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Moralentwicklung - Lehrstuhl für Psychologie IV - Universität Würzburg

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<strong>Moralentwicklung</strong><br />

Julius-Maximilians-<strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong><br />

Philosophische Fakultät II<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter<br />

Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg<br />

Datum: 29.Juni 2009


<strong>Moralentwicklung</strong><br />

Literaturangaben<br />

<br />

<br />

<br />

Heidbrink, H. (2008). Einführung in die<br />

Moralpsychologie. Weinheim: Beltz. (S. 121-162)<br />

Montada, L. (2008). Moralische Entwiklung und<br />

Sozialisation. In R. Oerter & L. Montada (Hrg.),<br />

Entwicklungspsychologie, 6. Aufl (Kap. 16). Basel:<br />

Beltz.<br />

Siegler, R. et al. (2005), Entwicklungspsychologie im<br />

Kindes- und Jugendalter, Kap.14: <strong>Moralentwicklung</strong>.<br />

München: Elsevier.<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


<strong>Moralentwicklung</strong><br />

Gliederung<br />

I. Was ist Moral?<br />

II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

III. Gewissen und Moralsinn<br />

<strong>IV</strong>. Prosoziales und antisoziales Verhalten<br />

V. Moralisches Selbst<br />

VI. Fazit und Ausblick<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


<strong>Moralentwicklung</strong><br />

Gliederung<br />

I. Was ist Moral?<br />

1. Evolutionstheoretische Thesen<br />

2. Indikatoren persönlicher Moral<br />

3. Moraldefinition<br />

II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

III. Gewissen und Moralsinn<br />

<strong>IV</strong>. Prosoziales und antisoziales Verhalten<br />

V. Moralisches Selbst<br />

VI. Fazit und Ausblick<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


I. Was ist Moral?<br />

1. Evolutionstheoretische Thesen<br />

Ziel menschlichen Handelns ist die Verbreitung der eigenen<br />

Gene.<br />

Interessensgegensätze erzeugen moralische Konflikte.<br />

Wenn alle die gleichen Gene hätten, gäbe es keine<br />

Interessensgegensätze und folglich kein Regelungsbedarf.<br />

Uneigennützige Hilfeleistung gegenüber Fremden ist<br />

geringer als gegenüber Verwandten.<br />

Ursachen der Entwicklung von Ethik, Moral und Recht ist die<br />

genetische Individulität und der daraus erwachsende<br />

nepotischer Altriusmus (Altruismus gegenüber Verwandten)<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding; Quelle: Heidbrink, H. (2008) S.127 f.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


I. Was ist Moral?<br />

2. Indikatoren persönlicher Moral<br />

Montada, L. (2008) differenziert vier Kategorien von Indikatoren:<br />

Wissen über Normen<br />

Die Normenkenntnis ist Vorraussetzung <strong>für</strong> persönlichen Moral,<br />

allerdings kein Garant <strong>für</strong> deren Anerkennung<br />

Moralisches Urteil<br />

Unterscheidung was moralisch richtig und falsch ist; nicht zwingend<br />

durch das Verhalten bestimmt, da Handlungsmotivation von<br />

weiteren Faktoren abhängt.<br />

Moralisches Verhalten<br />

Normentsprechendes Verhalten mit dem Motiv der Moralerfüllung.<br />

Moralische Gefühle<br />

Moralische Bewertungen eigenen und fremden Handelns spiegeln<br />

die die moralische Überzeugung wieder.<br />

Diese vier Kategorien bilden zusammen die persönliche Moral.<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding; Quelle: Montada, L. (2008) S.578<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


I. Was ist Moral?<br />

3. Definition<br />

„Die Geltung moralischer Normen wird […] nicht als frei vereinbar<br />

angesehen. Sie wird begründet mit überdauernden Rechten oder<br />

Notwendigkeiten eines guten Zusammenlebens von Menschen.“<br />

(Montada, L. (2008) )<br />

„Aus kultureller und religiöser Erfahrung gebildetes Regel-, Normen- und<br />

Wertesystem, das in einer Gesellschaft als Verhaltensmaßstab<br />

betrachtet wird.“<br />

Sittliche Nutzanwendung<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding; Quelle: Montada, L. (2008) S.573<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009 Duden


