Kunstmagazin zum download - KunstVorarlberg
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Kunst =<br />
Lebensmittel<br />
Unser gemeinnütziger Verein <strong>KunstVorarlberg</strong> fördert ihre<br />
Künstler, ihre Erzeugung und ihren Vertrieb. Die Vielfalt der<br />
Produkte und der Hersteller wird dabei respektiert.<br />
Das vorliegende Magazin gibt es nur deshalb, weil viele<br />
Individualisten es schaffen, ein großes Ganzes im Auge zu behal-<br />
1<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
20<br />
22<br />
24<br />
26<br />
Editorial<br />
Zeit-Kunst? Kultur-Zeit!<br />
Rückblick 2012<br />
Rückblick 2011<br />
roland adlassnigg<br />
lisa althaus<br />
matthias bildstein<br />
oliver bischof<br />
cornelia blum-satler<br />
bettina bohne<br />
günter bucher<br />
roswitha buhmann<br />
ursula dorigo<br />
kurt dornig<br />
walter drexel<br />
arno egger<br />
hilda keemink<br />
miriam frietman<br />
alois galehr<br />
christian geismayr<br />
harald gfader<br />
harald gmeiner<br />
markus grabher<br />
kirsten helfrich<br />
KunstSeite<br />
ewald hotz<br />
patrick kaufmann<br />
edgar leissing<br />
ch.lingg<br />
renate ludescher-krapez<br />
claudia mang<br />
elisabeth märker<br />
hanno metzler<br />
gertrude neusser-schopf<br />
may-britt nyberg-chromy<br />
hermann präg<br />
udo rabensteiner<br />
raumhochrosen<br />
sandra scheffknecht<br />
ten, von dem jeder profitieren kann. Querschüsse sind dabei die<br />
„Hefe im Teig“. Das Ergebnis und das gemeinsame Wollen sind<br />
ein beachtliches Zeichen.<br />
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Kollegen herzlich<br />
bedanken, die sich unentgeltlich für den Verein einsetzen. Mittlerweile<br />
können wir auf sein elfjähriges Bestehen zurückblicken.<br />
Es gab viele spannende Ausstellungen an den unterschiedlichsten<br />
Orten, Kooperationen mit Künstlergruppen aus Österreich,<br />
aus der Schweiz, Italien, Deutschland und Schweden, Kunstgespräche,<br />
Informationsvorträge und Messeauftritte. 2012 war<br />
„alles.möglich“ das anspruchsvolle und kontroversiell diskutierte<br />
Konzept einer Vereinspräsentation bei der Sommermesse Art<br />
Bodensee. Ein Highlight war und ist auch immer unser Artistin-Residence<br />
Projekt in Berlin. Dank eines privaten Sponsors<br />
und des Landes Vorarlberg konnten wir schon vielen Künstlern<br />
aus allen Sparten einen inspirierenden Aufenthalt in Berlin<br />
vermitteln. Auch heuer steht wieder einiges auf dem Programm.<br />
Ausblicke und Rückblicke können Sie dem Magazin entnehmen,<br />
das, wenn möglich, von jetzt an jährlich erscheint.<br />
Das Hauptaugenmerk der vorliegenden Ausgabe liegt auf<br />
den Tätigkeitsberichten, der Präsentation der alten und neuen<br />
Mitglieder sowie den redaktionellen Beiträgen von Juliane Alton<br />
und Ariane Grabher. Um die Texte einheitlich zu gestalten,<br />
haben wir den Autor Max Lang beauftragt, sich aus seiner Sicht<br />
mit den Künstlern und deren Werken zu befassen. Für weitere<br />
Informationen sind die Links zu den Homepages angeführt.<br />
Im Mittelteil finden Sie ein speziell für diese Ausgabe geschaffenes<br />
Werk von Georg Vith.<br />
Ein großer Dank gilt auch unseren Sponsoren und Subventionsgebern:<br />
Dem Land Vorarlberg, der Stadt Feldkirch, der<br />
Raiffeisenbank Feldkirch und Bucher Druck Hohenems.<br />
Viel Freude mit dem vorliegenden Kunst.Magazin. Nutzen<br />
Sie unser Angebot, es nährt das Bewusstsein.<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong><br />
tobias maximilian schnell<br />
28<br />
hildegard unterweger<br />
georg vith<br />
matthias weissengruber<br />
Albrecht Zauner | Bildhauer |<br />
Präsident von <strong>KunstVorarlberg</strong><br />
eugen wusch<br />
albrecht zauner<br />
30<br />
neue mitglieder<br />
32<br />
Was macht eigentlich … die KunstBox?<br />
34<br />
Vorschau 2013<br />
36<br />
Impressum<br />
1
<strong>KunstVorarlberg</strong><br />
Zeit-Kunst? Kultur-Zeit!<br />
Eine kurze Bestandsaufnahme der Kunst- und<br />
Kulturarbeit in Vorarlberg<br />
Die privaten Kunst- und Kulturinitiativen sind<br />
das Rückgrat der kulturellen Versorgung in<br />
Vorarlberg. Während die Landeskultureinrichtungen<br />
sich alle in der Landeshauptstadt<br />
Bregenz konzentrieren, sind Initiativen der unterschiedlichsten<br />
Sparten von Bildender Kunst<br />
über Musik, Film, Literatur, Theater und Tanz<br />
über das ganze Land verteilt.<br />
Der gesellschaftliche Nutzen der Kultur<br />
ist hinreichend bekannt, deshalb fördern viele<br />
Gemeinden die lokalen Kulturinitiativen mit<br />
materiellen Beiträgen. Die Zuwendungen des<br />
Landes für private Kulturinitiativen sind im<br />
Verlauf der Jahre wichtiger geworden, spiegeln<br />
aber nicht die Tatsache, dass die Kulturförderung<br />
verfassungsmäßige Aufgabe des Landes<br />
ist und die privaten Initiativen im Vorarlberger<br />
Kulturförderungsgesetz an vorderster Stelle<br />
stehen.<br />
Im Bereich Bildende Kunst hat das Land<br />
2011 für 82 einzelne KünstlerInnen (36 Frauen<br />
und 46 Männer) insgesamt 171.556,– Euro ausgegeben.<br />
1 Weiters wurden 18 Galerien gefördert<br />
und ein paar Einrichtungen, alles in allem<br />
flossen 578.355,– Euro für Bildende Kunst.<br />
Der Bund beschränkte sich im Bereich<br />
Bildende Kunst 2011 auf die finanzielle Unterstützung<br />
von zwölf Vorarlberger KünstlerInnen<br />
(Ausstellungskostenzuschüsse, Ankäufe,...) und<br />
strukturelle Unterstützung für wenige Vorarlberger<br />
Institutionen (VAI, KUB, Berufsvereinigung,<br />
Kunstraum Dornbirn und Allerart).<br />
Es ist deutlich: Hier wird für wenig Geld<br />
viel Kunst und Kultur geboten. Deutlich wird<br />
auch, dass „Staatskunst“ (die Angebote von<br />
Bundes-, Landes- und Gemeindeeinrichtungen)<br />
besser gefördert wird als die Angebote von<br />
privaten, zivilgesellschaftlichen Einrichtungen<br />
und die Arbeit der freischaffenden KünstlerInnen.<br />
Warum eigentlich?<br />
Denn die Rolle von Kunst und Kultur<br />
als Faktor der regionalen Entwicklung sollte<br />
nicht unterschätzt werden er ist weniger an den<br />
Einrichtungen der ‚bürgerlichen Hochkultur‘<br />
fest<strong>zum</strong>achen als an der Vielfalt, Modernität<br />
und Flexibilität, welche die privaten Initiativen<br />
ebenso wie ansässige KünstlerInnen schaffen.<br />
Wen interessiert das eigentlich?<br />
Im Jahr 2011 hat die IG Kultur Vorarlberg etwa<br />
220 000 Menschen gezählt, die Veranstaltungen<br />
von 27 Kulturinitiativen besucht haben,<br />
jedes Jahr werden es mehr, speziell jüngere<br />
Menschen zeigen sich interessiert. Das Publikum<br />
kommt zu knapp 80 % aus Vorarlberg, gut<br />
20 % kommen aus den Nachbarländern<br />
Schweiz, Liechtenstein und Deutschland.<br />
Kunst-und Kulturinitiativen als Auftraggeber<br />
Kulturinitiativen sind wichtige Arbeit- und<br />
Auftraggeber für KünstlerInnen, etwa 3 000<br />
KünstlerInnen aller Sparten engagieren sie<br />
jedes Jahr, ein Viertel davon Frauen, ein Drittel<br />
VorarlbergerInnen.<br />
Vernachlässigt eine Region das eigene<br />
künstlerische Potential, läuft sie Gefahr, zur<br />
reinen Abspielstätte für die internationale Kulturkarawane<br />
zu werden, ohne eigenes kulturelles<br />
Profil. Dieses Profil prägen regionale Kulturinitiativen<br />
mit ihrer partizipativen Kulturarbeit<br />
gemeinsam mit den KünstlerInnen aus der<br />
Region. Dazu gehört wachsende Alltagskulturarbeit,<br />
die weite Kreise in der Bevölkerung<br />
zieht.<br />
Gratis arbeiten – freiwillig?<br />
Um der Ehre willen?<br />
Bewertet man die Arbeitsleistung der ehrenamtlich<br />
Tätigen in den Kunst- und Kulturinitiativen<br />
mit 28,20 Euro pro Stunde, 2 lässt sich<br />
errechnen, dass Kulturinitiativen sich zu 66,7 %,<br />
also zu zwei Dritteln, selbst finanzieren. Die<br />
ehrenamtliche Arbeitsleistung betrug 2011<br />
72 289 Arbeitsstunden, multipliziert mit 28,20<br />
ergibt das 2,038.550,– Euro.<br />
Hier sei, damit die Dimension noch<br />
einmal deutlich wird, die Zahl der unbezahlt<br />
geleisteten Arbeitsstunden explizit genannt: Im<br />
Jahr 2011 waren es 72.289 für 26 Kulturinitiativen.<br />
Im Durchschnitt pro Kulturinitiative sind<br />
dies also gut 3.000 Arbeitsstunden.<br />
Die Kultur ist in Sachen Ehrenamt<br />
Spitzenreiter:<br />
„Laut Mikrozensus-Zusatzerhebung (2006) sind<br />
in diesem Bereich [Kultur in ganz Österreich]<br />
mehr als 517.000 Freiwillige tätig, die wöchentlich<br />
1,8 Millionen Arbeitsstunden leisten.<br />
Damit ist Kultur der größte Bereich formeller<br />
Freiwilligenarbeit – sowohl in Bezug auf die<br />
Zahl der Freiwilligen als auch in Bezug auf die<br />
geleisteten Arbeitsstunden.“ 3<br />
Es ist keineswegs so, dass die ehrenamtliche<br />
Arbeit nur dort geleistet wird, wo es keine<br />
professionellen MitarbeiterInnen gibt – im<br />
Gegenteil. Gerade jene Einrichtungen, die über<br />
bezahlte MitarbeiterInnen verfügen, können<br />
sich auch auf ehrenamtliche KollegInnen stützen.<br />
Das verweist auf zwei Fakten:<br />
Ehrenamtliche Arbeit gedeiht dort, wo<br />
sie durch Professionelle betreut und ergänzt<br />
wird. Kultur ist ein Bereich, wo <strong>zum</strong> allgemeinen<br />
gesellschaftlichen Nutzen Bürgerinnen<br />
und Bürger sich selbst verwirklichen können.<br />
Fraglos ist die Voraussetzung für ehrenamtliches<br />
Engagement, dass die wirtschaftliche<br />
Situation der einzelnen Vereinsmitglieder sie<br />
überhaupt erlaubt. Die Daten machen deutlich,<br />
dass die Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement<br />
nicht nur von der Anerkennung der<br />
BesucherInnen abhängig ist, sondern auch von<br />
der Bereitschaft der Gebietskörperschaften,<br />
die Arbeit der Initiativen samit professionellen<br />
MitarbeiterInnen finanziell abzusichern.<br />
Subvention pro BesucherIn<br />
Im Überblick über zwölf Jahre Kulturförderung<br />
in Vorarlberg (2000–2011) wird sichtbar, dass<br />
es zwar nominelle Steigerungen der Subventionen<br />
im freien Bereich gibt, dass diese aber<br />
parallel <strong>zum</strong> Verbraucherpreisindex verlaufen<br />
und real somit einen Verlust für die einzelnen<br />
Initiativen bedeuten, weil immer wieder neue<br />
Kulturinitiativen dazu kommen.<br />
Setzt man die Summe der öffentlichen<br />
Finanzierungsbeiträge mit der Zahl der BesucherInnen<br />
ins Verhältnis, lässt sich errechnen,<br />
mit welchem Betrag die öffentliche Hand den<br />
Besuch einer Kulturveranstaltung in Vorarlberg<br />
unterstützt.<br />
Für die privaten Kunst- und Kulturinitiativen<br />
ergibt sich für das Jahr 2011 ein Betrag<br />
von 9,43 Euro pro BesucherIn. Das ist ein<br />
wichtiger, im Vergleich mit anderen Kultureinrichtungen<br />
jedoch mäßiger Beitrag der öffentlichen<br />
Hand. Vergleicht man die Subvention pro<br />
BesucherIn mit anderen Kultureinrichtungen,<br />
wird klar, dass in keinem anderen Feld die<br />
