzt auf Sparen – eine Entwicklung,<br />
die sich nach Meinung der<br />
Ärzte noch weiter verschärfen<br />
wird. Daher stehen sie auch den<br />
am Gesundheitswesen beteiligten<br />
Akteuren, dazu gehören unter<br />
anderem Politiker, Krankenkassen,<br />
kassenärztliche Vereinigungen und<br />
Verbände, überwiegend kritisch<br />
gegenüber. Eine Ausnahme bildet<br />
die Pharma-Industrie. Nicht nur<br />
dass die Ärzte mit deren Produkten<br />
sehr zufrieden sind, sie schätzen<br />
auch in einem hohen Maß das<br />
aktive Angebot von Fortbildungen<br />
durch die Unternehmen. Insgesamt<br />
sind 82 Prozent der Ärzte<br />
dieser Meinung. Ein ebenfalls<br />
überwiegend positives Bild haben<br />
die Mediziner von Webseiten von<br />
Pharmaunternehmen, die sie allerdings<br />
eher selten nutzen. Auch der<br />
Besuch von Fortbildungsangeboten<br />
verschiedener Anbieter im<br />
Internet zählt noch nicht zum<br />
Standard unter Ärzten. Eine Ursache<br />
ist sicherlich die Qualität, die<br />
nach ihrer Meinung einen deutlichen<br />
Spielraum zur Verbesserung<br />
bietet.<br />
Zur Studie<br />
Die Ergebnisse sind ein Auszug<br />
aus der Studie "GfK Ärzteklima-<br />
Index" und basieren auf vierteljährlichen<br />
Onlinebefragungen von<br />
aktuell insgesamt 424 Allgemeinmedizinern<br />
und Internisten in<br />
Deutschland. Dieses von der GfK<br />
HealthCare entwickelte Stimmungsbarometer<br />
dient zur Bewertung<br />
des deutschen Gesundheitssystems<br />
aus Sicht der Ärzte.
Facharztbrief<br />
06/08 Seite 9<br />
Formalien zur Feststellung von Unterversorgung<br />
Berlin – „Formale Voraussetzungen<br />
schaffen“, heißt es in der<br />
Juristensprache, wenn die Bedarfsplanungsrichtlinie<br />
im Hinblick<br />
auf den Bedarf geändert wird.<br />
Diesen Akt hat der Gemeinsame<br />
Bundesausschuss (G-BA) am 13.<br />
März vollzogen.<br />
„Das Problem der Unterversorgung<br />
ist damit nicht gelöst“, kommentiert<br />
Karin Stötzner, Patientenvertreterin<br />
beim G-BA, am Tag danach vor<br />
der Presse. Der Gesetzgeber hatte<br />
der Selbstverwaltung in dem seit<br />
2007 geltenden Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />
diese<br />
Aufgabe übertragen. Die Zweifel<br />
an der Lösung des Problems Unterversorgung<br />
sind berechtigt. Es<br />
wurden allgemeine Voraussetzungen<br />
beschlossen, nach denen die<br />
Landesausschüsse der Ärzte und<br />
Krankenkassen einen zusätzlichen<br />
lokalen Versorgungsbedarf feststellen<br />
können. Wie heute auch<br />
schon sind Kassenärztliche Vereinigungen<br />
als Inhaber des Sicherstellungsauftrags<br />
in der Lage,<br />
ihren Vertragsärzten Sicherstellungszuschläge<br />
zu zahlen. Die<br />
Krankenkassen können <strong>für</strong> diese<br />
„Buschzulagen“ nicht extra zur<br />
Kasse gebeten werden. Für die<br />
Beurteilung des örtlichen Versorgungsgrades<br />
hatte die Kassenärztliche<br />
Bundesvereinigung (KBV)<br />
laut G-BA-Vorsitzendem Dr. Rainer<br />
Hess folgenden Vorschlag<br />
unterbreitet: Bei einem statistischen<br />
Versorgungsgrad von weniger<br />
als 50 Prozent (fachärztliche<br />
Versorgung) und weniger als 75<br />
Prozent (hausärztliche Versorgung)<br />
wäre von Unterversorgung<br />
auszugehen. Der KBV-Vorschlag<br />
wurde abgelehnt. „Wir können<br />
nicht, wenn statistische Zahlen<br />
unterschritten werden, das mit<br />
Zahlungen verbinden“, meint Hess.<br />
Eine Automatisierung bei statistischer<br />
Unterschreitung à la KBV<br />
wird es also nicht geben. Stattdessen<br />
werden die Landesausschüsse<br />
der Ärzte und Krankenkassen<br />
den Grad der Versorgung an den<br />
vom G-BA formulierten allgemeinen<br />
formalen Voraussetzungen<br />
messen können. Bei Redaktionsschluss<br />