<strong>Moralentwicklung</strong><br />

Gliederung<br />

I. Was ist Moral?<br />

II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

1. Begründung moralischer Normen<br />

2. Internalisierung moralischer Normen<br />

3. Piaget vs. Kohlberg<br />

4. Entwicklung von Gerechtigkeit<br />

III. Gewissen und Moralsinn<br />

<strong>IV</strong>. Prosoziales und antisoziales Verhalten<br />

V. Moralisches Selbst<br />

VI. Fazit und Ausblick<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

1. Begründung moralischer Normen<br />

Universalisierbarkeit<br />

„Handle so, dass die Maxime Deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip<br />

einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ (Kant)<br />

Autoritative Normsetzung<br />

Überzeugung, dass Gebote und Verbote von einer absoluten Autorität<br />

(z.B. Gott) gesetzt wurden und daher nicht angezweifelt werden.<br />

Diskursethik<br />

Das moralisch Richtige resultiert aus „idealen“ Diskursen<br />

(Bereitschaft gegenseitigen Verstehens, ohne Autoritätsansprüche und<br />

ohne persönliche Interessen)<br />

Gesellschaftsvertragliche Konzeption<br />

Im Gegensatz zur Autoritativen Normsetzung ist hier das<br />

wohlverstandene Interesse aller Beteiligten die Basis der Rechtsordnung.<br />

Private Verträge<br />

Festlegung von Normen zwischen zwei Parteien<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding; Quelle: Montada, L. (2008) S.574 f.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

1. Begründung moralischer Normen<br />

Universalisierbarkeit<br />

„Handle so, dass die Maxime Deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip<br />

einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ (Kant)<br />

„Toilettenregel“<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding; Quelle: Montada, L. (2008) S.574 f.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

1. Begründung moralischer Normen<br />

Autoritative Normsetzung<br />

Überzeugung, dass Gebote und Verbote von einer absoluten Autorität<br />

(z.B. Gott) gesetzt wurden und daher nicht angezweifelt werden.<br />

„Dogmatismus der Katholischen Kirche!“<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding; Quelle: Montada, L. (2008) S.574 f.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

1. Begründung moralischer Normen<br />

Diskursethik<br />

Das moralisch Richtige resultiert aus „idealen“ Diskursen<br />

(Bereitschaft gegenseitigen Verstehens, ohne Autoritätsansprüche und<br />

ohne persönliche Interessen)<br />

„Parlament“<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding; Quelle: Montada, L. (2008) S.574 f.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

1. Begründung moralischer Normen<br />

Gesellschaftsvertragliche Konzeption<br />

Im Gegensatz zur Autoritativen Normsetzung ist hier das<br />

wohlverstandene Interesse aller Beteiligten die Basis der Rechtsordnung.<br />

„Gründungsversammlung“<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding; Quelle: Montada, L. (2008) S.574 f.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

1. Begründung moralischer Normen<br />

Private Verträge<br />

Festlegung von Normen zwischen zwei Parteien<br />

„Vertragsschluss“<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding; Quelle: Montada, L. (2008) S.574 f.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

2. Internalisierung moralischer Normen<br />

„Mit Internalisierung (Verinnerlichung von Normen) ist gemeint, dass<br />

gegebene Normen ohne externe Kontrolle eingehalten werden.“<br />

Dabei ist zunächst die Vermittlung von Normen zentral. Da bei jungen<br />

Kindern die sprachlichen und kognitiven Vorraussetzungen noch nicht<br />

entwickelt sind, ist eine sprachliche Vermittlung nicht von Beginn an<br />

möglich und folglich sind alternative Methoden notwendig.<br />

a) Normvermittlung durch Konditionierung<br />

b) Normvermittlung durch Identifikation<br />

c) Normvermittlung durch familiäre Sozialisation<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009<br />

Quelle: Montada, L. (2008) S.580 ff.


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

2. Internalisierung moralischer Normen<br />

a) Normvermittlung durch Konditionierung<br />

Normenkenntnis wird an Beispielfällen durch Lob und Belohnung des<br />

richtigen Verhaltens und Kritik oder Bestrafung des falschen<br />

Verhaltens vermittelt.<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009<br />

Quelle: Montada, L. (2008) S.580 ff.


