Das Konfliktpotential der Ressource Wasser - Nachhaltigkeit ...
Das Konfliktpotential der Ressource Wasser - Nachhaltigkeit ...
Das Konfliktpotential der Ressource Wasser - Nachhaltigkeit ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Divergenzen eines Landes, die sich mit dieser Verknappung verschärfen und wie<strong>der</strong>um neue<br />
Konfliktherde hervorrufen können. Strukturelle Konfliktursachen hängen dabei vor allem mit<br />
<strong>der</strong> Marginalisierung von ethnischen, sozialen, politischen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s abgrenzbaren<br />
Bevölkerungsgruppen eng zusammen. Hierbei ist zwischen einer ökologischen<br />
Marginalisierung 15 mit begrenztem Zugang zu ausreichend fruchtbarem Ackerland und einer<br />
sozioökonomischen Marginalisierung zu unterscheiden. Letztere spiegelt sich z.B. in <strong>der</strong> sich<br />
immer weiter intensivierenden Migration in urbane o<strong>der</strong> fruchtbarere Gebiete wie<strong>der</strong>, so<br />
wie wir sie schon heute wahrnehmen können und wie sie vor allem in Zukunft zu deutlich<br />
höheren <strong>Konfliktpotential</strong>en führen könnte. 16<br />
Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass <strong>Wasser</strong>knappheit vor allem dort zum Auslöser<br />
von Konflikten geworden ist, wo bereits länger Spannungen aufgrund religiöser, ethischer<br />
o<strong>der</strong> politischer, zwischenstaatlicher Rivalitäten bestanden haben. Und auch im bereits<br />
angesprochenen Vergleich mit <strong>der</strong> <strong>Ressource</strong> Erdöl muss <strong>der</strong> <strong>Wasser</strong>knappheit ein enormes<br />
Gefahrenpotential zugesprochen werden, sodass die <strong>Ressource</strong> sogar zu einem Machtfaktor<br />
werden kann. Hierbei denke man nur beispielsweise an das Abschneiden o<strong>der</strong> Verknappen<br />
durch wasserbauliche Maßnahmen wie Staudämmen eines grenzüberschreitenden Flusses.<br />
Reale Beispiele hierfür findet man nun bei <strong>der</strong> Wüstenbildung des ehemaligen Aralsees,<br />
beim Drei-Schluchten-Staudamm in China o<strong>der</strong> in Krisengebieten wie Südostanatolien, den<br />
anliegenden Gebieten von Nil o<strong>der</strong> Jordan, etc. Desweiteren werden sich vor allem die<br />
kleineren Konflikte um <strong>Wasser</strong> in Zukunft quantitativ enorm verschärfen. 17 Wie<strong>der</strong>um<br />
Beispiele hierfür sind die gewaltsamen Auseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen einzelnen<br />
ethnischen Gruppen in Kenias trockenen Grenzgebieten um <strong>Wasser</strong> und fruchtbares<br />
Weideland, <strong>der</strong> 20 Jahre andauernde Konflikt zwischen Bangladesch und Indien um ebenfalls<br />
einen Grenzfluss o<strong>der</strong> die immer wie<strong>der</strong> auftauchenden Konflikte zwischen Jordanien, Israel<br />
und Libanon um das verfügbare <strong>Wasser</strong> in dieser Region.<br />
Eng verbunden mit <strong>der</strong> Thematik und Problematik <strong>der</strong> sich verknappenden <strong>Ressource</strong><br />
<strong>Wasser</strong> ist, wie man aus vorangegangen Inhalten schließen kann, die Problematik <strong>der</strong> Armut.<br />
Denn nur durch soziokulturelle Divergenzen kann sich eine Verteilungsproblematik knapper<br />
15<br />
16<br />
17<br />
Hierunter leiden vor allem Kleinbauern durch den immer schwieriger werdenden Zugang zu<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcen. Folge ist zumeist die weitgehend unkontrollierte Ausweitung <strong>der</strong> privaten Brunnen<br />
und Bohrlöcher, die in zahlreichen Län<strong>der</strong>n zu einem rapiden Absinken des Grundwasserspiegels, zu<br />
Versalzungen o<strong>der</strong> Vertrocknen <strong>der</strong> Böden mit immer weiter führenden Problemen führen.<br />
Vgl. (Houdret 2008, 54)<br />
Vgl. (Katzmann 2007, 84)<br />
11