biographisches lexikon zur pflegegeschichte - Pflegewissenschaft

AGARICI, Viorica (1886-1979)
AGARICI, Viorica (1886-1979)
In seinem Buch
„Neue Kraft für Pflegerinnen
und
Pfleger“ (Münsterschwarzach
2010) –
einem „Mutmachbuch“
wie es im
Untertitel heißt –
stellt Reinhold
Gestrich völlig zu
Recht fest, dass in
der Pflege tätig zu
sein auch immer
wieder Mut erfordert: Mut, zu seinen eigenen
Empfindungen und Gefühlen zu stehen, Mut,
der Stimme des Herzens zu folgen, Mut, für
seine Überzeugung auch ein Wagnis einzugehen.
Für ihren Einsatz, anderen Menschen
in größter Not zu helfen, riskierte die rumänische
Krankenschwester Viorica Agarici
während des Zweiten Weltkrieges (1939-
1945) sogar ihr Leben. An ihr wagemutiges
Handeln erinnert seit 1991 eine Büste und
eine Gedenktafel im Bahnhof der kleinen
Stadt Roman.
Als Vorsitzende des örtlichen Roten Kreuzes
der Stadt Roman (Rumänien) hatte die am 24.
Februar 1886 geborene Viorica Agarici am 2.
Juli 1941 Kriegsverletzte versorgt, die von der
Ostfront zurückkehrten und im Bahnhof eingetroffen
waren. In der Nacht traf ein Güterzug
ein, dessen Waggons verschlossen waren.
Aus ihnen drangen die verzweifelten Hilferufe
unzähliger Juden, die nach dem schrecklichen
Pogrom in Iasi am Vortage ins Lager
von Transnistrien transportiert werden sollten.
Viorica Agarici, von Zeitgenossen als „sehr
energische Frau, sehr klug, kultiviert und von
scharfem Verstand“ beschrieben, zögerte
nicht lange. Als Mitarbeiterin des Roten
Kreuzes ließ sie kurzerhand die Wagen öffnen
und versorgte die Notleidenden mit Wasser,
Brot und anderen Lebensmitteln. Es gelang
ihr, den Transport für anderthalb Tage aufzuhalten.
Ihre Hilfeleistung wurde von den Behörden
scharf kritisiert, so dass sie aus der
Stadt fliehen musste, um nicht verhaftet zu
werden.
In Yad Vashem (Israel) steht seit 3. Januar
1983 ihr Name – wie beispielsweise auch die
der Krankenschwestern Friedel Bohny-Reiter
(1912-2001) und Rösli Näf (1911 –
1996) – in der Liste der „Gerechten der
Völker“. In Anerkennung ihres Engagements
veranstalteten die Stadtverwaltung von
Roman und Vertreter der jüdischen Gemeinde
im Sommer 2005 eine Gedenkfeier für die im
Februar 1979 verstorbene Viorica Agarici; im
Mai 2011 bekam sie posthum den Titel
„Ehrenbürger“ verliehen.
Quellen und Literatur:
Gestrich, Reinhold: Neue Kraft für Pflegerinnen
und Pfleger. Ein Mutmachbuch. Vier-Türme-
Verlag. Münsterschwarzach 2010, Seite 125-
126.
www.bionity.com/en/encyclopedia/Viorica_Agarici.
html [16.10.2011].
www.en.vionto.com/show/me/Viorica+Agarici
[16.10.2011].
www.en.wikipedia.org/wiki/Viorica_Agarici [16.10.
2011].
www.frgheorghe.wordpress.com/viorica-agarici-
1886-1979-fapta-si-rasplata/ [16.10.2011].
www.primariaroman.ro/CetOnoare.htm [16.10.
2011].
www.ro.wikipedia.org/wiki/Viorica_Agarici [16.10.
2011].
www.ro.wikipedia.org/wiki/Fi%C8%99ier:Roman_
bust_viorica_agarici.jpg [16.10.2011].
www.wiesel-kommission.blogspot.com [16.10.
2011].
Bildquelle: www.primariaroman.ro/Foto/CO_Vio
rica Agarici.jpg [16.10.2011].
Hubert Kolling
AUER (geborene ZIMMERMANN),
Hilda Lina (1897-1988)
Hilda Lina Auer geborene
Zimmermann
wurde am 4. Juli
1897 in Meckesheim
in Baden am Rande
des Odenwalds geboren.
Nach Kindheit
und Jugendzeit in
Meckesheim, Karlsruhe-Durlach
und
Pforzheim absolvierte
sie in den Jahren 1920 und 1921 eine
Ausbildung zur Missionslehrerin am Mis-
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