öffentlichen Mittel so knapp bemessen werden.<br />
Die Bregenzer Festspiele, die als gut kalkulierendes<br />
Festival mit schmaler Infrastruktur<br />
gelten, erhielten im Jahr 2011 36,80 Euro pro<br />
BesucherIn aus öffentlichen Förderungen. 4<br />
Das Vorarlberger Landestheater erhielt 2011<br />
Förderungen von Land und Bund in der Höhe<br />
von 2,755.100,– und 191.850,– Euro. Bei 43.141<br />
BesucherInnen in der Spielzeit 2011/12 wird die<br />
Eintrittskarte also mit rund 68,30 Euro subventioniert.<br />
Was kann das für die künftige Kulturpolitik<br />
des Landes bedeuten?<br />
Das Land hat sich 2009 ein neues Kulturförderungsgesetz<br />
gegeben, in dem der Gegenstand<br />
der Förderung (§ 3) wie folgt definiert wird:<br />
1) Das Land fördert insbesondere<br />
a) kulturelle Einrichtungen und Verbände<br />
b) Projekte und Programme von Kulturveranstaltern<br />
c) Leistungen von Personen, die künstlerisch<br />
oder wissenschaftlich arbeiten<br />
2) Weiters fördert das Land das kulturelle<br />
Leben, indem es selbst kulturelle Einrichtungen<br />
betreibt oder sich an solchen beteiligt.“<br />
Aus den Formulierungen ‚insbesondere‘ und<br />
‚weiters‘ entnimmt die Verfasserin, dass freie<br />
Kunst- und Kulturinitiativen sowie KünstlerInnen<br />
Vorrang vor den eigenen kulturellen<br />
Einrichtungen des Landes haben sollten.<br />
Tatsächlich können sich die Kulturinitiativen<br />
aber nur wünschen, die Vorarlberger<br />
Kulturpolitik möge für sie eine ebenso starke<br />
Loyalität aufbringen wie für die Landeseinrichtungen.<br />
Während die Subventionen für die<br />
Landeskultureinrichtungen in den letzten drei<br />
Jahren um 56 % stiegen, 5 erfuhren die freien<br />
Initiativen eine Kürzung um 5 % in den Jahren<br />
2010 und 2011.<br />
Dabei sind es die „vielfarbigen Kreativleistungen<br />
sowie die vielfältigen Kunst- und<br />
Kulturinitiativen, die von den großen etablierten<br />
Institutionen über die Architektur bis zur<br />
freien Szene [...] eine anregende Atmosphäre<br />
schaffen, die vor allem auch die besondere<br />
ästhetische Qualität des Lebensraums und<br />
eines Aufenthalts in der Region unterstreichen<br />
und hervorheben. Vor allem neue, vielfarbige,<br />
vernetzte Kreativareale, in denen sozialkulturelle<br />
Interaktion, Begegnung, Diskurs und<br />
damit die Fragen von morgen in anregender<br />
und [...] spannender Weise in Kunst und Kultur,<br />
Wirtschaft, Bildung und Technologie aufbereitet<br />
und zugänglich stattfinden, machen die<br />
Region zu einem spannenden Zukunftsraum“. 6<br />
Deutlicher lassen sich die kulturellen<br />
Aspekte von Lebensqualität auch für die ‚Einheimischen‘<br />
nicht zusammenfassen.<br />
1 Im Durchschnitt sind dies 1.468,– Euro pro Frau und<br />
2.580,– Euro pro Mann.<br />
2 Arbeitskosten laut Statistik Austria 2010 je geleistete<br />
Arbeitsstunde (inklusive Lehrlinge und sonstige Auszubildende)<br />
3 1. Bericht <strong>zum</strong> freiwilligen Engagement in Österreich.<br />
Herausgegeben vom Institut für interdisziplinäre Non-<br />
Profit-Forschung an der Wirtschaftsuniversität Wien im<br />
Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales<br />
und Konsumentenschutz, 2009, Seite 38.<br />
4 Quellen: http://presse.bregenzerfestspiele.com/de/<br />
abschlussbilanz-2011-20110821-0 und Kulturamt der<br />
Stadt Bregenz<br />
5 Rechnungshofbericht zur KUGES vom Dezember 2012<br />
6 Franz Schmied von der Invent GmbH (www.invent.or.at)<br />
zur Marke Bodensee/Vorarlberg<br />
Juliane Alton | IG Kultur Vorarlberg –<br />
Interessengemeinschaft für autonome<br />
Kulturarbeit Feldkirch |<br />
Download: www.igkultur-vbg.at<br />
> Kulturinitiativen 2009–2011<br />
Villa Claudia<br />
Produzentengalerie <strong>KunstVorarlberg</strong><br />
Feldkirch<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong><br />
2 3
memory tree<br />
Demenz / 7 Positionen<br />
hell / dunkel<br />
Mitgliederausstellung<br />
oliver bischof<br />
Interventionen<br />
Rückblick<br />
2012<br />
Acht KünstlerInnen setzen<br />
sich mit dem Thema Demenz<br />
auseinander - die lokale<br />
Betrachtung eines globalen<br />
Phänomens, ausgearbeitet<br />
in sieben Positionen, die sich<br />
dem grassierenden Verschwinden<br />
stellen. Parallel findet im<br />
Palais Liechtenstein in Felkirch<br />
die Ausstellung „Grau-<br />
Rand - Alter und Tod“ statt.<br />
21 Künstler stellten sich dem<br />
Thema „hell/dunkel“. hell/<br />
dunkel nicht schwarz/weiß,<br />
Morgengrauen/Abenddämmerung<br />
nicht Tag/Nacht, dunstig/<br />
diesig nicht Licht/Schatten,<br />
warm/kühl nicht heiß/kalt,<br />
zufrieden/angeschlagen nicht<br />
gesund/krank. Es handelte<br />
sich um die Nuancen vor/nach<br />
der Klarheit.<br />
Als Raumkünstler thematisiert<br />
Oliver Bischof den<br />
Raum als äußere Bedingung<br />
für Körper. Er setzt sich mit<br />
dem Raum als künstlerisches<br />
Ausdrucksmedium auseinander,<br />
dabei stellt er radikal die<br />
Frage in den Raum, ob man als<br />
Betrachter überhaupt Raum<br />
zwischen den Objekten einnehmen<br />
kann und darf.<br />
Einführung | Dr. Winfried Nußbaum-<br />
Kurator | Markus Grabher<br />
Gespräch | Rupert Tiefenthaler<br />
müller | im Gespräch mit | Dr. Albert<br />
Einführung | Dompfarrer<br />
Rede | Dr. Peter König | Neurologe<br />
Lingg | Kuratorin Kirsten Helfrich<br />
Rudolf Bischof<br />
Musik | Take two | Sax und Piano<br />
14. Februar bis 17. März 2013<br />
8. Dezember 2012 bis 31. Jänner 2013<br />
10. November bis 2. Dezember 2012<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong><br />
artdesign feldkirch<br />
Ein echter Hingucker<br />
Präsentiert wurden vier Positionen<br />
aus dem angewandten<br />
Bereich: Elisabeth Märker /<br />
Textildesign, Gertrude<br />
Neusser-Schopf und Miriam<br />
Frietman / Schmuck und Kurt<br />
Dornig / Buchgestaltung.<br />
Neben einigen Verkäufen bot<br />
die Messe vor allem eine gute<br />
Gelegenheit, Kontakte zu<br />
knüpfen.<br />
ursula dorigo<br />
Terra V / Neue Bilder Objekte<br />
Reduktion und Geometrie,<br />
Serialität und Struktur stehen<br />
im Vordergrund. Die Eigengesetzlichkeit<br />
von Formen,<br />
Proportionen und Material<br />
wird ausgelotet. Durch<br />
Beschränkung auf die Nicht-<br />
Farben Schwarz, Weiß und<br />
deren Zwischentöne wird eine<br />
spannungsreiche, durchaus<br />
farbige Wirkung erzielt.<br />
albrecht zauner<br />
Skulpturen / Zeichnungen<br />
Gibt es etwas Momenthafteres<br />
als eine Bewegung? Und gibt<br />
es etwas Ewigeres als den<br />
Stein? Diese beiden scheinbar<br />
nicht miteinander zu vereinenden<br />
Gegensätze von Flüchtigkeit<br />
einerseits und Beständigkeit<br />
andererseits bringt der<br />
Bildhauer Albrecht Zauner<br />
in seinen jüngsten Werken in<br />
eine perfekte Symbiose.<br />
kunst.gespräche<br />
Schuhenn / Nußbaummüller<br />
Prof. Reiner Schuhenn |<br />
„Kunst schafft es, dem<br />
Menschen seine Einmaligkeit<br />
bewusst zu machen.“<br />
Dr. Winfried Nußbaummüller<br />
sprach über „Das Unbekannte<br />
Meisterwerk“ von Honore de<br />
Balzac (1931) und die Sehnsüchte<br />
und Erwartungshaltungen<br />
der Kunstszene.<br />
ArtDesign Feldkirch | Reichenfeld |<br />
Einführung | Karlheinz Pichler<br />
Einführung | Dr. Winfried<br />
25. August 2012 | Prof. Reiner<br />
Feldkirch<br />
Musik | Trio Höllenqual<br />
Nußbaummüller | Musik | Fire Licks<br />
Schuhenn | Musikuniversität Köln<br />
8. November bis 11. November 2012<br />
6. Oktober | Lange Nacht der Museen<br />
Dynamite | Tanz | Podium für<br />
23. September 2012 | Dr. Winfried<br />
9. September bis 28. Oktober 2012<br />
Improvisationskunst<br />
Nußbaummüller | Kulturamtsleiter<br />
25. August bis 23. September 2012<br />
der Vorarlberger Landesregierung<br />
art bodensee 2012<br />
Alles möglich!<br />
swede dreams<br />
4 Künstler aus Växjö/S<br />
räume des lebens<br />
Los Cuartos de la Vida<br />
positionen<br />
Neue Mitglieder<br />
Kunst.Vorarlberg bot Raum<br />
zur freien Entfaltung. Aus Anlass<br />
des 10-Jahres-Jubiläums<br />
stellte sich der Verein selbst<br />
vor, der durch seine Mitglieder<br />
geprägt wird. Ein weisser<br />
Raum, ein weisser Tisch mit<br />
Bänken, aber kein geplantes<br />
Programm. Dies wurde vor<br />
Ort gestaltet, zusammen mit<br />
den Besuchern.<br />
Ein Austauschprojekt zwischen<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong> und<br />
Ateljéföreningen Italienska<br />
Palatset Växjö/Schweden. Die<br />
Künstlergruppe RÅJS-Voyce<br />
aus Växjö stellt ihre Werke bei<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong> aus: Remus<br />
Wilson, Åke Bergqvist, Jovanka<br />
Vejt Berg, Shyqri Gjurkaj.<br />
Ein bolivianisches Kunstprojekt<br />
von Claudia Mang<br />
in Zusammenarbeit mit 33<br />
Frauen des Selbsthilfeprojekts<br />
Yanapawi Pacha in El Alto,<br />
Bolivien.<br />
Elisabeth Märker, Hildegard<br />
Unterweger, Patrick Kaufmann,<br />
Harald Gmeiner,<br />
Miriam Frietmann, Christian<br />
Geismayr. Persönlicher<br />
Zugang jedes Ausstellers zu<br />
aktuellen Geschehnissen in<br />
der Gesellschaft, Wirtschaft,<br />
Politik und dem Sozialen<br />
System.<br />
Art Bodensee | Messe Dornbirn |<br />
Kurator | Edgar Leissing | Begrüßung |<br />
Kuratorin | Kirsten Helfrich |<br />
Einführung | Dr. Ralph Burger |<br />
12. Sommer Kunstmesse<br />
Harald Petermichl | Kulturamtsleiter<br />
Einführung | Karin Vogler | Selbsthilfe-<br />
Präsident Liechtensteinischer Berufs-<br />
13. Juli bis 15. Juli 2012<br />
der Stadt Feldkirch | Einführung | Iris<br />
projekt Yanapawi Pacha |<br />
verband Bildender KünstlerInnen<br />
Rothemund-Leonhardt<br />
Musik | Alphorngruppe Bergecho<br />
13. Jänner bis 12. Februar 2012<br />
18. Mai bis 10. Juni 2012<br />
31. März bis 29. April 2012<br />
4
oswitha buhmann<br />
Wendebilder<br />
ahn _ en><br />
Ich bin die Summe ...<br />
swede dreams<br />
6 Vorarlberger in Schweden<br />
Rückblick<br />
2011<br />
Über eine neuartige Technik,<br />
in der das Wenden wörtlich<br />
genommen wird, hat die<br />
Künstlerin den Mythos und<br />
den Zauber der Malerei für<br />
sich wiederentdeckt. Und sie<br />
setzt den <strong>zum</strong>eist kausalen<br />
Gesellschaftsmustern unserer<br />
Zeit Intuition und Erfahrung<br />
gegenüber, sodass die Malerei<br />
<strong>zum</strong> Gegenpol im Alltag wird.<br />
... meiner Ahnen. Wenn wir<br />
an unsere Ahnen denken,<br />
kommen wir meist nicht über<br />
unsere Groß- oder Urgroßeltern<br />
hinaus. 7 Künstlerinnen<br />
vertiefen sich in das Thema:<br />
Bettina Bohne, Doris Ess,<br />
Veronika Gerber, Patrizia<br />
Grassmann, Renate Ludescher-Krapez,<br />
Claudia Mang,<br />
Claudia Unterluggauer.<br />
Ein Austauschprojekt zwischen<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong> und<br />
Ateljéföreningen Italienska<br />
Palatset Växjö. 6 KünstlerInnen<br />
aus Vorarlberg stellen ihre<br />
Arbeiten in Växjö/Schweden<br />