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

2. Internalisierung moralischer Normen<br />

b) Normvermittlung durch Identifikation<br />

<br />

<br />

<br />

Mit wachsendem Alter wird es immer wichtiger, dass beobachtete<br />

Normen zu den bereits existierenden passen.<br />

Laut Freud identifiziert man sich entweder mit den Aggressor, um<br />

Sicherheit durch Anpassung and eine übermächtige Autorität oder<br />

nach Trennung mit einer geliebten Person um diese innerlich<br />

präsent zu behalten.<br />

Identifikation mit machtvollen Personen<br />

Darüber hinaus kann die wahrgenommene Ähnlichkeit zwischen<br />

Beobachter und Modell die Identifikation fördern.<br />

Identifikation mit änlichen Personen<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009<br />

Quelle: Montada, L. (2008) S.580 ff.


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

2. Internalisierung moralischer Normen<br />

c) Normvermittlung durch familiäre Sozialisation<br />

Hoffman und Salzstein (1976) unterscheiden drei Grundformen von<br />

Erziehungsstilen und deren Auswirkung auf die <strong>Moralentwicklung</strong>:<br />

Machtausübendes Erziehungsverhalten<br />

Prädikator <strong>für</strong> antisoziale Verhaltensprobleme in Kindheit und Deliquenzentwicklung<br />

in Jugend und somit der Internalisierung von Normen eher hinderlich. Angst vor Strafe<br />

kann zwar zur äußeren Normanpassung motivieren allerdings nicht ohne Be<strong>für</strong>chtung<br />

externer Kontrolle.<br />

Strafe durch Liebesentzug<br />

Ängstlich-rigide Moral, d.h. Moral die durch Angst vor moralischem Versagen<br />

motiviert und mit Angst vor eigenen Bedürfnissen gepaart ist. Folge ist eine ängstliche<br />

Vermeidung von Verantwortung und Kritik.<br />

Induktive Erziehung<br />

(Verzicht auf Zwang und Zurechtweisung statt dessen Spielraum <strong>für</strong> eigene<br />

Entscheidungen)<br />

Heranwachsende erleben Normbeachtung als eigene Entscheidung und ist somit<br />

Teil ihrer Identität. Diese führt zu moralischer Selbstständigkeit und Selbstbindung an<br />

moralische Regeln, die als richtig anerkannt werden.<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009<br />

Quelle: Montada, L. (2008) S.580 ff.


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

3. Piaget vs. Kohlberg<br />

Piagets Theorie der <strong>Moralentwicklung</strong><br />

Stadien der moralischen Entwicklung:<br />

1) Heteronomie<br />

Kinder unter 7-8 Jahren, die kognitives Stadium der konkreten Operationen<br />

noch nicht erreicht haben<br />

Regeln von Autoritäten festgelegt und konditioniert<br />

Folge nicht Motive einer Handlung ist <strong>für</strong> moralisches Urteil von Bedeutung<br />

Bestrafung unabhängig von Vergehen angemessen wenn von Autoritäten<br />

vollzogen<br />

Folge von elterlicher Kontrolle die Zwang aufbaut und in bedingungslosen<br />

Respekt vor Autoritäten resultiert, sowie der kognitiven Unreife durch die<br />

Regeln als gegebene Dinge wahrgenommen werden und nicht als Produkt<br />

des menschlichen Geistes<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Quelle: Montada, L. (2008) S.586 ff.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009 Siegler, R. (2008) S. 758 ff.


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

3. Piaget vs. Kohlberg<br />

Piagets Theorie der <strong>Moralentwicklung</strong><br />

Stadien der moralischen Entwicklung:<br />

2) Übergangsphase<br />

Kinder zwischen 7-10 Jahren, die mehr mit Peers interagieren und<br />

somit durch wechselseitiges Geben und Nehmen zwischen<br />

Gleichberechtigten geprägt sind<br />

Lernen, dass Regeln von Gruppe aufgestellt und verändert werden<br />

können<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Quelle: Montada, L. (2008) S.586 ff.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009 Siegler, R. (2008) S. 758 ff.


