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Dokumentation 12: Stimmen von Verfolgten vor und nach der NS-Zeit

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<strong>der</strong> marxistischen Wählerschaft gegen die eigenen Führer noch so<br />

sehr im Wachsen begriffen sein - ein Zeichen dafür ist ja das immer<br />

stärkere Abgleiten <strong>nach</strong> links - ihre politische Schulung ist<br />

immerhin groß genug, um den Lockungen des nationalsozialistischen<br />

Programms nicht zu verfallen. Der Nationalsozialismus hat<br />

seinen überraschenden Zuwachs vielmehr in <strong>der</strong> Hauptsache dem<br />

Umstand zu verdanken, daß fünf Millionen Wähler mehr zur Urne<br />

gingen als bei den letzten Wahlen <strong>und</strong> daß diese fünf Millionen<br />

fast ausschließlich nationalsozialistisch wählten. . . .<br />

Der Kandidat <strong>der</strong> Staatspartei Gustav Stolper sieht in dem Ausfall<br />

<strong>der</strong> Wahlen <strong>von</strong> 1930 ,,erstens einen elementaren Protest gegen<br />

Versailles <strong>und</strong> seine Folgen, zweitens einen Protest gegen die<br />

wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Not <strong>und</strong> drittens einen Protest gegen<br />

die politischen Methoden, die sich in zwölf Jahren <strong>der</strong> Republik<br />

zum Herrschaftssystem in Deutschland entwickelt haben.“<br />

b) Das Parteiprogramm <strong>der</strong> <strong>NS</strong>DAP<br />

Unter den 25 Programmpunkten des nationalsozialistischen Programmes<br />

befinden sich 11 wirtschaftliche, 7 politische, 4 staatsrechtliche<br />

<strong>und</strong> 3 kulturelle. Den wirtschaftlichen For<strong>der</strong>ungen ist<br />

also <strong>der</strong> breiteste Raum gegeben <strong>und</strong> das mit Recht. In ihrem Mittelpunkte<br />

steht „die Brechung <strong>der</strong> Zinsknechtschaft“. „Brechung<br />

<strong>der</strong> Zinsknechtschaft“, heißt es in <strong>der</strong> Programmschrift Fe<strong>der</strong>s,<br />

„ist die stählerne Achse, um die sich alles dreht; sie ist weit mehr<br />

als nur eine finanzpolitische For<strong>der</strong>ung, sie greift mit ihren Voraussetzungen<br />

<strong>und</strong> Auswirkungen ebenso tief ins politische Leben<br />

wie ins wirtschaftliche ein; nicht min<strong>der</strong> ist sie eine Hauptfrage <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsgesinnung <strong>und</strong> greift so auch zu tiefst ins persönliche<br />

Leben jedes einzelnen ein, sie for<strong>der</strong>t <strong>von</strong> jedem die Entscheidung:<br />

Dienst am Volk o<strong>der</strong> schrankenlose private Bereicherung — sie bedeutet<br />

somit die ,Lösung <strong>der</strong> sozialen Frage'.“<br />

Damit ist die überragende Bedeutung, die dem Zinsproblem in<br />

<strong>der</strong> heutigen Wirtschaft zukommt, anerkannt. „Die For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Brechung <strong>der</strong> Zinsknechtschaft“ sagt Fe<strong>der</strong>, „ist <strong>von</strong> riesenhaftem<br />

Ausmaß, <strong>von</strong> so gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Bedeutung für unser Volk, für un-<br />

168<br />

sere Rasse, daß allein <strong>von</strong> <strong>der</strong>en Lösung abhängen wird <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufstieg<br />

unseres Volkes aus tiefster Knechtschaft <strong>und</strong> Schande, ja<br />

daß da<strong>von</strong> abhängen wird das Wie<strong>der</strong>aufblühen, Glück <strong>und</strong> Gedeihen,<br />

Wohlfahrt <strong>und</strong> Kultur auf dem Erdkreis.“ Das heißt also, daß<br />

<strong>der</strong> Nationalsozialismus die Lösung <strong>der</strong> Zinsfrage als seine wesentlichste<br />

Aufgabe betrachtet, <strong>der</strong> gegenüber alle an<strong>der</strong>en For<strong>der</strong>ungen<br />

in den Hintergr<strong>und</strong> treten sollen.<br />

Mit seiner Zinsgegnerschaft setzt sich <strong>der</strong> Nationalsozialismus,<br />

<strong>Dokumentation</strong> Agenda .. 2001 / 2. Teil / Seite - 8 -

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