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10 Jahre gelungene Naturschutzarbeit

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Ausblick<br />

Sielmanns Biotopverbund Bodensee (BVB) ist innerhalb<br />

von nur zehn <strong>Jahre</strong>n zu einem großen Erfolg geworden:<br />

Für Tiere und Pflanzen, die erstmals wieder großräumig<br />

Bestandserholung erkennen lassen, für viele Menschen,<br />

denen die neuen Naturoasen viel Freude bereiten,<br />

Erholung bieten und Naturkunde vermitteln und weiterhin<br />

als ein neuer Weg im Natur- und Artenschutz,<br />

nämlich Schaffung von neuen Wohnräumen für Tiere<br />

und Pflanzen in einem großen, engmaschigen Netzwerk.<br />

Der BVB ist auf gutem Weg, zu einem Modell für<br />

die künftige <strong>Naturschutzarbeit</strong> in Baden-Württemberg<br />

zu werden und könnte sich auch zum Schrittmacher<br />

für einen Stopp des immer noch grassierenden Artenrückgangs<br />

in ganz Deutschland entwickeln. Nach dem<br />

Motto „Jeder Gemeinde ihr Biotop“ mit mindestens<br />

3.000 neuen Anlagen durch Renaturierung sollen auf<br />

verschiedenen Ebenen bundesweit weiterführende<br />

Aktivitäten entwickelt werden. Die Beschaffung von<br />

Ökopunkten als Guthaben auf Ökokonten für unumgängliche<br />

Maßnahmen der Kommunen könnte dabei<br />

eine wesentliche Antriebskraft sein.<br />

Jeder Gemeinde ihr Biotop!<br />

Im BVB sind bereits über 80 Einzelmaßnahmen umgesetzt,<br />

etwa 200 sind gegenwärtig absehbar, aber<br />

sowohl mit Ausdehnung der Randgebiete als auch<br />

mit weiterer Vernetzung im bisherigen Arbeitsbereich<br />

könnten es im Laufe der Zeit auch um die 1.000<br />

werden. Zurzeit bahnt sich eine erfreuliche Zusammenarbeit<br />

mit der benachbarten Schweiz an. Vor wenigen<br />

<strong>Jahre</strong>n wurde die Heinz Sielmann Stiftung Schweiz<br />

als eine kleine Schwestergesellschaft der Stiftung in<br />

Deutschland gegründet, die sich zurzeit etabliert.<br />

Neben einigen kleineren Projekten (wie v. a. in Altreu<br />

und Büßlingen) wird nun ein größeres grenzübergreifendes<br />

Vorhaben im Raum Rielasingen-Ramsen bei<br />

Singen realisiert. An der Einrichtung dieses Feuchtgebietskomplexes<br />

auf über zehn Hektar Fläche beteiligen<br />

sich an die zehn Partner aus Verwaltung, Industrie sowie<br />

amtlichem und privatem Naturschutz. Wir hoffen,<br />

dass dieses Pilotprojekt großen Anklang finden und<br />

weitere ähnliche Vorhaben nach sich ziehen wird. Alles<br />

in allem sind wir bester Hoffnung, dass wir mit dem<br />

BVB auf einem guten Weg sind im Hinblick auf eine<br />

nachhaltige Wiederbelebung unserer angeschlagenen<br />

Natur, die bitter nötig ist, v. a. auch im Hinblick auf eine<br />

aussichtsreiche Zukunft für uns alle.<br />

Aufruf zur Mithilfe<br />

und zu Spenden<br />

Sie können unser Projekt Biotopverbund Bodensee<br />

(BVB) auf dreierlei Weise unterstützen: durch eine<br />

Spende an die Heinz Sielmann Stiftung, durch direkte<br />

Zuwendungen an den BVB oder durch Bereitstellen von<br />

Grundstücken für weitere Bausteine (Kontaktadressen<br />

s. S. 11 und 43).<br />

Die Heinz Sielmann Stiftung, die den BVB hauptsächlich<br />

finanziert, gründet ihre Arbeit zum Erhalt und<br />

Wiederaufbau der Natur sowie in der Umweltbildung<br />

(s. S. 6) auf regelmäßige Spenden von Privatpersonen<br />

sowie auf größere Zuwendungen, vor allem aus<br />

Erbschaften und Zustiftungen. Insbesondere Legate<br />

sind zur Unterstützung der Stiftungsarbeit wertvoll, da<br />

sie zum einen größere Maßnahmen ermöglichen und<br />

zum anderen langfristige Planungssicherheit geben.<br />

