02.11.2013 Aufrufe

FA-Brief 6/2008 - Landesverband für Ambulantes Operieren Bayern ...

FA-Brief 6/2008 - Landesverband für Ambulantes Operieren Bayern ...

FA-Brief 6/2008 - Landesverband für Ambulantes Operieren Bayern ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Facharztbrief<br />

06/08 Seite 2<br />

Hochverrat in Berlin: KBV plant Primärarztmodell (Fortsetzung)<br />

Im Übrigen stellt diese Aufteilung<br />

der Fachärzte, <strong>für</strong> den Krankenhausbereich,<br />

der die KBV im<br />

Grunde gar nichts angeht, gleich<br />

mit in insgesamt vier Ebenen den<br />

zweiten Verrat dar. Die Fachärzteschaft<br />

bemüht sich seit Jahren, die<br />

Trennlinie zwischen ambulanter<br />

und stationärer Versorgung zu<br />

Gunsten der Freiberufler aufzulösen.<br />

Wir haben entscheidend das<br />

Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />

mit beeinflusst, wir versuchen<br />

die Klinikskollegen in Partnerschaften<br />

mit Niedergelassenen zu bringen<br />

anstatt tatenlos der institutionellen<br />

Öffnung der Kliniken zuzusehen,<br />

wir kämpfen um unsere<br />

Selbständigkeit. Und was macht<br />

die KBV? Sie ordnet die Spezialisten<br />

in eine völlig berufsferne<br />

Schublade, nach dem Motto: entweder<br />

ihr macht nur hochspezialisierte<br />

Medizin nach Katalog oder<br />

ihr begrenzt euch auf Basisversorgung.<br />

Was ist das <strong>für</strong> eine realitätsfremde<br />

Wahrnehmung unserer<br />

täglichen Arbeit? Wie kann man<br />

auf den Gedanken kommen, die<br />

spezialisierten Fachärzte einfach<br />

so ins Angestelltendasein zu zwingen?<br />

Bislang war es immer so, dass die<br />

Fachärzte um die Einheit der Vertragsärzte<br />

zu bewahren, zahlreiche<br />

Kompromisse eingegangen sind.<br />

Die Hausärzte hatten stets die<br />

Drohung auf ihrem Schild, das KV-<br />

System zu verlassen. Jetzt müssen<br />

wir mit ansehen, dass urplötzlich<br />

die Fachärzte von genau der<br />

Organisation rausgeschmissen<br />

werden, der sie jahrelang die<br />

Treue gehalten haben. Da darf<br />

man sich, nein, man muss sich die<br />

Frage stellen, ob unter diesen<br />

Umständen überhaupt noch ein<br />

Verbleib in der KV sinnvoll ist.<br />

Hochverrat ist in allen Gesellschaftsformen<br />

nach Mord das<br />

schlimmste Delikt und wird entsprechend<br />

drakonisch geahndet.<br />

Wir sind zivilisiert genug, das übliche<br />

Strafmaß nicht anzuwenden,<br />

aber mit Verrätern weiter zusammen<br />

zu arbeiten, ist unzumutbar.<br />

Die Fachärzte müssen aus den<br />

Thesen der KBV die Konsequenzen<br />

ziehen. Lesen Sie den Anhang<br />

des Facharztbriefes sehr genau,<br />

und Sie werden mir zustimmen.<br />

Dr. J.-A. Rüggeberg<br />

Präsident der GFB<br />

Lauterbach entlarvt sich selbst<br />

Mal wieder hat der Mann mit der<br />

Fliege zugeschlagen. Eine so<br />

genannte Studie prangert die<br />

Zwei-Klassen-Medizin in unserem<br />

Lande an. Argument: Gesetzlich<br />

Versicherte müssen dreimal so<br />

lange auf einen Facharzttermin<br />

warten wie Private. Inhalt der „Studie“:<br />

eine Telefonumfrage bei einer<br />

sehr geringen Zahl von Ärzten<br />

(noch nicht einmal 1%) ausschließlich<br />

zu Terminen von zeitlich nicht<br />

dringlichen Maßnahmen (Allergietestung,<br />

Magenspiegelung, MRT<br />

Knie). Design und Repräsentativität<br />

der so genannten Studie spotten<br />

jeder Beschreibung und erfüllen<br />

nicht im Mindesten wissenschaftliche<br />

Kriterien. Aber das<br />

macht auch nichts, denn der<br />

Schuss ist nach hinten losgegangen.<br />

Die Medien haben sich natürlich<br />

mit Wonne auf das Thema<br />

gestürzt, aber abgesehen von<br />

einigen unverbesserlichen Ärztehassern<br />

relativ nüchtern registriert,<br />

dass wir in Deutschland tatsächlich<br />

die Folgen der staatlich induzierten<br />

Rationierung spüren. Es ist überwiegend<br />

festgestellt worden, dass<br />

die Ärzte angesichts von Budgets<br />

und Regressdrohungen gar nicht<br />

anders können, als den gesetzlich<br />

Versicherten nur die notwendigen<br />

Leistungen zukommen zu lassen<br />

und bei aufschiebbaren Dingen<br />

eben zwangsläufig Wartelisten<br />

entstehen müssen. Das hatte sich<br />

der Professor sicher anders gedacht.<br />

Rü<br />

Wartezeiten offenbaren Scheitern der Gesundheitspolitik<br />

Heppenheim. Als geschmacklosen<br />

Aprilscherz bezeichnet Wolfram-<br />

Arnim Candidus, Präsident der<br />

Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Versicherte<br />

und Patienten (DGVP) e.V.<br />

die Reaktionen auf die am 1. April<br />

veröffentlichte Kölner Studie, in der<br />

nachgewiesen wird, dass Kassenpatienten<br />

länger auf Termine bei<br />

Fachärzten warten müssen als<br />

Privatpatienten.<br />

„Das ist ein alter Hut und uns<br />

schon lange bekannt“, erklärt der<br />

DGVP-Präsident. Mit völligem<br />

Unverständnis begegnet er der<br />

Tatsache, dass in der politischen<br />

Diskussion die völlig verfehlte<br />

Rationierungs- und Budgetpolitik<br />

diese Wartezeiten zu verantworten<br />

hat.<br />

Die Schuld nun wieder auf die<br />

Ärzte zu schieben ist falsch. „Das<br />

belastet das Arzt- und Patientenverhältnis<br />

in unzumutbarer Weise.<br />

Die Politik hat die Ärzte und andere<br />

Institutionen und Berufsgruppen<br />

zum Verwalter des Mangels im<br />

Gesundheitswesen gemacht. Die<br />

Kassenpatienten warten nicht<br />

länger, weil die Ärzte <strong>für</strong> die Behandlung<br />

von Privatpatienten<br />

bessere Honorare bekommen,<br />

sondern weil die Ärzte <strong>für</strong> die Behandlung<br />

von Kassenpatienten zu<br />

schlecht oder oft auch gar nicht<br />

vergütet werden. Stattdessen<br />

haften die Ärzte mit ihrem Privatvermögen,<br />

wenn sie die Budgets<br />

überschreiten und werden von den<br />

Kassen mit Regressforderungen<br />

bedroht“, meint<br />

Candidus.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!