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Der metus punicus und die Ursachen für den 3 ... - Klaus Geus

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Catos Kriegstreiberei <strong>und</strong> <strong>die</strong> Entstehung des <strong>metus</strong> <strong>punicus</strong> aus der griechischen Perspektive.<br />

(In: Appian von Alexandria: Römische Geschichte. Erster Teil: Die Römische Reichsbildung,<br />

übersetzt von Otto Veh, Stuttgart 1987, Karthagisches Buch 312-314.):<br />

Q3) „Da sich <strong>die</strong> römischen Gesandten aber mit einem in Einzelheiten gehen<strong>den</strong><br />

Schiedsgerichtsverfahren nicht einverstan<strong>den</strong> erklärten, machten sie kehrt, besichtigten noch<br />

eingehend das betreffende Land <strong>und</strong> stellten fest, dass es sorgfältig bebaut war <strong>und</strong> große<br />

Hilfsmittel bot. Sie betraten auch <strong>die</strong> Stadt <strong>und</strong> konnten sehen, über welch gewaltige Macht<br />

sie verfügte <strong>und</strong> was <strong>für</strong> bedeuten<strong>den</strong> Bevölkerungszuwachs sie seit der noch gar nicht lange<br />

zurückliegen<strong>den</strong> Unterwerfung durch Scipio erfahren hatte. Als dann <strong>die</strong> Gesandten wieder in<br />

Rom waren, erklärten sie, Karthagos Zustand sei <strong>für</strong> sie nicht so sehr Gegenstand des Neides<br />

als ernster Furcht, nämlich der vor einer so großen <strong>und</strong> nahe gelegenen Stadt, <strong>die</strong> feindlich<br />

gesinnt sei <strong>und</strong> spielend anwachse. Besonders Cato war es, der immer wieder betonte, dass<br />

selbst <strong>die</strong> Freiheit Roms niemals gesichert sei, bevor nicht Karthago in Trümmern liege. Als<br />

der Senat <strong>die</strong>s vernahm, entschloss er sich zum Krieg, er brauchte aber noch Vorwände <strong>und</strong><br />

hielt daher seine Entscheidung geheim.“<br />

Auch Catos innenpolitischer Gegner Scipio Nasica geht angeblich von einer karthagischen<br />

Gefahr <strong>für</strong> Rom aus, wenngleich seine Argumentation auf <strong>den</strong> Erhalt des nordafrikanischen<br />

Reiches abzielt (In: Ebd. 315.):<br />

Q4) „Von <strong>die</strong>sem Augenblick an soll Cato, wie es heißt, immer wieder im Senat <strong>die</strong> Absicht<br />

vertreten haben, dass Karthago nicht länger bestehen dürfe, während Scipio Nasica <strong>die</strong><br />

gegenteilige Meinung äußerte, man müsse Karthago belassen <strong>und</strong> zwar <strong>den</strong> Römern zum<br />

Schrecken, <strong>die</strong> bereits zu entarten begännen.“<br />

Aus der römischen Retrospektive schildert Livius <strong>die</strong> unmittelbaren Kriegsmotive der Römer.<br />

Auch er berichtet ausführlich über <strong>die</strong> Meinungsverschie<strong>den</strong>heit zwischen Cato <strong>und</strong> Nasica<br />

(In: T. Livius: Römische Geschichte. Buch XLV, hrsg. von Hans Jürgen Hillen, Darmstadt<br />

2000, 48,17,15-25.):<br />

Q5) „Gulussa, der Sohn Masinissas, meldete, in Karthago wür<strong>den</strong> Aushebungen<br />

durchgeführt, eine Flotte ausgerüstet <strong>und</strong> ohne je<strong>den</strong> Zweifel ein Krieg vorbereitet. Als Cato<br />

riet, ihnen <strong>den</strong> Krieg zu erklären, sagte P. Cornelius Nasica, man dürfe nichts überstürzt<br />

unternehmen, <strong>und</strong> man beschloß, zehn Gesandte zu schicken, <strong>die</strong> Nachforschungen anstellen<br />

sollten. […].Als <strong>die</strong> Gesandten aus Afrika mit <strong>den</strong> karthagischen Unterhändlern <strong>und</strong> Gulussa,<br />

dem Sohn Masinissas, zurückkehrten <strong>und</strong> berichteten, sie hätten in Karthago sowohl ein Heer<br />

wie auch eine Flotte vorgef<strong>und</strong>en, beschloß man, eine Abstimmung durchzuführen. Cato <strong>und</strong><br />

andere führende Männer des Senats rieten dazu, sogleich ein Heer nach Afrika überzusetzten;<br />

weil aber Cornelius Nasica sagte, das scheine ihm noch kein gerechter Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> Krieg,<br />

beschloß man, vom Krieg Abstand zu nehmen, wenn <strong>die</strong> Karthager ihre Flotte verbrennen <strong>und</strong><br />

ihr Heer entlassen wür<strong>den</strong>. Andernfalls sollten <strong>die</strong> Konsuln des nächsten Jahres <strong>den</strong> Krieg<br />

mit <strong>den</strong> Puniern auf <strong>die</strong> Tagesordnung setzten.“<br />

Q6) (In: Ebd. 48,18,3.):<br />

„Man beschloß jedoch, weil sie dem Vertrag zuwider Schiffe hätten, weil sie mit ihrem Heer<br />

<strong>die</strong> Grenzen überschritten, weil sie Masinissa, einen B<strong>und</strong>esgenossen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong> des<br />

römischen Volkes, angegriffen <strong>und</strong> weil sie seinen Sohn Gulussa, der <strong>die</strong> römischen<br />

Gesandten begleitete, nicht in <strong>die</strong> Stadt gelassen hätten, ihnen <strong>den</strong> Krieg zu erklären.“<br />

Auch Zonoras lässt Nasica noch einmal nach der Eroberung Karthagos 146 v. Chr. <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Erhaltung der Stadt eintreten <strong>und</strong> nennt <strong>die</strong> Gründe, <strong>die</strong> <strong>den</strong> Senat letztlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zerstörung<br />

der Stadt stimmen ließen (In: Cassius Dio: Römische Geschichte, übersetzt von Otto Veh,<br />

Band I, Zürich-München 1985, Zonoras 9, 30,7.):

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