Technikerarbeit von Daniel Fritze
Technikerarbeit von Daniel Fritze
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Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
Simulationsmodell zur Darstellung<br />
der elektrischen Sicherheit im Krankenhaus<br />
<strong>Technikerarbeit</strong> für den<br />
staatlich geprüften Techniker<br />
Fachrichtung Medizintechnik<br />
vorgelegt beim:<br />
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik Berlin<br />
Betreute Dozenten:<br />
Herrn Peter Müller<br />
Herrn Hans-Joachim Pieper<br />
vorgelegt <strong>von</strong>:<br />
<strong>Daniel</strong> <strong>Fritze</strong><br />
eingereicht am:<br />
05. Mai 2009
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einführung………………………………………….. 7<br />
2 Pflichtenheft…………………………...……………. 8<br />
2.1 Ziel………………………………………………………………. 8<br />
2.2 Produktbeschreibung………………………………………….. 8<br />
2.3 Simulationsvarianten………………………………………….. 8<br />
2.4 Zeitplan…………………………………………………………. 9<br />
2.5 Hersteller………………………………………………………... 10<br />
3 Zweckbestimmung……………………………........ 10<br />
4 Sicherheitshinweise……………………………...… 11<br />
5 Netzarten…………………………………………….. 12<br />
6 Klassifizierung <strong>von</strong> medizinisch<br />
genutzten Räumen…………………………………. 14<br />
7 Kennzeichnung <strong>von</strong> Steckdosen…………………. 15<br />
8 Unterbrechungsfreie Stromversorgung…………. 16<br />
9 Ableitströme………………………………………… 16<br />
9.1 Vermeidung <strong>von</strong> Ableitströmen……………………………… 19<br />
9.1.1 Schutzklasse 1………………………………………….. 19<br />
9.1.2 Schutzklasse 2………………………………………….. 19<br />
9.1.3 Schutzklasse 3………………………………………….. 19<br />
9.2 Symbole der Schutzklassen…………………………………… 19<br />
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Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
10 Wirkungsbereich <strong>von</strong> Körperströmen…………… 20<br />
11 Zusätzlicher Potentialausgleich (ZPA)………… 21<br />
12 Der Fehlerstromschutzschalter…………………… 23<br />
12.1 Funktionsweise……………………………………………….… 23<br />
12.2 FI-Schutzschalter im Fehlerfall………………………………... 24<br />
12.3 Funktionsbeschreibung der Prüftaste………………………... 25<br />
13 Was ist ein Körper?.................................................... 26<br />
14 Was ist ein Körperschluss?...................................... 26<br />
15 Der Isolationswächter……………………………... 27<br />
15.1 Funktionswächter – Allgemein………………………………. 27<br />
15.2 Funktionsweise des Isolationswächters…………………….. 27<br />
16 Aufgabe des Trenntransformators………………. 28<br />
17 Funktion des Schutzleiters……………………….. 29<br />
18 Produktbeschreibung……………………………… 31<br />
19 Simulationsbeschreibung…………………………. 32<br />
19.1 Vorwort…………………………………………………………. 32<br />
19.2 Inbetriebnahme………………………………………………… 32<br />
19.3 Aufbau der Simulationstafel…………………………………. 33<br />
19.4 Die Simulationsphasen……………………………………….. 33<br />
19.4.1 Körperschluss mit hochohmigem<br />
Schutzleiter im TN-S-Netz……………………………. 33<br />
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Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
19.4.2 Körperschluss mit hochohmigem<br />
Schutzleiter im TN-S-Netz……………..……………… 34<br />
19.4.3 Körperschluss mit voll funktionstüchtigem<br />
Schutzleiter im TN-S-Netz……………………………. 34<br />
19.4.4 Körperschluss mit voll funktionstüchtigem<br />
Schutzleiter im TN-S-Netz mit zusätzlicher<br />
Absicherung durch Fehlerstromschutzschalter…….. 35<br />
19.4.5 Körperschluss mit voll funktionstüchtigem<br />
Schutzleiter im TN-S-Netz mit zusätzlicher<br />
Absicherung durch Fehlerstromschutzschalter…….. 36<br />
19.4.6 Erster Fehlerfall im IT-Netz…………………………… 36<br />
19.4.7 Zweiter Fehlerfall Im IT- Netz………………………… 37<br />
19.5 Schlussfolgerung……………………………………………….. 38<br />
20 Schaltungen…………………………………………. 39<br />
20.1 Vernetzung der Steckdosen…………………………………… 39<br />
20.2 Erster Simulationsversuch……………………………………. 40<br />
20.3 Vernetzung der Simulationen 1 bis 5………………………… 41<br />
20.4 Vernetzung der Simulationen 6 und 7……………………….. 42<br />
20.5 Schaltungsbeschreibung………………………………………. 43<br />
20.5.1 Schaltung 1……………………………………………… 43<br />
20.5.2 Schaltung 3……………………………………………… 43<br />
20.5.3 Schaltung 4……………………………………………… 44<br />
21 Mögliche Gefahrenquellen…………………..…… 45<br />
21.1 Gefährdung durch elektrische Energie……………………… 45<br />
21.2 Gefährdung durch mechanische Energie…………………… 45<br />
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Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
21.3 Gefährdung durch falsche Anwendung…………………..… 45<br />
21.4 Gefährdung durch falsche Messleitungen…………………. 46<br />
21.5 Gefährdung durch Funktionsstörung………………………. 46<br />
22 Risikoeinschätzung………………………………… 46<br />
23 Reinigung……………………………………………. 49<br />
24 Abkürzungsverzeichnis…………………………… 49<br />
25 Quellen……………………………………………… 50<br />
26 Selbständigkeitserklärung……………………….. 51<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1 Bedeutung der Netzarten, erster Buchstabe…………. 12<br />
Tabelle 2 Bedeutung der Netzarten, zweiter Buchstabe………. 12<br />
Tabelle3<br />
Klassifizierung <strong>von</strong> medizinisch<br />
genutzten Räumen……………………………………... 14<br />
Tabelle 4 Arten <strong>von</strong> Ableitströmen……………………………… 16<br />
Tabelle 5 Schutzgrad……………………………………………… 17<br />
Tabelle 6 Zulässige Höchstwerte <strong>von</strong> Ableitströmen…………. 18<br />
Tabelle 7 Ermittlung des Schweregrades……………………….. 47<br />
Tabelle 8 Ermittlung der Wahrscheinlichkeit…………………... 47<br />
Tabelle 9 Abkürzungsverzeichnis……………………………….. 49<br />
Tabelle 10 Quellen………………………………………………….. 50<br />
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Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1 TN-S-System…………………………………………….. 13<br />
Abbildung 2 IT – System……………………………………………… 13<br />
Abbildung 3 Einspeisung der Steckdosen………………………….. 15<br />
Abbildung 4 Schutzklassen…………………………………………… 19<br />
Abbildung 5 Wirkungsbereich <strong>von</strong> Köperströmen………………… 20<br />
Abbildung 6 Potentialausgleichkabel……………………………….. 22<br />
Abbildung 7 Potentialausgleichschiene…………………………….. 22<br />
Abbildung 8 FI-Schutzschalter im Fehlerfall……………………….. 24<br />
Abbildung 9 Prüftaste des FI-Schutzschalters……………………… 25<br />
Abbildung 10 Darstellung eines Körperschlusses………………….. 26<br />
Abbildung 11 Simulationsmodell im Gesamtüberblick……………. 31<br />
Schaltungsverzeichnis<br />
Schaltung 1 Vernetzung der Steckdosen…………………………… 39<br />
Schaltung 2 Erster Simulationsversuch…………………………….. 40<br />
Schaltung 3 Vernetzung der Simulationen 1 bis 5………………… 41<br />
