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FA-Brief 6/2008 - Landesverband für Ambulantes Operieren Bayern ...

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Facharztbrief<br />

06/08 Seite 10<br />

Frank König: Ein Chefarzt klagt an<br />

Der Autor schildert in diesem<br />

Taschenbuch, das in diesem Jahr<br />

in 2. Auflage erschienen ist, seine<br />

Erfahrungen als Leitender Arzt<br />

einer Reha-Klinik <strong>für</strong> orthopädische<br />

und psychosomatische Erkrankungen<br />

mit dem Krankenhausbetreiber.<br />

Nach langen Jahren<br />

der Entbehrungen aber auch<br />

persönlicher Niederlagen freute er<br />

sich auf die Tätigkeit als „Chefarzt“.<br />

Er hoffte, dort endlich seine<br />

eigenen ärztlichen Vorstellungen<br />

verwirklichen zu können und natürlich<br />

auch seine wirtschaftliche<br />

Situation zu verbessern. Aber<br />

schon kurze Zeit nach seinem<br />

Dienstantritt musste er erkennen,<br />

dass die wirtschaftlicher und ärztlicher<br />

Anspruch nur schwer miteinander<br />

in Einklang zu bringen sind<br />

insbesondere dann, wenn entsprechende<br />

Kenntnisse fehlen und das<br />

Helfersyndrom im Vordergrund<br />

steht. Er beschreibt aber auch<br />

sehr deutlich das ausgeprägte<br />

Defizit seines Arbeitgebers auf<br />

dem Sektor der Personalführung<br />

und des Personalmanagements.<br />

Aber auch das kollegiale Miteinander<br />

wird am Beispiel seines mehr<br />

als dynamischen, orthopädischen<br />

Kollegen kritisch dargestellt. Hier<br />

trafen zwei grundsätzlich unterschiedliche<br />

Charaktere aufeinander,<br />

die sich durch weit auseinander<br />

liegende berufliche und ärztliche<br />

Vorstellungen auszeichneten<br />

und auch kein vernünftiges und<br />

faires Miteinander erlaubten.<br />

So ist es nicht verwunderlich, dass<br />

am Ende das Scheitern des Autors<br />

als Chefarzt einer psychosomatischen<br />

Reha-Klinik steht. Seine<br />

„chefärztlichen“ Erfahrungen fasste<br />

er in der Parabel von den Galeerensträflingen<br />

zusammen: Chefärzte<br />

sind Galeerensträflinge, die<br />

sich auf einer glitzernden Barkasse<br />

abmühen, um bei Wohlverhalten<br />

im Rhythmus der Aufseherpeitsche,<br />

ihre Fußketten gelegentlich<br />

vergoldet zu bekommen.<br />

Von der Profitgier der Klinikbetreiber<br />

ECON-Verlag<br />

2. Auflage <strong>2008</strong>, 271 S.,<br />

ISBN 978-3-430-30035-3<br />

€ 16,90<br />

HHF<br />

Geringer Informationsgehalt von Webportalen<br />

Arzt-Bewertungsportale im Internet<br />

halten oft nicht, was sie versprechen.<br />

Das hat eine Untersuchung<br />

von acht Websites durch die Stiftung<br />

Gesundheit ergeben.<br />

Portale, in denen Patienten ihre<br />

Meinung über Ärzte und zum Teil<br />

auch über andere Leistungserbringer<br />

wie beispielsweise Heilpraktiker<br />

äußern können, boomen im<br />

deutschsprachigen Internet. Die<br />

Zahl der Neugründungen ist kaum<br />

überschaubar. Doch die auf den<br />

Seiten angebotene Informationsdichte<br />

ist gering, urteilt die Stiftung<br />

Gesundheit, „meist zu gering, als<br />

dass sich ein verlässlicher Alltagsnutzen<br />

<strong>für</strong> die User einstellen<br />

könnte.“<br />

Zur Analyse wurden zehn Postleitzahlregionen<br />

als Stichproben nach<br />

demographischen und geographischen<br />

Kriterien ausgewählt und die<br />

Einträge bei den Portalen ausgezählt.<br />

Die Ergebnisse wurden<br />

anschließend auf das Bundesgebiet<br />

hochgerechnet.<br />

Alle analysierten Portale bieten<br />

durchweg wenige Bewertungen<br />

bzw. Empfehlungen zu Arztpraxen,<br />

so das Fazit der Untersuchung.<br />

Das Portal topmedic.de verfüge in<br />

dieser Disziplin mit 12.452 Arztbewertungen<br />

über das mit Abstand<br />

größte Angebot, der Nächstplatzierte<br />

biete hochgerechnet bundesweit<br />

7.110 Empfehlungen<br />

(Stand 31.01.<strong>2008</strong>). Bei einigen<br />

Anbietern ergeben sich laut Stiftung<br />

erhebliche Unterschiede<br />

zwischen den offiziell genannten<br />

und den ermittelten Werten. Eine<br />

vollständige redaktionelle Prüfung<br />

der von Internetusern eingestellten<br />

Bewertungen finde darüber hinaus<br />

nur bei einem der Anbieter statt.<br />

Das Portal DocInsider kritisiert die<br />

Studie massiv. Die Betreiber der<br />

Website weisen darauf hin, dass<br />

die Zahl der Bewertungen auf ihrer<br />

Seite wesentlich höher sei als von<br />

der Stiftung angegeben. „Die Repräsentativität<br />

der ausgewählten<br />

PLZ-Gebiete muss stark angezweifelt<br />

werden“, heißt es in einer<br />

Pressemitteilung. In einer überarbeiteten<br />

Fassung fehle nun eine<br />

genaue Zahl <strong>für</strong> die Bewertungen<br />

auf der Seite. Die DocInsider<br />

GmbH hat nach eigenen Angaben<br />

rechtliche Schritte gegen die Stiftung<br />

eingeleitet.<br />

aho

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