Deshalb können Naturfreunde und naturverbundene<br />

Mitbürger nur ermuntert werden, über die Möglichkeiten<br />

einer derartigen Zuwendung nachzudenken.<br />

Dafür im Folgenden einige wichtige Gesichtspunkte.<br />

Der Staat, also die Regierungen von Bund und Ländern,<br />

hat den beklagenswerten Zustand unserer frei<br />

lebenden Tier- und Pflanzenwelt – wie große Teile<br />

unserer Bevölkerung schon seit Langem – nun inzwischen<br />

ebenfalls erkannt, schlägt auch mancherlei<br />

Verbesserungen vor, stellt aber viel zu wenig Mittel zur<br />

Verfügung, als dass wirklich Abhilfe geschaffen werde<br />

könnte 1 . Die Sanierung unserer Natur kann deshalb<br />

letztlich nur mit privaten Mitteln erfolgen. Das ist aber<br />

kein Handicap, da zum einen die erforderlichen Gelder<br />

erschwinglich sind und zum anderen in Deutschland<br />

enormes Vermögen vorhanden ist. Dazu ein paar<br />

konkrete Zahlen. Peter Berthold hat ausgerechnet 2 ,<br />

dass nach dem Motto „Jeder Gemeinde ihren Weiher“<br />

ein Feuchtgebiet-Netzwerk für ganz Deutschland mit<br />

Gewässern wie dem Heinz-Sielmann-Weiher etwa alle<br />

zehn Kilometer insgesamt rund 3.000 solcher Anlagen<br />

erforderlich machen würde. Die Gesamtkosten dafür<br />

beliefen sich auf etwa eine Milliarde Euro. Nach gut<br />

informierten Kreisen aus der Finanzwirtschaft summieren<br />

sich derzeit Guthaben auf den Konten wohlhabender<br />

alleinstehender älterer Mitbürger in Deutschland,<br />

die in naher Zukunft zur Vererbung anstehen, auf weit<br />

über zwei Billionen Euro. Demnach würde schon ein<br />

halbes Promille dieses Vermögens ausreichen, um ein<br />

so gigantisches Projekt wie 3.000 neue Feuchtgebiete<br />

für Deutschland zu ermöglichen. Was für ein Ansporn!<br />

Mit was für paradiesischen Aussichten für unsere verarmte<br />

Tier- und Pflanzenwelt! Für die Realisierung eines<br />

solchen „Rettungsschirmes“ für unsere Natur sollten<br />

wir uns unter allen Umständen gemeinsam einsetzen.<br />

Dazu bedarf es vielleicht noch einiger Denkanstöße.<br />

Wer viel Geld auf seinen Konten liegen hat, muss in<br />

aller Regel davon ausgehen, dass es nicht einfach mit<br />

„der Hände Arbeit“ verdient, sondern meist durch die<br />

eine oder andere Art einer gewissen „Bereicherung“<br />

angehäuft wurde, die fast immer letztendlich auf<br />

Kosten der Natur erfolgte. Ein Beispiel: Betrieben etwa<br />

die Eltern oder Großeltern eine kleinere Fabrik, die ordentlich<br />

Gewinn einbrachte, war das bis vor nicht allzu<br />

langer Zeit vor allem auch deshalb möglich, weil die<br />

Auflagen für die Eindämmung von Schadstoffen in Abwässern,<br />

Schornsteinabluft usw. nur sehr gering waren.<br />

Das aber hat abgas- und abwasserempfind lichen Tieren<br />

und Pflanzen oft übel zugesetzt. Von daher besteht<br />

eigentlich bei derart angesammeltem Geld eine Art<br />

„Wiedergutmachungsverpflichtung“ im Hinblick auf<br />

unsere stark geschädigte Natur. Und die ist den oben<br />

genannten Zahlen nach eigentlich leicht zu erfüllen.<br />

Wenn nämlich bei der Verteilung von Erbschaften<br />

nicht einfach alles an Nachkommen, in Kinderhilfe,<br />

Krebsvor- und -fürsorge, Kunst und Wissenschaft oder<br />

kirchliche Einrichtungen verteilt wird, sondern auch die<br />

Natur als „Patient“ mitbedacht wird, dann können wir<br />

gemeinsam viel erreichen und auch wiedergutmachen.<br />

Darüber sollten wir, die wir in die <strong>Jahre</strong> gekommen<br />

sind, immer mal wieder nachdenken.<br />

1 Berthold & Mohr 2012<br />

2 Berthold 20<strong>10</strong><br />

40<br />

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