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

3. Piaget vs. Kohlberg<br />

Piagets Theorie der <strong>Moralentwicklung</strong><br />

Stadien der moralischen Entwicklung:<br />

3) Autonomie<br />

Kinder ab 11 Jahre, die Stadium des moralischen Denkens erreicht<br />

haben<br />

Regeln als Produkt sozialer Interaktionen basierend auf<br />

Gerechtigkeit und Gleichberechtigung<br />

Motive nicht Folge einer Handlung ist <strong>für</strong> moralisches Urteil von<br />

Bedeutung<br />

Bestrafung dem Vergehen angemessen<br />

Ausmaß des Stadiums abhängig von Erziehungsstil, kognitiver<br />

Reife, Interaktion mit Peers und gegenseitige Perspektivübernahme<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Quelle: Montada, L. (2008) S.586 ff.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009 Siegler, R. (2008) S. 758 ff.


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

3. Piaget vs. Kohlberg<br />

Piagets Theorie der <strong>Moralentwicklung</strong><br />

Kritische Betrachtung:<br />

Wenig Belege <strong>für</strong> Piagets Überzeugung, dass die Häufigkeit von Interaktion<br />

mit Peers allein die <strong>Moralentwicklung</strong> fördert. Viel mehr kommt es auf die<br />

Qualität der Interaktionen an.<br />

Piaget unterschätze die Fähigkeit jüngerer Kinder in Bezug auf deren<br />

Verständnis der Bedeutung von Handlungsabsichten.<br />

Entgegen Piagets Theorie beurteilen Kinder nicht alle Handlungen von<br />

Autoritätspersonen als moralisch richtig.<br />

Piaget unterschätze die Fähigkeit jüngerer Kinder zwischen unmoralischem<br />

Handeln und Verstöße gegen Konventionen. Vierjährige können auch schon<br />

unmoralisches Handeln aus den Folgen der Betroffenen begründen ohne dies<br />

von der Meinung einer Autoritätsperson abzuleiten.<br />

Auch vier bis fünfjährige können zwischen normativ reguliertem und<br />

persönlichen Bereich differenzieren<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Quelle: Montada, L. (2008) S.586 ff.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009 Siegler, R. (2008) S. 758 ff.


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

3. Piaget vs. Kohlberg<br />

Kohlbergs Theorie des moralischen Urteils – „Stufenmodell“<br />

Niveaus des moralischen Urteils:<br />

Präkonventionelles Niveau<br />

Stufe 1: Orientierung an Strafe und Gehorsam<br />

Stufe 2: Orientierung an Koten-Nutzen und Reziprozität<br />

Konventionelles Niveau<br />

Stufe 3: Orientierung an wechselseitigen zwischenmenschlichen<br />

Erwartungen und Beziehungen<br />

Stufe 4: Orientierung am sozialen System und Gewissen<br />

Postkonventionelles prinzipientreues Nievau<br />

Stufe 5: Orientierung am sozialen Vertrag oder an individuellen Rechten<br />

Stufe 6: Orientierung an universellen ethischen Prinipien<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Quelle: Montada, L. (2008) S.593 ff.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009 Siegler, R. (2008) S. 761 ff.


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

3. Piaget vs. Kohlberg<br />

Kohlbergs Theorie des moralischen Urteils – „Stufenmodell“<br />

Kritische Betrachtung:<br />

Den Stufen des Postkonventionellen Niveaus werden aufgrund<br />

geringer empirischer Valenz und Abstraktheit der Prinzipien der<br />

Status einer höheren Entwicklungsstufe angezweifelt<br />

Yussen (1976) fand heraus, dass Jugendliche und Studierende<br />

durchaus in der Lage sind unterschiedliche Stellungnahmen zu einem<br />

Dilemma abzugeben Ihre eigene Stellungnahme reflektiert nicht<br />

wie von Kohlberg angenommen die Grenzen ihrer Kompetenz,<br />

sonder viel mehr ihre Überzeugung Kohlbergs Modell kann daher<br />

nicht als reine Entwicklungsskala betrachtet werden<br />

Beck (2004) hat nachgewiesen, dass die Art zu urteilen nicht<br />

unbedingt von einer Entwicklung abhängt, sondern in jeweiligen<br />

Subsystemen einer Gesellschaft deren spezifischen<br />

Bewertungsschemen als Rollenerwartung übernehmen<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Quelle: Montada, L. (2008) S.593 ff.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009 Siegler, R. (2008) S. 761 ff.