aus: Kirsten Helfrich, Lana<br />
Jonuzi, Rafet Jonuzi, Edgar<br />
Leissing, Hermann Präg,<br />
Georg Vith<br />
Einführung | Bettina Waldner-Barnay<br />
Kuratorinnen | Bettina Bohne und<br />
Einführung | Erica Månsson |<br />
|<br />
ORF Redakteurin<br />
Claudia Mang<br />
Präsident des Ateljéföreningen<br />
11. November bis 11. Dezember 2011<br />
Einführung | Martina Geroldinger<br />
Italienska Palatset Växjö<br />
8. Oktober bis 30. Oktober 2011<br />
15. Oktober bis 5. November 2011<br />
kunst.box<br />
Ein temporäres Kunstprojekt<br />
Von 2008 bis 2011 nutzten<br />
wir die Schau fenstervitrine<br />
des Hauses Nieder meier in<br />
Bregenz. 32 Künstler präsentierten<br />
monatlich wechselnd<br />
ihre Installationen. Mit einer<br />
dokumentarischen Fotorückschau<br />
und einem Katalog<br />
verabschieden wir uns von<br />
diesem wegweisenden Projekt<br />
im öffentlichen Raum.<br />
art bodensee<br />
Das aufrechte Bild<br />
Aufrechte Positionen von 26<br />
Mitgliedern von <strong>KunstVorarlberg</strong><br />
im gleichen Format,<br />
in derselben Rahmung, am<br />
Wühltisch, <strong>zum</strong> limitierten<br />
Preis von 50,- bis 70,- Euro.<br />
v.stil<br />
Angewandte Kunst<br />
Aktuelle Arbeiten angewandter<br />
KünstlerInnen von<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong>: Roland Adlassnigg,<br />
Edition Bischof, Kurt<br />
Dornig, Evelyne M. Fricker,<br />
Miriam Frietman, Ewald Hotz,<br />
Edgar Leissnig, Elisabeth Märker,<br />
Gertrude Neusser-Schopf,<br />
Heike Schlauch und Robert Fabach<br />
(raumhochrosen), Eugen<br />
Wusch<br />
gefährten und wege<br />
Berlin trifft Feldkirch<br />
Frank Zucht / Malerei und<br />
Peter Kröning / Bildhauerei<br />
aus Berlin präsentieren ihre<br />
Arbeiten <strong>zum</strong> ersten Mal in<br />
Feldkirch. Mitglieder von<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong> sind mit je<br />
einem Werk vertreten.<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong><br />
Kurator | Edgar Leissing<br />
Art Bodensee | Messe Dornbirn |<br />
Kuratorinnen | Elisabeth Märker |<br />
Kurator | Harald Gfader |<br />
Begrüßung | Dr. Thomas Marte |<br />
11. Sommer Kunstmesse<br />
Gertrude Neusser-Schopf |<br />
Eröffnung | Künstlerdialog |<br />
Präsident von <strong>KunstVorarlberg</strong><br />
29. Juli bis 31. Juli 2011<br />
2. und 23. Juni 2011 | Late-night-<br />
7. Mai bis 29. Mai 2011<br />
1. Oktober | Lange Nacht der Museen<br />
shopping |<br />
1. Oktober bis 2. Oktober 2011<br />
2. Juni bis 23. Juni 2011<br />
in.side / out.side<br />
Malerei, Foto, Video<br />
art bodensee collection<br />
Kunstankäufe 2008 – 2010<br />
integrare ich >< du<br />
Kunstprojekt mit Schülern<br />
berlin<br />
Artist in Residence 2011 / 2012<br />
Marianne Grimstrup aus Dänemark<br />
und die in Dänemark<br />
aufgewachsene May-Britt<br />
Nyberg-Chromy präsentieren<br />
ihre Arbeiten schon <strong>zum</strong> zweiten<br />
Mal in der Villa Claudia.<br />
Kühlschranktexte von Karlheinz<br />
Pichler.<br />
Ankäufe der Messe Dornbirn<br />
im Rahmen der Art Bodensee.<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong> und<br />
Messe Dornbirn präsentieren<br />
in Zusammenarbeit mit den<br />
jeweiligen Galerien die KünstlerInnen<br />
Christoph Getzner,<br />
Markus Getzner und Carmen<br />
Pfanner, Liddy Scheffknecht,<br />
Chuck Webster, Johannes<br />
Hüppi und Hanna Nitsch.<br />
Über das äußere Kennen<br />
und innere Erkennen und<br />
umgekehrt. Ein gemeinsames<br />
Ausstellungsprojekt von<br />
45 SchülerInnen der Praxisschule<br />
der Pädago gischen<br />
Hochschule Vorarlberg. 21<br />
KünstlerInnen von Kunst<br />
Vorarlberg reagieren auf ihre<br />
Art auf die Portraits der<br />
SchülerInnen.<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong> schreibt in<br />
Zusammenarbeit mit dem<br />
Land Vorarlberg seit dem Jahr<br />
2008 ein Aufenthaltsstipendium<br />
von 2 bzw. 4 Wochen<br />
aus. Zur Bewerbung eingeladen<br />
sind spartenunabhängig<br />
professionelle Vorarlberger<br />
Kunst- und Kulturschaffende.<br />
Koordination Albrecht Zauner<br />
und Harald Gfader.<br />
Einführung | Mag. Rupert<br />
Einführung | Harald Gfader | jeden<br />
Kurator | Harald Gfader |<br />
Stipendiaten | Maria Jansa | Mathias<br />
Tiefenthaler | Musikalische State-<br />
Samstag | Führungen mit Kunstver-<br />
Projektleiterinnen | Gertrud Gfader<br />
Garnitschnig | Tamara Wilhelm |<br />
ments | Tobias Chromy<br />
mittlerin Heike Reidinger<br />
und Hildegard Moosmann<br />
Mathias Kessler | Lisa Spalt |<br />
5. März bis 17. April 2011<br />
12. Februar bis 27. Februar 2011<br />
11. Dezember - 19. Dezember 2010<br />
Ferdinand Rüf | Stump/Linshalm |<br />
Marbod Fritsch | David Helbock<br />
7
Mitglieder<br />
roland adlassnigg<br />
Die Geschichte eines Landes<br />
aufrichtig zu erzählen, ist<br />
beinahe unmöglich. Ebenso<br />
schwierig gestaltet es sich,<br />
eine dreißig Quadratmeter<br />
große Fahne mit einem<br />
kleinen Bügeleisen zu glätten.<br />
Die Arbeit ist trotzdem<br />
notwendig. Auch wenn das Bügeln,<br />
Glätten, Gendern einer<br />
Sisyphusarbeit gleicht, muss<br />
der Einzelne sich um die Sache<br />
kümmern. Sein Schicksal<br />
spielt in einer viel größeren<br />
Geschichte, mit der er immer<br />
wieder zu kämpfen hat. Die<br />
Fahne ist keine Windfahne,<br />
sie ist träge, schwer, sie muss<br />
mit viel Dampf besprüht, mit<br />
Druck geformt und mit großem<br />
Aufwand jedes Mal aufs<br />
Neue geglättet werden.<br />
lisa althaus<br />
Bildkonventionen überdauern<br />
in der Kunst oft viele Epochen<br />
und Jahrhunderte. Der Luftraum<br />
war lange Zeit von Engeln<br />
und Dämonen bevölkert,<br />
mit himmlischer Sendung<br />
oder teuflischem Auftrag.<br />
Die Bewegungsmuster, die<br />
Körperhaltung bedeuteten<br />
ein ZurHilfeKommen, etwa<br />
im Sinkflug auf ein bedrohtes<br />
Kind, oder sie zeigten eine<br />
nahende Gefahr durch Geister<br />
und Hexen. Heute stürzen sich<br />
Superhelden, ausgestattet mit<br />
übernatürlichen Kräften, auf<br />
ihre außer- und überirdischen<br />
Gegner. Die religiöse Mission<br />
weicht ungleich profaneren<br />
Absichten; Vorstellungen von<br />
Gut und Böse, von Stärke und<br />
Schwäche können auch in<br />
einer einzelnen Figur vereint<br />
sein, die dadurch um einiges<br />
„menschlicher“ wird.<br />
bildstein | glatz<br />
Was kann man tun? Wessen<br />
kann man sich sicher sein?<br />
Wie können wir uns schützen?<br />
Wie drohendes Unheil von<br />
uns fern halten? Der „Umlenker“<br />
spielt auch mit diesen<br />
Fragen. Seine halbkreisförmige<br />
Bahn soll uns vor vermeintlichen<br />
Gefahren schützen und<br />
beispielsweise vom Himmel<br />
fallende Gesteine in den Weltraum<br />
zurückbefördern. Das<br />
Gebilde ist chaotisch gezimmert<br />
und seine Zweckmässigkeit<br />
eigentlich <strong>zum</strong> Scheitern<br />
verurteilt. Durch seine verwegene<br />
Absicht erhält es dabei<br />
monumentalen Charakter. Der<br />
Kreativität, dem Technikglauben<br />
und Größenwahn vieler<br />
historischer Visionäre wird<br />
hier ein weiteres Denkmal<br />
hinzugefügt. Es erinnert an<br />
den Turmbau zu Babel und<br />
führt die Wahrnehmung<br />
durch Humor und Irritation<br />
in neue Richtungen. Fiona<br />
Liewehr schreibt über das<br />
Künstlerduo: „Auf humorvolle<br />
und subversive Art werfen sie<br />
in ihren Objekten und Aktionen<br />
Fragen bezüglich Realität<br />
und Modell, Codierung und<br />
Kontext auf und irritieren so<br />
gewohnte Vorstellungs- und<br />
Wahrnehmungsmuster.“<br />
oliver bischof<br />
Das Schwere wird ganz leicht<br />
beim Anblick dieser Kunstwerke.<br />
Massives Material wie<br />
Beton, Stahl oder Holz wird in<br />
eine verspielte Form gebracht,<br />
gefräst, gesägt. Mühelos<br />
beginnt die Figur, hebt an,<br />
eine Welle, eine Kurve führt<br />
durch die Luft, zeigt an ihrem<br />
anderen Ende in die Weite.<br />
Die Skulptur scheint aus dem<br />
Boden gewachsen, aus dem<br />
Raum entstanden, aus der Luft<br />
entsprungen zu sein, so sehr<br />
schmiegt sie sich an, so harmonisch<br />
ist das Zusammenspiel<br />
mit ihrer Umgebung.<br />
2<br />
4<br />
1<br />
*1972<br />
*1952<br />
Bildstein | Glatz<br />
*1969<br />
Bildhauerei<br />
Zeichnung / Malerei<br />
seit 2003<br />
Bildhauerei / Rauminstallation<br />
Lebt / arbeitet in Rankweil<br />
Lebt / arbeitet in Klaus<br />
Leben und arbeiten<br />
Lebt / arbeitet in Muntlix und Wien<br />
www.adlassnigg.com<br />
www.lisa-althaus.net<br />
www.bildsteinglatz.com<br />
www.e-b.at<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
tu felix austria<br />
Genius<br />
Umlenker<br />
Coeruleum<br />
C-Print<br />
Digitale Grafik<br />
Holz, Schrauben<br />
Karton<br />
113 x 143 cm<br />
variabel<br />
1380 x 1785 x 1180 cm<br />
160 x 200 x 250 cm<br />
2012<br />
2012<br />
2012<br />
2012<br />
8<br />
3
1<br />
3<br />
cornelia blum-satler<br />
Die Technik des Stickens<br />
zwingt zur Langsamkeit. Auf<br />
kaffeebraunem Untergrund<br />
entsteht eine Figur, hebt<br />
sich vom Papier ab. Die so<br />
gearbeiteten Werke heißen<br />
„Sticheleien“. Im Kontrast zur<br />
schnelllebigen Alltagswelt<br />
vermitteln sie Gelassenheit.<br />
Durch ihre warmen Farbtöne<br />
und unaufdringlichen<br />
Formen wird der Betrachter<br />
dazu angehalten, eine Pause<br />
einzulegen und die mit Nadel<br />
und Stopfgarn gewebten, Stich<br />
für Stich gezeichneten Muster,<br />
Bilder, Figuren auf sich wirken<br />
zu lassen.<br />
bettina bohne<br />
Das Gehirn ist der Ort, an<br />
dem die äußeren und inneren<br />
Bilder entstehen. Die neurologischen<br />
Vorgänge können als<br />
buntes Zusammenspiel von<br />
Farben und Linien dargestellt<br />
werden. Das Kreuzen der<br />
einzelnen Fäden, ihr verworrenes<br />
und nach allen Seiten<br />
hin offenes Gewebe lassen<br />
größere räumliche und zeitliche<br />
Dimensionen zu. All das,<br />
was den Menschen ausmacht,<br />
auf seine Gehirntätigkeiten<br />
zu reduzieren, liegt dem Werk<br />
fern. Die unterschiedlich<br />
farbigen Stränge weisen auf<br />
die vielseitigen Einflüsse hin,<br />
denen der Mensch ausgesetzt<br />
ist, auf seine Wechselbeziehung<br />
mit der Umwelt, auf die<br />
Verwandlung in ihr, auf das<br />
ständige Werden durch sie.<br />
günter bucher<br />
„Erdformationen, Strukturen,<br />
Erdalter, Sand, Gestein,<br />
Morphologie der Natur, erdige<br />
Farbtöne, Knochenrelikte,<br />
Insekten als Fragmente, überall<br />
ist der Bezug zur Natur im<br />
künstlerischen Werk, das nur<br />
ein einziges Opus ist, getrennt<br />
durch Format und Zeit“,<br />
schreibt Lucas Gehrmann. Alles<br />
gehöre zusammen, Druckgraphik<br />
und Fotografie, Essay<br />
und Lyrik; Papierarbeiten<br />
und Radierungen bilden ein<br />
Gesamtkunstwerk, das sich in<br />
verschiedenen Zugängen der<br />
Welt nähert.<br />
roswitha buhmann<br />
