FA-Brief 6/2008 - Landesverband für Ambulantes Operieren Bayern ...
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Facharztbrief<br />
06/08 Seite 11<br />
MVZ-Gründungen: Eine Grundform setzt sich durch<br />
Nachdem der Gesetzgeber am<br />
1.1.2004 über eine Änderung des<br />
§ 95 SGB V das MVZ als neuen<br />
Akteur im ambulanten Gesundheitswesen<br />
einführte, setzte eine<br />
wahre Gründerwelle ein. Bei einer<br />
nach wie vor hohen Anzahl von<br />
Neuzulassungen gibt es in<br />
Deutschland nach Zählung der<br />
KBV zum IV. Quartal 2007 948<br />
medizinische Versorgungszentren.<br />
Die Gesamtzahl der MVZ zerfällt<br />
dabei in zwei große Untergruppen.<br />
Ein Großteil der heute existierenden<br />
MVZ entstand aus bestehenden<br />
Gemeinschaftspraxen. Die<br />
Partnerärzte gründeten dabei ihre<br />
Gemeinschaftspraxis in ein MVZ<br />
um. Motivation war zumeist die <strong>für</strong><br />
MVZ-Gründungen bis zum<br />
31.12.2006 gesetzlich verbriefte<br />
Garantie, nach 5 Jahren MVZ-<br />
Zugehörigkeit die eigene Zulassung<br />
verdoppeln zu können. Auch<br />
der Wunsch, weitere Zulassungen<br />
hinzuzuerwerben und mit angestellten<br />
Ärzten zu betreiben, war<br />
<strong>für</strong> einige Praxisinhaber Grund<br />
genug, die eigene Praxis künftig<br />
als MVZ zu führen.<br />
Praxis<br />
Abrechnung<br />
Verdopplung von<br />
Zulassungen<br />
Dauerhafte Stabilität<br />
Erwerb von Zulassungen<br />
Wachstum neben der<br />
eigenen Praxis<br />
Interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit<br />
Abschluss von<br />
Kassenverträgen<br />
Professionelles<br />
Management<br />
Abb.1 Unterschied Praxis – MVZ bis 31.12.2006<br />
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Gemäß KBV-Statistik lassen sich<br />
aktuell rund 49% aller MVZ in<br />
diese Gruppe einordnen. Diese<br />
MVZ werden wie eine Gemeinschaftspraxis<br />
von den dort tätigen<br />
Ärzten, die zugleich die Inhaber<br />
sind, zumeist in der Rechtsform<br />
der GbR geführt.<br />
Seit der Liberalisierung und Öffnung<br />
des Vertragsarztrechts zum<br />
1.1.2007 sind die zuvor beschriebenen<br />
Anreize zur Umgründung<br />
der eigenen Praxis in ein MVZ<br />
jedoch weitgehend entfallen. Die<br />
Verdoppelung der Zulassung ist <strong>für</strong><br />
MVZ, die ab dem 1.1.2007 gegründet<br />
werden, nicht mehr möglich.<br />
Und auch die Integration von<br />
weiteren Zulassungen mit angestellten<br />
Ärzten ist heute in der<br />
klassischen Praxis ebenso möglich,<br />
wie im MVZ.<br />
Als Zwischenfazit lässt sich festhalten,<br />
dass künftig der Anteil der<br />
praxisähnlichen MVZ, in denen die<br />
Inhaber selber als Arzt arbeiten,<br />
rückläufig sein dürfte. Die Gründungsanreize<br />
<strong>für</strong> ein MVZ in der<br />
Rechtsform der GbR fehlen mittlerweile.<br />
Die zweite große Gruppe (heute<br />
rund 51% Anteil an allen MVZ)<br />
sind diejenigen Einrichtungen,<br />
deren Inhaber nicht selber als<br />
Ärzte im MVZ tätig sind. Als Gründer<br />
und Inhaber treten Kliniken<br />
auf, aber auch niedergelassene<br />
Ärzte, die neben ihrer Praxis ein<br />
MVZ neu gründen und dieses nicht<br />
als Arzt, sondern als Unternehmer<br />
betreiben. Die Motivationen zur<br />
Gründung solcher MVZ sind vielfältig.<br />
Kliniken zielen darauf ab,<br />
Patientenströme im ambulanten<br />
Bereich zu beeinflussen, vorhandene<br />
Ermächtigungen im MVZ<br />
abzusichern oder die eigene Notfallambulanz<br />
umzustrukturieren.