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bzw. Vollliquidation von letzten zementierten Rohrtouren ... - RDB eV

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Bohrtechnik<br />

Teil- <strong>bzw</strong>. <strong>Vollliquidation</strong> <strong>von</strong> <strong>letzten</strong> <strong>zementierten</strong><br />

<strong>Rohrtouren</strong> auf Kavernenspeicherbohrungen<br />

Dipl.-Ing. Marcel Preißler, Mittenwalde*<br />

Bohrungen auf Kavernenspeichern<br />

(Bild 1)gehen im Gegensatz<br />

zu Bohrungen für Aquiferspeicher<br />

<strong>bzw</strong>. Gaslagerstätten in einen<br />

künstlich geschaffenen Hohlraum<br />

über.<br />

Dieser Hohlraum soll nach<br />

Beendigung der Solphase in<br />

den meisten Fällen als Speicher<br />

für Erdgas genutzt werden. Die<br />

Rohrabsetzteufen, die Dimensionierung<br />

der Futterrohre, die<br />

Bohrlochinstallationen usw. sind<br />

dementsprechend auszulegen<br />

und müssen, besonders unter Beachtung<br />

der häufigen Wechselbeanspruchungen<br />

durch Ein- und<br />

Ausspeisebetrieb den technischen<br />

Sicherheitsanforderungen genügen.<br />

Die technische Konzipierung<br />

einer Kavernenbohrung erfolgt<br />

in erster Linie unter der Vorgabe<br />

eines maximalen Speicherdruckes<br />

(Betriebsdruck) unter Berücksichtigung<br />

der Gebirgsmechanik in<br />

Verbindung mit einem möglichst<br />

großen Förderquerschnitt. Für<br />

den Speicherdruck gilt, je tiefer<br />

sich der Rohrschuh der <strong>letzten</strong><br />

<strong>zementierten</strong> Rohrtour befindet,<br />

desto höher kann der Betriebsdruck<br />

einer Gasspeicherkaverne<br />

gewählt werden. Gebirgsmechanisch<br />

werden in Abhängigkeit <strong>von</strong><br />

der Salzstruktur Mindestanforderungen<br />

an den Abstand des<br />

Rohrschuhs zur Salzschwebe und<br />

zum Kavernendach (entspricht<br />

Kavernenhalslänge) gestellt.<br />

Für den späteren Gasspeicherbetrieb<br />

ist die Gasdichtheit der<br />

<strong>letzten</strong> <strong>zementierten</strong> Rohrtour<br />

*Dipl.-Ing. Marcel Preißler, Projektingenieur,<br />

Bohren/Porenspeicherkomplettierung: UGS<br />

GmbH Mittenwalde, Berliner Chaussee 2,<br />

15749 Mittenwalde/Mark; Tel.: 033764/82390;<br />

Fax: 033764/82260<br />

e-mail: preissler@ugsnet.de<br />

Vortrag vom 14.06.2007 anlässlich des 58.<br />

Berg- und Hüttenmännischen Tages an der<br />

TU Bergakademie Freiberg<br />

1 Bohranlage Franks 900<br />

Foto: M. Preißler<br />

und die Qualität der Zementation,<br />

das heißt der Zementanbindung<br />

zwischen Rohrtour und Gebirge<br />

(Salz), <strong>von</strong> besonderer Bedeutung.<br />

Dies trifft insbesondere für<br />

den Rohrschuhbereich zu.<br />

Aufgrund fehlerhafter Zementationsdurchführungen<br />

und durch den Solbetrieb<br />

selbst können Beschädigungen an der Zementbindung<br />

(Gebirge-Zementstein und<br />

Zementstein-Rohr) der <strong>letzten</strong> <strong>zementierten</strong><br />