In der Tiefe werden einzelne<br />
Symbole erkennbar, archaisch<br />
anmutende Formen, die<br />
aus einer inneren Bewegung<br />
entstehen. Das Bild erinnert<br />
an ein Relief, die verschlungenen<br />
Linien, Parabeln von<br />
Spuren und Wegen, öffnen ein<br />
zeitliches Vorher und Nachher.<br />
Die Leinwand wird als<br />
Skulptur bearbeitet, je nach<br />
Lichteinfall entsteht eine neue<br />
räumliche Dimension. Das<br />
Muster könnte eine Erzählung<br />
sein, oder viele Geschichten,<br />
die sich kreuzen, die ineinander<br />
gewebt sind. Sie folgen<br />
einer inneren Logik, sind ein<br />
Kontrast zu einer analytischrationalen<br />
Weltsicht.<br />
Mitglieder<br />
4<br />
*1961<br />
*1975<br />
*1956<br />
*1957<br />
Papier / Objekt / Textil<br />
Malerei / Performance<br />
Malerei / Grafik<br />
Malerei<br />
Lebt / arbeitet in Höchst<br />
Lebt / arbeitet in Dornbirn<br />
Lebt / arbeitet in Götzis<br />
Lebt / arbeitet in Lustenau<br />
www.cornelia-blum.at<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
www.guenterbucher.com<br />
www.roswithabuhmann.com<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Unter Strom<br />
Brain<br />
HIOB<br />
Tabea<br />
Stickerei auf Papier<br />
Stickerei auf Leinwand<br />
Farbholzschnitt<br />
Acryl auf Leinwand / Dehntechnik<br />
20 x 20 cm<br />
40 x 50 cm<br />
70 x 50 cm<br />
100 x 60 cm<br />
2013<br />
2012<br />
2012<br />
2013<br />
2<br />
11
Mitglieder<br />
ursula dorigo<br />
Die Landschaft wird auf klare,<br />
reine Formen reduziert. Hinter<br />
Dreiecken stehen massive<br />
Berge, horizontale Streifen<br />
zeigen den Rhein. Das Konkrete<br />
und Schlichte dieser Bilder<br />
nimmt die Vielfältigkeit der<br />
heimischen Natur gestalterisch<br />
auf. Zwischen Schwarz<br />
und Weiss variieren die<br />
Grautöne, die Proportionen,<br />
Formen der jeweiligen Gegend<br />
werden in eine eigenständige,<br />
ebenso konsequente Ordnung<br />
gebracht. Der Bergwelt haftet<br />
ein Mythos an, von reiner<br />
Luft, Freiheit und klaren<br />
Gesetzmäßigkeiten. Die aus<br />
dieser Welt herausgelesenen<br />
Zeichen werden variiert,<br />
wiederholt und in ein spannungsreiches<br />
Verhältnis zueinander<br />
gebracht, vielleicht<br />
dem Verhältnis von Berg zu<br />
Tal oder jenem von Mythos zu<br />
Wirklichkeit.<br />
kurt dornig<br />
„Autoren schreiben Texte,<br />
keine Bücher“, so der deutsche<br />
Typograph und Buchgestalter<br />
Friedrich Forssman. Zwischen<br />
Autor und Leser arbeitet der<br />
Buchgestalter als vermittelnde<br />
Instanz. Seine Werkzeuge<br />
sind Format, Größe, Proportion,<br />
Raster, Typografie,<br />
Papier, Druck und Bindung.<br />
Daraus ergeben sich unzählige<br />
Kombinationsmöglichkeiten.<br />
Die Kunst der Buchgestaltung<br />
besteht darin, aus diesen<br />
Möglichkeiten eine Mischung<br />
zu destillieren, die dem Inhalt<br />
gerecht wird. Eine ästhetische<br />
Form zu finden, die es uns<br />
erlaubt in Gedankenwelten<br />
einzutauchen, die komplexe<br />
Themen erfassbar macht oder<br />
künstlerische Konzepte<br />
anschaulich vermittelt.<br />
walter drexel<br />
Die Person auf dem Bild ist<br />
schwer zu erkennen. Man<br />
sieht ihren Hinterkopf und<br />
einen Teil ihres Profils. Sie ist<br />
schwarz und ihre Umgebung<br />
ist weiss, wobei sie selbst von<br />
weissen Strichen überlappt<br />
wird. Durch diese Überlappungen<br />
tritt das Umfeld des<br />
Menschen in den Vordergrund.<br />
Das Schemenhafte<br />
seiner Person ist in einen<br />
größeren Kontext eingebettet,<br />
und er droht, ihn ganz zu verdecken.<br />
Vielleicht sieht man<br />
jemanden im Nebel, oder der<br />
eigene Blick ist nicht scharf<br />
genug, die äußeren Einflüsse<br />
wegzudenken.<br />
arno egger<br />
Keysha heißen die Bildserien.<br />
Auf Büttenpapier werden<br />
kleine Mengen Schwarzpulver<br />
zur Explosion gebracht. Durch<br />
diesen minimalen Urknall<br />
entsteht eine Abbildung, die<br />
in ihrer weiten Streuung an<br />
den Kosmos erinnert und<br />
zugleich an die mikroskopische<br />
Struktur von Zellen. Die<br />
Arbeitsweise mit Feuer, Rauch<br />
und Schwefelgeruch steht in<br />
chinesischer Tradition und<br />
verweist auch auf den Alchimismus.<br />
Unendlichkeit des<br />
Universums und unendliche<br />
Vielfalt einer Blumenwiese<br />
oder eines Zellkörpers werden<br />
auf das Papier gebracht - „man<br />
staunt aus zwei Perspektiven<br />
über die unendliche Vielfalt<br />
der Schöpfung“, so der Künstler.<br />
Seine Inspiration „ist das<br />
pulsierende Universum, das<br />
sich in den kosmischen Phänomenen<br />
und deren ungeheuren<br />
Auswirkungen auf unser<br />
Leben zeigt.“<br />
4<br />
2<br />
*1942<br />
*1965<br />
*1949<br />
*1960<br />
Malerei / Zeichnung / Collage<br />
Grafikdesign / Illustration<br />
Malerei / Grafik<br />
Raum- und Videoinstallation<br />
Lebt / arbeitet in Feldkirch<br />
Lebt / arbeitet in Dornbirn<br />
Lebt / arbeitet in Lustenau<br />
Lebt / arbeitet in Feldkirch<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
www.dornig.cc<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
www.kultur-online.at<br />
1<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Alpen<br />
Bücher<br />
Kopfversuch<br />
Kronos<br />
modifizierte Enkaustik auf Leinwand<br />
Div. Format und Größen<br />
Mischtechnik auf Leinwand<br />
Schwarzpulver auf Büttenpapier<br />
und Aluminium / 60 x 60 cm<br />
2005–2012<br />
80 x 110 cm<br />
2012<br />
2012<br />
12<br />
3
1<br />
4<br />
hilda keemink<br />
Figuren, nur durch ihre<br />
Umrisse aus Draht gezeichnet,<br />
überlappen sich, ihre<br />
Konturen verschwimmen. Bei<br />
näherem Hinsehen heben sich<br />
die einzelnen Zeichnungen<br />
wieder voneinander ab. Individualität<br />
und Masse, Einzigartigkeit<br />
und das Beliebige greifen<br />
ineinander und werden<br />
zeitgleich im Bild vermittelt.<br />
Die Verdichtungen von dargestellten<br />
Personen und ihre<br />
(schicksalhafte) Verknüpfung<br />
lassen an bevölkerte Straßen,<br />
Plätze, U-Bahnstationen denken,<br />
an die Möglichkeiten und<br />
Probleme bei der Abgrenzung<br />
des Eigenen gegenüber dem<br />
Allgemeinen.<br />
miriam frietman<br />
Manchmal ist Schmuck ein<br />
künstlerischer Ausdruck auf<br />
kleinstem Raum. Ein Ring umschließt<br />
nur einen Finger und<br />
prägt doch in der Dynamik mit<br />
seinem Träger dessen ganze<br />
Person. Als Miniaturobjekt<br />
kann er damit große Wirkung<br />
erzielen. Die Themen reichen<br />
von Schönheit und ihrer<br />
Vergänglichkeit zu Landschaft<br />
und ihrer Verwandlung durch<br />
die Schöpferin. Schmuck hat<br />
oft nostalgischen Charakter.<br />
Er wird vererbt oder eine Erinnerung<br />
wird in ihm festgehalten.<br />
Dadurch haftet der jeweiligen<br />
Arbeit eine Zeitlichkeit<br />
an, unterstrichen durch die<br />
Auswahl des verschiedenartigen<br />
Materials. Holz oder<br />
Plastik kommt ebenso <strong>zum</strong><br />
Einsatz wie das wertbeständige,<br />
ewige Gold und Silber. Die<br />
Künstlerin arbeitet mit den<br />
Ressourcen „durch emotionale<br />
physische und gefühlte Wechselwirkungen<br />
als Schöpferin,<br />
Trägerin und Betrachterin der<br />
Form“.<br />
alois galehr<br />
Verpackungsmaterialien sind<br />
die Hülle von etwas Wertvollerem<br />
als sie selbst. Sie schützen<br />
ihren Inhalt und werden<br />
nach dem Öffnen weggeworfen.<br />
Sie sind Beiwerk, etwas<br />
Nebensächliches, nicht das<br />
Eigentliche. Aus ihnen Kunstwerke<br />
zu schaffen, bedeutet,<br />
einen mutigen Schritt auf die<br />
Vergänglichkeit zuzugehen.<br />
Der Karton wird <strong>zum</strong> günstigen<br />
Träger bedeutender<br />
Botschaften. Das nicht ausgefüllte<br />
Raster von Kreuzworträtseln<br />
und die Satzfragmente<br />
im Hintergrund des Bildes unterstreichen<br />
das Lückenhafte<br />
sprachlicher Mitteilung, dem<br />
man oft bei älteren, von Demenz<br />
betroffenen Menschen<br />
begegnet. Der Zuhörer muss<br />
sich anstrengen, um die Rede<br />
zu entwirren. Der Betrachter<br />
des Bildes darf sich auf eine<br />
spannende Auseinandersetzung<br />
mit der Sterblichkeit<br />
einlassen.<br />
christian geismayr<br />
Auf Flohmärkten gibt es alte<br />
Fotografien in Schwarz-Weiss.<br />
Sie stammen aus Nachlässen<br />
und Hinterlassenschaften.<br />
Manchmal dienen sie als Vorlage<br />
zu einem neuen Werk. Bei<br />
der Nachbildung werden eigene<br />
alte Gemälde in Schnipsel<br />
zerlegt und auf die Leinwand<br />
geklebt. Schicht für Schicht<br />
wird die ursprüngliche Fotografie<br />
in eine bildnerische<br />
Sprache übersetzt. Durch das<br />
Auftragen weiterer Materialien<br />
wie etwa Kartonstreifen<br />
und Malerabdeckpapier<br />
entwickelt sich eine reliefartige<br />
Oberfläche. Die „Magie<br />
der Vorlage“ wird angestrebt,<br />
der zeitliche Abstand, die<br />
Vergänglichkeit kommt im<br />
langsamen Entstehen der<br />
Neuschöpfung <strong>zum</strong> Ausdruck.<br />
Das fertige Werk, gemacht aus<br />
einfachen Mitteln, hat eine<br />
unebene, lebendige Struktur.<br />
„Ein gutes Bild soll Berge und<br />
Täler haben“, schreibt der<br />
Künstler.<br />
Mitglieder<br />
3<br />
*1954<br />
*1972<br />
*1955<br />
*1967<br />
Bild / Skulptur<br />
Angewandte / Goldschmiedekunst<br />
Kartonarbeiten / Malerei / Fotografie<br />
Malerei / Fotografie<br />
Lebt / arbeitet in Koblach<br />
Lebt / arbeitet in Bregenz<br />
Lebt / arbeitet in Vandans<br />
Lebt / arbeitet in Dornbirn<br />
www.hildakeemink.com<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
www.aloisgalehr.at<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
schwer & schwebend<br />
50 years<br />
Jetzt da sein, berühren jetzt<br />
Junges Mädchen<br />
Drahtzeichnungen / Installation<br />
Silber montiert<br />
Weiße Farbe auf Karton<br />
Mischtechnik auf Leinwand<br />
Eisendraht Ø 2 mm / 150 x 90 cm<br />
Kettenlänge 50 cm<br />
70 x 70 x 8 cm<br />
115 x 90 cm<br />
2012<br />
2009<br />
2013<br />
2011<br />
2<br />
15
Mitglieder<br />
harald gfader<br />
„Es gibt nur Kunst durch Authentizität,<br />
aber davon wirklich<br />
herzlich wenig!“, schreibt<br />
der Künstler. Er wehrt sich gegen<br />
„billige Ersatzprodukte“,<br />
die nur den Zweck verfolgen,<br />
der eigenen Mittelmäßigkeit<br />
gerecht zu werden, „wenn<br />
möglich auf Kosten anderer“.<br />
Der kompromisslose Anspruch<br />
eckt an. Vielerorts trifft die<br />
Radikalität auf Unverständnis.<br />
In Bezug auf das eigene<br />
Schaffen liest man wiederum:<br />
„Vielleicht um doch nur Poesie<br />
zu vermitteln.“ Poesie ist<br />
verbindend. Sie berührt etwas<br />
Fundamentales. Sie ist selbst<br />
etwas Wesentliches. Der<br />
Künstler zitiert Karl Kraus:<br />
„Vor der Wahrheit der Kunst<br />
ist die Wirklichkeit nur eine<br />
optische Täuschung.“ Poesie<br />
weckt eine Sehnsucht, und<br />
man erkennt, dass auch andere<br />
diese Sehnsucht teilen, nicht<br />
