Das Konfliktpotential der Ressource Wasser - Nachhaltigkeit ...

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Erzeugnis Einheit Wasserbedarf in Kubikmeter Rinder Tier 4.000 Schafe und Ziegen Tier 500 Rindfleisch, frisch Kilogramm 15 Schaf-/Lammfleisch, frisch Kilogramm 10 Geflügelfleisch, frisch Kilogramm 6 Getreide Kilogramm 1,5 Zitrusfrüchte Kilogramm 1 Palmöl Kilogramm 2 Hülsenfrüchte Kilogramm 1 Tabelle 1: Wasserbedarf für die Erzeugung wichtiger Nahrungsmittel (pro Einheit) in Anlehnung an (UNESCO, Water for People, Water for Life: The United Nations World Water Development Report 2003) Zu beachten ist dabei, dass 15 Kubikmeter Wasserbedarf für die Erzeugung von einem Kilogramm Rindfleisch 15.000 Litern Wasser entsprechen. Hinsichtlich der Ursachenforschung liegen nun weitere Faktoren auf der Hand. Zu nennen sind darunter das immer fortwährende Wirtschaftswachstum, die Urbanisierung und der Klimawandel 10 , die allesamt implizit einen höheren Verbrauch und eine lokal und soziokulturell ungleichere Allokation des Wassers mit sich ziehen. Lokale Wasserknappheiten durch die insgesamt steigende Nachfrage und das gleichzeitig sinkende Angebot führen also direkt auf die eingangs genannte zukünftige Situation einer Wasserkrise. Was aber bedeutet hier genau Krise? Die bisherigen Krisen unserer Gesellschaft stehen zumeist in Zusammenhang mit militärischen Konflikten, Wirtschaftskrisen und damit sozialen Auswirkungen oder mit der Krise sich verknappender Ressourcen wie Rohöl hinsichtlich der Energieproduktion. Eine Krise und vor allem seine Auswirkungen im Zusammenhang mit einer lebensnotwendigen Ressource kann man sich dagegen aber nur schwer vorstellen. Die möglichen Szenarien versucht der folgende Abschnitt anzureißen. 10 „Most climate scientists agree that global warming will result in an intensification, acceleration or enhancement of the global hydrologic cycle, and there is some observational evidence that this is already happening” in (UNESCO, Water in a Changing World: The United Nations World Water Development Report 3 2009) 9
2.2. Auswirkungen und Konfliktpotentiale “There is enough water for everyone. The problem we face today is largely one of governance: equitably sharing this water while ensuring the sustainability of natural ecosystems. At this point in time, we have not yet achieved this balance.” 11 , so beschreibt die UNSESCO in ihrem 2. Weltwasserbericht von 2006 den Zusammenhang von ungleicher Verteilung der Ressource Wasser und des bisherigen Scheitern einer nachhaltigen Allokation. Dieser bereits in Kapitel 2.1 beschriebene Zustand birgt ein enormes Konfliktpotential, vor allem weil die Verteilung besonders hinsichtlich soziokultureller Schichten und Gruppen extrem vertikal ist. Besonders in den ärmeren Regionen unserer Erde ist diese ungleiche Verteilung besonders intensiv ausgeprägt. So heißt es im United Nations Development Programme aus dem Jahre 2006: „In vielen Entwicklungsländern verschärft sich die Konkurrenz um Wasser in einem beängstigenden Tempo und führt dabei zu heftigen – manchmal gewaltsamen – Auseinandersetzungen.“ 12 Die Situation krisenhafter Divergenzen bleibt also nicht nur Zukunftsszenario, sondern ist bereits Realität. Eine zunehmende Wasserknappheit birgt also ein hohes Konfliktpotential, sowohl auf innerstaatlicher wie auch auf zwischenstaatlicher Ebene. Leider ist dies jedoch ein noch relativ ungewisser und unklarer Zusammenhang: „Das Wissen um konkrete Konfliktpotentiale auf lokaler Ebene sowie über diesbezügliche Wechselwirkungen unterschiedlicher politischer Maßnahmen ist häufig ebenso wenig ausgeprägt wie institutionalisierte Möglichkeiten der Konfliktregelung.“ 13 Die Tatsache bestehender Konflikte zieht in der Realität also nicht zwangsläufig eine direkte politische Auseinandersetzung mit der Entwicklung möglichen Gegenmaßnahmen mit sich. In der Tat ist es so, dass politische Entscheidungen über das Wassermanagement nicht zwangsläufig ökonomisch oder ökologisch rationalen Entscheidungen folgen, sondern stark von etablierten Sozialstrukturen beeinflusst sind. 14 Das bedeutet, dass ein enormes Konfliktpotential nicht nur in der rein ökologischen Verknappung der Ressource Wasser zu sehen sind, sondern auch in den bestehenden strukturellen, sozioökonomischen 11 12 13 14 Vgl. (UNESCO, Water, a Shared Responsibility: The United Nations World Water Development Report 2 2006) Vgl. (UN, United Nations Development Programme - Annual Report 2006 2006) Vgl. (Houdret 2008) Vgl. (Houdret 2008, 50) 10
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