Schaltung 4 Vernetzung der Simulationen 6 und 7………………. 42<br />
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Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
1 Einführung<br />
Zur Anerkenntnis eines staatlich geprüften Technikers, gehört die Planung,<br />
Beschaffung, Organisation sowie die Durchführung einer <strong>Technikerarbeit</strong>.<br />
Nach einem ausführlichen Gespräch mit Herrn Pieper, ehemaliger Leiter der<br />
Medizintechnik der Charité Berlin und freiberuflicher Dozent am OSZIMT,<br />
fand sich für mich schnell ein geeignetes Thema für meine <strong>Technikerarbeit</strong>.<br />
Durch die relativ große Spanne im Bereich der Zugangsvoraussetzungen für<br />
die Ausbildung zum staatlich geprüften Medizintechniker, sind viele der<br />
Studierenden, mit der elektrischen Sicherheit im Krankenhaus, nur mäßig<br />
vertraut. Daher kamen wir schnell zum Entschluss, die optische Darstellung,<br />
anhand eines Modells mit praxisbezogenen Simulationsfehlern, zu errichten.<br />
Mein Ziel war es, ein Modell zu erschaffen, welches leicht verständlich die<br />
Realisierung der elektrischen Sicherheit im Operationssaal darstellt.<br />
Simulierte Szenarien sollen den Betrachter zeigen, wie es ermöglicht wird,<br />
trotz eines elektrischen Fehlers (Körperschluss), in Räumen der<br />
Anwendungsgruppe 2, weiter arbeiten zu können.<br />
Im nachfolgenden Text möchte ich u.a. auf die Schutzarten, Schutzklassen,<br />
Wirkung des elektrischen Stromes sowie den Netzarten im Krankenhaus und<br />
natürlich auf mein Simulationsmodell eingehen.<br />
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Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
2 Pflichtenheft<br />
2.1 Ziel<br />
Mein Ziel ist es, dem angehenden Medizintechniker mit der elektrischen<br />
Sicherheit im Krankenhaus vertraut zu machen.<br />
2.2. Produktbeschreibung<br />
Bei diesem Produkt handelt es sich um ein Simulationsmodell zur Darstellung<br />
der elektrischen Sicherheit im Krankenhaus. Es können verschiedene<br />
Szenarien simuliert werden. Insbesondere können 2 Körperschlussfehler im<br />
dargestellten IT-Netz simuliert werden, wobei eine Abschaltung der Anlage<br />
im ersten Fehlerfall nicht erfolgen soll, sondern erst im Zweiten. Durch eine<br />
optische Darstellung soll es für den Anwender besser nachvollziehbar sein, in<br />
welcher Art und Weise der Fehlerstromkreis geschlossen wird.<br />
2.3 Simulationsvarianten<br />
- Körperschluss im TN-S-Netz mit Hochohmigen Schutzleiterwiderstand<br />
- Körperschluss im TN-S-Netz mit voll funktionstüchtigem<br />
Schutzleiter<br />
- Körperschluss im TN-S-Netz mit Fehlerstromschutzschalter<br />
- 1. Körperschluss im IT-Netz (1. Fehlerfall)<br />
- 2. Körperschluss im IT-Netz (2. Fehlerfall)<br />
- 8 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
2.4 Zeitplan<br />
1. Meilenstein: 30. November 2008<br />
- Darstellung des Bauvorhabens in einer Zeichnung (Skizze)<br />
- Erstellung eines Stromlaufplanes<br />
- Kostenaufwandserrechnung und Finanzierung sicherstellen<br />
2. Meilenstein: 15. Dezember 2008<br />
- Organisation der Materialien<br />
3. Meilenstein: 28. Februar 2009<br />
- Bau und Prüfung der beschriebenen Anlage<br />
4. Meilenstein: 31. März 2009<br />
- eventuell auftretende Fehler beseitigen und Bauvorhaben optimieren<br />
5. Meilenstein: 30 April 2009<br />
- Dokumentation der Techniker Arbeit (ca. 30 – 60 DIN A4 Seiten)<br />
- Einleitung<br />
- Allgemeinwissen zur elektrischen Sicherheit<br />
- Beschreibung der Anlage<br />
- Stromlaufplan<br />
- Umgang mit der Anlage (Gebrauchsanweisung)<br />
- Risikobewertung<br />
- Schlusssatz<br />
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Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
6. Meilenstein: 05. Mai 2009<br />
- Abgabe der Dokumentation<br />
7. Meilenstein: 28. & 29. Mai 2009<br />
- Präsentation und Verteidigung der Techniker Arbeit<br />
2.5 Hersteller<br />
Die Darstellung der elektrischen Sicherheit im Krankenhaus auf einer<br />
Simulationstafel ist eine Einzelarbeit und wird <strong>von</strong> <strong>Daniel</strong> <strong>Fritze</strong>,<br />
Studierender der FM 71, des OSZIMT – Berlin durchgeführt.<br />
3 Zweckbestimmung<br />
Die primäre Aufgabe des Simulationsmodells ist es, die Wichtigkeit eines<br />
völlig intakten Schutzleiters darzustellen. Insbesondere soll der<br />
Fehlerstromkreis eines Körperschlusses im zweiten Fehlerfall eines IT-Netzes<br />
dargestellt werden. Desweiteren werden diverse gefährliche oder nicht<br />
gefährliche Berührungsspannungen im TN-S-Netz, ohne und mit<br />
Fehlerstromschutzschalter dargestellt.<br />
- 10 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
4 Sicherheitshinweise<br />
Der Umgang mit diesem Produkt erfordert der Beachtung der gültigen<br />
VDE-Vorschriften, insbesondere der VDE 0100 und der VDE 0550/0551.<br />
• Vor Öffnen der Unterverteilung oder der Rückwand des<br />
Simulationsmodells ist stets der Netzstecker zu ziehen.<br />
• Die Sicherheitsmessleitungen und Gerätekabel sind vor der Benutzung<br />
stets auf Isolationsfehler oder Bruchstellen zu untersuchen. Bei<br />
Feststellen eines Fehlers in der Zuleitung muss das Modell<br />
unverzüglich aus dem Betrieb genommen werden, bis die defekte<br />
Leitung ausgewechselt worden ist.<br />
• Alle Verdrahtungsarbeiten innerhalb der „Geräte 1 bis 3“ dürfen nur<br />
mit den berührungssicheren Sicherheitsmessleitungen ausgeführt<br />
werden.<br />
• Für eventuell auftretende Bedien- und Anschlussfehler und daraus<br />
entstehende Schäden wird keinerlei Haftung übernommen.<br />
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Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
5 Netzarten<br />
Im Krankenhaus, insbesondere im Operationssaal muss eine ständige<br />
Netzsicherheit gegeben sein, d.h. während einer Operation darf es nicht zum<br />
Stromausfall kommen. Um dies zu gewährleisten, bedarf es der Installation<br />
einer besonderen Netzart. Während in den normal genutzten Räumen (z.B.<br />
Patientenzimmer) überwiegend ein TN-S Netz zur Stromversorgung<br />
eingesetzt wird, wird im Operationssaal die Stromversorgung durch ein IT-<br />
Netz realisiert.<br />
Bedeutung der Netzarten:<br />
Erster Buchstabe<br />
T<br />
I<br />
Bedeutung<br />
direkte Erdung des Transformators<br />
Isolierung aller aktiven Teile gegenüber Erde<br />
Tabelle 1: Bedeutung der Netzarten, erster Buchstabe<br />
