03.11.2013 Aufrufe

Hausarbeit - Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik ...

Hausarbeit - Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik ...

Hausarbeit - Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Und obwohl die B<strong>und</strong>esregierung auf eine Sondergenehmigung zur „Unterstützung<br />

strategischer Partner“ <strong>und</strong> die „Unterstützung der regionalen Stabilität“ besteht <strong>und</strong><br />

keine Verletzung von Exportrichtlinien gegeben sieht, so haben die Ausführungen in<br />

der vorliegenden Arbeit anschaulich gemacht, dass dies sehr wohl der Fall ist.<br />

Bei 111 in den Jahren von 2002-2006 unter Berufung auf die Verletzung jedes<br />

einzelnen Kriteriums des EU-Kodexes verweigerten Rüstungslieferungen anderer<br />

EU-Staaten kann die B<strong>und</strong>esregierung nicht mehr glaubhaft argumentieren, sich bei<br />

einer Genehmigung im Rahmen desselben Kodexes zu sehen.<br />

Die Analyse anhand des Beckmannschen Schemas hat gezeigt, dass anstatt der<br />

genannten wohl vielmehr wirtschafts- <strong>und</strong> beschäftigungspolitische Interessen im<br />

Vordergr<strong>und</strong> stehen, als dies von offizieller Seite zugegeben wird, <strong>und</strong> als das bei<br />

einer Entscheidung von derlei Tragweite der Fall sein darf.<br />

Zum einen führt ein Unterlaufen des EU-Kodexes zu einer Zementierung, wenn nicht<br />

sogar Verschärfung der innereuropäischen Anbieterkonkurrenz auf dem<br />

Rüstungsmarkt.<br />

Zum anderen beschädigt die B<strong>und</strong>esregierung mit einer Exportgenehmigung ihre<br />

internationale Glaubwürdigkeit deutlich <strong>und</strong> nachhaltig. Unter Umständen würde sie<br />

sich sogar, wie bereits an früherer Stelle erwähnt, der Beihilfe zur Proliferation<br />

nuklearfähiger Waffensysteme schuldig machen.<br />

Die B<strong>und</strong>esregierung sollte ernsthaft in Erwägung ziehen, ob sie aufgr<strong>und</strong><br />

kurzfristiger wirtschaftlicher Interessen, mittel- <strong>und</strong> langfristige strategische<br />

Interessen wie zum Beispiel Friedenssicherung, Förderung von Sicherheit <strong>und</strong><br />

Wohlstand in der Welt vernachlässigen, ja sogar aufs Spiel zu setzen bereit ist.<br />

Weiterhin sollte die B<strong>und</strong>esregierung ernsthaft in Betracht ziehen, erstmals von § 7<br />

KWKG <strong>und</strong> § 49 Verwaltungsverfahrensgesetz Gebrauch zu machen, <strong>und</strong> die<br />

Genehmigung widerrufen. Das Genscher Diktum „alles was schwimmt geht,“ geht<br />

nicht immer. Aufgr<strong>und</strong> der gegebenen Rahmenbedingungen dürfte ein Widerruf gute<br />

Chancen haben, auch vor Gericht Bestand zu haben.<br />

26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!