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

3. Piaget vs. Kohlberg<br />

Kohlbergs Theorie des moralischen Urteils – „Stufenmodell“<br />

Kritische Betrachtung:<br />

Verzerrte, intellektualisierte westlich Auffassung von<br />

<strong>Moralentwicklung</strong>, die kulturelle Unterschiede übersieht<br />

Die Forschung hat Kohlbergs Überzeugung einer diskontinuierlichen<br />

Entwicklung widerlegt, da sowohl Kinder als auch Erwachsene häufig<br />

höhere und niedrigere Stufen gleichzeitig heranziehen.<br />

Kohlbergs Studie beschränkt sich auf eine rein männliche Stichprobe,<br />

mögliche Geschlechtsunterschiede wurden daher vernachlässigt und<br />

wird damit Kohlbergs Anspruch der Universalisierbarkeit nicht gerecht<br />

Modell ist nicht so invariant und universell (kulturell und<br />

geschlechtspez.) wie von Kohlberg propagiert, dennoch von<br />

Bedeutung durch die belastbareevidenz der Veränderrungen im<br />

moralischen Denken, das als Prädikator <strong>für</strong> moralisches Handeln<br />

dient<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Quelle: Montada, L. (2008) S.593 ff.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009 Siegler, R. (2008) S. 761 ff.


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

4. Entwicklung von Gerechtigkeit<br />

Entwicklungssequenzen nach Damon (1988)<br />

Befragung über gerechte Verteilung (z.B. Erlöse aus Schulbazar)<br />

Pbn: 4 – 11 jährige Kinder<br />

UVn: Verteilung nach Leistung, Bedürfnis, Bravheit, Geschlecht<br />

? Welchen Verteilungsschlüssel würdet ihr anwenden?<br />

a) Nach Leistung<br />

b) Nach Bedürfnis<br />

c) Nach Bravheit<br />

d) Nach Geschlecht<br />

e) Gleichverteilung<br />

f) Mix aus verschiedenen Schlüsseln<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding; Quelle: Montada, L. (2008) S.592 f.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

4. Entwicklung von Gerechtigkeit<br />

Entwicklungssequenzen nach Damon (1988)<br />

1) Egozentrische, an Wünschen orientierte Verteilungskonzeption<br />

2) Gleichverteilung unabhängig von Leistung oder Bedürfnissen<br />

3) Verteilung nach Leistung und Fähigkeit<br />

4) Aufteilungskonflikte werden bewusst Kompromisse werden<br />

angestrebt<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding; Quelle: Montada, L. (2008) S.592 f.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

4. Entwicklung von Gerechtigkeit<br />

Entwicklungssequenzen nach Damon (1988)<br />

Kritische Betrachtung<br />

Montada (1980) Ergebnisabhängigkeit vom Arrangement<br />

(Fokussierung der Selektion durch VL)<br />

Laut Anderson und Butzin (1978) sind schon 2-4 jährige in der Lage<br />

die relevanten Variablen <strong>für</strong> eine Zuteilungsentscheidung zu<br />

berücksichtigen<br />

Kienbaum und Wilkening (2006) weisen nach, dass der<br />

Gleichverteilungsansatz in allen Alterstufen selten ist und die<br />

Integration von Bedürfnis- und Leistungsunterschieden mit dem<br />

Alter zunimmt<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding; Quelle: Montada, L. (2008) S.592 f.<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


<strong>Moralentwicklung</strong><br />

Gliederung<br />

I. Was ist Moral?<br />

II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

III. Gewissen und Moralsinn<br />

<strong>IV</strong>. Prosoziales und antisoziales Verhalten<br />

V. Moralisches Selbst<br />

VI. Fazit und Ausblick<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


III. Gewissen und Moralsinn<br />

Definition<br />

Das Gewissen ist ein innerer<br />

Regulationsmechanismus, der die Fähigkeit<br />

eines Individuums erhöht<br />

Verhaltensstandards, die in seiner Kultur als<br />

verbindlich gelten, zu entsprechen.<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