Zweiter Buchstabe<br />
Bedeutung<br />
T<br />
N<br />
Körper direkt geerdet, unabhängig <strong>von</strong> der bestehenden<br />
Erdung der Stromquelle<br />
Körper direkt mit dem Erder des Transformators<br />
verbunden<br />
Tabelle 2: Bedeutung der Netzarten, zweiter Buchstabe<br />
- 12 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
Zusammenfassend beschrieben bedeutet dies:<br />
In einem TN-S-Netz sind separate Neutral- und Schutzleiter vom<br />
Transformator bis zu den Verbrauchsmitteln geführt. Der Sternpunkt des<br />
einspeisenden Transformators ist geerdet.<br />
Abbildung 1: TN-S-System<br />
Die leitfähigen Gehäuse der Betriebsmittel sind in einem IT-Netz geerdet, der<br />
Sternpunkt des einspeisenden Transformators jedoch nicht.<br />
Abbildung 2: IT – System<br />
- 13 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
6 Klassifizierung <strong>von</strong> medizinisch<br />
genutzten Räumen<br />
Da es aus Kostengründen nicht realisierbar und auch nicht <strong>von</strong> Nöten ist, im<br />
gesamten Krankenhaus auf die maximale Sicherheit zu setzen, d.h. dass<br />
gesamte Krankenhaus mit einem IT-System und Sicherheitsstromversorgung<br />
auszustatten, werden die Räumlichkeiten des Krankenhauses in Gruppen<br />
eingeteilt.<br />
Gruppe Raumart Beispiele Bedingungen<br />
0<br />
1<br />
2<br />
Räume in denen keine<br />
elektrischen Geräte am<br />
Patienten eingesetzt werden.<br />
Räume in denen sich<br />
angewandte elektrische<br />
Geräte am Patienten<br />
abschalten dürfen.<br />
Räume in denen medizinisch<br />
genutzte Geräte für<br />
lebenserhaltene Maßnahmen<br />
amPatienten hängen. Es darf<br />
nicht abgeschaltet werden.<br />
- Sanitärraum<br />
- Warteraum<br />
- Röntgenraum<br />
- EKG-Aufnahme-<br />
Raum<br />
- OP-Saal<br />
- Herzkatheterr.<br />
- Aufwachraum<br />
- ITS-Bereich<br />
TN-S Netz; Schutz durch<br />
Abschaltung<br />
TN-S Netz; Schutz durch<br />
Abschaltung; zusätzlicher<br />
Potentialausgleich (PA)<br />
IT-Netz mit<br />
Isolationsüberwachung;<br />
zusätzlicher PA;<br />
Sicherheitsstromversorgung:<br />
< 0,5s für OP Leuchten<br />
< 15s für medizinische<br />
Geräte<br />
Tabelle 3: Klassifizierung <strong>von</strong> medizinisch genutzten Räumen<br />
- 14 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
7 Kennzeichnung <strong>von</strong> Steckdosen<br />
Damit es für den Anwender ersichtlich ist, wo welches Netz-System zur<br />
Verfügung steht, sind die Steckdosen im Krankenhaus farblich<br />
gekennzeichnet.<br />
Räume der Anwendungsgruppe 2 müssen neben den neutral<br />
gekennzeichneten Steckdosen (meist weiß) zusätzlich über grün und rot<br />
gekennzeichnete Steckdosen verfügen. Beide farbig gekennzeichneten<br />
Steckdosen verfügen über eine eigene Sicherheitsstromversorgung welche mit<br />
Hilfe des IT-Netzes realisiert wird. Die rot gekennzeichneten Steckdosen<br />
werden zusätzlich über eine USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung)<br />
betrieben.<br />
Zentrales Netz<br />
z.B.<br />
Diesel-Generator<br />
TN-S-Netz<br />
IT-Netz<br />
USV<br />
IT-Netz<br />
Steckdose<br />
Steckdose<br />
Abbildung 3: Einspeisung der Steckdosen<br />
- 15 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
8 Unterbrechungsfreie Stromversorgung<br />
…bedeutet, dass wenn es zum Ausfall der zentralen Stromversorgung<br />
kommt, es in Räumen der Anwendungsgruppe 2 erforderlich ist, innerhalb<br />
weniger Sekunden die Stromversorgung wieder herzustellen. Dies geschieht<br />
in der Regel durch einen mit Diesel betriebenen Generator. Da dieser jedoch<br />
einige Zeit benötigt, um Betriebsbereit zu sein, ist es erforderlich, diese<br />
ausfallende Zeit mit Hilfe <strong>von</strong> Akkumulatoren zu überbrücken. Diese Akkus<br />
befinden sich im System der USV und liefern während der oben genannten<br />
Zeitbrücke, die benötigte Stromversorgung.<br />
Bei den grünen Steckdosen genügt eine „Umschaltzeit“ <strong>von</strong> 15 Sekunden,<br />
dies ist die Zeit die der Generator benötigt, bis er Betriebsbereit ist. (siehe<br />
Tabelle. „Klassifizierung <strong>von</strong> medizinisch genutzten Räumen“).<br />
9 Ableitströme<br />
Zunächst mal gibt es verschiedene Arten <strong>von</strong> Ableitströmen:<br />
Art<br />
Erdableitstrom<br />
Gehäuseableitstrom<br />
Patientenableitstrom<br />
Strom fließt <strong>von</strong> → nach<br />
Schutzleiter zur Erde<br />
Gehäuse zur Erde<br />
Anwendungsteil (z.B. Elektrode) zur Erde<br />
Tabell 4: Arten <strong>von</strong> Ableitströmen<br />
Der Unterschied zwischen Gehäuse- und Patientenableitstrom besteht darin,<br />
dass am Anwendungsteil des Patienten (z.B. Elektrode) der Ableitstrom<br />
gemessen wird.<br />
- 16 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
Desweiteren hängen die zulässigen Werte der Ableitströme vom Schutzgrad<br />
des Medizinproduktes ab:<br />
Zeichen Bezeichnung Beschreibung<br />
B (body)<br />
Anwendungsteil ist<br />
geerdet<br />
BF (body floating)<br />
Isoliertes<br />
Anwendungsteil<br />
CF (cardiac floting)<br />
Isoliertes<br />
Anwendungsteil<br />
CF (cardiac floting)<br />
Isoliertes<br />
Anwendungsteil und<br />
Defibrillator geschützt<br />
Tabelle 5: Schutzgrad<br />
Das Fließen hoher Ableitströme über den menschlichen Körper, lassen sich<br />
durch das Anbringen eines Potentialausgleiches verhindern.<br />
- 17 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
Die Grenzwerte der verschiedenen Ableitströme sind <strong>von</strong> der<br />
Normalsituation (N.C.) und der des 1. Fehlerfalles (S.F.C.) abhängig. Dabei<br />
wird auch zwischen Gleich und Wechselstrom unterschieden. Die Werte des<br />
Gleichstromes müssen durch ihrer ionisierenden Wirkung bedeutend geringer<br />
sein, als die des Wechselstromes. Entgegen dürfen die Ableitströme bei hohen<br />
Frequenzen (> 1000 Hz) nahezu vernachlässigt werden. Dies hängt mit der<br />
Reaktionszeit der Körperzellen zusammen.<br />
Normalsituation<br />
1.Fehlerfall<br />
Ableitstrom<br />
(N.C.)<br />
Schutzgrad<br />
AC DC AC DC<br />
Erdableitstrom 0,5 mA 1 mA B; BF; CF<br />
Gehäuseableistrom 0,1 mA 0,5 mA B; BF; CF<br />
Patientenableistrom<br />
0,1 mA<br />
0,01<br />
mA<br />
0,5 mA<br />
0,05<br />
mA<br />
B und BF<br />
Patientenableitstrom 0,01 mA 0,05 mA CF<br />
Tabelle 6: Zulässige Höchstwerte <strong>von</strong> Ableitströmen<br />
- 18 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
9.1 Vermeidung <strong>von</strong> Ableitströmen<br />