zuletzt der Schöpfer selbst.<br />
Wie geht es aber zusammen,<br />
dass aus Misanthropie und<br />
Pessimismus etwas Verbindendes,<br />
Poetisches entsteht?<br />
Schließt sich da nichts aus?<br />
Der bereits zitierte Schriftsteller<br />
ist ein gutes Beispiel<br />
für diese schwierige Fragestellung.<br />
harald gmeiner<br />
Die Alltagswirklichkeit tritt in<br />
den Hintergrund, die Materie<br />
löst sich auf, das äußere Bild<br />
wird verzerrt. Der Blick ist<br />
eingeschränkt. Er richtet sich<br />
nach innen, in den Körper,<br />
er nimmt jede seiner Veränderungen<br />
wahr. Durch die<br />
geschlossenen Augen flimmern<br />
Figuren und Formen<br />
als vage Umrisse. Das Ich löst<br />
sich auf, der Geist wird ruhig,<br />
im Zwischenraum. Das Werk<br />
folgt dem Zwischenraum,<br />
versucht sich ihm anzunähern,<br />
„das Verinnerlichen ins Außen<br />
zu stülpen“, so der Künstler,<br />
„ein Versuch, Unsichtbares<br />
sichtbar zu machen“.<br />
markus grabher<br />
Die Portraits bewahren<br />
ein Geheimnis, das nur die<br />
dargestellte Person kennt.<br />
Sie wird mehrfach gezeichnet<br />
und mit Elementen aus ihrem<br />
aktuellen Lebensabschnitt<br />
umgeben. Tagebucheinträge,<br />
SMS, Ultraschallbilder<br />
werden verschlüsselt oder nur<br />
in kleinen Ausschnitten ins<br />
Bild eingefügt. Die Personen<br />
wirken echt, schnörkellos und<br />
ungekünstelt. Der private,<br />
temporäre Rahmen, in den sie<br />
eingespannt sind, macht den<br />
Betrachter neugierig. Er blickt<br />
auf eine Erzählung, die im<br />
Thema, in den Motiven zeitlos<br />
ist, und er spürt im selben<br />
Moment einer realen Lebenssituation<br />
nach.<br />
kirsten helfrich<br />
Die Installationen orientieren<br />
sich am jeweiligen Ort, an dem<br />
sie wirken. Die Materialien<br />
sind oft natürlich und damit<br />
vergänglich, sie kontrastieren<br />
den Anspruch der Kunst,<br />
die ewig sein will. Perfekte<br />
Gesichter werden in Netze<br />
verpackt und erhalten dadurch<br />
einen Warencharakter mit<br />
Ablaufdatum. Ihre Wirkung<br />
verdanken die Werke häufig<br />
dem Zusammenspiel mit<br />
Innen- und Außenräumen.<br />
Etwas Morbides haftet ihnen<br />
an, umso schöner kann ihr<br />
Anblick im Moment sein.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
*1960<br />
*1960<br />
*1959<br />
*1976<br />
Malerei / Sound / Installation<br />
Malerei / Zeichnung / Installation<br />
Bildhauerei / Grafik<br />
Bildhauerei / Neue Medien / Fotografie<br />
Lebt / arbeitet in Göfis<br />
Lebt / arbeitet in Wolfurt<br />
Lebt / arbeitet in Lustenau<br />
Lebt / arbeitet in Bregenz<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
www.haraldgmeiner.cc<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Bergpaneele<br />
Frei Sein<br />
Carla<br />
facebag<br />
Fotografie, Silberbromitfotos, Holz,<br />
Digitaldruck auf Aluboard 30 x 50 cm /<br />
Digitale Bildcollage<br />
Installation / Papier, Kunststoff<br />
Glas / diverse Größen<br />
Buch mit 104 Kurztexten / Video<br />
variabel<br />
Installationsansicht ‚swede dreams’<br />
2012<br />
www.vimeo.com/gmeiner / 2013<br />
2011<br />
2012<br />
4<br />
16
1<br />
ewald hotz<br />
Der Reiter hat kein Gehirn<br />
mehr und sitzt trotzdem auf<br />
der Kuh, reitet, hält sich fest.<br />
Ohne Denkorgan ist ihm die<br />
Besteigung, Bezähmung eines<br />
Tiers gelungen. Vielleicht darum,<br />
weil er keine Behinderung<br />
durch seine Gedankenwelt<br />
mehr kennt. Er hat nur noch<br />
ein Bedürfnis, ein Ziel, eine<br />
Manie. Wenn ihm der Aufstieg<br />
gelingt, ist er glücklich,<br />
wenn er stürzt, steigt er aufs<br />
Neue hinauf. Im Zusammenspiel<br />
mit dem Tier leitet ihn<br />
ein verbliebener Instinkt, eine<br />
neue Logik, die ihn nicht zweifeln,<br />
fragen, grübeln lässt, er<br />
nähert sich den Formen, Bewegungen,<br />
Dynamiken der Natur<br />
endlich spielerisch an, er lässt<br />
sich treiben, reagiert intuitiv<br />
auf seine Umwelt.<br />
patrick kaufmann<br />
Die Linien und Bahnen bewegen<br />
sich aufeinander zu, voneinander<br />
weg, miteinander, sie<br />
bedingen sich, sind füreinander<br />
Ursache und Wirkung,<br />
sie kreuzen und überlappen<br />
sich. Hinter den Bildern steckt<br />
ein tiefes Empfinden der<br />
Ewigkeit, der Weite und der<br />
Dauer. Die Ewigkeit kann mit<br />
dem Verstand nur halb gefasst<br />
werden. Unendlichkeit der<br />
Zahlen, der Geschwindigkeit<br />
und der Ausdehnung werden<br />
eher durch das Gefühl als mit<br />
dem Kopf verstanden. Dieses<br />
Gefühl wird auf die Leinwand<br />
übertragen und damit für<br />
den Künstler zu Bewusstsein<br />
gebracht. Die Formen weisen<br />
auf ein zeitliches Vorher und<br />
Nachher hin, auf eine Dauer,<br />
und sie deuten über den Bildrand<br />
hinaus in den Raum, in<br />
die Weite.<br />
edgar leissing<br />
Die Körper krümmen sich,<br />
winden sich im Kampf, in<br />
Zuneigung, in der Verschmelzung<br />
mit dem Anderen. Sie<br />
suchen ihre zweite Hälfte, die<br />
einmal verloren gegangen ist.<br />
Der Zufall führt Menschen,<br />
Tiere, Blumen zusammen. Ihre<br />
Formen greifen ineinander zu<br />
einer neuen Bewegung, einem<br />
neuen Bild. Der Körper findet<br />
seine Entsprechung in Fragmenten<br />
von der Straße, dem<br />
Kino, dem Himmel. Er sucht<br />
seinen Partner, findet einen<br />
Feind, hofft auf Erlösung ...<br />
Er bleibt in Bewegung mit dem<br />
anderen, er blüht auf, erstarrt<br />
zur Skulptur, er krümmt sich<br />
zusammen, windet sich im<br />
Kampf.<br />
ch.lingg<br />
Pflanzensamen und Zellen<br />
sind kleine Einheiten und Träger<br />
des Lebens. Sie vermitteln<br />
eine eigene Poesie, versinnbildlichen<br />
das Entstehen und<br />
Werden, das Vergehen und<br />
Verwelken. Diese thematischen<br />
Gegensätze spiegeln<br />
sich auch in der kreativen<br />
Herangehensweise wieder:<br />
„Der Prozess des Annäherns,<br />
des Abstandnehmens im<br />
Rhythmus ist die Summe<br />
des Ein- und Ausatmens, des<br />
Sprießens und Welkens“,<br />
schreibt die Künstlerin. Der<br />
Mensch werde „als Teil eines<br />
großen Ganzen gesehen“. Auf<br />
ihn lässt sich vielleicht jener<br />
poetische mikroskopische<br />
Blick übertragen. Betrachtet<br />
man ihn als kleine Einheit von<br />
etwas Größerem, dann lösen<br />
sich individuelles „Getue und<br />
Gehabe“ auf und weichen der<br />
Stille und Langsamkeit.<br />
Mitglieder<br />
3<br />
2<br />
*1970<br />
*1971<br />
*1960<br />
*1963<br />
Keramik / Objektkunst<br />
Visual Art<br />
Malerei / Zeichnung / Collage<br />
Zeichnung<br />
Lebt / arbeitet in Feldkirch<br />
Lebt / arbeitet in Murg/CH / Berlin/D<br />
Lebt / arbeitet Bregenz / Schwarzach<br />
Lebt / arbeitet in Dornbirn<br />
www.ewaldhotz.at<br />
www.blauerbuddha.com<br />
www.esche.at<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Riding<br />
Das kosmische Prinzip<br />
StromlinienSprachkörper<br />
nah<br />
Porzellan<br />
Öl auf grundierte Baumwolle<br />
Öl auf Leinwand<br />
Mischtechnik, Papier auf Leinwand<br />
25 x 30 cm<br />
240 x 170 cm<br />
100 x 100 cm<br />
140 x 100 cm<br />
2012<br />
2012<br />
2012<br />
2013<br />
4<br />
21
Mitglieder<br />
renate ludescher-krapez<br />
„Es handelt sich um zu Farbkörpern<br />
gesteigerte Sinnlichkeit<br />
des Materials Farbe“,<br />
so die Künstlerin. Farbe<br />
werde bei diesen Bildern <strong>zum</strong><br />
haptischen Erleben in seiner<br />
ursprünglichsten Form. „Man<br />
könnte auch von einer Farbfeldmalerei<br />
in extremster Verdichtung<br />
sprechen - oder einer<br />
Inkarnation des Bildes …“<br />
JUST COLORS ist der eindeutige<br />
Titel, den diese Werke<br />
tragen. Ihnen geht ein langer<br />
Entstehungsprozess voraus,<br />
eine Farbe wird gefunden,<br />
ihr Partner wird gesucht, „es<br />
entsteht eine Dynamik, die<br />
Farben steigern sich, stoßen<br />
einander ab, es gibt eine<br />
Strahlkraft, eine Spannung –<br />
es entstehen Kraftfelder“.<br />
claudia mang<br />
Die lange Arbeit und Vorbereitungszeit<br />
vieler Bilder und<br />
Serien erzählt davon, wie<br />
intensiv manche Orte, Personen<br />
oder Ideen ersehnt, erlebt<br />
und erdacht werden. Nach<br />
eingehender Beschäftigung<br />
mit einem Thema sorgt ein innerer<br />
Impuls für die spontane<br />
Umsetzung. Daraus entstehen<br />
lebensfrohe, humorvolle Werke,<br />
die schlicht und kraftvoll<br />
gestaltet sind. Intellektuelle<br />
Beschäftigung, etwa mit Ritus<br />
und Tradition, bildet manchmal<br />
den Ausgangspunkt einer<br />
Reise, die in lebensnahen und<br />
sinnlichen künstlerischen<br />
Umsetzungen mündet.<br />
elisabeth märker<br />
Die Handtaschen haben einen<br />
festen Körper, der mit Seide<br />
umgeben wird. Robustheit<br />
und feinster Stoff werden zu<br />
kunstvollen Einzelstücken<br />
kombiniert und mit großem<br />
technischen Geschick gefertigt.<br />
Seide reflektiert das Licht<br />
auf besondere Weise, die<br />
Farben wechseln bei unterschiedlichem<br />
Beleuchtungswinkel,<br />
was vor allem in der<br />
Bewegung der Tasche <strong>zum</strong><br />
Ausdruck kommt, die praktischer<br />
Gebrauchsgegenstand<br />
und Luxus zugleich ist. Das<br />
Innenleben dieser Objekte<br />
wird genauso detailliert und<br />
kunstvoll gestaltet wie die<br />
Außenfläche, diese wiederum<br />
kann glatt, gesteppt, gefaltet<br />
und gerafft sein. Bei aller<br />
Ästhetik verliert die Schöpferin<br />
den Zweck der Handtaschen<br />
nicht aus den Augen.<br />
Sie sind praktisch, alles Nötige<br />
kann angenehm transportiert<br />
werden.<br />
hanno metzler<br />
Die Skulpturen tragen Namen<br />
im Bregenzerwälder Dialekt.<br />
Sie verweisen dadurch auf<br />
den Herkunftsort der verwendeten<br />
Steine. Der Künstler<br />
begibt sich selbst auf die<br />
Suche nach ihnen, er findet sie<br />
in Flüssen, in Steinbrüchen<br />
und auch bei Steinmetzen.<br />
An manchen Stellen werden<br />
sie geschliffen, an anderen<br />
behalten sie ihre raue Oberfläche.<br />
Aus dem Zusammenspiel<br />
von bearbeiteten und unbehandelten<br />
Elementen erhalten<br />
die Werke ihren eleganten<br />
und bodenständigen Charakter.<br />
Sie sind schnörkellos und<br />
ausdrucksstark, sie sind ein<br />
Teil der Natur, manchmal viele<br />
Millionen Jahre alt, der durch<br />
behutsames Bearbeiten in eine<br />
neue Form gebracht wurde.<br />
2<br />
4<br />
*1948<br />
*1974<br />
*1958<br />
*1959<br />
3<br />
Zeichnung / Malerei<br />
Zeichnung / Objekt- und Raumkunst<br />
Textilkunst<br />
Bildhauer<br />
Lebt / arbeitet in Feldkirch<br />
Lebt / arbeitet in Dornbirn<br />
Lebt / arbeitet in Thüringen<br />
Lebt / arbeitet in Lingenau<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
www.claudiamang.at<br />
www.lima.co.at<br />
www.hannometzler.at<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Just Colors / 16 Farbkörper<br />
Birthtime<br />
V.Stil 2011 / Ausstellungsansicht<br />