<strong>Rohrtouren</strong> entstehen. Während der<br />

Zementierarbeiten kann ein unbeabsichtigtes<br />

Überpumpen <strong>von</strong> Verdrängungsflüssigkeit<br />

in den Ringraumbereich eine befriedigende<br />

Zementanbindung verhindern.<br />

Während des Solbetriebes entstehen<br />

die nachträglichen Schädigungen häufig<br />

durch Verlust der Schutzflüssigkeit, eines<br />

„Blanket“ genannten Mediums, das die<br />

unkontrollierte Aussolung der Kaverne<br />

verhindern soll.<br />

Das Blanket lagert sich dabei in durch<br />

den Solprozess entstandenen Auskesselungen<br />

ein. Auskesselungen werden<br />

häufig durch nicht erkannte Kaliumchlorid-<br />

Einlagerungen oder Bänke verursacht. Die<br />

Kontrolle des Solprozesses wird dadurch<br />

erschwert und die Entwicklung der Kaverne<br />

kann sich nachteilig gestalten.<br />

In Verbindung mit Bohrlochneigungen<br />

und Konvergenzerscheinungen des Salzes<br />

können folgende Probleme auftreten:<br />

● Hintersolung der <strong>letzten</strong> <strong>zementierten</strong><br />

Rohrtour (Bild 2)<br />

● Anhebung der Kavernenfirste (Bild 3)<br />

und<br />

● Auskesselungen im Kavernenhalsbereich.<br />

Dadurch ergeben sich Einschränkungen<br />

für den zukünftigen Gasspeicherbetrieb.<br />

Tritt eine Hintersolung der <strong>letzten</strong> <strong>zementierten</strong><br />

Rohrtour auf oder das Kavernendach<br />

befindet sich höher als geplant,<br />

muss der Betriebsdruck der Kaverne minimiert<br />

werden. Das hat zur Folge, dass geringere<br />

Gasmengen gespeichert werden<br />

können und so die Wirtschaftlichkeit des<br />

Speichers eingeschränkt wird. Im ungünstigsten<br />

Fall bleiben Kavernen ungenutzt<br />

oder werden zweckentfremdet eingesetzt.<br />

Aufgrund der derzeitigen Marktsituation<br />

für die Gasspeicherung werden, um über<br />

zusätzlichen Speicherraum zu verfügen,<br />

seitens der Speicherbetreiber mittlerweile<br />

Reparaturmaßnahmen an beschädigten<br />

Kavernenbohrungen durchgeführt.<br />

Schwerpunkt dieser Reparaturmaßnahmen<br />

ist die Herstellung einer gasdichten<br />

Zementbindung bis zum Rohrschuhbereich<br />

der <strong>letzten</strong> <strong>zementierten</strong> Rohrtour. Unter<br />

Berücksichtigung des Schädigungsgrades<br />

der Zementation und der Wirtschaftlichkeit<br />

sind im Weiteren 2 Varianten, Voll- und<br />

Teilliquidation, der <strong>letzten</strong> <strong>zementierten</strong><br />