waren diese noch nicht<br />
eingestellt. Nachzulesen sind<br />
diese auf der G-BA-Website<br />
(www.g-ba.de). Worin die „erforderlichen<br />
Maßnahmen“ bestehen,<br />
Ärzte in strukturschwache Gebiete<br />
zu locken, bleibt nach wie vor<br />
offen. Das weiß auch der G-BA<br />
und warnt deshalb vor zu hohen<br />
Erwartungen: Die Zahlung von<br />
Sicherstellungszuschlägen sei<br />
„kein Garant“ im Kampf gegen die<br />
Unterversorgung.<br />
lib<br />
G-BA: Mindestmengen: Beweis muss noch erbracht werden<br />
Berlin – Als „dünne Evidenzlage“<br />
könnte man das bezeichnen, was<br />
der Gemeinsame Bundesausschuss<br />
(G-BA) in einer Pressekonferenz<br />
am 14. März zu der Mindestmengen-Regelung<br />
präsentiert.<br />
Public-Health-Experte Prof. Dr.<br />
Max Geraedts von der Uni Düsseldorf<br />
ist mit der Begleitforschung<br />
zum Thema betraut. Denn was<br />
sich plausibel anhört, muss erst<br />
einmal belegt werden. Außer zur<br />
Kniegelenk-Totalendoprothesen-<br />
Operation (Knie-TEP) ließen sich<br />
bislang keine „wissenschaftlich<br />
fundierten Aussagen zur Angemessenheit<br />
der Mindestmengen<br />
insgesamt“ treffen. Das Prinzip<br />
„Übung macht den Meister“ sieht<br />
Prof. Geraedts allerdings bei der<br />
Knie-TEP bestätigt. Wer die Mindestmenge<br />
von 50 Eingriffen pro<br />
Jahr erfülle, könne eine „deutlich<br />
bessere Behandlungsqualität vorweisen<br />
als Krankenhäuser, die<br />
diese OP weniger häufig durchführten.<br />
Dabei bezieht sich der<br />
Wissenschaftler auf die im BQS-<br />
Qualitätsbericht ausgewiesenen<br />
Ergebnisse, die vor allem Auskunft<br />
über Wundinfektionen geben.<br />
Sektorenübergreifend wird nichts<br />
gemessen. Wie gut die Prothese<br />
im Hinblick auf Beweglichkeit und<br />
Beschwerdefreiheit im Alltag (!)<br />
und nicht im Krankenhausalltag<br />
sitzt, weiß kein Mensch – auch<br />
nicht die Wissenschaft. An dieser<br />
Stelle betont G-BA-Vorsitzender<br />
Dr. Rainer Hess die Notwendigkeit<br />
der sektorenübergreifenden Qualitätsmessung.<br />
Insgesamt gilt, so Geraedts, dass<br />
man keine Kausalzusammenhänge<br />
herstellen kann. Als wichtigstes<br />
Ergebnis nennt er: „Wir müssen an<br />
der Ergebnismessung arbeiten.“<br />
Dass sich in einigen Bereichen<br />
wegen der Zentrenbildung (Transplantationsmedizin)<br />
die Steuerung<br />
über Mindestmengen erledigt hat,<br />
unterstreicht der Wissenschaftler.<br />
In diesen Fällen würden Benchmarks<br />
zählen. Die offenkundig<br />
noch sehr dürftige Mindestmengen-Beweislage<br />
freut den Mindestmengen-Gegner<br />
Georg Baum.<br />
Als Vertreter der Deutschen Krankenhausgesellschaft<br />
erhebt er<br />
Einwände gegen die Belegung<br />
ganzer Leistungsbereiche mit<br />
Mindestmengen. Er sieht angesichts<br />
des Knie-Tep-Berichts sogar<br />
„Ernüchterung“ eintreten. Dass<br />
Mindestmengen auch im Verdacht<br />
stehen, eine Mengenausweitung<br />
zu initiieren, gab eine Patientenvertreterin<br />
zu bedenken.<br />
lib
Facharztbrief<br />
06/08 Seite 10<br />
Frank König: Ein Chefarzt klagt an<br />
Der Autor schildert in diesem<br />
Taschenbuch, das in diesem Jahr<br />
in 2. Auflage erschienen ist, seine<br />
Erfahrungen als Leitender Arzt<br />
einer Reha-Klinik <strong>für</strong> orthopädische<br />
und psychosomatische Erkrankungen<br />
mit dem Krankenhausbetreiber.<br />
Nach langen Jahren<br />
der Entbehrungen aber auch<br />
persönlicher Niederlagen freute er<br />
sich auf die Tätigkeit als „Chefarzt“.<br />
Er hoffte, dort endlich seine<br />
eigenen ärztlichen Vorstellungen<br />
verwirklichen zu können und natürlich<br />
auch seine wirtschaftliche<br />
Situation zu verbessern. Aber<br />
schon kurze Zeit nach seinem<br />
