Deckblatt

4.6.2 AUSGEBAUTE GEWÄSSER
Begradigte ggf. eingetiefte Gewässer entwickeln bei Hochwasser besonders im
Gewässerbett größere Fließgeschwindigkeiten. Dadurch wirken größere hydraulische
Kräfte auf Ufer und Sohle. Dies führt zu Schäden im Gewässerbett und an den
angrenzenden meist stark menschlich überformten Nutzungen/Strukturen.
Es handelt sich dabei um einen sich beschleunigenden Prozess, da jede weitere
Eintiefung und Ufererosion dazu führt, dass mittlere Hochwässer erst später ausufern
und im Bachbett größere hydraulische Kräfte entwickeln. Wichtiges
Erkennungsmerkmal eingetiefter Gewässer: einmündende Draine kommen deutlich
über dem Mittelwasserstand zu liegen.
Für die Unterlieger ist eine Häufung und ein schnellerer Anstieg der
Hochwasserereignisse die Folge. Mitgeschwemmte Sedimente werden bis in die
Ortschaften getragen und führen hier zu zusätzlichen Schäden. Das Ökosystem
Gewässer/Aue nimmt Schaden. Der Unterhaltungsaufwand steigt. Einem weiteren
technischen Verbau der Ufer und der Sohle stehen in der Regel die Machbarkeit, die
Kosten und das Wasserecht entgegen.
Folie 13:
Hochwasser an naturfern
ausgebauten Gewässern
Grafik links oben:
Ausgebautes Gewässer.
Bild links unten: Ausgebautes
Gewässer direkt
oberstrom einer Ortslage.
4.6.3 NATÜRLICHE GEWÄSSER
Hochwasser ist eine treibende Kraft der Fließgewässerdynamik. Folie 14:
An natürlichen Bächen kommt es bei Hochwasser frühzeitig zur Ausuferung in die Hochwasser an naturnahen
Aue. Dadurch wird ein hohes Rückhaltevolumen des Systems Gewässer/Aue genutzt, Gewässern
Grafik links oben:
die Abflussgeschwindigkeit wird verringert wodurch die mechanische Belastung von
Natürliches Gewässer mit
Sohle und Ufer verringert wird (keine Eintiefung) und die morphologischen Prozesse
Entwicklungskorridor.
aus An- und Abtrag annähernd im Gleichgewicht sind. Die Wasserqualität im
Bild links unten:
Gewässer wird durch Sedimentaustrag verbessert und typische nährstoffreiche Natürliches Gewässer.
Auenstandorte entstehen.
Hochwasser schafft vielfältige gewässer- und auetypische Strukturen. Wertvoller
Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Durch das ständige Werden und Vergehen in
Folge der Hochwässer sind an natürlichen Bächen nahezu immer Strukturen und
Lebensräume der unterschiedlichsten Entwicklungsstadien vorhanden. Die
Artenvielfalt wird dadurch erhöht.
Arbeitshilfen der Gewässer-Nachbarschaften Bayern
Stand 10.03.2009
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