Rohrtour zu diskutieren.<br />

Technische Lösungen<br />

Vorbemerkungen<br />

Die Voll- oder Teilliquidation der <strong>letzten</strong><br />

<strong>zementierten</strong> Rohrtour sowie die anschließende<br />

Neuverrohrung <strong>bzw</strong>. der Linereinbau<br />

über einer solegefüllten Kaverne beinhaltet<br />

nachstehende Arbeitsschritte:<br />

● Setzen einer temporären Absperrung<br />

im Kavernenhals<br />

● Schneiden und/oder Fräsen der <strong>letzten</strong><br />

<strong>zementierten</strong> Rohrtour<br />

● Unterschneiden des offenen Bohrlochbereiches<br />

● Rohreinbau <strong>bzw</strong>. Liner(Innenrohr-)einbau<br />

● Zementation und Zementerhärtung<br />

● Herstellen der Befahrbarkeit zur Kaverne<br />

● Unterschneiden des Kavernenhalsbereiches<br />

● Bohrlochmessung<br />

● Gasdichtheitstest.<br />

Die möglichen Probleme der einzelnen Arbeitsschritte<br />

sowie die Vor- und Nachteile<br />

der Voll- und Teilliquidation der <strong>letzten</strong> ze-<br />

398 bergbau 9/2007


Bohrtechnik<br />

eine dichte Absperrung nicht erreicht werden<br />

kann. Gründe dafür sind:<br />

● Oualität des Bohrloches<br />

● Rauhigkeit/Unebenheit der<br />

Bohrlochwand<br />

● Auskesselungen und Störungen im<br />

Setzbereich.<br />

Dadurch liegen die Gummielemente des IBP<br />

nicht vollständig an der Bohrlochwand an<br />

und erlauben so einen Umstieg der Sole.<br />

Erschwert wird das Einbringen der Absperrung,<br />

wenn der potentielle Setzbereich<br />

des IBP vollständig durch die letzte zementierte<br />

Rohrtour überdeckt wird <strong>bzw</strong>. im Vorfeld<br />

kein Kavernenhals vorhanden ist.<br />

In diesem Falle muss der Setzbereich<br />

erst freigelegt <strong>bzw</strong>. geschaffen werden.<br />

Dies erfolgt durch Schneiden der Rohre<br />

unterhalb der vorhandenen Zementanbindung.<br />

Die Rohre sind dabei nach Möglichkeit<br />

in die Kaverne abzustoßen. Es ist zu<br />

beachten, dass sich hinter den Rohren Ansammlungen<br />

<strong>von</strong> Blanketmedium (Stickstoff,<br />

Dieselöl usw.) befinden können.<br />

Daher ist, besonders bei gasförmigen<br />

Blanketmedien, der Einsatz <strong>von</strong> Bohrlochsicherungseinrichtungen<br />