Dienstantritt musste er erkennen,<br />
dass die wirtschaftlicher und ärztlicher<br />
Anspruch nur schwer miteinander<br />
in Einklang zu bringen sind<br />
insbesondere dann, wenn entsprechende<br />
Kenntnisse fehlen und das<br />
Helfersyndrom im Vordergrund<br />
steht. Er beschreibt aber auch<br />
sehr deutlich das ausgeprägte<br />
Defizit seines Arbeitgebers auf<br />
dem Sektor der Personalführung<br />
und des Personalmanagements.<br />
Aber auch das kollegiale Miteinander<br />
wird am Beispiel seines mehr<br />
als dynamischen, orthopädischen<br />
Kollegen kritisch dargestellt. Hier<br />
trafen zwei grundsätzlich unterschiedliche<br />
Charaktere aufeinander,<br />
die sich durch weit auseinander<br />
liegende berufliche und ärztliche<br />
Vorstellungen auszeichneten<br />
und auch kein vernünftiges und<br />
faires Miteinander erlaubten.<br />
So ist es nicht verwunderlich, dass<br />
am Ende das Scheitern des Autors<br />
als Chefarzt einer psychosomatischen<br />
Reha-Klinik steht. Seine<br />
„chefärztlichen“ Erfahrungen fasste<br />
er in der Parabel von den Galeerensträflingen<br />
zusammen: Chefärzte<br />
sind Galeerensträflinge, die<br />
sich auf einer glitzernden Barkasse<br />
abmühen, um bei Wohlverhalten<br />
im Rhythmus der Aufseherpeitsche,<br />
ihre Fußketten gelegentlich<br />
vergoldet zu bekommen.<br />
Von der Profitgier der Klinikbetreiber<br />
ECON-Verlag<br />
2. Auflage <strong>2008</strong>, 271 S.,<br />
ISBN 978-3-430-30035-3<br />
€ 16,90<br />
HHF<br />
Geringer Informationsgehalt von Webportalen<br />
Arzt-Bewertungsportale im Internet<br />
halten oft nicht, was sie versprechen.<br />
Das hat eine Untersuchung<br />
von acht Websites durch die Stiftung<br />
Gesundheit ergeben.<br />
Portale, in denen Patienten ihre<br />
Meinung über Ärzte und zum Teil<br />
auch über andere Leistungserbringer<br />
wie beispielsweise Heilpraktiker<br />
äußern können, boomen im<br />
deutschsprachigen Internet. Die<br />
Zahl der Neugründungen ist kaum<br />
überschaubar. Doch die auf den<br />
Seiten angebotene Informationsdichte<br />
ist gering, urteilt die Stiftung<br />
Gesundheit, „meist zu gering, als<br />
dass sich ein verlässlicher Alltagsnutzen<br />
<strong>für</strong> die User einstellen<br />
könnte.“<br />
Zur Analyse wurden zehn Postleitzahlregionen<br />
als Stichproben nach<br />
demographischen und geographischen<br />
Kriterien ausgewählt und die<br />
Einträge bei den Portalen ausgezählt.<br />
Die Ergebnisse wurden<br />
anschließend auf das Bundesgebiet<br />
hochgerechnet.<br />
Alle analysierten Portale bieten<br />
durchweg wenige Bewertungen<br />
bzw. Empfehlungen zu Arztpraxen,<br />
so das Fazit der Untersuchung.<br />
Das Portal topmedic.de verfüge in<br />
dieser Disziplin mit 12.452 Arztbewertungen<br />
über das mit Abstand<br />
größte Angebot, der Nächstplatzierte<br />
biete hochgerechnet bundesweit<br />
7.110 Empfehlungen<br />
(Stand 31.01.<strong>2008</strong>). Bei einigen<br />
Anbietern ergeben sich laut Stiftung<br />
erhebliche Unterschiede<br />
zwischen den offiziell genannten<br />
und den ermittelten Werten. Eine<br />
vollständige redaktionelle Prüfung<br />
der von Internetusern eingestellten<br />
Bewertungen finde darüber hinaus<br />
nur bei einem der Anbieter statt.<br />
Das Portal DocInsider kritisiert die<br />
Studie massiv. Die Betreiber der<br />
Website weisen darauf hin, dass<br />
die Zahl der Bewertungen auf ihrer<br />
Seite wesentlich höher sei als von<br />
der Stiftung angegeben. „Die Repräsentativität<br />
der ausgewählten<br />
PLZ-Gebiete muss stark angezweifelt<br />
werden“, heißt es in einer<br />
Pressemitteilung. In einer überarbeiteten<br />
Fassung fehle nun eine<br />