lockr<br />
Mischtechnik auf Novopan<br />
Tusche auf Papier<br />
Seide gesteppt<br />
Mellauer Kieselkalk<br />
je 40 x 40 x 4 cm<br />
21 x 29cm<br />
verschiedene Größen<br />
50 x 10 x 6 cm<br />
2010 / 2011<br />
2013<br />
2011<br />
2013<br />
1<br />
22
1<br />
4<br />
gertrude neusser-schopf<br />
Colour Veins sind Farbschlangen,<br />
die sich um den Körper<br />
winden. Sie sind mit farbiger<br />
Flüssigkeit gefüllt und werden<br />
<strong>zum</strong> Ganzkörperschmuck.<br />
Schmuck ist meist kleines,<br />
nobles Dekor, das, richtig <strong>zum</strong><br />
Einsatz gebracht, große Wirkung<br />
erzielt. Doch hier wird er<br />
vom Beiwerk zur Hauptschlagader.<br />
Auch Armbänder und<br />
Ringe können mehr sein als<br />
bloße Zierde. Manchmal sind<br />
sie starker innerer Ausdruck<br />
ihres Trägers oder ihrer Trägerin.<br />
Sie vermitteln in vielen<br />
Fällen auch spezielle Botschaften.<br />
Die Royal Twist Armbänder<br />
der Künstlerin verbildlichen<br />
einen markanten Spruch.<br />
Er weckt Zielstrebigkeit und<br />
Optimismus. Er lautet: „Hinfallen<br />
– Aufstehen - Krone<br />
richten - Weitergehen.“<br />
may-britt nyberg-chromy<br />
Die durch den Klimawandel<br />
bedrohten Rentiere müssen<br />
auf ihrer Suche nach Futterstellen<br />
immer größere<br />
Distanzen zurücklegen. Im<br />
Jahr bewältigen sie dabei über<br />
5000 Kilometer. Um dies zu<br />
erleichtern, werden ihnen von<br />
der Künstlerin verschiedene<br />
Transportmittel zur Verfügung<br />
gestellt. Ausgestattet<br />
sind sie zudem mit vergoldeten<br />
Flügeln, bekleidet mit<br />
Zeitungsartikeln aus über<br />
28 Ländern. Die Sprache ist<br />
Bewegungsapparat der Tiere<br />
und Träger einer ernsten Botschaft.<br />
Durch die Erderwärmung<br />
wird die Überquerung<br />
von Gewässern und die Suche<br />
nach Futter erschwert. Die<br />
Herde reist dennoch weiter,<br />
nach einem Aufenthalt in Italien<br />
und über einen Zwischenstopp<br />
in Bregenz ist sie nun<br />
auf dem Weg nach Karlsruhe.<br />
hermann präg<br />
Oberflächen aus Acrylglas<br />
werden bearbeitet. Der Zugang<br />
ist bildhauerisch, die<br />
Materialien müssen behutsam<br />
geschliffen werden. Die Beschäftigung<br />
mit dem Thema<br />
der Wirklichkeit, ihrer Oberfläche<br />
und der oberflächlichen<br />
Wahrnehmung von Wirklichkeit<br />
führt zur Grundsatzfrage<br />
nach der Quelle des Lichts.<br />
Diese besteht je nach Kunstwerk<br />
aus Leuchtstoffröhren<br />
oder LEDs. Wenn man um<br />
die Skulptur herumgeht,<br />
verändert, verformt sich ihr<br />
Aussehen. Farben werden<br />
ausgelassen, die Arbeit an der<br />
Wirklichkeit wird auf das<br />
Nötigste reduziert: Auf das<br />
Licht, seinen Ursprung und<br />
seine Wirkung.<br />
udo rabensteiner<br />
Es zählt vor allem auch der<br />
Zwischenraum, also das, was<br />
die Formen und Bewegungen<br />
umschließen, dem sie sich annähern<br />
und das sie freigeben.<br />
Der Ausgangspunkt ist dabei<br />
immer eine realistische Figur.<br />
Sie durchlebt im Schaffensprozess<br />
eine Verwandlung und<br />
kann sehr abstrakt werden.<br />
Sie ist als Skulptur körperlich,<br />
räumlich präsent. Ihre Poesie<br />
hat dadurch etwas ganz Konkretes<br />
und auch Dynamisches,<br />
das je nach Betrachtungswinkel<br />
immer neue Einblicke und<br />
Vorstellungswelten öffnet.<br />
Mitglieder<br />
2<br />
*1961<br />
*1965<br />
*1956<br />
*1958<br />
Schmuckgestaltung<br />
Malerei / Objektkunst<br />
Lichtobjekte<br />
Bildhauerei<br />
Lebt / arbeitet in Schwarzach<br />
Lebt / arbeitet in Feldkirch<br />
Lebt / arbeitet in Bregenz<br />
Lebt / arbeitet in Lustenau<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
www.maybritt-chromy.com<br />
www.präg.eu<br />
www.udorabensteiner.at<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Colour veins<br />
1000 Rentiere<br />
Lichtbehälter<br />
G. H. an der Grenze nach Sibirien<br />
mit Flüssigkeit gefüllte Farbadern<br />
Drahtgestell / Pappmaschee<br />
Acrylglas / LEDs<br />
Bronze<br />
variabel von 50 cm bis 5 m<br />
20 x 15 cm<br />
130 x 85 x 60 cm<br />
120 cm<br />
2009<br />
2012 / 2013<br />
2012<br />
2011/12<br />
3<br />
25
Mitglieder<br />
raumhochrosen<br />
Die Bilder zeigen den alltäglichen<br />
Anblick einer<br />
Wohnstube. Sie sind in einen<br />
überdimensionierten schwarzen<br />
Rahmen eingefasst. Diese<br />
dunkle Fläche fragt nach dem,<br />
was von der Wahrnehmung<br />
ausgelassen wurde, und sie<br />
bietet dem Vergessenen oder<br />
Verdrängten gleichzeitig<br />
viel Raum. „Was bleibt? Was<br />
bleibt!“ lautet der Werktitel.<br />
Die kleinen, konzentrierten<br />
Einblicke in eine freundliche<br />
Welt sind vielleicht nur zufällige<br />
Reste aus einer brüchigen<br />
Erinnerung. „Bei unkontrollierbaren<br />
Veränderungen“,<br />
so aber die Künstler, „kann<br />
daraus ein Vexierbild werden<br />
von Glück und Bedrohung.“<br />
In simpler und eindringlicher<br />
Weise werfen diese Wahrnehmungsausschnitte<br />
viele<br />
Fragen auf: „Wie vollständig<br />
ist das Wirklichkeitsbild einer<br />
‚normalen‘ Wahrnehmung?<br />
Sind wir unglücklich, weil<br />
etwas fehlt? Sind wir unvollständig,<br />
weil etwas unter dem<br />
Rahmen verschwunden ist?“<br />
sandra scheffknecht<br />
„Eine ursprüngliche, originale<br />
Form hat sich zu einer neuen<br />
Form verändert und konfrontiert<br />
den Betrachter, direkt<br />
oder indirekt, mit Aspekten<br />
des alltäglichen Lebens“,<br />
schreibt die Künstlerin. Aus<br />
verschiedenen Medien wie Fotografie<br />
und Installation entstehen<br />
Kombinationen, welche<br />
um die Themen von Anwesenheit<br />
und Abwesenheit,<br />
Natürlichkeit und Künstlichkeit,<br />
Fakt und Fiktion kreisen.<br />
Ein unwiderruflicher Moment<br />
wird festgehalten und reproduziert,<br />
das ist das Wesen der<br />
Fotografie. So erstarrt eine<br />
Person auf dem Bild zur Skulptur,<br />
sie versucht aus dem Käfig<br />
zu steigen und kann sich nicht<br />
aus der Fotografie flüchten,<br />
sie „wird abgebildet, um im<br />
Doppeltod zu enden“.<br />
tobias maximilian schnell<br />
In Bezug auf das Thema Demenz<br />
wird ein Zaun errichtet,<br />
das Kunstwerk trägt den Titel<br />
„HUPF“. Demenz-Patienten<br />
leiden unter dem Verschwinden<br />
des Erinnerungsvermögens.<br />
Man stellt sich ihre<br />
Gedankensprünge, ihre innere<br />
Erzählung wie einen Zick-<br />
Zack-Lauf vor. Der abgebildete<br />
Zaun trägt dieser Vorstellung<br />
Rechnung, sein Name ist eine<br />
Aufforderung, die geistige<br />
und räumliche Isolation zu<br />
durchbrechen. In Pflegeheimen<br />
werden die Bedürfnisse<br />
der Patienten oft architektonisch<br />
berücksichtigt. Dabei<br />
entstehen Gärten, deren<br />
Abriegelung ein Davonlaufen<br />
verhindert. An diesen Aussenorten<br />
werden die Bewohner<br />
für die Gesellschaft sichtbar.<br />
Der künstlerisch gestaltete<br />
Zaun streift aber durch seinen<br />
unregelmäßigen Verlauf beide<br />
Welten und stellt dadurch<br />
eine generelle Abgrenzung in<br />
Frage.<br />
hildegard unterweger<br />
Der Arbeitsvorgang selbst<br />
rückt in den Mittelpunkt, das<br />
Resultat ist ein Zeugnis des<br />
Ringens um Formen, des Gebärens,<br />
der Verwandlung. Die<br />
Arbeit ist ein Tanz, das Tanzen<br />
selbst ist entscheidend. Die<br />
Bilder zeigen die Beschäftigung<br />
mit dem Thema Cash,<br />
die Tänzer umkreisen spielend<br />
das Sujet, ähnlich wie die<br />
Gedanken der Künstlerin sich<br />
ihm nähern. Cash braucht ein<br />
Künstler, um leben zu können,<br />
mit einem Tanz an Cash heranzukommen,<br />
ist oft schwierig.<br />
Hier wird der Wert, das<br />
Verkaufsergebnis der Kunst<br />
selbst dargestellt, die Figuren<br />
tragen Schutzanzüge, an<br />
manchen Stellen kommt Haut<br />
durch, sie sind nicht immun.<br />
Die Tänzer rücken ab von dem<br />
Gerangel um Banknoten, Konten,<br />
Profit, sie werden frei. Sie<br />
kehren im nächsten Moment,<br />
so scheint es, wieder zurück,<br />
machen Löcher in die Noten,<br />
stemmen sie, suchen ihre Art<br />
des Umgangs mit den überdimensionalen<br />
Scheinen.<br />
4<br />
2<br />
robert fabach *1964<br />
Architekt<br />
Lebt / arbeitet in Hörbranz / Bregenz<br />
1<br />
heike schlauch *1966<br />
*1975<br />
*1974<br />
*1954<br />
Architektin / Innenarchitektin<br />
Multimedia / Fotografie<br />
Bildhauerei / Installation / Konzept<br />
Graphik / Malerei<br />
Lebt / arbeitet in Bregenz<br />
Lebt / arbeitet in Zürich<br />
Lebt / arbeitet in Dornbirn<br />
Lebt / arbeitet in Satteins<br />
www.raumhochrosen.com<br />
sandrascheffknecht.at<br />
www.tobiasmaximilian.cc<br />
www.kunstkunst.com<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
3<br />
Was bleibt I + II<br />
Mia<br />
HUPF<br />
Dollarperformance<br />
MDF lackiert / Fotodruck<br />
Fotografie<br />
Holz und Schrauben<br />
Übermalter Graphik-Print auf Leinen<br />
105 x 80 x 3 cm<br />
150 x 100 cm<br />
Installation Villa Claudia / Feldkirch<br />
110 x 150 cm<br />
2013<br />
2012<br />
2013<br />
2012<br />
26
3<br />
4<br />
2<br />
georg vith<br />
Am Wegrand entdeckt man<br />
Weggeworfenes, eine zerdrückte<br />
Plastikflasche, eine<br />
zerquetschte Zigarette. Im<br />
Alltag wird das Nebensächliche<br />
manchmal zu einer<br />
Spur, an der entlang man dem<br />
„Hauptsächlichen“ folgen<br />
kann. Das scheinbar Irrelevante<br />
grenzt das Wichtige<br />
schärfer ab, macht es gleichzeitig<br />
undicht, öffnet neue<br />
Sichtweisen auf den Filter<br />
unserer Wahrnehmung, die<br />
sich auf das Wesentliche konzentriert.<br />
In der Beschreibung,<br />
Zeichnung von „Belanglosem“,<br />
auf das niemand Anspruch<br />
erhebt, entsteht eine eigene<br />
Erzählung, eine episodenreiche<br />
Geschichte von Ausschnitten,<br />
Indizien, Spuren, die der<br />
Alltag zurücklässt.<br />
matthias weissengruber<br />
Fotografieren ist ähnlich<br />
wie Erzählen. Die richtige<br />
Stimmung einzufangen und<br />
wiederzugeben ist ein Zusatz<br />
oder sogar eine Weiterführung<br />
des gesprochenen und<br />
verschriftlichten Wortes. Bei<br />
der Inszenierung von Bildern<br />
ermöglicht das Vertrauen<br />
zwischen Darsteller und<br />
Fotografen ein hohes Maß an<br />
Authentizität. Das Kunstwerk<br />
wird ehrlich und original,<br />
wenn der Fotograf bei sich<br />
selbst bleibt und ohne gekünstelte<br />
Übertreibungen seiner<br />
Leidenschaft nachgeht.<br />
eugen wusch<br />
Schatten geben ein Abbild dessen,<br />
was dem Licht im Wege<br />
steht. Sie sind der Ort, den<br />
die Helligkeit nicht erreicht,<br />
ein Hohlraum, ausgefüllt mit<br />
Nichts. Gleichzeitig zeugen sie<br />
für den Gegenstand, indem<br />
sie seine Umrisse markieren.<br />
Schatten sind ein Graubereich,<br />
an ihren Rändern verläuft die<br />
Tag-Nacht Grenze. „Schattenseiten“<br />
eines Menschen bleiben<br />
häufig im Verborgenen<br />
und treten dann im ungünstigsten<br />
