Buch der Lieder, by Heinrich Heine - Sankt Petersburg auf ajk.net
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Die Mägde bleichen Wäsche,<br />
Und springen im Gras herum;<br />
Das Mühlrad stäubt Diamanten,<br />
Ich höre sein fernes Gesumm.<br />
Am alten grauen Turme<br />
Ein Schil<strong>der</strong>häuschen steht;<br />
Ein rotgeröckter Bursche<br />
Dort <strong>auf</strong> und nie<strong>der</strong> geht.<br />
Er spielt mit seiner Flinte,<br />
Die funkelt im Sonnenrot,<br />
Er präsentiert und schultert --<br />
Ich wollt, er schösse mich tot.<br />
IV<br />
Im Walde wandl ich und weine,<br />
Die Drossel sitzt in <strong>der</strong> Höh;<br />
Sie springt und singt gar feine:<br />
Warum ist dir so weh?<br />
"Die Schwalben, deine Schwestern,<br />
Die könnens dir sagen, mein Kind;<br />
Sie wohnten in klugen Nestern,<br />
Wo Liebchens Fenster sind."<br />
V<br />
Die Nacht ist feucht und stürmisch,<br />
Der Himmel sternenleer;<br />
Im Wald, unter rauschenden Bäumen,<br />
Wandle ich schweigend einher.<br />
Es flimmert fern ein Lichtchen<br />
Aus dem einsamen Jägerhaus;<br />
Es soll mich nicht hin verlocken,<br />
Dort sieht es verdrießlich aus.<br />
Die blinde Großmutter sitzt ja<br />
Im le<strong>der</strong>nen Lehnstuhl dort,<br />
Unheimlich und starr, wie ein Steinbild,<br />
Und spricht kein einziges Wort.