9.1.1 Schutzklasse I – Schutz durch Schutzleiter<br />
• Die Ableitströme fließen über den Schutzleiter zum Sternpunkt des<br />
Netzes.<br />
9.1.2 Schutzklasse II – Schutz durch doppelte Isolierung<br />
• Die Ableitströme werden durch die meist doppelte Isolation gering<br />
gehalten.<br />
9.1.3 Schutzklasse III – Schutz durch Schutzkleinspannung<br />
• Die Ableitströme werden durch die kleine Spannung gering gehalten.<br />
Zusätzlich werden in Räumen der Anwendungsgruppe 2 alle medizinischen<br />
Geräte, unabhängig <strong>von</strong> der Schutzklasse, mit einem zusätzlichen<br />
Potentialausgleich verbunden.<br />
9.2 Symbole der Schutzklassen<br />
Schutzklasse I Schutzklasse II Schutzklasse III<br />
Abbildung 4 : Schutzklassen<br />
- 19 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
10 Wirkungsbereich <strong>von</strong> Körperströmen<br />
Abbildung 5: Wirkungsbereich <strong>von</strong> Köperströmen<br />
Normalerweise keine Einwirkungen wahrnehmbar<br />
Normalerweise keine schädigenden Einwirkungen<br />
Muskelverkrampfungen, Herzrhythmusstörungen sind möglich<br />
Gefahr des Herzkammerflimmerns möglich<br />
- 20 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
11 Zusätzlicher Potentialausgleich (ZPA)<br />
„Normalerweise existieren konstruktionsbedingt nur sehr kleine<br />
Berührungsspannungen auf berührbaren Geräteteilen, die bei Berührung zu<br />
Geräteableitströmen werden. Im Fehlerfall können größere<br />
Geräteableitströme in Form <strong>von</strong> Fehlerströmen auftreten. Im ersten Fehlerfall<br />
können diese Fehlerströme zu hohen Berührungsspannungen führen, wenn<br />
kein zusätzlicher Potenzialausgleich vorhanden ist. Der zusätzliche<br />
Potenzialausgleich stellt also eine vorbeugende Maßnahme dar, Patient,<br />
Anwender und Dritte vor Berührungsspannungen zu schützen, die durch<br />
Spannungspotenziale zwischen berührbaren leitfähigen Teilen sowie<br />
ortsveränderlichen mobilen Geräten entstehen können.“<br />
Zur bereits oben genannten Begrenzung der Ableitströme ist für Räume der<br />
Anwendergruppe 2 neben dem Hauptpotentialausgleich der<br />
Gebäudeinstallation ein zusätzlicher Potentialausgleich (ZPA) erforderlich. In<br />
jedem Raum der Gruppe 2 ist daher eine vom Hauptpotentialausgleich<br />
getrennte Potentialausgleichschiene anzubringen. Jedes medizinisch<br />
elektrische Gerät muss über ein spezielles grün-gelbes Potentialausgleichkabel<br />
an diesen ZPA angeschlossen werden, denn dadurch wird realisiert, dass an<br />
allen Geräten die sich in unmittelbarer Patientenumgebung (1,5 m) befinden,<br />
gleiches Potential herrscht. Ableitströme werden demnach minimiert und<br />
fließen zur zusätzlichen Potentialausgleichschiene. Außerdem übernimmt der<br />
ZPA für den Fall der Unterbrechung eines Geräteschutzleiters die Aufgaben<br />
des „normalen“ Schutzleiters, d.h. dass diese Redundanz erwünscht ist.<br />
In den zusätzlichen Potenzialausgleich müssen einbezogen werden:<br />
- 21 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
• alle gleichzeitig berührbaren Körper ortsfester Betriebsmittel<br />
• alle vorhandenen Schutzleiter<br />
• alle fremden leitfähigen Teile, z. B. Wasserleitungen, Metallwände,<br />
Metallträger usw.<br />
Abbildung 6: Potentialausgleichkabel<br />
Abbildung 7: Potentialausgleichschiene<br />
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Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
12 Der Fehlerstromschutzschalter<br />
Allgemein gesagt bietet der Fehlerstromschutzschalter (FI) keinen Schutz gegen<br />
direktes Berühren, Kurzschluss bzw. Überlast. Er schaltet bei Überschreiten einer<br />
Differenzstromstärke, die im Krankenhaus mit 30 mA vorgeschrieben sind, allpolig<br />
ab. Differenzströme treten beim Fließen eines Fehlerstromes auf. Einfach gesagt,<br />
vergleicht er die Höhe des ankommenden mit dem des zurückfließenden Stromes,<br />
wobei die Differenz Null betragen muss.<br />
12.1 Funktionsweise<br />
• 2 Spulen werden an einem Eisenkern in einer entgegen gesetzten<br />
Richtung betrieben.<br />
• Der magnetische Fluss hebt sich gegenseitig auf.<br />
• Fließt Strom gegen die Erde ( z.B. über den Schutzleiter) ab, so ist die<br />
Summe der beiden magnetischen Flüsse ungleich 0.<br />
• An einer 3. Spule, die sich im selben Eisenkernring befindet, wird eine<br />
Induktionsspannung induziert.<br />
• Auf Grund der Stromdifferenz wird der Stromkreis allpolig<br />
abgeschalten.<br />
• Die Auslösezeit darf keine 20 ms überschreiten.<br />
- 23 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
12.2 FI-Schutzschalter im Fehlerfall<br />
Abbildung 8: FI-Schutzschalter im Fehlerfall<br />
Die Summe der beiden magnetischen Flüsse ist ungleich Null. Da der Strom<br />
nicht über den Neutralleiter, also über den FI-Schutzschalter fließt, sondern<br />
bedingt durch den Körperschluss zur Erde bzw. zum Schutzleiter.<br />
Wichtig!<br />
Fehlerstromschutzschalter bieten keinen Schutz gegen Stromschlag, wenn<br />
eine Person auf einer isolierenden Unterlage beide Netzspannungsleitungen<br />
(L und N) berührt, da hier (aus „Sicht" des FI-Schutzschalters) kein<br />
Fehlerstrom auftritt. Aus diesem Grund ist es so wichtig, im OP auf den<br />
zusätzlichen Potentialausgleich nicht zu verzichten! Schaltet der FI –<br />
Schutzschalter ab, ist das lediglich ein Hinweis auf seine korrekte Funktion<br />
und nicht darauf, dass die Geräte in diesem Stromkreis richtig angeschlossen<br />
und geerdet sind.<br />
- 24 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
12.3 Funktionsbeschreibung der Prüftaste<br />
Abbildung 9: Prüftaste des FI-Schutzschalters<br />
Durch Drücken der Taste wird eine abgehende Phase über einen Widerstand<br />
mit dem Neutralleiter vor dem Fehlerstromschutzschalter verbunden und so<br />
gewollt ein Fehlerstrom erzeugt, der die Auslösestromstärke <strong>von</strong> 30 mA<br />
übersteigt.<br />
- 25 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
13 Was ist ein Körper?<br />
Unter einem Körper versteht man ein berührbares, leitfähiges Teil eines<br />
elektrischen Betriebsmittels, das im Normalfall nicht unter Spannung steht, im<br />
Fehlerfall jedoch unter Spannung stehen kann. Ein leitfähiges Teil, das im<br />
Fehlerfall nur über andere Körper unter Spannung stehen kann, wird nicht als<br />
Körper bezeichnet.<br />
14 Was ist ein Körperschluss?<br />
Ein Körperschluss ist eine leitende Verbindung zwischen Gehäuse des Gerätes<br />