unumgänglich.<br />

Ist der Kavernenhals freigelegt, kann<br />

durch entsprechende Bohrlochmessverfahren<br />

über die weitere Vorgehensweise<br />

entschieden werden.<br />

Unter Umständen kann erst im Anschluss<br />

daran die Detailplanung für die Reparaturmaßnahme<br />

vorangetrieben werden.<br />

2 Hintersolte Rohrtour Grafik: USG GmbH 3 Anhebung der Kavernenfirste<br />

mentierten Rohrtour werden in den folgenden<br />

Abschnitten detaillierter betrachtet.<br />

Vorbereitende Maßnahmen<br />

Unter Berücksichtigung der einführend<br />

genannten Probleme (Hintersolung der<br />

<strong>letzten</strong> <strong>zementierten</strong> Rohrtour, Anhebung<br />

der Kavernenfirste und Auskesselungen<br />

im Kavernenhals) stellt das Einbringen<br />

einer temporären Absperrung im Bereich<br />

des Kavernenhalses eine besondere Herausforderung<br />

dar. Die temporäre Absperrung<br />

(Bild 4) schließt den Druck der Kaverne<br />

ein, ermöglicht einen Spülungsumlauf<br />

und dient als Widerlager für die spätere<br />

Zementation.<br />

4 Temporäre Absperrung<br />

Grafik: USG GmbH<br />

Um einen Setzbereich für die Absperrung<br />

festlegen zu können, ist der Kavernenhals<br />

zu vermessen. Der Kavernenhals<br />

ist dafür im Vorfeld durch Unterschneidearbeiten<br />

(Vergrößerung des Bohrlochdurchmessers)<br />

entsprechend zu konditionieren.<br />

Als temporäre Absperrung hat sich in<br />

der Praxis das Einbringen eines Inflatable<br />

Bridge Plugs in Verbindung mit einer Kiesund<br />

Zementbrücke bewährt (Bild 4).<br />

Der Inflatable Bridge Plug (IBP) ist ein<br />

„aufblasbares“ Dichtelement. Das Gummielement<br />

expandiert durch Einpumpen<br />

<strong>von</strong> Flüssigkeit und lehnt sich an die Bohrlochwand<br />

an. Je nach Durchmesserverhältnissen<br />

und Anforderungen kann der<br />

Grafik: UGS GmbH<br />

IBP nach Abschluss der Arbeiten wieder<br />

geborgen werden oder muss in die Kaverne<br />

abgestoßen (Lost in Hole) <strong>bzw</strong>. mittels<br />

Meißeleinsatz zerbohrt werden. Der Setzbereich<br />

des IBP muss einen gleichmäßigen<br />

Bohrlochdurchmesser aufweisen, um<br />

damit einen dichten Abschluss der Gummielemente<br />

gegenüber der Bohrlochwand<br />

zu ermöglichen. Der IBP ist für den zu<br />

erwartenden Differenzdruck auszulegen<br />

und muss nach Beendigung der Arbeiten<br />

wieder einfach aus dem Bohrloch zu entfernen<br />

sein.<br />

Die Kiesbrücke dient dem Schutz des<br />

IBP. Erreicht nach Aufbohren der Zementbrücke<br />

der Meißel die Kiesschicht, so ist<br />

dies durch Erhöhung des Bohrfortschrittes<br />

<strong>bzw</strong>. durch Abfallen der Hakenlast erkennbar.<br />

Der IBP kann so einfach lokalisiert<br />

und geborgen werden.<br />

Die Zementbrücke dient als eigentliche<br />

Verankerung gegenüber dem Gebirge.<br />

Gelegentlich zeigt sich jedoch, dass<br />

<strong>Vollliquidation</strong><br />

Die konsequenteste Lösung für die Wiederherstellung<br />

des für den Speicherbetrieb<br />

notwendigen technischen Zustandes einer<br />

Kavernenbohrung ist die vollständige Liquidation<br />

der <strong>letzten</strong> <strong>zementierten</strong> Rohrtour<br />

und das anschließende Einbringen<br />

und Zementieren einer neuen Rohrtour<br />

(Bild 6).<br />

Je nach Untertagesituation werden umfangreiche<br />

Fräs- und Rohrschneidearbeiten<br />

notwendig.<br />

Fräsen <strong>von</strong> langen Rohrtoursektionen<br />

sind mittlerweile Standardarbeiten. Trotz<br />

allem sind detaillierte Vorplanungen hinsichtlich<br />

der Werkzeugauswahl, der Spülungszusammensetzung<br />

und der Zusammensetzung<br />

der Spülungsreinigungskette<br />

notwendig.<br />

Bewährt hat sich in jüngster Vergangenheit<br />

der Einsatz <strong>von</strong> Spanabtrennungsanlagen.<br />

Dadurch wurden zeit- und<br />

personalaufwendige Reinigungsarbeiten<br />

am Spülungsreinigungssystem enorm minimiert.<br />

