Die jungen WilDen - Bergrettungsdienst im AVS Meran

Die jungen Wilden
Meraner Bergsteiger im Aufbruch
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Andreas Folie
Helmut Rueb und seine AVS-Jugendgruppe
Das Verbot der Vereinstätigkeit und die Auflösung der Südtiroler Sektionen des Deutschen
und Österreichischen Alpenvereins im Jahre 1923 durch die faschistischen Behörden brachte
die alpine Vereinstätigkeit zum Erliegen. Nach der Gründung der AVS-Sektion Meran am 9. Juli
1946 mussten daher die organisatorischen Strukturen neu errichtet werden. Es galt also, den
„Karren“ wieder zum Laufen zu bringen. „Angeschoben“ haben ihn einige Meraner Bürger, die
tatkräftig die Werbetrommel rührten, um mit jungen Mitgliedern die Geschichte der 1870
gegründeten Sektion Meran fortzuschreiben. Folgende Schwerpunkte setzten sie sich: die
Schaffung einer funktionierenden Organisationsstruktur, Markierungen, Wegverbesserungen
und die Errichtung eines Bergrettungsdienstes.
Neue Mitglieder gewann man vor allem bei Vereinsabenden und Lichtbildervorträgen. Bereits
im ersten Tätigkeitsjahr konnte man das Hochganghaus pachten und damit den Mitgliedern
ein „Zuhause“ zur Verfügung stellen. Der starke Zulauf zur neugegründeten Sektion vor allem
seitens vieler Kinder und Jugendlicher bewog die Verantwortlichen, ihr Augenmerk verstärkt
auf die Betreuung dieser Altersgruppe zu richten. Die Älteren nahmen die Jugendlichen zu
Bergwanderungen mit, um in ihnen die Liebe zur Natur und die Begeisterung für das Bergsteigen
zu wecken.
Die Verantwortlichen der Sektion erkannten bald, dass der Alpenvereinsnachwuchs professionell
betreut werden musste. Die im Herbst 1953 für die Schigruppe gepachtete Piffinger
Almhütte wurde im Jänner 1955 als Jugendherberge eingerichtet.
Die Sektion Meran hatte das Glück, in ihren Reihen einen jungen Mann zu haben, dem der
Vorstand 1957 die Jugendbetreuung anvertraute: Helmut Rueb, Jahrgang 1933. Dieser verstand
es in den folgenden Jahren, „seine“ Buben und Mädchen für die Natur und die „Bergsteigerei
höheren Niveaus“ zu begeistern.
Über den ersten von Helmut Rueb am 30. Jänner 1957 geleiteten Jugendabend ist folgendes
berichtet:
„Neubildung der Jugendgruppe: Da die bisherigen Mitglieder der Jugendgruppe kaum mehr unter
20 Jahre zählen, haben wir beschlossen, unsere jüngeren Mitglieder zu einer neuen Jugendgruppe
heranzuziehen. Am Mittwoch, den 30. Jänner 1957, wurde somit wieder der erste Jugendabend abgehalten.
Erschienen sind Serra Heini und Christl, Theiner Hartmut, Gerstgrasser Sigi, Walther Klaus,
Wallnöfer Monika, Body Rudolf, Fliri Hubert, Harald und Christa Vigl, Kurt Pichler und Jugendführer
Rueb Helmut.
Dieser Abend wurde bezweckt, sich gegenseitig erst richtig kennenzulernen, der Jugendführer
gab erklärende Worte über seine Absichten mit der Jugendgruppe und zwar Schihütte, Schikurse,
Heimabendgestaltung, Touren usw. Abschließend wurde ein nettes Gesellschaftsspiel veranstaltet.
Nächster Treffpunkt am Sonntag auf der Piffinger Schihütte.“
Mit diesem Abend beginnt die äußerst erfolgreiche Jugendarbeit von Helmut Rueb. Helmut
besuchte immer wieder Aus- und Fortbildungslehrgänge, die ihm das Rüstzeug für seine Jugendarbeit
gaben, so z. B. die vom Österreichischen Alpenverein durchgeführten Jugendführerlehrgänge
auf dem Martin Busch-Haus und auf der Vernagthütte in den Ötztaler Alpen.
Aus seiner von anderen AVS-Sektionen beneideten Jugendgruppe kamen etliche Bergsteiger,
über deren Leistungen der AVS stolz sein kann. Die alpinen Erfolge und Leistungen von Helmuts
Schützlingen werden in dieser Broschüre in Erinnerung gerufen, sie sind ein Lehrstück
für die erfolgreiche Jugendarbeit im Alpenverein in den fünfziger und sechziger Jahren des
letzten Jahrhunderts.
Die Jugendgruppe 1956 bei einem Ausflug ins Rojental