III. Gewissen und Moralsinn<br />

Das Gewissen<br />

➢ Kinder entwickeln ihr Gewissen langsam. Mit 2 Jahren lassen sie<br />

Anzeichen erkennen, dass sie Schuldgefühle haben wenn sie etwas<br />

falsches tun.<br />

➢ Im Zuge ihrer weiteren Entwicklung übernehmen sie die Moral Ihrer<br />

Eltern. Umso eher, wenn sie sichere Bindungen an ihre Eltern haben<br />

und wenn die Eltern bei ihrer Disziplinierung vernünftige Erklärungen<br />

abgeben und nicht nur auf elterliche Gewalt setzen. Je nach<br />

Temperament des Kindes wird die Gewissensentwicklung durch<br />

etwas andere Faktoren gefördert.<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


III. Gewissen und Moralsinn<br />

Moralsinn: angeboren oder nicht ?<br />

➢<br />

Normalerweise: erst Regeln kennen lernen, um diese befolgen zu<br />

können (Kohlberg)<br />

➢ Ab 2-3 Jahren können Kinder Schamgefühle besitzen(Keller 2007)<br />

➢<br />

➢<br />

Ab 6 Jahren anderen, die aus egoistischen Gründen falsches tun,<br />

Schuldgefühle zuweisen(Keller 2007)<br />

Doch wie auch die Fähigkeit Sprache zu erlernen muss laut Keller<br />

auch eine Fähigkeit vererbt werden, Moralisch zu empfinden eine<br />

Art „Universalgrammatik“ der Moral.Da wir manchmal nicht<br />

erklären können warum wir etwas als moralisch verwerflich<br />

empfinden.<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


III. Gewissen und Moralsinn<br />

Moralsinn<br />

➢ Julie und Mark sind Bruder und Schwester. Die Sommerferien<br />

verbringen die beiden Studenten in Frankreich. In einer Nacht, die sie<br />

zusammen einem Sommerhaus in der Nähe des Strandes<br />

verbringen, entscheiden sie , dass es interessant wäre und Spaß<br />

machen würde, miteinander zu schlafen. Es wäre <strong>für</strong> die beiden eine<br />

neue Erfahrung. Julie nimmt die Pille und Mark benutzt zusätzlich ein<br />

Kondom, um eine Schwangerschaft ganz sicher zu vermeiden.<br />

Beiden macht der gemeinsame Sex viel Spaß, aber sie entscheiden,<br />

dass es bei diesem einen mal bleiben soll. Diese Nacht bleibt ihr<br />

Geheimnis, wodurch ihre Beziehung noch enger wird.<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


III. Gewissen und Moralsinn<br />

Moralsinn<br />

➢Was denkt ihr über die Geschwister?<br />

➢War es richtig miteinander zu schlafen?<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


III. Gewissen und Moralsinn<br />

Moralsinn<br />

➢ Fast alle Menschen empfinden bei dieser Geschichte Ekel, können es<br />

aber nicht richtig begründen, da die eigentlichen Gründe gegen Inzest<br />

(Schwangerschaft und eventuell behindertes Kind und emotionale<br />

Traumatisierung) durch die doppelte Verhütung und dadurch, dass es<br />

<strong>für</strong> beide ein sehr positives Erlebnis war ausgehebelt wurden.<br />

➢ Haidt sagt die Menschen wissen intuitiv, dass das Verhalten falsch ist<br />

ohne jedoch eine Begründung zu haben. Er denkt dass es sich nicht<br />

wirklich unmoralische Probleme handelt sondern die Übertretung<br />

gesellschaftlicher Konventionen.<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


<strong>Moralentwicklung</strong><br />

Gliederung<br />

I. Was ist Moral?<br />

II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

III. Gewissen und Moralsinn<br />

<strong>IV</strong>. Prosoziales und antisoziales Verhalten<br />

V. Moralisches Selbst<br />

VI. Fazit und Ausblick<br />

Seminar: Kindheit und Jugendalter; Dozent: Prof. Dr. Gerhild Nieding;<br />

Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


<strong>IV</strong>. Prosoziales & antisoziales Verhalten<br />

Altruismus<br />

➢ Altruismus (lat. alter: der Andere) ist definiert als eine Verhaltensweise, die<br />