und einem unter Spannung stehenden Leiter oder Teil des Geräts aufgrund<br />
eines Isolationsfehlers.<br />
Abbildung 10: Darstellung eines Körperschlusses<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
15 Der Isolationswächter<br />
15.1 Funktionswächter - Allgemein<br />
Isolationswächter werden zum frühzeitigen Erkennen <strong>von</strong> Isolationsfehlern in<br />
Räumen der Gruppe 2 eingesetzt. Durch die Überwachung des Netzes wird<br />
ein Fehler frühzeitig erkannt. Ein Abschalten im ersten Fehlerfall muss nicht<br />
erfolgen, da er sich im Krankenhaus im Bereich des IT-Netzes befindet und im<br />
besagten Fehler noch keine Gefahr für Patient, Arzt und Dritte besteht. Eine<br />
Abschaltung des Stromnetzes hätte unter Umständen folgenschwere<br />
Auswirkungen für den Patienten, wenn dieser an lebenserhaltende<br />
Gerätschaften hängt.<br />
15.2 Funktionsweise des Isolationswächters<br />
Ein Isolationswächter misst ständig den Isolationswiderstand zwischen<br />
aktivem Leiter und der Erde. Beim unterschreiten eines bestimmten<br />
Widerstandes gibt dieser optischen und akustischen Alarm. Das heißt, der<br />
Widerstand muss Hochohmig sein. Beim Auftreten des ersten Fehlers wird<br />
die Sicherheit des IT-Netzes verringert. Je niederohmiger der<br />
Isolationswiderstand ist, desto mehr gleicht das isolierte einem geerdeten TN-<br />
Netz. Daher sind die besten Bedingungen für das IT-Netz ein kleines<br />
überschaubares Netz, also nur in Räumen der Anwendungsgruppe 2.<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
16 Aufgabe des Trenntransformators<br />
Durch ihn wird der Stromkreis galvanisch vom einspeisenden TN-Netz<br />
getrennt und somit sekundärseitig nicht geerdet. Einer der beiden Leiter auf<br />
der Sekundärseite kann also gefahrlos berührt werden. Außerdem ist durch<br />
diese Potentialtrennung eine Begrenzung der Ableitströme aller<br />
angeschlossenen Geräte möglich. Ein Gerät, das einen ersten Fehler aufweist,<br />
stellt somit bei intaktem Schutzleiter oder intakter Isolierung des Endgeräts<br />
noch keine unmittelbare Gefährdung des Patienten, des Arztes oder Dritten<br />
dar. Allerdings wird hierdurch die Schutzwirkung des Trenntransformators<br />
aufgehoben, weshalb ein solcher Fehler angezeigt werden muss<br />
(Isolationswächter). In einem „normalen“ Stromnetz würde ein FI-Schutzschalter<br />
eine Abschaltung des Stromnetzes im Falle eines Isolationsfehlers<br />
auslösen. Da es sich hier aber um ein ausfallsicheres Netz handelt, ist die<br />
Installation eines FI-Schutzschalters in IT-Netzen nicht gestattet.<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
17 Funktion des Schutzleiters<br />
Der Schutzleiter dient im elektrischen Stromkreis lediglich der Sicherheit, er<br />
ist kein Leiter, über den im Normalbetrieb ein elektrischer Strom fließt. Die<br />
Aufgabe des Schutzleiters ist es, im elektrischen System, Mensch und Tier vor<br />
gefährlichen Berührungsspannungen zu schützen. Über ihn soll im Fehlerfall,<br />
beispielsweise eines Körperschlusses, der Fehlerstrom abgeführt werden. Der<br />
Schutzleiterwiderstand darf einen Wert <strong>von</strong> 0,3 Ω (Gerät + Netzleitung) nicht<br />
überschreiten.<br />
Zum Fall eines Fehlerstromkreises gehört noch eine zweite, sehr wichtige<br />
Komponente – die Schleifenimpedanz. Sie ist ausschlaggebend für die<br />
Einhaltung der geforderten Abschaltzeit. Diese wiederum kann nur<br />
eingehalten werden, wenn im Fehlerfall ein hoher Abschaltstrom fließt. Die<br />
Abschaltzeit im 230 Volt-Netz beträgt 0,4 s.<br />
Beispielrechnung<br />
Es soll ein medizinisches Gerät betrieben werden. Dieses ist an einer 230 V<br />
Steckdose angeschlossen, welche wiederum mit einem Leitungsschutzschalter<br />
B 16A abgesichert ist. Wie groß darf die maximale Schleifenimpedanz (Zmax)<br />
sein?<br />
geg.: 230 V AC; B 16A Leitungsschutzschalter (IN)<br />
ges.: Schleifenimpedanz (Zmax)<br />
Lsg.: Abschaltstrom:<br />
IA = 5<br />
IN<br />
IA = 5 16 A IA = 80 A<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
Schleifenimpedanz:<br />
Zmax =<br />
Zmax = 2,9 Ω<br />
Antwort:<br />
Die Schleifenimpedanz darf 2,9 Ω nicht überschreiten.<br />
Wie weit darf das medizinische Gerät max. <strong>von</strong> der Unterverteilung entfernt<br />
sein, wenn die Schleifenimpedanz eingehalten werden soll? Als elektrische<br />
Leitung dient 1,5 Kupfer (Cu).<br />
geg.: Spezifischer elektrischer Widerstand: = 0,0175 mm2 m -1<br />
Leitungsquerschnitt: A = 1,5 <br />
Schleifenimpedanz: Zmax = 2,9 Ω<br />
ges.: Länge der Leitung<br />
Lsg.: l =<br />
l =<br />
l = 124 m<br />
Antwort:<br />
Die Länge, inklusive Gerätestecker dürfen 124 m nicht überschreiten, so dass<br />
im Fall eines Fehlerstromes die Schutzeinrichtung zum Tragen kommt.<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
18 Produktbeschreibung<br />
Auf einer milchig wirkenden 100 cm x 70 cm großen Plexiglasplatte befindet<br />
sich der gesamte Simulationsaufbau. Auf ihr befindet sich der Hauptschalter,<br />
die zwei Netz-Arten, Steckdosen, aufgezeichnete Gerätschaften sowie der<br />
optisch wirkende Fehlerstromkreis. Nicht zu vergessen ist die<br />
Unterverteilung, in der sich die Absicherung - Leitungsschutzschalter,<br />
Fehlerstromschutzschalter und diverse Relais und Zeitrelais zur Realisierung<br />
der Simulationsvarianten befindet. Im Rückteil der Tafel befindet sich der<br />
Trenntransformator zur Realisierung des IT-Netzes sowie die Verkabelung<br />
und Verdrahtung der einzelnen Komponenten.<br />
Abbildung 11: Simulationsmodell im Gesamtüberblick<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
19 Simulationsbeschreibung<br />
19.1 Vorwort<br />
Aus Sicherheitsgründen besitzt dieses Simulationsmodell einen Hauptschalter<br />
(S1) der auch als Notschalter zu sehen ist. Zu jeder Zeit kann dieser Schalter-<br />
S1 betätigt werden. Bei Betätigung während einer Simulationsphase, wird die<br />
gesamte Anlage vom Netz getrennt, so dass keine Gefahr für den Anwender<br />
besteht. Auch wenn für längere Zeit keine Simulation durchgeführt wird,<br />
beispielsweise während einer Schulpause, sollte die Anlage immer über den<br />
Schalter-S1 außer Betrieb genommen werden, da in der Anlage befindliche<br />
Transformatoren unnötig Wärme, also Energie aufnehmen.<br />
19.2 Inbetriebnahme<br />
Die Simulationstafel sollte so auf einen Tisch platziert werden, dass der<br />
Anwender und auch das beschulte Publikum eine gute Sicht auf die Tafel hat.<br />
