Campus for Change Jahresbericht 2011
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Reisebericht der Famulantinnen<br />
„Famulatur, Regional Hospital Buea, Kamerun<br />
Das Krankenhaus in Buea, am Fuße des Mount Cameroon, Klinik der<br />
Universität von Buea, ist mit 140 Betten und 14 Ärzten ein relativ<br />
großes Krankenhaus. Es beinhaltet die Stationen: Innere Medizin,<br />
Chirurgie, Pädiatrie und Gynäkologie sowie eine Notaufnahme und<br />
die neu eröffnete Dialyseabteilung.<br />
Wir wurden dort sehr freundlich aufgenommen und wechselten die<br />
Stationen im 1-wöchigen Rhythmus. So lernten wir jeden Bereich<br />
mit all seinen Problemen und vor allem den Unterschieden zu europäischen<br />
Krankenhäusern kennen. In der Notaufnahme ist es zum<br />
Beispiel üblich, dass die Patienten ihre Behandlung sowie die Materialien<br />
dafür so<strong>for</strong>t bar bezahlen müssen. Können sie es sich nicht<br />
leisten, dürfen die Ärzte diese Menschen nicht behandeln. Dieser<br />
Zustand zehrt sehr an den Ärzten vor Ort und während des gesamten<br />
Aufenthaltes auch an uns. Ein Unterschied ist auch, dass Patienten,<br />
die es sich leisten können stationär aufgenommen zu werden,<br />
komplett von Angehörigen gepflegt und mit Essen versorgt werden<br />
müssen. Da das Krankenhaus weder über fließendes Wasser, noch<br />
über ein funktionstüchtiges Röntgen- sowie Beatmungsgerät im OP<br />
verfügt, brauchten wir auch im Bereich der Hygiene, Chirurgie und<br />
Anästhesie einige Zeit um uns umzustellen. Trotz der großen Unterschiede<br />
zum deutschen Gesundheitswesen und der vielen schweren<br />
Schicksale, die wir dort miterlebt haben, war es eine unglaubliche<br />
Erfahrung für uns. Die Motivation einiger einheimischer Ärzte dort<br />
hat uns nachhaltig beeindruckt.<br />
Während unseres Aufenthaltes in Buea lebten wir bei einer kamerunischen<br />
Gastfamilie, lernten so die kulinarischen Genüsse des Landes<br />
kennen und trafen Einheimische, viele davon auch Studenten in<br />
unserem Alter. Mit ihnen unternahmen wir zum Beispiel eine Bergtour<br />
durch den Regenwald auf den „Mount Cameroon“.<br />
Reise nach Foumban zum Projekt „Hoffnung trotzt HIV!“<br />
Nach einer langen Reise mit dem Bus, voller unbekannter Strapazen,<br />
zusammengequetescht mit anderen Reisenden und ein paar Ziegen<br />
auf dem Dach, kamen wir unversehrt aber müde und erledigt in<br />
Foumban an. Wir hatten für 300 km 12 Stunden gebraucht, in Kamerun<br />
mit den öffentlichen Verkehrsmitteln keine Seltenheit. Dort<br />
wurden wir sehr freundlich von Bruder Eric, der das HIV-Projekt betreut<br />
und seinen Ordensbrüdern empfangen. Während unserer Zeit<br />
vor Ort bewohnten wir Appartements, die zu ihrem Orden gehören<br />
und wurden von ihnen herrlich bekocht. Vor allem die Internationalität<br />
des Ordens beeindruckte uns, es gab einen Mönch aus Ruanda,<br />
einen aus Frankreich und einer war sogar aus Japan angereist.<br />
In den kommenden Tagen besuchten wir die Mütter zu Hause oder<br />
in der Schule, um uns einen guten Überblick über ihre Situation verschaffen<br />
zu können. Zwei der Frauen trafen wir zu unserer Freude<br />
gleich an ihren neuen Arbeitsplätzen, einer Schneiderstube und in<br />
einer kleinen Bar in der Nähe des Marktes. Zudem trafen wir uns mit<br />
der Oberschwester eines lokalen Krankenhauses, dem Direktor der<br />
Schneiderschule, dem Direktor der Schule für Krankenschwestern<br />
und der Direktorin der katholischen Schule St. Joseph, die alle mit<br />
dem Projekt vertraut sind und uns ihre Sicht der Dinge darlegen<br />
konnten. Durch diese Treffen entstand die Idee eines Präventionsprogramms<br />
für die Mütter, ebenso wie für jungendliche Schüler in<br />
Foumban.<br />
Nachmittags fanden Gespräche mit den Müttern, Kindern und den<br />
Mitgliedern des Teams vor Ort statt, abends aßen wir alle zusammen<br />
an einem großen Tisch. Dabei erfuhren wir, dass die Frauen<br />
sich wöchentlich einmal treffen, um sich gegenseitig zu unterstützen.<br />
Wir bemerkten auch eine gewisse Vertrautheit und starken Zusammenhalt<br />
unter ihnen.<br />
Mit einem wirklich guten Eindruck verließen wir Foumban, mit einem<br />
kurzen Abstecher nach Kribi an den Strand, um dann wieder<br />
nach Deutschland zurück zufliegen.“<br />
links:<br />
Johanna Grabmaier<br />
mit einer kleinen<br />
Patientin während der<br />
Famulatur in Buea im<br />
September <strong>2011</strong><br />
rechts:<br />
Juliane Büsecker und<br />
Johanna Grabmaier<br />
mit Frère Eric und<br />
einer der Mütter des<br />
HIV Programms im<br />
September <strong>2011</strong><br />
CAMPUS FOR CHANGE JAHRESBERICHT <strong>2011</strong><br />
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