einem Individuum mehr Kosten als Nutzen einbringt zugunsten eines<br />

anderen Individuums.Sowohl bei Mensch und Tier sind altruistische<br />

Verhaltensweisen nachgewiesen. Altruismus ist nicht zwingend willentlich,<br />

moralisch, idealistisch oder normativ begründet, sondern kann auch<br />

Bestandteil des angeborenen Verhaltens eines Individuums sein.<br />

➢ Eine weitere, eingeschränktere Interpretation von Altruismus ist die<br />

willentliche Verfolgung der Interessen oder des Wohls anderer oder des<br />

Gemeinwohls. Altruistisches Handeln wird allgemein auch mit selbstlosem<br />

Handeln gleichgesetzt. Dabei bleibt der Aspekt des Ziels der Handlungen,<br />

die aus Selbstlosigkeit erfolgen, unberücksichtigt. Die Auffassung als<br />

Selbstlosigkeit betont stattdessen die Zurückstellung eigener Anliegen bis<br />

hin zur Selbstaufopferung. Der Begriff Altruismus, ist ein Gegenbegriff zu<br />

Egoismus.Die Sozialpsychologie spricht auch von prosozialem Verhalten.<br />

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Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009


<strong>IV</strong>. Prosoziales & antisoziales Verhalten<br />

Prosoziales Verhalten<br />

➢<br />

➢<br />

➢<br />

Prosoziales Verhalten entsteht im zweiten Lebensjahr und tritt in<br />

den Kleinkindjahren immer häufiger auf. Die Häufigkeit steigt mit<br />

den Jahren, weil Kinder die Fähigkeit zur Anteilnahme und<br />

Perspektiveübernahme entwickeln.<br />

Aus den frühen individuellen Unterschieden im prosozialen<br />

Verhalten lassen sich entsprechende Verhaltensunterschiede in<br />

den späteren Jahren bereits vorhersagen.Außerdem wirken sich<br />

wahrscheinlich biologische Faktoren, die zu den<br />

Temperamentsunterschieden bei Kindern beitragen darauf aus wie<br />

empathisch und prosozial sie werden.<br />

Erziehungsstil der Eltern hat auch großen Einfluss auf die<br />

Entwicklung des prosozialen Verhaltens beim Kind<br />

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<strong>IV</strong>. Prosoziales & antisoziales Verhalten<br />

Antisoziales Verhalten<br />

➢ Antisozial bezeichnet an sich ein von der geforderten oder<br />

anerkannten gesellschaftlichen Norm abweichendes<br />

Individualverhalten: Ein Individuum vollzieht seine persönlichen<br />

Handlungen ohne die geltenden gesellschaftlichen Normen und<br />

die Interessen anderer Menschen zu berücksichtigen.<br />

➢ Aggression ist Verhalten das darauf abzielt andere zu schädigen und<br />

zu verletzen.<br />

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<strong>IV</strong>. Prosoziales & antisoziales Verhalten<br />

Antisoziales Verhalten<br />

➢ Konflikte zwischen Kleinkindern im Alter von 12-18 Monaten sind<br />

zwar relativ häufig, aber weitestgehend aggressionsfrei. Mit etwa<br />

eineinhalb Jahren fangen Kinder an Konflikte mit Körperlicher<br />

Aggression (stoßen, schlagen) zu lösen, was aber mit<br />

wachsenden sprachlichen Fähigkeiten von verbaler Aggression in<br />

Form von Hohn und Beleidigungen abgelöst wird.<br />

➢ Bei diesen Konflikten geht es meist darum „wem gehört was?“<br />

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<strong>IV</strong>. Prosoziales & antisoziales Verhalten<br />

Antisoziales Verhalten<br />

➢ Während aggressives Verhalten bei jüngeren Kindern in der Regel<br />

durch den Wunsch motiviert ist instrumentelle Ziele zu<br />

erreichen,beruht die Aggression von Grundschulkindern häufig auf<br />

Feindschaft, auf dem Wunsch den anderen zu verletzen, oder auf<br />

dem Bedürfnis sich gegen eine wahrgenommene Bedrohung des<br />

eigenen Selbstwertes zu schützen(Dodge, 1980;Hartup,1974).<br />

In diesem Alter treten verdeckte Formen antisozialen Verhaltens- wie<br />

stehlen, lügen oder betrügen- mit beträchtlicher Häufigkeit auf und<br />

werden <strong>für</strong> manche Kinder mit Verhaltensproblemen bereits<br />

kennzeichnend (Loeber&Schmaling 1985)<br />

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<strong>Moralentwicklung</strong><br />

