Anleitung zur Brutbestandserfassung von ... - BLMP Online
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<strong>Anleitung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Brutbestandserfassung</strong> <strong>von</strong> Küstenvögeln im Wattenmeerbereich - 40 -<br />
3.4.6 Andere Seeschwalbenarten<br />
Trauerseeschwalbenbruten (Chlidonias niger) sind auf Süßwasserflächen küstennaher<br />
Marschen, z.B. an Tränkkuhlen möglich. Restvorkommen befinden sich vor allem in der<br />
Tonderner Marsch und auf Eiderstedt (ALBRECHT 1984).<br />
Bruten der in Deutschland ausgestorbenen Rosenseeschwalbe (Sterna dougallii) sind in<br />
Fluß- und Küstenseeschwalbenkolonien denkbar.<br />
3.5. Weitere Arten<br />
3.5.1. Löffler (Platalea leucorodia)<br />
Der Löffler brütet bisher nur im niederländischen Teil des Wattenmeeres, die dortige Population<br />
zeigt in letzter Zeit einen deutlich positiven Trend und Ausbreitungstendenzen<br />
(FLEET et al. 1994). Brutzeitbeobachtungen - ab 01. April - sollten in jedem Fall vermerkt<br />
werden.<br />
3.5.2. Kormoran (Phalacrocorax carbo sinensis) - Erfassungsmethode A/B/D<br />
In den letzten Jahren nimmt der Kormoran im Brutbestand des Wattenmeeres stark zu<br />
(FLEET et al. 1994). Neben langjährig besetzten Brutplätzen auf Schiffswracks, Leuchttürmen<br />
und Seezeichen besonders im Weserästuar (s. GOETHE 1979) kommt es vermehrt<br />
zu Koloniegründungen bodenbrütender Kormorane auf Inseln (z.B. Jordsand,<br />
Scharhörn 1994; RÖSNER briefl., BORMANN 1994).<br />
Die Erfassung des Brutbestandes einer Kormoran-Kolonie wird dadurch besonders erschwert,<br />
daß sich immer auch Nichtbrüter in unterschiedlicher Anzahl im Koloniebereich<br />
aufhalten. Diese lassen sich häufig nicht <strong>von</strong> den Brutvögeln trennen. Andererseits beeinflussen<br />
auch ständige Neuansiedlungen im Laufe der Brutsaison insbesondere die Ergebnisse<br />
einmaliger Nesterzählungen.<br />
In einsehbaren Kolonien sollte aus einem großen Abstand heraus die Kolonie mit einem<br />
Spektiv ausgezählt werden (Methode B). Zur Ermittlung der Bestandsgröße kommt in den<br />
meisten, nicht einsehbaren Kolonien neben einer Flugzeugzählung (Methode A) häufig nur<br />
eine Nesterzählung (Methode D) in Betracht. Da Kormorane im Koloniebereich häufig besonders<br />
störanfällig reagieren, besonders wenn es sich um eine junge Koloniegründung<br />
handelt, und zudem Jungvögel ab einem bestimmten Alter bei Störungen das Nest verlassen,<br />
darf eine Nesterzählung nur in der Bebrütungsphase stattfinden. Der Aufenthalt im<br />
Koloniebereich muß auf das absolute Minimum reduziert werden. Besonders in Mischkolonien<br />
mit Möwen muß eine Nesterzählung unterbleiben. Alle Nester mit und ohne Eier und<br />
auch halbfertige Nester müssen hierbei mitgezählt werden. Die Zählung leerer Nester<br />
nach der Brutzeit kann nur vergleichbare Ergebnisse liefern, wenn berücksichtigt wird,<br />
daß Nistmaterial unbewachter Nester <strong>von</strong> anderen Kormoranen z.T. nahezu komplett abgetragen<br />
wird. Daher sollen "Kot-Kränze" <strong>von</strong> Jungvögeln auch ohne erkennbare Nestanlage<br />
mitgezählt werden.