genaue Zahl <strong>für</strong> die Bewertungen<br />
auf der Seite. Die DocInsider<br />
GmbH hat nach eigenen Angaben<br />
rechtliche Schritte gegen die Stiftung<br />
eingeleitet.<br />
aho
Facharztbrief<br />
06/08 Seite 11<br />
MVZ-Gründungen: Eine Grundform setzt sich durch<br />
Nachdem der Gesetzgeber am<br />
1.1.2004 über eine Änderung des<br />
§ 95 SGB V das MVZ als neuen<br />
Akteur im ambulanten Gesundheitswesen<br />
einführte, setzte eine<br />
wahre Gründerwelle ein. Bei einer<br />
nach wie vor hohen Anzahl von<br />
Neuzulassungen gibt es in<br />
Deutschland nach Zählung der<br />
KBV zum IV. Quartal 2007 948<br />
medizinische Versorgungszentren.<br />
Die Gesamtzahl der MVZ zerfällt<br />
dabei in zwei große Untergruppen.<br />
Ein Großteil der heute existierenden<br />
MVZ entstand aus bestehenden<br />
Gemeinschaftspraxen. Die<br />
Partnerärzte gründeten dabei ihre<br />
Gemeinschaftspraxis in ein MVZ<br />
um. Motivation war zumeist die <strong>für</strong><br />
MVZ-Gründungen bis zum<br />
31.12.2006 gesetzlich verbriefte<br />
Garantie, nach 5 Jahren MVZ-<br />
Zugehörigkeit die eigene Zulassung<br />
verdoppeln zu können. Auch<br />
der Wunsch, weitere Zulassungen<br />
hinzuzuerwerben und mit angestellten<br />
Ärzten zu betreiben, war<br />
<strong>für</strong> einige Praxisinhaber Grund<br />
genug, die eigene Praxis künftig<br />
als MVZ zu führen.<br />
Praxis<br />
Abrechnung<br />
Verdopplung von<br />
Zulassungen<br />
Dauerhafte Stabilität<br />
Erwerb von Zulassungen<br />
Wachstum neben der<br />
eigenen Praxis<br />
Interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit<br />
Abschluss von<br />
Kassenverträgen<br />
Professionelles<br />
Management<br />
Abb.1 Unterschied Praxis – MVZ bis 31.12.2006<br />
+<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
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+<br />
+<br />
MVZ<br />
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+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
Gemäß KBV-Statistik lassen sich<br />
aktuell rund 49% aller MVZ in<br />
diese Gruppe einordnen. Diese<br />
MVZ werden wie eine Gemeinschaftspraxis<br />
von den dort tätigen<br />
Ärzten, die zugleich die Inhaber<br />
sind, zumeist in der Rechtsform<br />
der GbR geführt.<br />
Seit der Liberalisierung und Öffnung<br />
des Vertragsarztrechts zum<br />
1.1.2007 sind die zuvor beschriebenen<br />
Anreize zur Umgründung<br />
der eigenen Praxis in ein MVZ<br />
jedoch weitgehend entfallen. Die<br />
Verdoppelung der Zulassung ist <strong>für</strong><br />
MVZ, die ab dem 1.1.2007 gegründet<br />
werden, nicht mehr möglich.<br />
Und auch die Integration von<br />
weiteren Zulassungen mit angestellten<br />
Ärzten ist heute in der<br />
klassischen Praxis ebenso möglich,<br />
wie im MVZ.<br />
Als Zwischenfazit lässt sich festhalten,<br />
dass künftig der Anteil der<br />
praxisähnlichen MVZ, in denen die<br />
Inhaber selber als Arzt arbeiten,<br />
rückläufig sein dürfte. Die Gründungsanreize<br />
<strong>für</strong> ein MVZ in der<br />
Rechtsform der GbR fehlen mittlerweile.<br />
Die zweite große Gruppe (heute<br />
rund 51% Anteil an allen MVZ)<br />
sind diejenigen Einrichtungen,<br />
deren Inhaber nicht selber als<br />
Ärzte im MVZ tätig sind. Als Gründer<br />
und Inhaber treten Kliniken<br />
auf, aber auch niedergelassene<br />
Ärzte, die neben ihrer Praxis ein<br />
MVZ neu gründen und dieses nicht<br />
als Arzt, sondern als Unternehmer<br />
betreiben. Die Motivationen zur<br />
Gründung solcher MVZ sind vielfältig.<br />
Kliniken zielen darauf ab,<br />
Patientenströme im ambulanten<br />
Bereich zu beeinflussen, vorhandene<br />
Ermächtigungen im MVZ<br />
abzusichern oder die eigene Notfallambulanz<br />
umzustrukturieren.
