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MH_Zeitung_2013_34.pdf - Stiftung Marthahaus

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MARTHA-HAUS-ZEITUNG<br />

Träumtest Du auch vor Dich hin<br />

über dem Wellenschlag<br />

wie daheim die Wiese im<br />

Sommernachmittag<br />

weht und dass der Birnbaum hoch<br />

hängt drüber her<br />

ach, die Wiese ist ja längst<br />

die Wiese nicht mehr,<br />

ach, der Wald nicht mehr der Wald<br />

mehr,<br />

ach, nicht Dein Haus mehr Dein Haus!<br />

Leise weinet nur der Bach,<br />

Wind geht ein und aus _<br />

Weiter unten schreibt er dann<br />

Ich schloss die Augen und sah, für<br />

einen Moment, mein Schicksal. Dann<br />

schüttelte ich es ab und legte das<br />

Gedicht in eine Mappe zu anderen<br />

Handschriften, die ich nicht mehr habe.<br />

Sie sind vermutlich mit all den in<br />

meinem Haus beschlagnahmten<br />

‚Schriften‘ in irgendeinem Aktenschrank<br />

der Geheimen Staatspolizei<br />

verbrannt oder verschimmelt.<br />

Die Beschreibungen der Autoren<br />

sind treffend und schildern Heimweh<br />

und Heimatgefühle, die berechtigt<br />

sind und nicht besser ausgedrückt<br />

werden können.<br />

Eva Wipplinger<br />

NR.34<br />

Heimatgedanken<br />

Etwas Sorgloses zu schreiben, ist<br />

nicht so einfach. 1938 wurde ich in<br />

Kalthof (Westpreußen) geboren.<br />

Durch die Flucht verbrachte ich<br />

meine Kindheit in Bayern. Da habe<br />

ich Hunger und Armut kennen<br />

gelernt. Die Lage änderte sich, als<br />

mein Vater aus der Gefangenschaft<br />

kam. So verbrachte ich doch noch<br />

eine fröhliche und sorglose Kindheit.<br />

1957 übersiedelten wir in die DDR.<br />

So wurde das bis 1991 meine Heimat.<br />

Nach dem Mauerfall hatte ich immer<br />

das Bedürfnis, die Orte meiner Kindheit<br />

zu sehen. Ich war enttäuscht,<br />

was aus meinen Kindheitserinnerungen<br />

geworden ist. Alles hatte sich<br />

zum Nachteil verändert. So bin ich<br />

wieder dorthin zurück, wo ich mich<br />

zu Hause fühle: in Halle. Erika Tomas<br />

Die Zitate wurden entnommen aus:<br />

Karl Ludwig Schober „ Stalingrad“<br />

Befreiung in Gefangenschaft, Verlag Janos<br />

Stekovics, Seite 278<br />

und<br />

Carl Zuckmayer „ Als wär`s ein Stück von<br />

mir“. S. Fischer Verlag 1966, S. 461 / 462<br />

MARTHA-HAUS-ZEITUNG 5 FRÜHJAHR <strong>2013</strong>

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