Moment zutage ...<br />
Das Spiel von Abbild und Urbild,<br />
von Idee und subjektiver<br />
Wirklichkeit, von Schatten<br />
und schattenspendendem<br />
Objekt gestaltet der Künstler<br />
auf Postkarten und in digitaler<br />
graphischer Bearbeitung<br />
seiner Fotografien. Im Weiteren<br />
gehören zu seinen Gegensatzpaaren<br />
auch die Kontraste<br />
von Hell und Dunkel, von<br />
Hoch und Tief oder Nass und<br />
Trocken. Sie bilden, etwa bei<br />
Titeln wie „Lampshade“, den<br />
Hintergrund zu eleganten und<br />
feingestimmten, atmosphärischen<br />
Werken.<br />
albrecht zauner<br />
Ein Mädchenkopf diente als<br />
Vorlage für die Skulptur. Ihre<br />
pigmentierte Oberfläche erinnert<br />
an die menschliche Haut.<br />
Der Stein wurde auf eine<br />
sanfte, kugelähnliche Form<br />
reduziert. Er bewegt sich im<br />
Spannungsfeld zwischen seiner<br />
natürlichen Herkunft und<br />
dem menschlichen Willen, der<br />
ihn bearbeitet. Die Dialektik<br />
aus rauem Material und seiner<br />
zarten Umwandlung hält die<br />
Skulptur in der Schwebe. Sie<br />
schwebt in der Landschaft und<br />
im Raum. Dies wird durch die<br />
dünne Fläche unterstützt, mit<br />
der sie den Sockel berührt.<br />
Durch eine Drehung, im Tanz,<br />
in einem Sturm werden die<br />
Kräfte nach außen hin stärker,<br />
doch im Innern ist es ruhig,<br />
dort findet ein Ausgleich statt,<br />
wie im Auge eines Hurrikans.<br />
Mitglieder<br />
*1959<br />
*1974<br />
*1958<br />
*1962<br />
Zeichnung / Fotografie<br />
Fotografie<br />
Grafik / Zeichnung / Fotografie<br />
Bildhauerei<br />
Lebt / arbeitet in Dornbirn<br />
Lebt / arbeitet in Bregenz<br />
Lebt / arbeitet in Kennelbach<br />
Lebt / arbeitet in Lustenau<br />
www.georgvith.com<br />
www.weissengruber.biz<br />
www.different.at<br />
www.bildhauer-albrecht-zauner.eu<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1<br />
Archiv 2000<br />
bachmann electronics GmbH<br />
Lampshade<br />
Kopf<br />
Installation Gasometer, Triesen/FL<br />
Geschäftsbericht 2011<br />
Digitalprint auf Stegplatte<br />
Forellenmarmor<br />
ca. 3800 Zeichnungen je 48 x 68 cm<br />
Digitale Fotografie / Illustration<br />
71 x 71 cm<br />
50 cm<br />
2012<br />
2011<br />
2012<br />
2012<br />
1<br />
29
ella angora *1968<br />
Performance<br />
Lebt / arbeitet in Wien<br />
bellaangora.net<br />
1<br />
das signierte wunder<br />
Performance mit C. Hefel, S. Geissler,<br />
G. Kloos, W. Nußbaummüller /<br />
Frauenmuseum Hittisau / 2013<br />
neue Mitglieder<br />
bella angora<br />
In den Performances werden<br />
Elemente aus Video, Literatur,<br />
Theater, Musik und Installation<br />
kombiniert, mit den<br />
Genres wird auf humorvolle<br />
Weise gespielt. Die Positionierung<br />
als Künstlerin und Frau<br />
bildet oft den gedanklichen<br />
Hintergrund, „gewissermaßen<br />
im Selbsttest“, schreibt<br />
sie, werden „psychologische<br />
Verhaltensmuster in Relation<br />
zu globalen Strukturen“<br />
erforscht.<br />
judith batlogg<br />
An den äußeren Merkmalen<br />
einer Figur erkenne man<br />
häufig ihre inneren Verletzungen,<br />
schreibt die Künstlerin.<br />
Manchmal gelinge es, auf die<br />
Unterfläche der Oberfläche zu<br />
blicken. Das Ziel ist aber, nach<br />
dem eigentlichen Wesen der<br />
Körper zu forschen. Der Impulsgeber<br />
ist dabei die Kraft<br />
der Form. In ihrer einfachen<br />
und doch komplexen Ausführung<br />
zeigen die Arbeiten<br />
Verletzlichkeit und Stärke.<br />
herwig selb<br />
Ein Bild wird zerschnitten<br />
und neu zusammengefügt.<br />
Wie beim Auftrennen einer<br />
Naht kommen so die einzelnen<br />
Fäden oder Linien <strong>zum</strong> Vorschein.<br />
In Zeiten der Bilderfluten<br />
wird hier der singulären<br />
Aufnahme Rechnung getragen.<br />
Die Linien werden zu<br />
Auflistungen, die Details sind<br />
in den kleinen Ausschnitten<br />
besser erkennbar und schärfen<br />
die Wahrnehmung.<br />
judith batlogg *1964<br />
Malerei / Zeichnung<br />
Lebt / arbeitet in Lorüns<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
2<br />
Geerdet<br />
Tempera auf Leinwand<br />
70 x 90 cm<br />
2013<br />
herwig selb *1956<br />
Konzeptkunst<br />
Lebt / arbeitet in Feldkirch<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
3<br />
Stillleben (Ausschnitt)<br />
technische / manuelle Bildbearbeitung<br />
1<br />
3<br />
1000 x 30 cm<br />
2013<br />
franziska stiegholzer *1967<br />
Bildhauerei / Objektkunst<br />
Lebt / arbeitet in Frastanz<br />
www.stiegholzer.at<br />
4<br />
deckel _ polster<br />
Kunstoffdeckel mit Draht verknüpft<br />
32 x 34 x 4 cm<br />
2012<br />
4<br />
franziska stiegholzer<br />
Die Organisation der Formen<br />
beruht vielleicht auf einem<br />
bestimmten Rhythmus oder<br />
einem Algorithmus, der<br />
räumliche und zeitliche Offenheit<br />
suggeriert. Die Muster<br />
und Bewegungen wirken,<br />
als wären sie aus dem Raum<br />
geboren und könnten ewig<br />
in ihm fortgeführt werden.<br />
„Einfache“ Materialien wie<br />
Gips, Dichtungsmaterial oder<br />
Verpackungen werden „durch<br />
serielle Anordnung zu Objekten<br />
mittels Draht verbunden,<br />
deren Ausdruck Leichtigkeit<br />
und Bewegung unterstreichen<br />
soll“, so die Künstlerin.<br />
bianca tschaikner<br />
Die Arbeiten sind feine Brücken<br />
zwischen Beobachtung<br />
und Traum. Sie muten romantisch<br />
an und tragen doch viel<br />
Realismus in sich, sie können<br />
naiv wirken und man begegnet<br />
einer dezenten Ironie.<br />
Das gelebte Nomadentum der<br />
Künstlerin ermöglicht die<br />
Vielfältigkeit der Motive und<br />
Formen. Länder werden auf<br />
Karten zeichnend erforscht,<br />
Gesichter von der Straße<br />
werden festgehalten. Aus dem<br />
täglichen Zusammenspiel der<br />
inneren Welt und den äußeren<br />
Eindrücken entstehen die<br />
reichen und eindrucksvollen<br />
Bilder.<br />
rainer wolf<br />
Dem Wegrand, der Straße,<br />
dem Garten entnommen zeigen<br />
die gefundenen Objekte<br />
einen Mikrokosmos, den<br />
der Betrachter durch langes<br />
Schauen erst selbst erforschen<br />
muss. Die zunächst wie<br />
wissenschaftliche Abbilder<br />
wirkenden Blätter stellen<br />
einen eigenen künstlerischen<br />
Anspruch und sind nicht bloße<br />
Kopien aus der Natur. Leichte<br />
Abänderungen und Erfindungen<br />
während der Strichführung<br />
markieren den dünnen<br />
und zarten Raum zwischen<br />
dem natürlichen Original und<br />
seiner künstlerischen Neuerschaffung.<br />
bianca tschaikner *1985<br />
Illustration / Zeichnung / Druckgrafik<br />
Lebt / arbeitet in Florenz<br />
www.biancatschaikner.com<br />
5<br />
Run your fingers through me<br />
Tuschezeichnung<br />
14,8 x 21 cm<br />
2012<br />
rainer wolf *1940<br />
Malerei / Zeichnung / Illustration<br />
Lebt / arbeitet in Wolfurt<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
6<br />
Verkehrsopfer<br />
Tusche auf Papier<br />
111 x 44 cm<br />
2011<br />
2<br />
30<br />
5 6
Was macht eigentlich<br />
… die KunstBox?<br />
Von Mai 2008 bis Ende Februar 2011 sorgte<br />
eine Schaufenstervitrine an der Kirchstraße in<br />
Bregenz für Furore und für wegweisende Impulse<br />
im Bereich Kunst im öffentlichen Raum.<br />
Das „waghalsige Ding“, als ein aus dem Winkel<br />
verschobener Glaskubus“, der in den 1960ern<br />
kühn in die Fassade des altehrwürdigen Bürgerhauses<br />
geschoben worden war, wurde von der<br />
Hausbesitzerin als leer stehendes, zu bespielendes<br />
Schaufenster dem Bregenzer Künstler,<br />
Maler und Grafiker Edgar Leissing angeboten.<br />
In Kooperation mit dem Kunstverein <strong>KunstVorarlberg</strong><br />
wurde die zur KunstBox avancierte, von<br />
Leissing kuratierte Vitrine im Monatsrhythmus<br />
mit aktueller, zeitgenössischer Kunst bespielt.<br />
Als Standort auf Zeit und als Visitenkarte von<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong> gab es 32 Mal Kunst auf Augenhöhe<br />
und im Vorbeiflanieren. Zwischen der<br />
ersten Intervention des Feldkircher Bildhauers<br />
und KunstBox-Starthelfers Roland Adlassnigg,<br />
bezeichnenderweise betitelt mit „Waiting for<br />
Business“, und dem letzten Statement des Architektenduos<br />
raumhochrosen, die das Innenleben<br />
ihrer Gestaltungs- und Denkwerkstatt in<br />
den öffentlichen Raum transferierten, gab es<br />
vom Video bis <strong>zum</strong> Gartenzwerg, vom Politpamphlet<br />
bis <strong>zum</strong> leuchtenden Nebelkubus, von<br />
der akustischen Beschallung bis <strong>zum</strong> künstlichen<br />
Biotop, Grossartigstes in der Box zu sehen.<br />
Und natürlich wurde immer wieder alles von<br />
den Passanten kommentiert – spitz-zynisch,<br />
aber auch lobend, und spannend war es allemal.<br />
Sowohl im Glaskasten als auch davor.<br />
Das ist mittlerweile über zwei Jahre her.<br />
Mit dem Ende der Ära KunstBox in der Kirchstraße<br />
in Bregenz wurde im Herbst 2011 auch<br />
ein Katalog von Edgar Leissing präsentiert.<br />
Darin wurde nicht nur voll Wehmut und leicht<br />
nostalgisch Rückschau gehalten, es wurde auch<br />
eine „neue“ KunstBox, nach einem gemeinsam<br />
erarbeiteten Konzept der Architekten Heike<br />
Schlauch und Robert Fabach (raumhochrosen)<br />
und Tobias Maximilian Schnell, in Aussicht<br />
gestellt – größer, höher, schöner, weiter, aber<br />
auch flexibler. Angedacht als mobile Kunst.<br />
Box und basierend auf dem Wechselausstellungskonzept<br />
wird das temporäre Kunstprojekt<br />
nach einer Phase des Nachdenkens bei Kunst-<br />
Vorarlberg wieder aufgenommen, ernsthaft<br />
vorangetrieben und nach Finanzierungsmodellen<br />
gesucht. Zur Diskussion stehen, nach<br />
den Überlegungen von raumhochrosen und<br />
Tobias Maximilian Schnell, zwei verschiedene<br />
Lösungsansätze, die von konträren Voraussetzungen<br />
ausgehen, aber auch unterschiedliche<br />
Kuratierungsmodelle bedingen.<br />
Eine nahezu unbegrenzte Mobilität, die<br />
auch tatsächlich gelebt bzw. gefahren wird,<br />
schlägt der erste Entwurf vor. Dieses Konzept<br />
verkörpert par excellence ein ausgedienter<br />
Wohnwagen, der als Kunsttransport der besonderen<br />
Art durch die Lande rollt, heute hier,<br />
morgen da Station macht und die Kunst nicht<br />
auf einen Sockel heben oder unter einem Glassturz<br />
bergen will, sondern sie zu den Leuten<br />
bringt – immer genau dort, wo man sie gerade<br />
nicht erwartet. Diese „Dynamik, die aus dem<br />
mobilen Prozess“ resultiert, zeichnet für Tobias<br />
Maximilian Schnell den Wohnwagen, als Low-<br />
Budget-Variante aus, der entsprechend flexibel<br />
bespielt werden müsste.<br />
Hochglanz und Ästhetik verspricht dagegen<br />
eine Glasbox, die als Miniaturkunsthalle<br />
alle Stücke spielt, alljährlich ihren Standort<br />
wechselt und dergestalt, durch Städte und Gemeinden<br />
tingelnd, die Kunst für jeweils zwölf<br />
Monate an einen zentralen öffentlichen Platz<br />
tragen soll. Kuratiert und betreut von einem<br />