Dabei ist zu beachten, dass die Tafel gegen Umfallen gesichert sein muss.<br />
Zur Vorsorge, befinden sich Gumminoppen an den Füßen.<br />
Die Simulationstafel sollte mit dem Netzkabel stets über einen seperaten<br />
Trenntransformator betrieben werden. So entgeht man der Gefahr, dass<br />
während einer Fehlersimulation der hausinterne Fehlerstromschutzschalter<br />
anspringt und das Klassenzimmer oder gar einen ganzen Gebäudekomplex<br />
außer Strom setzt.<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
19.3 Aufbau der Simulationstafel<br />
Im oberen Teil sind die Netzarten mit einem unterbrochenen Schutzleiter<br />
dargestellt.<br />
Alle auf der Tafel befindlichen Steckdosen sind mit einem 1 Ampere<br />
Leitungsschutzschalter abgesichert.<br />
Eine der zwei Einzelstehenden Steckdosen ist zusätzlich noch über einen<br />
Fehlerstromschutzschalter abgesichert. Beide Steckdosen werden über ein TN-<br />
S-Netz eingespeist.<br />
Im linken Teil befindet sich das IT-Netz. An diesem sind 3 Steckdosen<br />
angeschlossen (auch über die 1 Ampere-Steckdose abgesichert).<br />
Im unteren Teil befinden sich 3 Geräte der Schutzklasse I, welche ihre<br />
Funktionsbereitschaft durch das leuchten der Lampen signalisieren.<br />
Außerdem können Sie auf gleicher Höhe wie die Geräte ein<br />
„Strichmännchen“ namens Maxi entdecken, welches mit einer roten und einer<br />
grünen Leuchte ausgestattet ist.<br />
19.4 Die Simulationsphasen<br />
Die Simulationstafel wird über den Hauptschalter in Betrieb genommen. Der<br />
Schalter leuchtet.<br />
19.4.1 Körperschluss mit hochohmigem Schutzleiter im TN-S-Netz<br />
1. Gerät 1 an Steckdose „ohne FI“ einstecken! Gerät 1 leuchtet.<br />
2. Schutzleiter mit Hilfe der grün/gelben Messleitung <strong>von</strong> P1 zu P3<br />
verbinden!<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
3. Den Leitungsschutzschalter F1 in oberer Stellung versetzen.<br />
4. Blaue Sicherheitsmessleitung <strong>von</strong> N1 zu PE1 einstecken!<br />
5. Den Kurzschlussschalter in Richtung N betätigen!<br />
Reaktion:<br />
Folge:<br />
Maxi leuchtet grün; Gerät 1 bleibt in Betrieb<br />
Es ist kein Potentialunterschied zwischen N und PE. Maxi ist<br />
nicht in Gefahr.<br />
19.4.2 Körperschluss mit hochohmigem Schutzleiter im TN-S-Netz<br />
1. Alle Messleitungen entfernen!<br />
2. Gerät 1 an Steckdose „ohne FI“ einstecken. Gerät 1 leuchtet.<br />
3. Schutzleiter mit Hilfe der grün/gelben Messleitung <strong>von</strong> P1 zu P3<br />
verbinden!<br />
4. Den Leitungsschutzschalter F1 in oberer Stellung versetzen.<br />
5. Schwarze Sicherheitsmessleitung <strong>von</strong> L1 zu PE1 einstecken!<br />
6. Den Kurzschlussschalter in Richtung L betätigen!<br />
Reaktion:<br />
Folge:<br />
Maxi leuchtet dunkelrot auf. Sicherung F1 fällt ab.<br />
Durch den hochohmigen Schutzleiterwiderstand ist Maxi einer<br />
großen Gefahr ausgesetzt. Im Schlimmsten Fall fließt der Fehlerstrom<br />
ungehindert über den menschlichen Körper zur Erde, ohne dass die<br />
Sicherung reagiert. Lebensgefahr!<br />
19.4.3 Körperschluss mit voll funktionstüchtigem Schutzleiter im<br />
TN-S-Netz<br />
1. Alle Messleitungen entfernen!<br />
2. Gerät 1 an Steckdose „ohne FI“ einstecken! Gerät 1 leuchtet.<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
3. Schutzleiter mit Hilfe der grün/gelben Messleitung <strong>von</strong> P2 zu P3<br />
verbinden!<br />
4. Den Leitungsschutzschalter F1 in oberer Stellung versetzen.<br />
5. Schwarze Sicherheitsmessleitung <strong>von</strong> L1 zu PE1 einstecken!<br />
6. Den Kurzschlussschalter in Richtung L betätigen!<br />
Reaktion:<br />
Folge:<br />
Maxi leuchtet rot auf. Sicherung F1 fällt ab.<br />
Der Schutzleiter erfüllt den nach DIN vorgeschriebenen<br />
Schleifenwiderstand, so dass dessen Funktion voll gegeben ist. Maxi ist zwar<br />
einer Gefahr ausgesetzt, jedoch fällt die Sicherung F1 nach Erreichen des<br />
Auslösestromes (10 fache des Nennstromes) ab.<br />
19.4.4 Körperschluss mit voll funktionstüchtigem Schutzleiter<br />
im TN-S-Netz mit zusätzlicher Absicherung durch Fehlerstromschutzschalter<br />
1. Alle Messleitungen entfernen!<br />
2. Gerät 1 an Steckdose „mit FI“ einstecken! Gerät 1 leuchtet.<br />
3. Schutzleiter mit Hilfe der grün/gelben Messleitung <strong>von</strong> P2 zu P3<br />
verbinden!<br />
4. Leitungsschutzschalter F1 einschalten!<br />
5. Blaue Sicherheitsmessleitung <strong>von</strong> N1 zu PE1 einstecken!<br />
6. Den Kurzschlussschalter in Richtung N betätigen!<br />
Reaktion:<br />
Folge:<br />
Maxi leuchtet grün; FI-Schutzschalter schaltet ab<br />
Maxi ist keiner Gefahr ausgesetzt. Der Fehlerstromschutzschalter<br />
erkennt, dass die Summe der hin- und rückfließenden Ströme ungleich Null<br />
ist. Da der Strom nicht über den Neutralleiter, also über den FI-Schutzschalter<br />
fließt, sondern bedingt durch den Körperschluss direkt zur Erde.<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
19.4.5 Körperschluss mit voll funktionstüchtigem Schutzleiter<br />
im TN-S-Netz mit zusätzlicher Absicherung durch Fehlerstromschutzschalter<br />
1. Alle Messleitungen entfernen!<br />
2. Gerät 1 an Steckdose „mit FI“ einstecken! Gerät 1 leuchtet.<br />
3. Schutzleiter mit Hilfe der grün/gelben Messleitung <strong>von</strong> P2 zu P3<br />
verbinden!<br />
4. Leitungsschutzschalter F1 einschalten!<br />
5. Schwarze Sicherheitsmessleitung <strong>von</strong> L1 zu PE1 einstecken!<br />
6. Den Kurzschlussschalter in Richtung L betätigen!<br />
Reaktion:<br />
Folge:<br />
Maxi leuchtet grün; FI-Schutzschalter schaltet ab; F1 löst aus<br />
Bedingt durch die Auslösezeit des FI-Schutzschalters <strong>von</strong> 20 ms<br />
ist Maxi keiner Gefahr ausgesetzt.<br />
19.4.6 Erster Fehlerfall im IT-Netz<br />
1. Alle Messleitungen entfernen!<br />
2. Gerät 2 an grüne Steckdose anschließen! Gerät 2 leuchtet.<br />
3. Schutzleiter mit Hilfe der grün/gelben Messleitung <strong>von</strong> P2 zu P3<br />
verbinden!<br />
4. Leitungsschutzschalter F1 einschalten!<br />
5. Blaue Sicherheitsmessleitung <strong>von</strong> L2 zu PE2 einstecken!<br />
Reaktion:<br />
Folge:<br />
Gerät 2 leuchtet weiterhin; Isolationswächter gibt Meldung ab<br />
Trotz des bestehenden Körperschlusses kann das Gerät 2 weiter<br />
betrieben werden. Es besteht keine Gefahr für den Anwender.<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
19.4.7 Zweiter Fehlerfall Im IT- Netz<br />
1. Erster Fehlerfall muss bestehen bleiben!<br />