Facharztbrief<br />
06/08 Seite 12<br />
MVZ-Gründungen: Eine Grundform setzt sich durch (Fortsetzung)<br />
Praxis<br />
Abrechnung<br />
Verdopplung von<br />
Zulassungen<br />
Dauerhafte Stabilität<br />
Erwerb von Zulassungen<br />
Wachstum neben der<br />
eigenen Praxis<br />
Interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit<br />
Abschluss von<br />
Kassenverträgen<br />
Professionelles<br />
Management<br />
Abb.2 Unterschied Praxis – MVZ ab 1.1.2007<br />
+<br />
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MVZ<br />
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+<br />
+<br />
Für niedergelassene Ärzte, die ein<br />
MVZ neben der eigenen Praxis<br />
gründen, steht zumeist der<br />
Wunsch nach Wachstum und<br />
Vermögensanlage im Vordergrund,<br />
seltener auch die Idee, die eigene<br />
Praxis durch Zugriff auf ein MVZ<br />
mit passenden Fachgruppen zu<br />
befördern und auszuweiten. Auch<br />
nach den Anpassungen des Vertragsarztrechtes<br />
zum 1.1.2007<br />
sind diese Motivationen zur MVZ-<br />
Gründung unverändert gültig.<br />
Fazit: Der Anteil der ausschließlich<br />
mit angestellten Ärzten betriebenen<br />
MVZ, in denen also der Inhaber<br />
nicht selber im MVZ ärztlich<br />
tätig ist, wird in Zukunft deutlich<br />
zunehmen. In derartigen Strukturen<br />
(die zumeist als GmbH gegründet<br />
werden) kommen den<br />
angestellten Ärzten vornehmlich<br />
medizinische Aufgaben zu. Die<br />
notwendigen Leitungs- und Managementfunktionen<br />
hingegen werden<br />
von angestellten Ärzten ohne<br />
eigenen Gesellschaftsanteil in der<br />
Regel nicht wahrgenommen. Da<br />
der Inhaber eines MVZ (Klinik oder<br />
niedergelassener Arzt) in seinem<br />
eigenen Kerngeschäft, also zum<br />
Beispiel in der eigenen Praxis, in<br />
der Regel zeitlich ausgelastet ist,<br />
entsteht spätestens ab einer MVZ-<br />
Größe von vier angestellten Ärzten<br />
Bedarf nach qualifizierten MVZ-<br />
Managern – aufgrund des zu erwartenden<br />
Wachstums also ein<br />
Berufsbild mit Zukunft.<br />
Tipp: Vom 15. bis zum 20. September<br />
<strong>2008</strong> findet in den Räumen<br />
der KV Nordrhein in Köln die 7.<br />
Ausbildung zum MVZ-<br />
Geschäftsführer mit IHK-Zertifikat<br />
statt. Veranstalter ist die Frielingsdorf<br />
Consult GmbH. Der einwöchige<br />
Lehrgang vermittelt mit hochkarätigen<br />
Dozenten alle Qualifikationen,<br />
die zur Führung eines MVZ<br />
nötig sind. Programmhinweise bei<br />
Frielingsdorf Consult unter<br />
www.frielingsdorf.de, telefonisch<br />
unter 0221 / 139 836-63 (Frau<br />
König) oder per eMail unter info@frielingsdorf.de<br />
Autor:<br />
Frielingsdorf Consult GmbH<br />
Oliver Frielingsdorf<br />
Kaiser-Wilhelm-Ring 50<br />
50672 Köln<br />
Tel. 0221 / 139 836-0<br />
info@frielingsdorf.de