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Untitled - Kirchenmusik im Erzbistum Paderborn

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Im Blickpunkt<br />

Paul Thissen<br />

Mozarts Religiosität und die „Würde“ seiner <strong>Kirchenmusik</strong><br />

Will man über Mozarts Religiosität<br />

Klarheit gewinnen, dann sollte man<br />

von den zahlreichen Briefen und<br />

Gesprächsäußerungen des Komponisten<br />

ausgehen.<br />

Im Haus Mozarts war Religion nicht<br />

eine bloße Konvention, sondern Bürgschaft<br />

für sittliches Verhalten. Immer<br />

wieder erinnert Leopold seinen reisenden<br />

Sohn an die religiösen Pflichten.<br />

Dieser beteuert in zahlreichen<br />

Briefen, dass das nicht nötig sei und<br />

schreibt z. B.:<br />

[…] lebe der Papa unbesorgt. Ich habe<br />

Gott <strong>im</strong>mer vor Augen, ich erkenne<br />

seine Allmacht, ich fürchte seinen<br />

Zorn, ich erkenne aber auch seine Liebe,<br />

sein Mitleiden und Barmherzigkeit<br />

gegen seine Geschöpfe. Er wird seine<br />

Diener niemalen verlassen. Wenn es<br />

nach seinem Willen geht, so geht es<br />

auch nach meinem. Mithin kann es<br />

nicht fehlen, ich muss glücklich und<br />

zufrieden sein.<br />

Mozart weiß sich auf allen Wegen<br />

und in allen Lebenslagen von der Vorsehung<br />

umschlossen. In seinen Briefen<br />

gibt es ungezählte Stellen, die be-<br />

zeugen, dass er Zuflucht zu Gott<br />

sucht. Bei der Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit,<br />

die Mozarts Wesen auszeichnen,<br />

sind diese Äußerungen sicherlich<br />

keine Phrasen. Im Blick auf ein Konzert<br />

in Paris heißt es z.B.: „Ich bat Gott<br />

um die Gnade, dass es gut gehen<br />

möchte.“ Und an einer anderen Stelle:<br />

„Ich habe etwas <strong>im</strong> Kopf, dafür ich<br />

Gott täglich bitte, ist es sein wörtlicher<br />

Wille, so wird es geschehen; wo<br />

nicht, so bin ich auch zufrieden.“<br />

Am 23. März 1779 reist Mozart mit seiner<br />

Mutter nach Paris, die zu Beginn<br />

des Sommers tödlich erkrankt. Während<br />

sie <strong>im</strong> Sterben liegt, schreibt Mozart:<br />

„Alles was ich mit gutem Gewissen<br />

tun konnte war, dass ich unaufhörlich<br />

zu Gott betete, dass er alles zu<br />

ihrem Besten anordnen möchte.“ Die<br />

Mutter starb am 03. 7. 1778 <strong>im</strong> Alter<br />

von 57 Jahren. Mozart verfasst am selben<br />

Tag zwei Briefe. Der eine Brief soll<br />

den Vater auf das bereits eingetretene<br />

Geschehnis schonend vorbereiten.<br />

Der andere Brief teilt dem seelsorglichen<br />

Freund des Hauses das traurige<br />

Ereignis bereits offen mit. An den Vater<br />

schreibt er:<br />

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