2. Achtung: Der Schutzleiter ist simulationsbedingt in der Zuleitung zum<br />
Gerät 3 unterbrochen!<br />
3. Gerät 3 an grüne Steckdose anschließen! Gerät 3 leuchtet.<br />
4. Schwarze Sicherheitsmessleitung <strong>von</strong> L3 zu PE3 einstecken!<br />
Reaktion: Trotz des zweiten Fehlers bleibt Gerät 2 und 3 in Betrieb.<br />
Folge: Durch die Unterbrechung des Schutzleiters an Gerät 3 besteht<br />
kein geschlossener Fehlerstromkreis, so dass die Sicherung F1 in Betrieb<br />
bleibt.<br />
5. Leuchtmittel mit den zwei Messleitungen an ZPA1 und ZPA2<br />
anschließen!<br />
Reaktion: Lampe leuchtet<br />
Folge: Dadurch, dass der Schutzleiter in der Zuleitung zum Gerät 3<br />
unterbrochen ist, der Geräteinterne Schutzleiter jedoch eine Verbindung mit<br />
dem Potentialausgleichbolzen eingeht, liegt zwischen den<br />
Potentialausgleichbolzen der Geräte 2 und 3 eine gefährliche<br />
Berührungsspannung <strong>von</strong> 230 Volt.<br />
6. Lampe wieder entfernen und durch eine grün/gelbe<br />
Sicherheitsmessleitung ersetzen!<br />
Reaktion: Fehlerstromkreis ist geschlossen und wird angezeigt;<br />
zeitverzögert reagiert die Sicherung F1.<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
Folge: Der unterbrochene Schutzleiter am Gerät 3 wird durch den<br />
zusätzlichen Potentialausgleich überbrückt. Somit entsteht ein geschlossener<br />
Fehlerstromkreis, welcher nicht zulässig ist, so dass die Sicherung F1<br />
anspringt und die gesamte Anlage außer Betrieb setzt.<br />
19.5 Schlussfolgerung<br />
Allein dieses Bespiel zeigt, wie wichtig ein völlig intakter Schutzleiter ist. Ein<br />
Gerät, das einen ersten Fehler aufweist, stellt bei intaktem Schutzleiter oder<br />
intakter Isolierung des Endgeräts noch keine unmittelbare Gefährdung des<br />
Patienten, Arztes oder Dritter dar. Allerdings wird hierdurch die<br />
Schutzwirkung des Trenntransformators aufgehoben, weshalb ein solcher<br />
Fehler angezeigt werden muss (Isolationswächter). In einem „normalen“<br />
Stromnetz würde ein FI-Schutzschalter eine Abschaltung des Stromnetzes im<br />
Falle eines Isolationsfehlers auslösen – da es sich hier aber um ein<br />
ausfallsicheres Netz handelt, ist die Installation eines FI-Schalters in IT-Netzen<br />
untersagt.<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
20 Schaltungen<br />
20.1 Vernetzung der Steckdosen<br />
Schaltung 1: Vernetzung der Steckdosen<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
20.2 Erster Simulationsversuch<br />
Bei meiner ersten Schaltung versuchte ich die Simulationen 1, 4 und 5 zu<br />
realisieren. Ich entworf zunächst einen Schaltungsplan, nach dem die 3<br />
Simulationsphasen theoretisch zu realisieren währen.<br />
Die Praxis bewies mir jedoch etwas anderes. Die zwei Relais im SP3 und 4<br />
störten sich gegenseitig. Meine Idee war es das entweder K2 oder K3 in<br />
Abhängigkeit da<strong>von</strong> angesteuert werden, ob eine Verbindung <strong>von</strong> L1 zu PE1<br />
oder eine Verbindung <strong>von</strong> N1 zu PE1 besteht. Dieses Problem löste ich, indem<br />
ich einen „Kurzschlussschalter S2“ einsetzte, der entweder K2 oder K3<br />
ansteuert (siehe Schaltung 3).<br />
Schaltung 2: Erster Simulationsversuch<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
20.3 Vernetzung der Simulationen 1 bis 5<br />
Schaltung 3: Vernetzung der Simulationen 1 bis 5<br />
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20.4 Vernetzung der Simulationen 6 und 7<br />
Schaltung 4: Vernetzung der Simulationen 6 und 7<br />
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20.5 Schaltungsbeschreibung<br />
20.5.1 Schaltung 1<br />
Elektroinstallation wie sie durchaus im Krankenhaus realisiert wird.<br />
• SD1 ist die Steckdose welche über den Sicherungsautomaten F2<br />
abgesichert ist.<br />
• SD2 ist zusätzlich über den Fehlerstromschutzschalter F3 abgesichert.<br />
• SD3 – 5 sind die Steckdosen die sich in Räumen der<br />
Anwendungsgruppe 2 befinden. Sie werden über einen<br />
Trenntransformator „Tr1“ eingespeist. Abgesichert sind auch diese<br />
über den Sicherungsautomaten F2.<br />
• Der Transformator 2 ist für Schutzkleinspannung zuständig. Er wird<br />
für diverse Bauteile zur Realisierung der Simulationsphasen benötigt.<br />
• Der Hauptschalter S1 schaltet die gesamte Anlage allpolig ab.<br />
20.5.2 Schaltung 3<br />
Die Schaltung 3 ist die Realisierung der Körperströme im TN-S-Netz.<br />
• Abhängig da<strong>von</strong>, ob der Gerätestecker des „ersten Gerätes“ in der<br />
Steckdose „ohne FI“ oder „mit FI“ gesteckt ist, wird K1 im SP1 oder K2<br />
im SP2 angesteuert.<br />
• Im SP 3 und 4 werden die verschiedenen Körperschlüsse gesteckt,<br />
welche mit dem „Kurzschlussschalter S2“ realisiert werden. K3 oder K4<br />
wird angesteuert.<br />
• K5 im SP6 ist durch den zeitverzögerten Schließer im SP11<br />
verantwortlich für den Kurzschluss zwischen Phase und Neutralleiter.<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
• R2 im SP7 ist ein Lastwiderstand, der dass Auslösen des FI-<br />
Schutzschalters herbeiführt, wenn eine Verbindung zwischen Neutralund<br />
Schutzleiter besteht.<br />
• H1 im SP8 leuchtet grün wenn für die Simulationsfigur „Maxi“ keine<br />
Gefahr besteht.<br />
• H2 im SP9 leuchtet entweder hell- oder dunkelrot in Abhängigkeit<br />
da<strong>von</strong>, ob die Schutzleiterverbindung <strong>von</strong> P3 zu P1 oder <strong>von</strong> P3 zu P2<br />
besteht. Dunkelrot signalisiert der Simulationsfigur „Maxi“, dass sie<br />
einer großen Gefahr ausgesetzt ist, wenn eine schlechte<br />
Schutzleiterverbindung zu den Geräten besteht. Hellrot bedeutet keine<br />
große Gefahr, da die Schutzfunktionen voll aktiv sind.<br />
20.5.3 Schaltung 4<br />
In der Schaltung 4 geht es um die Simulation der 2 Fehlerfälle im IT-Netz.<br />
• Eine Brücke zwischen L2 im SP1 und PE2 im SP3 simuliert den 1.<br />
Fehlerfall<br />
• Durch die Brücke zwischen ZPA1 im SP2 und ZPA2 im SP4 zieht das<br />
Relais K6 in SP4 an und der Schließer <strong>von</strong> K6 in SP5 bewirkt, dass der<br />
Fehlerstromkreis durch Leuchtdioden angezeigt wird.<br />
• K7 im SP6 wird durch den Schließer im SP5 an Spannung gebracht und<br />
betätigt nach Ablauf einer eingestellten Zeit den Schließer im SP7,<br />
welcher dass Auslösen <strong>von</strong> F2 bewirkt.<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
21 Mögliche Gefahrenquellen<br />
21.1 Gefährdung durch elektrische Energie<br />
Eine direkte Gefährdung durch elektrische Energie ist nicht gegeben, da alle<br />