Gleichzeitig kann damit die Form und<br />

Menge der anfallenden Späne besser<br />

kontrolliert werden, wodurch genauere<br />

Rückschlüsse auf die Fräsarbeiten möglich<br />

sind [2].<br />

Ist die Rohrtour vollständig beseitigt,<br />

so wird der gesamte offene Bohrlochabschnitt<br />

unterschnitten.<br />

Nachfolgend wird die gasdicht ausgeführte<br />

letzte zementierte Rohrtour neu<br />

bis in die geplante Rohrschuhteufe eingebracht<br />

und zementiert. Nach der Zementerhärtung<br />

wird der Rohrschuh aufgebohrt,<br />

die Zement- und Kiesbrücke entfernt und<br />

der Inflatable Bridge Plug geborgen <strong>bzw</strong>.<br />

in die Kaverne abgestoßen.<br />

Der Durchmesser der <strong>letzten</strong> <strong>zementierten</strong><br />

Rohrtour entspricht weiter den<br />

ursprünglichen Planungen. Die abschließende<br />

Komplettierung kann „klassisch“<br />

mit Produktionspacker (Abdichtung des<br />

Ringraums zur Kaverne) und Tail Pipe<br />

(Endrohr) erfolgen. Der Produktionspacker<br />

wird so nah wie möglich am Rohrschuh<br />

der <strong>letzten</strong> <strong>zementierten</strong> Rohrtour<br />

bergbau 9/2007 399


Bohrtechnik<br />

eingebracht. Die Förderrohrtour wird über<br />

eine Ratch-Latch-Seal-Unit (Dichteinheit)<br />

mit dem Packer verbunden.<br />

Nachteilig gestaltet sich bei dieser Variante<br />

der Zeit- und Kostenfaktor. Das Herausfräsen<br />

<strong>von</strong> <strong>Rohrtouren</strong> kann je nach<br />

Frässtrecke mehrere Monate in Anspruch<br />

nehmen. Aufgrund dessen wird in einigen<br />

Fällen eine Teilliquidierung beschädigter<br />

<strong>Rohrtouren</strong> angestrebt.<br />

Teilliquidation<br />

Ziel der Teilliquidierung ist es, nur den<br />

beschädigten oder unzureichend <strong>zementierten</strong><br />

Teil der Rohrtour zu entfernen.<br />

Die Rohrschuhteufe wird anschließend<br />

durch Einbau eines Liners neu eingestellt<br />

(Bild 6).<br />

Das Schneiden und Entfernen der Rohre<br />

mit schlechter Zementanbindung erfolgt<br />

idealerweise bereits mit den vorbereitenden<br />

Maßnahmen zum Einbringen einer<br />

temporären Absperrung.<br />

Durch Einbringen der Linerrohrtour<br />

werden der offene Bohrlochbereich sowie<br />

weitere beschädigte Rohrbereiche der alten<br />

Rohrtour überdeckt. Für die Neueinstellung<br />

der Rohrschuhteufe des Liners<br />

sind die gebirgsmechanischen Vorgaben<br />

zu beachten. Die Überlappung des Liners<br />

im Casingbereich hat nach W.E.G. für<br />

Durchmesser größer 7“ mindestens 100 m<br />

zu betragen. Kleinere Überlappungssektionen<br />

wurden jedoch schon genehmigt.<br />

Ist die Linerrohrtour eingebaut, so wird<br />

der Linerhanger in der vorherigen Rohrtour<br />

verankert, der Zement verpumpt und<br />

abschließend das Packerelement, dienend<br />

als zusätzlich dichtende Absperrung<br />

gegenüber dem Ringraum, gesetzt. Nach<br />

Zementerhärtung erfolgt die Statusermittlung<br />

der Rohrtour, und die Kavernenbohrung<br />

kann für den Gasbetrieb komplettiert<br />

werden.<br />

Durch den Einbau eines Liners werden<br />

jedoch die ursprünglichen Durchmesserverhältnisse<br />

verändert. Dies hat zur Folge,<br />

dass ein Einbau einer „klassischen Komplettierung“<br />

(Bild 7) zu einer Verringerung<br />

des Förderquerschnittes führt und damit<br />

mit einer Verringerung der maximalen<br />

Aus- und Einspeiserate einhergeht.<br />

Um die ursprünglichen Durchmesserverhältnisse<br />

realisieren zu können, wird<br />

versucht, den Liner in die Komplettierung<br />

mit einzubeziehen. Lange Linersektionen,<br />

gleichzeitig dienend als Gaskomplettierung,<br />

können gegebenenfalls einer gesonderten<br />

Genehmigungsfähigkeit unterliegen.<br />

Es bieten sich folgende Varianten<br />

an:<br />

● Liner mit Linerkopfpacker in Kombination<br />

mit einem Produktionspacker mit<br />

aktivierbarer Tail-Pipe-Dichtung (Bild 8)<br />

● Liner mit Linerkopfpacker und integrierter<br />