mehrköpfigen Team findet alle zwei Monate ein<br />
Programmwechsel statt. Mit künstlerischen<br />
Interventionen im öffentlichen Raum, an stark<br />
frequentierten Orten, mit Werken, die konfrontieren<br />
und polarisieren, soll der Passant und<br />
Stadtgänger im Diskurs vor Ort noch stärker<br />
als bisher miteinbezogen werden und Kunst als<br />
selbstverständlichen Bestandteil der Gesellschaft<br />
erleben. Ergänzend zur Präsentation<br />
von Kunst in den Kunsthäusern, Museen und<br />
Galerien erobert sich die Kunst mehr Raum und<br />
die Glasbox könnte zu einem „Stadtmöbel“ und<br />
einem „Hot Spot“ (Heike Schlauch) werden. So<br />
oder so, halb-mobil oder auf Achse, es wäre an<br />
der Zeit, die Kunst wieder unter die Leute zu<br />
bringen.<br />
Ariane Grabher geboren 1967 in<br />
Lustenau, lebt und arbeitet als Kulturjournalistin<br />
in Altenrhein/Schweiz.<br />
Hermann Präg<br />
Bilder decken die Welt zu.<br />
Die KunstBox als Leuchtkörper<br />
November 2009<br />
raumhochrosen /<br />
Tobias Maximilian Schnell<br />
Entwurf einer mobilen KunstBox<br />
Fotomontage / September 2011<br />
Tobias Maximilian Schnell<br />
Entwurf mobiler KunstWohnwagen<br />
Skizze / September 2011<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong><br />
33
silvrettatelier<br />
Kunst im Hochgebirge<br />
Kunst Palais Liechtenstein | Schlosser-<br />
bella angora / soft,<br />
slow & sweaty – break unltd<br />
Performance/Installation mit S. Geiss-<br />
isolationsCAMP<br />
Zipfelhütte<br />
Tobias Ludescher and Friends zu Gast<br />
claudia mang<br />
Ein paar Schritte zurück.<br />
und voraus, II<br />
Vorschau<br />
2013<br />
gasse 8 | Feldkirch<br />
4. April bis 3. Mai 2013<br />
Mi bis Fr 16 bis 19 Uhr<br />
Sa und So 10 bis 13 Uhr<br />
renate ludescher-krapez<br />
elsbeth blumer-knöpfel<br />
Wechselspiel / Bild – Schmuck<br />
ler, O. Grammel, G. Kloos, D. Pabst<br />
Donaufestival Krems | Minoritenplatz<br />
4 | Krems | www.donaufestival.at<br />
25. April bis 27. April 2013<br />
backup failed -<br />
status: unknown<br />
bei <strong>KunstVorarlberg</strong> | Villa Claudia |<br />
Bahnhofstrasse 6 | Feldkirch<br />
29. Juni bis 22. Juli 2013<br />
Fr 16 bis 18 Uhr | Sa 15 bis 18 Uhr |<br />
So 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr<br />
bildundhauer<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong><br />
Galerie Kainbacher |<br />
Eichwaldgasse1 | Baden<br />
26. Oktober bis 3.November 2013<br />
Do und Fr 14 bis 19 Uhr |<br />
Sa 9 bis 12 Uhr<br />
Ehemaliges Fabriksgebäude Maron<br />
AG | Hafenstrasse 1 | Romanshorn/CH<br />
13. April bis 14. April 2013<br />
Sa 13. April 17 bis 21 Uhr |<br />
Kunstraum Engländerbau | Städtle 37 |<br />
Vaduz/FL | www.kunstraum.li<br />
4. Juni bis 22. Juni 2013<br />
täglich von 13 bis 17 Uhr<br />
Dienstag bis 20 Uhr<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong> | Villa Claudia |<br />
Bahnhofstrasse 6 | Feldkirch<br />
6. September bis 6. Oktober 2013<br />
Fr 16 bis 18 Uhr | Sa 15 bis 18 Uhr |<br />
So 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr<br />
So 14. April 10 bis 15 Uhr<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong><br />
cornelia blum-satler<br />
Faces and Shoes<br />
thomas hoor<br />
nature is future<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong> | Villa Claudia |<br />
Bahnhofstrasse 6 | Feldkirch<br />
6. April bis 5. Mai 2013<br />
Fr 16 bis 18 Uhr | Sa 15 bis 18 Uhr |<br />
So 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr<br />
alois galehr<br />
Little Pieces<br />
bella angora<br />
Soundsnoise Festival<br />
Spielboden | Färbergasse 15 | Rhombergs<br />
Fabrik | Dornbirn<br />
10. Mai 2013<br />
20 Uhr<br />
may-britt nyberg-chromy<br />
Querliches<br />
art bodensee<br />
13. Sommer Kunstmesse<br />
Messe Dornbirn | Messestraße 1<br />
Im Foyer<br />
Freitag 12. bis Sonntag 14. Juli 2013<br />
Fr und Sa 13 bis 19 Uhr |<br />
So 11 bis 18 Uhr<br />
harald gfader<br />
Privat<br />
claudia mang<br />
Ein paar Schritte zurück.<br />
und voraus, I<br />
Haus der Kunst Baden |<br />
Kaiser Franzring 7 | Baden<br />
26. Oktober bis 3.November 2013<br />
Di bis Fr 15 bis 18 Uhr |<br />
Sa und So 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong><br />
Theater KOSMOS | schoeller 2welten |<br />
Sirius Art Center | The Old Yacht<br />
Kunst im Berghof | Hotel Berghof |<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong> | Villa Claudia |<br />
Mariahilfstraße 29 | Bregenz<br />
7. März bis 6. April 2013<br />
Mo bis Do | 10 bis 16 Uhr |<br />
an Vorstellungstagen ab 18 Uhr<br />
Club | Lower Rd | Cobh/Irland<br />
19. April bis 19. Mai 2013<br />
Mi bis Fr 11 bis 17Uhr |<br />
Sa und So 14 bis 17Uhr<br />
Dorf 161 | Lech<br />
28. Juni bis 26. September 2013<br />
Mo bis So 10 bis 18 Uhr<br />
Bahnhofstrasse 6 | Feldkirch<br />
10. Oktober bis 17. November 2013<br />
Fr 16 bis 18 Uhr | Sa 15 bis 18 Uhr |<br />
So 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr<br />
roswitha buhmann /<br />
hilda keemink<br />
Wenn viel mehr ist<br />
may-britt nyberg-chromy<br />
1000 Rentiere<br />
sammeln als selbstentwurf.<br />
Visuelle Biographien<br />
mitgliederausstellung<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong><br />
Europäische Schule | Albert-<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong> zu Gast in der<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong> | Villa Claudia |<br />
Kavalierhaus Langenargen |<br />
Langenargen/D | Seestraße 7<br />
7. April bis 1. Mai<br />
Do bis Sa 14 bis 18 Uhr |<br />
Schweizer-Straße 1 | Karlsruhe/D<br />
10. Mai 2013 bis Ende Juni 2013<br />
Mo bis Fr 8 bis 18 Uhr<br />
Artenne | Plattform für Kunst und<br />
Kultur | Kirchgasse 6 | Nenzing<br />
22. Juni bis 14. Juli 2013<br />
Do, Fr und So 16 bis 19 Uhr<br />
Bahnhofstrasse 6 | Feldkirch<br />
November bis Dezember 2013<br />
Fr 16 bis 18 Uhr | Sa 15 bis 18 Uhr |<br />
So 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr<br />
So und Feiertage 11 bis 18 Uhr<br />
ch.lingg<br />
nah.sicht<br />
5 jahre - 25 künstler<br />
Hunger auf Kunst und Kultur<br />
ch.lingg<br />
kleid.geflechte<br />
hilda keemink<br />
raum einnehmen<br />
zu gast in berlin<br />
Österreichische Botschaft<br />
Galerie Sechzig |<br />
Ardetzenbergstraße 60 | Feldkirch<br />
5. April bis 28. April 2013<br />
Mi und Fr 14 bis 18 Uhr |<br />
www.hirn.cc<br />
Vorarlberger Landhaus |<br />
Römerstraße 15 | Bregenz<br />
22. April bis 31. Mai 2013<br />
in Vorarlberger Gemeinden an öffentlichen<br />
Plätzen<br />
Kunstraum Pettneu | Bahnhofstraße<br />
168 | Pettneu am Arlberg<br />
21. Juni bis 14. Juli 2013<br />
Do und Sa 17 bis 20 Uhr |<br />
So 15 bis 17 Uhr<br />
Schloss Amberg | Amberggasse |<br />
Feldkirch<br />
6. Oktober 2013- 9. März 2014<br />
Während Veranstaltungen und nach<br />
Vereinbarung<br />
Österreichische Botschaft | Stauffenbergstraße<br />
1 | Berlin<br />
Dezember 2013 bis Januar 2014<br />
Mo, Di, Do, Fr von 9 bis 13 Uhr<br />
Mi von 12 bis 16 Uhr<br />
claudia mang / doris ess<br />
ZEIT _ Spur<br />
artist in residence<br />
Berlin 2008–2013<br />
mang / unterluggauer / zens<br />
Prinzip Hoffnung<br />
alois galehr<br />
Karton<br />
Galerie „one“ | Untergasse 1 |<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong> | Villa Claudia |<br />
Galerie Stabulum<br />
Artenne | Plattform für Kunst und<br />
Bülach/CH<br />
7. April bis 20. April 2013<br />
Mo 14 bis 17 Uhr, Do 14 bis 21 Uhr<br />
Sa und So 14 bis 17 Uhr<br />
Bahnhofstrasse 6 | Feldkirch<br />
17. Mai bis 16. Juni 2013<br />
Fr 16 bis 18 Uhr | Sa 15 bis 18 Uhr |<br />
So 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr<br />
St.Lorenzen/Lesachtal<br />
Juni 2013<br />
Besichtigung nach telefonischer<br />
Vereinbarung<br />
Kultur | Kirchgasse 6 | Nenzing<br />
30. August bis 20. Oktober 2013<br />
Do, Fr und So 16 bis 19 Uhr<br />
34 35
KunstMagazin<br />
2013<br />
Impressum<br />
© 2013 by<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong><br />
Forum für aktuelle Kunst<br />
Villa Claudia<br />
Bahnhofstraße 6<br />
A 6800 Feldkirch<br />
office@kunstvorarlberg.at<br />
www.kunstvorarlberg.at<br />
kunstseite<br />
Georg Vith – Alinari<br />
textbeiträge<br />
Juliane Alton<br />
Ariane Grabher<br />
<strong>KunstVorarlberg</strong><br />
max lang<br />
Kunst weckt Gefühle und Gedanken,<br />
und Künstler werden<br />
mit immer neuen Sichtweisen<br />
auf ihr Werk konfrontiert,<br />
wenn sie damit an die Öffentlichkeit<br />
gehen. Um anstelle<br />
der üblichen Biografien mit<br />
Jahresdaten einen lebendigen<br />
und stimmigen Text zu den<br />
Mitgliedern zu erhalten, hat<br />
Kunst.Vorarlberg den jungen<br />
Autor Max Lang eingeladen,<br />
seinen Blick auf die einzelnen<br />
Beiträge zu beschreiben.<br />
Für die Arbeit wurde ein<br />
Verfahren eingesetzt, das<br />
sich der Technik der camera<br />
obscura bedient. Licht dringt<br />
nur durch ein kleines Loch in<br />
einen abgedunkelten Raum<br />
und projiziert die Außenwelt<br />
spiegelverkehrt an die Wand.<br />
Der Künstler selbst befindet<br />
sich mittendrin. Das Bild<br />
entsteht erst allmählich in<br />
seinem Auge und wird durch<br />
längere Belichtung mit dem<br />
Fotoapparat dokumentiert.<br />
Dieses „Sehen in Zeitlupe“<br />
ohne zusätzlichen Einsatz<br />
von Technik fand an einem<br />
Ort statt, der als Wiege der<br />
Renaissance gilt: Florenz. In<br />
einen Raum des Museo Nazionale<br />
Alinari della Fotografia<br />
wurde die gegenüber liegende<br />
Kirche Santa Maria Novella<br />
reflektiert. In ihr wurde vor<br />
Jahrhunderten durch ein Loch<br />
in der Fassade die Lichtlinie<br />
am Boden nachgezeichnet und<br />
die Sonnwenden gemessen.<br />
Die Auseinandersetzung mit<br />
der Wahrnehmung der Welt<br />
gewinnt an diesem besonderen<br />
Ort an Tiefe und Bedeutung.<br />
Von der Arbeit gibt es noch eine auf<br />
20 Stück limitierte, nummerierte und<br />
signierte Sonderauflage auf edlem<br />
Papier.<br />
Max Lang<br />
Albrecht Zauner<br />
fotografie<br />
Barbara Bühler 22/2<br />
Christian Grass 6/4, 20/3, 21/3, 32/1<br />
Gerhard Klocker 5/7, 28/3, 29/4<br />
Günter König 10/1, 13/2, 13/4, 18+19,<br />
28/1, 31/4<br />
Nikolaus Walter 25/2<br />
Matthias Weissengruber 5/1, 27/1,<br />
27/3, 28/2, 29/2<br />
Künstler<br />
bildrechte<br />
bei den KünstlerInnen<br />
konzept grafik<br />
Edgar Leissing | Schwarzach<br />
Kurt Dornig | Dornbirn<br />
redaktion | gestaltung<br />
Edgar Leissing | Schwarzach<br />
korrektorat<br />
Ursula Dorigo | Felkirch<br />
produktion<br />
Bucher | Hohenems<br />
auflage<br />
2.000 Stück<br />
Printed in Austria<br />
*1986, lebt und arbeitet in Bregenz.<br />
Bis 2011 Studium der Komparatistik<br />
in Wien. 2006 Uraufführung von<br />
„Herbst und Winter“ im Theater<br />
Kosmos Bregenz. Oktober 2013 folgt<br />
dort die Uraufführung des Stücks<br />
„Das Reich der Mitte“.<br />
36