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Anleitung zur Brutbestandserfassung von ... - BLMP Online

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<strong>Anleitung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Brutbestandserfassung</strong> <strong>von</strong> Küstenvögeln im Wattenmeerbereich - 13 -<br />

2. Allgemeines <strong>zur</strong> Methodik der Erfassung<br />

2.1 Ermittlung der Ergebnisse, Vorgehen im Gelände<br />

Grundsätzlich gilt: Schutz hat Vorrang vor genauer Erfassung !<br />

Die Brutgebiete und Kolonien dürfen zu sehr heißen Zeiten bzw. bei sengender Hitze und<br />

ab Schlupfbeginn bei naßkalter oder sehr stürmischer Witterung nicht betreten werden, da<br />

der Bruterfolg sonst gefährdet würde. Bei Unterbrechungen der Bebrütung bewirken auch<br />

stärkere Unterkühlungen der Eier in der Regel nur eine Verzögerung der Embryonen-<br />

Entwicklung, eine Überhitzung um 5 o C gegenüber der Bebrütungstemperatur kann aber<br />

bereits zum Absterben der Embryonen führen (BEZZEL & PRINZINGER 1990). Kleine<br />

Dunenjunge sind dagegen bei niedrigen Temperaturen, Wind und Regen auf das Hudern<br />

durch die Altvögel angewiesen und sonst sehr schnell durch Unterkühlung und Verklammen<br />

gefährdet. Daher sollten die Brutgebiete nach Schlupfbeginn morgens auch erst begangen<br />

werden, wenn Nebel und Tau verschwunden sind. Möwen- und Seeschwalben-<br />

Kolonien sind abends nicht mehr nach Sonnenuntergang aufzusuchen, da die Altvögel bei<br />

Dunkelheit oft nicht mehr <strong>zur</strong>ückkehren. Spezielle Untersuchungen müssen in jedem Fall<br />

mit den zuständigen Naturschutzbehörden und Schutzträgern rechtzeitig abgestimmt werden.<br />

Die meisten Watvögel brüten einzeln, wobei es in Abhängigkeit <strong>von</strong> besonders günstigen<br />

Brutplätzen durchaus zu kolonieartigen Ansammlungen kommen kann. Typische Koloniebrüter<br />

sind bei uns alle Möwen, Seeschwalben und der Säbelschnäbler, wobei es einen<br />

fließender Übergang zwischen einzeln brütenden Paaren, lockeren Ansammlungen<br />

und extrem dicht gedrängt nistenden Vögeln gibt. So beträgt der Nestabstand bei der Silbermöwen-Kolonie<br />

auf dem Süderoogsand z. B. mehr als 100 m, während es bei manchen<br />

Arten auch weniger als 50 cm sein können.<br />

Alle Zählungen sollen - sofern irgend möglich - <strong>von</strong> einem erhöhten Standort, in Vorländern<br />

z.B. vom Deich aus, durch ausdauernde Beobachtung mittels stark vergrößerndem Fernglas<br />

oder Spektiv aus der Entfernung durchgeführt werden. Auf diese Weise sind in übersichtlichem<br />

Gelände die auffälligeren Arten auf Entfernungen bis 400 m erfaßbar und<br />

standortgenaue Kartierungen ohne Doppelzählungen besser möglich als bei einer Begehung<br />

der Fläche, wenn sich eine große Anzahl <strong>von</strong> Vögeln in der Luft befindet und vor wie<br />

hinter dem Beobachter ständige Ortswechsel stattfinden.<br />

Im folgenden wird eine Übersicht der Methoden gegeben, die <strong>zur</strong> Erfassung der behandelten<br />

Küstenvogelarten in Betracht kommen. Beginnend mit der Erfassung in Vogelkolonien<br />

(Methoden A-D) werden anschließend Methoden <strong>zur</strong> Kartierung einzelbrütender Paare<br />

beschrieben (E,F). Welche dieser Methoden bei den einzelnen Arten und Gebieten anwendbar<br />

sind, wird im artspezifischen Teil dieser <strong>Anleitung</strong> jeweils angegeben und ist<br />

dem Übersichts-Schema (Tab. 4) zu entnehmen. Die Einsatzmöglichkeiten hängen <strong>von</strong><br />

den Gegebenheiten in den einzelnen Gebieten, wie Größe, Topographie, Vegetationsstruktur<br />

und Artenzusammensetzung ab. Es ist unbedingt darauf zu achten, daß die einmal<br />

für ein Gebiet gewählte Methode über die Jahre beibehalten wird, wenn nicht ganz zwingende<br />

Gründe eine Änderung erforderlich machen (bitte ggf. Absprache mit der zuständigen<br />

Koordinationsstelle). Die benutzte Methode ist in der entsprechenden Spalte des<br />

Meldebogens immer anzugeben.

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