Ratch-Latch-Seal-Unit (Bild 9).<br />

5 <strong>Vollliquidation</strong> Grafik: UGS GmbH<br />

6 Teilliquidation Grafik: UGS GmbH<br />

7 Liner mit Produktionspacker<br />

Grafik: UGS GmbH<br />

Liner mit Kopfpacker und<br />

Produktionspacker<br />

Bei dieser Variante wird das Tail Pipe<br />

der Komplettierung in den Linerkopf eingefahren<br />

und dort abgedichtet. In den<br />

Liner selbst werden die notwendigen Landenippel<br />

integriert (Bild 8). Der Produktionspacker<br />

wird oberhalb des Linerkopfes<br />

gesetzt. Diese Variante bedarf besonderer<br />

Sorgfalt während und nach der Zementation.<br />

Während der Zementation sind<br />

Zementanhaftungen im Landenippelprofil<br />

und in der Dichtfläche für das Tail Pipe zu<br />

vermeiden. Beim Aufbohren des Zementes<br />

kann das Landenippelprofil beschädigt<br />

werden. Das kann dazu führen, dass im<br />

Landenippel keine Setzvorgänge mehr<br />

durchführbar sind <strong>bzw</strong>. das Landenippel<br />

keinen dichten Abschluss gewährleisten<br />

kann. Der Produktionspacker befindet sich<br />

zudem weiter vom Rohrschuh entfernt.<br />

Die Förderrohrtour wird, wie bei der „klassischen<br />

Komplettierung“, in die Ratch-<br />

Latch-Seal-Unit eingefahren.<br />

Liner mit Linerkopfpacker und<br />

integrierter Ratch-Latch-Seal-Unit<br />

Bei dieser Variante wird auf den Produktionspacker<br />

verzichtet. Die Ratch-Latch-<br />

Seal-Unit wird in den Linerkopf integriert.<br />

Das Einbringen einer Linerkomplettierung<br />

mit in den Linerkopfpacker integrierter<br />

Ratch-Latch-Seal-Unit stellt aufgrund des<br />

fehlenden Produktionspackers eine Möglichkeit<br />

zur Reduzierung der Kosten dar.<br />

Die Förderrohrtour wird, wie gehabt, in die<br />

in den Liner integrierte Ratch-Latch-Seal-<br />

Unit eingefahren (Bild 9).<br />

Referenzen für diese Variante auf Kavernenbohrungen<br />

sind zum jetzigen Zeitpunkt<br />

nicht bekannt. Seitens UGS wird<br />

derzeit eine Rekomplettierung in dieser<br />

Ausführung geplant und demnächst<br />

durchgeführt.<br />

Im Allgemeinen entsprechen Teilliquidierungen<br />

<strong>von</strong> <strong>Rohrtouren</strong> gegenüber Vollliquidierungen<br />

einer Reparatur der Kavernenbohrung.<br />

Soll der Liner Bestandteil der Gaskomplettierung<br />

werden, so muss die Komplettierung<br />

schon im Vorfeld der Reparaturplanungen<br />

feststehen.<br />

Der Vorteil gegenüber der <strong>Vollliquidation</strong><br />

liegt im geringeren Zeit- und damit im<br />

geringeren Kostenbedarf.<br />

Ausblick<br />

Aufgrund der derzeitigen Marktsituation<br />

für die Gasspeicherung werden seitens der<br />

Speicherbetreiber immer häufiger Reparaturmaßnahmen<br />

an beschädigten Kavernenbohrungen<br />

ausgeführt. Die Wiederzuführung<br />

einer Kavernenbohrung für den Speicherbetrieb<br />

erfolgt dabei unter Berücksichtigung der<br />

Vorgaben (Gebirgsmechanik, Speicherdruck,<br />

400 bergbau 9/2007


Bohrtechnik<br />

8 Liner mit Linerkopfpacker und Produktionspacker<br />

Grafik: UGS GmbH<br />

Ein- und Ausspeiserate) für den späteren<br />

Betrieb der Kaverne.Gebirgsmechanisch<br />

werden in Abhängigkeit der Salzstruktur<br />

Mindestanforderungen für den Abstand<br />

des Rohrschuhs zur Salzschwebe und<br />

9 Linerkopf mit integrierter Ratch Latch Seal<br />

Unit<br />

Grafik: UGS GmbH<br />

zum Kavernendach gestellt. Für den Speicherdruck<br />

gilt, je tiefer sich der Rohrschuh<br />

der <strong>letzten</strong> <strong>zementierten</strong> Rohrtour befindet,<br />

desto höher kann der Betriebsdruck<br />

einer Gasspeicherkaverne gewählt werden.<br />

Vorbereitend muss die Kavernenbohrung<br />

gegenüber der Kaverne abgesperrt<br />

werden. Der Setzbereich der temporären<br />

Absperrung ist entsprechend zu ermitteln<br />

und vorzubereiten.<br />

Die <strong>Vollliquidation</strong> <strong>von</strong> <strong>Rohrtouren</strong> ist die<br />