Gliederung<br />

I. Was ist Moral?<br />

II. Moralisches Denken und Urteilen<br />

III. Gewissen und Moralsinn<br />

<strong>IV</strong>. Prosoziales und antisoziales Verhalten<br />

V. Moralisches Selbst<br />

VI. Fazit und Ausblick<br />

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V. Moralisches Selbst<br />

Definition<br />

Die Existenz eines moralischen Selbst zeigt<br />

sich in emotionalen moralischen<br />

Bewertungen des eigenen Handelns, im<br />

Stolz auf dass „Bestehen einer schwierigen<br />

Prüfung“, in der Scham über moralisches<br />

Versagen, insbesondere über moralische<br />

Feigheit und in Schuld wegen Verfehlungen.<br />

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V. Moralisches Selbst<br />

Aufbau des Moralischen Selbst<br />

In einem ersten Schritt des Aufbaus des moralischen Selbst wird<br />

Kindern bewusst, dass die eigenen Handlungen negative<br />

Auswirkungen auf andere haben können. Das kann eine<br />

Motivation zur Normeinhaltung schaffen.<br />

Bewertungen durch andere werden bewusst, die Folgen <strong>für</strong> die<br />

Selbstbewertung haben.<br />

Sobald Kinder anfangen sich darum zu bemühen anderen nicht zu<br />

schaden und von anderen „gute Bewertungen“ zu bekommen<br />

versuchen kann man den Aufbau des moralischen selbst<br />

erkennen.<br />

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V. Moralisches Selbst<br />

Das Versprechen<br />

➢ Keller und Edelstein (1993) haben Längsschnittstudien mit<br />

7,9,12,und15 Jährigen über das Einhalten von Versprechen unter<br />

Freunden durchgeführt.<br />

➢ Versprechenskonzept<br />

➢ Freunschaftskonzept<br />

➢ Konfliktverständnis<br />

➢ Tatsächliche Handlungsentscheidung<br />

➢ Moralisches Urteil<br />

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V. Moralisches Selbst<br />

Das Versprechen<br />

• Das zentrale Ergebnis lautet, dass mit zunehmendem Alter das<br />

moralische Urteil besser mit der präferierten<br />

Handlungsentscheidung übereinstimmt.<br />

• Unter den 9jährigen, die bereit sind das Versprechen zu brechen,<br />

urteilt die Mehrheit(>60%)das Versprechen zu halten sei auf alle<br />

Fälle richtig.<br />

• Bei den 15jährigen sind es weniger als 40% die diese Inkonsistenz<br />

aufweisen. Von den 9jährigen, die das Versprechen halten wollen<br />

urteilen nur etwa 50% in diesem Sinne, bei den 15jährigen sind es<br />

90%.<br />

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V. Moralisches Selbst<br />

Die Konsistenz<br />

Moralisches Urteil und moralische<br />

Entscheidung sind bei den jüngeren also viel<br />

häufiger inkonsistent.Im Zuge der Entwicklung<br />

erreichen immer mehr Heranwachsende ein<br />

Maß an Konsistenz das einem gefestigten<br />

moralischen Selbst entspricht.<br />

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V. Moralisches Selbst<br />

Die Funktion des moralischen Selbst<br />

• Eine Funktion des moralischen Selbst ist es auch, norm-, und wert<br />

orientiertes Handeln bei Schwierigkeiten und Belastung aufrecht<br />

zu erhalten.<br />

• Lydon und Zada (1992) haben in einem Experiment herausgefunden,<br />

dass Menschen eine Tätigkeit mit hoher Selbstbild- und<br />

Wertrelevanz trotz hoher Belastung sehr engagiert erledigen,<br />

während wenn die Selbstbild-, und Werterelevanz niedrig war und<br />

der Aufwand größer wurde, war das Engagement umso geringer.<br />

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Referentinnen: Anna Kalt und Belinda Seeg; Datum: 29.Juni 2009

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