Buch der Lieder, by Heinrich Heine - Sankt Petersburg auf ajk.net
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Mein Herz gleicht ganz dem Meere,<br />
Hat Sturm und Ebb und Flut,<br />
Und manche schöne Perle<br />
In seiner Tiefe ruht.<br />
IX<br />
Der Mond ist <strong>auf</strong>gegangen<br />
Und überstrahlt die Welln;<br />
Ich halte mein Liebchen umfangen,<br />
Und unsre Herzen schwelln.<br />
Im Arm des holden Kindes<br />
Ruh ich allein am Strand; --<br />
Was horchst du beim Rauschen des Windes?<br />
Was zuckt deine weiße Hand?<br />
"Das ist kein Rauschen des Windes,<br />
Das ist <strong>der</strong> Seejungfern Gesang,<br />
Und meine Schwestern sind es,<br />
Die einst das Meer verschlang."<br />
X<br />
Der Wind zieht seine Hosen an,<br />
Die weißen Wasserhosen!<br />
Er peitscht die Wellen, so stark er kann<br />
Die heulen und brausen und tosen.<br />
Aus dunkler Höh, mit wil<strong>der</strong> Macht,<br />
Die Regengüsse träufen;<br />
Es ist, als wollt die alte Nacht<br />
Das alte Meer ersäufen.<br />
An den Mastbaum klammert die Möwe sich<br />
Mit heiserem Schrillen und Schreien;<br />
Sie flattert und will gar ängstiglich<br />
Ein Unglück prophezeien.<br />
XI<br />
Der Sturm spielt <strong>auf</strong> zum Tanze,<br />
Er pfeift und saust und brüllt;<br />
Heisa! wie springt das Schifflein!<br />
Die Nacht ist lustig und wild.