Das Konfliktpotential der Ressource Wasser - Nachhaltigkeit ...
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<strong>Wasser</strong>s über große Distanzen sehr viel kostet o<strong>der</strong> gar unmöglich ist, kann ein Transfer in<br />
Form virtuellen <strong>Wasser</strong>s über den Import sehr wasserintensiver Güter leicht und ohne<br />
zusätzlichen Kosten, d.h. in Höhe des reinen Gegenwerts plus einem minimalen<br />
Transportkostensatz, erfolgen. So kann <strong>der</strong> Import virtuellen <strong>Wasser</strong>s auch als eine<br />
alternative <strong>Wasser</strong>quelle betrachtet werden. All diese Abstraktion funktioniert aber<br />
natürlich nur solange, wie das tatsächlich lebensnotwendige <strong>Wasser</strong> nicht hierunter fällt und<br />
sichergestellt bleibt.<br />
In einem nun globalen Ansatz lässt sich vorstellen, virtuelles <strong>Wasser</strong> über internationale<br />
Märkte zu steuern und handeln, um Preismechanismen und den Ausgleich von Angebot und<br />
Nachfrage für eine gerechte <strong>Ressource</strong>nallokation zu nutzen. Denn über einen solchen<br />
Ansatz, sofern in ihm bestimmte Regularien enthalten sind, können auch Län<strong>der</strong> mit eher<br />
einer geringen Ausstattung <strong>der</strong> <strong>Ressource</strong> <strong>Wasser</strong> zu einem Ausgleich kommen. „Regularien“<br />
meint also in diesem Falle eine global angelegte Steuerung, wie die <strong>der</strong> OPEC hinsichtlich des<br />
Ölmarktes. 29 Die Regulierung einer knappen <strong>Ressource</strong> muss also in jedem Falle erfolgen, in<br />
Verbindung mit dem Marktmechanismus aber erhält das System eine durchaus horizontal<br />
verteilende Funktion.<br />
Alternativ sind natürlich auch an<strong>der</strong>e Ansätze denkbar, sofern man schon einmal den<br />
<strong>Wasser</strong>-Fußabdruck eines jeden Produktes tatsächlich objektiv beziffern kann. So wäre<br />
beispielsweise ein Label auf beson<strong>der</strong>s wasserintensiven Gütern vorstellbar, das den Kunden<br />
vor einem möglichen Kauf abschreckt und somit zu einer Intensivierung effektiv hergestellter<br />
Güter beiträgt. Eine an<strong>der</strong>e, noch direktere Möglichkeit wäre die Besteuerung<br />
wasserintensiv hergestellter Produkte o<strong>der</strong> gar <strong>der</strong> Zertifikatehandel hinsichtlich des<br />
Fußabdruckes eines ganzen Landes, so wie es bereits bei dem Treibhausgas CO 2 erfolgt.<br />
Trotzdem bleibt klar: So schön und einfach <strong>der</strong> Ansatz des Handels mit virtuellem <strong>Wasser</strong><br />
o<strong>der</strong> alternative Ansätze über die Nutzung des <strong>Wasser</strong>-Fußabdruckes klingen, so kompliziert<br />
und problematisch sind sie schließlich in <strong>der</strong> realen Umsetzung. So bedarf es, um nur ein<br />
Beispiel zu nennen, für die potentiellen Importlän<strong>der</strong>, Län<strong>der</strong> mit <strong>Wasser</strong>knappheit also,<br />
einer ganzen Reihe an Voraussetzungen. Zum einen müssten ausreichend Devisen<br />
vorhanden sein, um die Kosten für die Importe bezahlen und die entstehenden Arbeitslosen<br />
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Vgl. hierzu in (Hoekstra 2008, 125) auch: „Coordination could refer for example to agreements on areaspecific<br />
‘sustainable levels’ of water supply and agreements on water pricing structures.”<br />
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