Bauelemente Berührungssicher sind. Zur Verdrahtung der<br />
Simulationsszenarien sind ausschließlich die in der Funktionsbeschreibung<br />
genannten Sicherheitsmessleitungen zu verwenden. Um dennoch Gefahren<br />
abzuwenden, wurden Leitungsschutzschalter (B10 und C1) sowie ein<br />
Fehlerstromschutzschalter (25 A, IN = 30 mA) eingesetzt.<br />
Das Eindringen <strong>von</strong> Wasser sollte unbedingt vermieden werden, da die<br />
Anlage lediglich den Schutzgrad IP 22 aufweist. Auch eine Gefährdung durch<br />
EMV (Elektro-Magnetische-Verträglichkeit) ist nicht gegeben, da die Anlage<br />
die Richtlinien nach EMVG (EG-Richtlinie 89/336/EWG) einhält.<br />
21.2 Gefährdung durch mechanische Energie<br />
Um durch ein Umkippen des Modells einen eventuellen Schaden<br />
abzuwenden, befinden sich an der Hinterseite zwei Standfüße.<br />
21.3 Gefährdung durch falsche Anwendung<br />
Vor der Anwendung muss mindestens die Kurzgebrauchsanleitung<br />
ausreichend studiert werden. Sollte dennoch eine Durchführung einer<br />
Simulation in der falschen Reihenfolge erfolgen, besteht keine Gefahr für den<br />
Anwender, sondern die Simulation wird nicht das geforderte Ergebnis liefern.<br />
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21.4 Gefährdung durch falsche Messleitungen<br />
Die Durchführung der Simulationen muss unbedingt mit denen im<br />
Lieferumfang enthaltenen Sicherheitsmessleitungen erfolgen. Diese besitzen<br />
einen Berührungsschutz. Bei Verwendung falscher Messleitungen kann es zu<br />
gefährlichen Berührungsspannungen kommen.<br />
21.5 Gefährdung durch Funktionsstörung<br />
Eine Gefährdung durch Funktionsstörung kann bei sachgerechter<br />
Anwendung ausgeschlossen werden. Bei Auftreten einer Funktionsstörung<br />
sind alle Messleitungen zu entfernen, der Netzstecker muss vom Netz<br />
getrennt werden und der Stand der Kippschalter der Leitungsschutzschalter<br />
bzw. des Fehlerstromschutzschalters muss geprüft werden. Diese müssen sich<br />
in oberer Stellung befinden. Sind die beschriebenen Maßnahmen durchzogen<br />
worden, wird mit der ausgewählten Simulation <strong>von</strong> vorn begonnen.<br />
22 Risikoeinschätzung<br />
Die Risikoeinschätzung setzt sich aus zwei Faktoren zusammen, die beide<br />
vom Hersteller abgewogen werden müssen. Zum Einen besteht sie aus dem<br />
Schweregrad der Gefahren, die vom Produkt ausgehen können und zum<br />
Anderen aus der Wahrscheinlichkeit mit der diese erstgenannte Gefährdung<br />
auftreten kann.<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
Die Berechnung des Risikos sieht wie folgt aus:<br />
Risiko = Schweregrad<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
Aus dieser Berechnung ergeben sich folgende kategorische Ergebnisse:<br />
Risikowert: 1 – 6 acceptable (ACC)<br />
7 – 11 as low as reasonable practicable (ALARP)<br />
12 – 24 not acceptable (NACC)<br />
Schweregrad<br />
1 vernachlässigbar, keine oder geringe Gefahr einer Verletzung<br />
2 marginal, Gefahr einer Verletzung<br />
3 kritisch, Gefahr einer schweren oder tödlichen Verletzung<br />
4 katastrophal, mehrfache Gefahr einer schweren oder tödlichen<br />
Verletzung<br />
Tabelle 7: Ermittlung des Schweregrades<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
(Fälle pro Jahr und Gerät)<br />
1 äußerst selten < 10 -6<br />
2 Unwahrscheinlich 10 -4 – 10 -6<br />
3 Selten 10 -3 – 10 -4<br />
4 Gelegentlich 10 -1 – 10 -2<br />
5 Wahrscheinlich 1 – 10 -1<br />
6 Häufig > 1<br />
Tabelle 8: Ermittlung der Wahrscheinlichkeit<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
Beim Sorgfältigen studieren der Gebrauchsanleitung, welches zur Benutzung<br />
dieses Simulationsmodells unbedingt erforderlich ist und bei sachgerechter<br />
Anwendung und Verwendung der im Lieferumfang enthaltenen<br />
Sicherheitsmessleitungen, kann es nach meiner Einschätzung zu keiner<br />
Gefährdung des Anwenders kommen. Daher vergebe ich den Schweregrad 1<br />
(vernachlässigbar, keine oder geringe Gefahr einer Verletzung).<br />
Darauf bezogen, dass es dieses Simulationsmodell nur in einmaliger<br />
Ausführung gibt und sich an ihr, ausschließlich Studierende unter Aufsicht<br />
eines erfahrenen Dozenten versuchen, vergebe ich für die Wahrscheinlichkeit<br />
einer potentiellen ausgesetzten Gefahr den Wert 1.<br />
Risiko = Schweregrad<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
Risiko = 1 1 = 1<br />
Risikowert = 1 → acceptable (ACC)<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
23 Reinigung<br />
Die Reinigung des Simulationsmodells erfolgt mit einem fuselfreien Tuch, das<br />
leicht mit warmen Wasser und einer standart Reinigungslösung angefeuchtet<br />
ist. Auf keinen Fall sollten Desinfektionsmittel verwendet werden, da sich<br />
sonst die Beschichtung der Multiplexplatte löst.<br />
24 Abkürzungsverzeichnis<br />
Abkürzung<br />
FI<br />
ZPA<br />
AC<br />
DC<br />
B<br />
BF<br />
CF<br />
SP<br />
N<br />
L<br />
PE<br />
Beschreibung<br />
Fehlerstromschutzschalter<br />
Zusätzlicher Potentialausgleich<br />
Wechselstrom<br />
Gleichstrom<br />
Body<br />
body floating<br />
cardiac floating<br />
Stromlaufplan<br />
Neutralleiter<br />
Phase<br />
Schutzleiter<br />
Tabelle 9: Abkürzungsverzeichnis<br />
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Elektrische Sicherheit<br />
25 Quellen<br />
Quelle<br />
Zugriffszeit<br />
09.01.2009<br />
http://www.ambb.de/autoren/gaertner/ZPA/ZPA.htm 09.01.2009<br />
http://www.rts.unihannover.de/images/5/50/Versuch1Grundlagen_1.4.pdf<br />
http://www.hawhamburg.de/fileadmin/user_upload/FakLS/8LABORE/Inten<br />
sivstation/Elektroinstallation.pdf<br />
10.01.2009<br />
http://www.dke.de/VDE/ 21.02.2009<br />
http://www.ambb.de/autoren/gaertner/ZPA/ZPA.htm 09.04.2009<br />
http://www.vis.bayern.de/technik/fachinformationen/praeventio<br />
n/sicherheitstechnik/pic/fi-schaltbild.jpg<br />
http://www.wokaelektronik.de/wokacms/pages/de/produkte/isolationsFCberwach<br />
ung.php<br />
09.04.2009<br />
10.04.2009<br />
Tabelle 10: Quellen<br />
- 50 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
26 Selbständigkeitserklärung<br />
Ich versichere hiermit, dass diese Abschlussarbeit mit dem Thema:<br />
Elektrische Sicherheit im Krankenhaus,<br />
selbständig verfasst und keine anderen, als die angegebenen Quellen<br />
benutzt wurden.<br />
- 51 -
Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik<br />
Elektrische Sicherheit<br />
Ort, Datum<br />
Unterschrift<br />
- 52 -