konsequenteste Variante und kann unabhängig<br />

<strong>von</strong> der späteren Komplettierung<br />

geplant werden. Sie beinhaltet das vollständige<br />

Herausfräsen der beschädigten<br />

Rohrtour und das Neueinbringen der Rohrtour<br />

mit anschließender Zementation.<br />

Dagegen entspricht die Teilliquidation<br />

<strong>von</strong> Rohren mit anschließendem Einbau<br />

<strong>von</strong> Linern einer Reparatur. Die bestehende<br />

Rohrtour wird nur im Rohrschuhbereich<br />

entfernt. In die Planung dieser Variante ist<br />

das spätere Komplettierungskonzept mit<br />

zu integrieren.<br />

Die Entscheidung, ob eine Voll- oder<br />

Teilliquidation angestrebt wird, hängt maßgeblich<br />

<strong>von</strong> den wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

ab.<br />

Literaratur<br />

[1] DIN EN 1918 „Untergrundspeicherung <strong>von</strong><br />

Gas“; 1998<br />

[2] Belohlavek, Bungert, Schulz; „Wirtschaftliches<br />

Fräsen langer Futterrohrstrecken als Alternative<br />

zu Neubohrungen“; DGMK Frühjahrstagung<br />

2005<br />

Bohren, Workover und Solen<br />

Die sichere, kostengünstige und<br />

umweltfreundliche Bevorratung<br />

<strong>von</strong> Energieträgern, Rohstoffen<br />

und chemischen Produkten in<br />

tiefen geologischen Formati onen<br />

ist das Spezialgebiet der<br />

Untergrundspeicher- und<br />

Geotechnologie-Systeme GmbH.<br />

Herausragendes Kennzeichen<br />

unseres traditionsreichen<br />

Ingenieur- und Serviceunternehmens<br />

ist, dass unter einem Dach<br />

alle Geologie-, Engineering-,<br />

Bohr-, Workover- und<br />

Solkapazitäten vereint sind, die<br />

für die durch gängige Abwicklung<br />

<strong>von</strong> Untergrundspeicher-Projekten<br />

erforderlich sind - <strong>von</strong> ersten<br />

Voruntersuchungen bis zur<br />

Fertigstellung und Betriebsführung<br />

schlüsselfertiger Anlagen.<br />

Die Errichtung und der Betrieb <strong>von</strong> Untergrundspeichern<br />

sind undenkbar ohne<br />

Serviceleistungen aus dem Bereich Bohren,<br />

Workover und Solen.<br />

In der Praxis bewährte Bohrmannschaften,<br />

geleitet <strong>von</strong> erfahrenen Bohrmeistern<br />

und unterstützt <strong>von</strong> kompeten ten Tiefbohringenieuren,<br />

Messtechnikern und Instandhaltungspersonal,<br />

sind spezialisiert auf<br />

alle spezifischen untertägigen Leistungen,<br />

die für die Errichtung und In standhaltung<br />

eines Untergrundspeichers erforderlich<br />

sind.<br />

Dabei kann aus erster Hand auf die<br />

Kenntnisse und Er fahrungen in den Engineering-Fachbereichen<br />

Speicher - und<br />

Geotechnik sowie Technik und Technologie<br />

unter Tage zurückgegriffen werden.<br />

Im Gegenzug fließen die in der Feldpraxis<br />

gesammelten Erfahrungen ohne<br />

Umwege in die Ingenieurarbeit ein - ein<br />

Vorteil, der bislang einzigartig in Deutschland<br />

ist und nicht zuletzt den Auftraggebern<br />

zugute kommt. Die Gewährleistung<br />

<strong>von</strong> Gesundheits- und Arbeitsschutz sowie<br />

die Berücksichtigung der Belange <strong>von</strong><br />

Qualität und Umweltschutz haben in der<br />

Tätigkeit des Service bereiches einen hohen<br />

Stellenwert. Dies findet auch seinen<br />

Ausdruck in der SCC- Zertifizierung (Safety<br />

Certificate for Contractors) sowie in<br />

der Mitgliedschaft im IADC (International<br />

Association of Drilling Contractors) und<br />

ist ebenfalls <strong>von</strong> direktem Nutzen für die<br />

Kunden.<br />

Das im Service-Bereich tätige Personal<br />

ist in hohem Maße mit den spezifischen<br />

Anforderungen der Untergrundspeicherung<br />

vertraut und auf unterschiedlichen<br />

Positionen ein setzbar. Das ermöglicht - im<br />

Interesse der Kunden - einen effizienten<br />

Personaleinsatz und garantiert hohe Flexibilität.<br />

Zur Erfüllung seiner Aufgaben verfügt<br />

der Service-Bereich über 6 fahrbare<br />

Bohr- und Workover-Anlagen, Sol- und<br />

Gaserstbefüllungsstationen, Messfahrzeuge<br />

zur Durch führung UGS - spezifischer<br />

Messleistungen, Werkstätten für die<br />

Instandhaltung sowie Lagerflächen für die<br />

Vorhaltung <strong>von</strong> Untertage-Ausrüstungen<br />

und -Materialien einschließlich des dazugehörigen<br />

Personals.<br />

Mit dieser Ausstattung können alle wesentlichen<br />

aus der Untergrundspeicherung<br />

erwachsenden untertägigen Aufgaben abgedeckt<br />

werden. Spezialausrüstungenwerden<br />

- wenn erforderlich - angemietet.<br />

Informationen:<br />

UGS GmbH,<br />

Berliner Chaussee 2,<br />

15794 Mittenwalde/Mark,<br />

www.ugsnet.de<br />

bergbau 9/2007 401

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