biographisches lexikon zur pflegegeschichte - Pflegewissenschaft
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Vorwort des Herausgebers<br />
Vorwort des Herausgebers<br />
„Jeder Mensch ist nicht nur er selber, er ist<br />
auch der einmalige, ganz besondere Punkt,<br />
wo die Erscheinungen der Welt sich kreuzen,<br />
nur einmal so und nie wieder. Darum ist jedes<br />
Menschen Geschichte wichtig und jeder<br />
Aufmerksamkeit würdig.“<br />
Hermann Hesse<br />
Habent sua fata libelli – Bücher haben wahrlich<br />
ihre eigene Geschichte, vor allem wenn<br />
sie nicht geplant waren. 1997 legte der Pflegehistoriker<br />
Horst Peter Wolff sein Biographisches<br />
Lexikon <strong>zur</strong> Pflegegeschichte vor,<br />
ein Novum, da es ein entsprechendes Nachschlagewerk<br />
bis dahin nicht gab. Scheinbar<br />
sollte es damals bei einem Band bleiben, eine<br />
entsprechende Nummerierung auf dem Buchrücken<br />
gab es jedenfalls nicht.<br />
Bei der gründlichen Lektüre des Bandes anlässlich<br />
einer Rezension für die einstige Fachzeitschrift<br />
„Pflegegeschichte online“ stellte<br />
ich fest, dass in dem Werk zahlreiche Personen<br />
fehlten. Aus dem daraufhin mit dem Herausgeber<br />
kurzerhand aufgenommenen Kontakt<br />
sollte sich eine sehr gute und enge Zusammenarbeit<br />
ergeben. So konnte ich für die<br />
inzwischen vorliegenden Bände 2 (2001) und<br />
3 (2004) zahlreiche Beiträge beisteuern und<br />
mit Band 4 (2008) zusätzlich auch die Herausgeberschaft<br />
übernehmen. Nachdem im<br />
Jahre 2011 Band 5 erscheinen konnte, freut es<br />
mich, dass nun – bereits ein Jahr später –<br />
Band 6 vorliegt. Wie seine Vorgänger bietet<br />
dieser seiner Nutzerschaft eine schnelle Übersicht<br />
über die Lebensdaten und Werke weiterer<br />
rund 120 historischer Pflegepersönlichkeiten.<br />
Das allgemeine Interesse an der Pflegegeschichte<br />
hält sich in Deutschland unterdessen<br />
sehr stark in Grenzen, weshalb die Veröffentlichung<br />
des Lexikons von Band zu Band größere<br />
Probleme bereitete. Aufgrund der sehr<br />
geringen Absatzzahlen haben die einschlägigen<br />
Verlage, die durch entsprechende Lehrbücher<br />
hohe Verkaufszahlen gewohnt sind, an<br />
einem solchen Werk kein Interesse. An diesem<br />
Phänomen hat scheinbar auch die viel<br />
beschworene Akademisierung der Krankenpflege<br />
im Verlauf von nunmehr gut zwanzig<br />
Jahren mit der Etablierung von rund 50 Studiengängen<br />
an Fachhochschulen und Universitäten<br />
wenig geändert. Wirft man einen kritischen<br />
Blick auf die deutsche Hochschullandschaft<br />
so fällt auf, dass es – trotz der Vielzahl<br />
und unterschiedlichen Ausrichtung der dort<br />
mittlerweile angesiedelten Lehrstühle und<br />
Institute im Pflegesektor – nicht gelungen ist,<br />
die Geschichte der Krankenpflege im tertiären<br />
Sektor zu verankern. Sieht man von der Robert<br />
Bosch Stiftung (Stuttgart) einmal ab,<br />
fehlt in Deutschland auch eine Stiftungslandschaft,<br />
die entsprechende Arbeiten und deren<br />
Veröffentlichung fördert und unterstützt. So<br />
entstehen pflegehistorische Arbeiten zumeist<br />
immer noch aus dem Interesse der jeweiligen<br />
AutorInnen heraus beziehungsweise im Rahmen<br />
von Zulassungsarbeiten und Promotionsverfahren.<br />
Der Blick in die Geschichte der Krankenpflege<br />
zeigt, dass es wohl schon zu allen Zeiten<br />
Frauen und Männer gab, die sich der<br />
Pflege widmeten und zu deren Entwicklung<br />
beitrugen. Unterdessen kann von dem von<br />
Hans-Peter Schaper in seinem Buch „Krankenwartung<br />
und Krankenpflege“ 1987 noch<br />
beklagten Zustand der „Geschichtslosigkeit<br />
der Pflege“ heute nicht mehr gesprochen werden.<br />
Dennoch stellten Wolfgang Uwe Eckart<br />
und Robert Jütte in ihrer 2007 vorgelegten<br />
Einführung <strong>zur</strong> „Medizingeschichte“, in der<br />
sie auch die Krankenpflege einer kritischen<br />
Betrachtung unterziehen, zu Recht fest, dass<br />
es noch zahlreiche Forschungsdesiderate gibt.<br />
Hierzu darf man auch auf die Biographien<br />
von pflegehistorisch bedeutenden Persönlichkeiten<br />
rechnen.<br />
Ausgangspunkt für alle Auswahl- und Aufnahmeentscheidungen<br />
in das vorliegende<br />
Lexikon war erneut, dass nur diejenigen Persönlichkeiten<br />
Aufnahme fanden, die durch<br />
ihre Taten und Werke entscheidenden Einfluss<br />
auf die Krankenpflege hatten. Eine<br />
räumliche Begrenzung erfolgte nicht. Stattdessen<br />
wurde das Prinzip beibehalten, keine<br />
noch lebenden Personen aufzunehmen; hierbei<br />
wäre die Gefahr der eitlen Selbstdarstellung<br />
viel zu groß.<br />
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