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Weiterführende Themen zum Brillenglas - Carl Zeiss

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<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong><br />

<strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

G<br />

G


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong><br />

<strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

G<br />

Spezialanfertigungen G 3<br />

Meß- und Gebrauchswert G 9<br />

OPTIMA G 17<br />

Slab-off-Schliff G 23<br />

Anpassung von <strong>Zeiss</strong> G 31<br />

Brillengläsern<br />

Normen und Richtlinien G 35


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Spezialanfertigungen<br />

Abweichende Dicken<br />

Für das Verglasen von randlosen Brillenfassungen ist<br />

in manchen Fällen ein Anheben der Randdicke im Plusbereich<br />

sinnvoll. <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> fertigt bei der Angabe „für<br />

Nylor“ oder „für Bohrbrille“ automatisch eine Mindestranddicke<br />

von 1,5 mm.<br />

Ist an der Bohrlochposition eine genau vorgegebene<br />

Dicke erwünscht, so werden folgende Angaben benötigt:<br />

Zentrierung<br />

Scheibenform<br />

Fassungsdaten<br />

Bohrlochposition<br />

Dioptrische und prismatische Wirkung<br />

Anhand dieser Angaben wird dann bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> das<br />

optimale <strong>Brillenglas</strong> berechnet.<br />

Abweichende Durchbiegungen<br />

Alle Einstärkengläser können mit abweichenden Durchbiegungen<br />

gefertigt werden. Brillengläser mit stärkerer<br />

bzw. flacherer Durchbiegung berücksichtigen vor<br />

allem ästhetische und modische Gesichtspunkte. Bei<br />

flacheren Durchbiegungen kann es Einbußen in der<br />

Abbildungsqualität geben.<br />

Wird der gewünschte Vorderflächenradius bei der <strong>Brillenglas</strong>bestellung<br />

angegeben, erfolgt in der technischen<br />

Kundenberatung die Prüfung auf fertigungstechnische<br />

Realisierbarkeit. Für besonders flache Brillengläser ist<br />

bei der <strong>Brillenglas</strong>bestellung die Angabe „Extra flach“<br />

ausreichend. In jedem Fall ist aus Gründen der besseren<br />

Abbildungsgüte ein asphärisches oder atorisches<br />

<strong>Brillenglas</strong> dem „extra flachen“ vorzuziehen.<br />

G3


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Spezialanfertigungen<br />

Brillengläser mit<br />

außergewöhnlichen Wirkungen<br />

Es besteht die Möglichkeit, <strong>Brillenglas</strong>wirkungen zu<br />

fertigen, die außerhalb des in der Preisliste angegebenen<br />

Lieferbereichs liegen. Im Einzelfall prüft die<br />

technische Kundenberatung, ob die Fertigung der<br />

benötigten dioptrischen oder prismatischen Wirkung<br />

zu realisieren ist.<br />

Dezentrierte Einstärkengläser<br />

Jedes Einstärkenglas kann vordezentriert gefertigt werden.<br />

Das ist sinnvoll, wenn die lieferbaren Standarddurchmesser<br />

eine exakte Zentrierung nicht zulassen.<br />

Die notwendige Vordezentrierung errechnet sich folgendermaßen:<br />

Die benötigte Dezentration wird bei der<br />

<strong>Brillenglas</strong>bestellung in Millimeter angegeben.<br />

Gewünschter ∅ [mm] - Lieferbarer ∅ [mm]<br />

2<br />

= Vordezentration [mm]<br />

Optimierter Durchmesser<br />

Bei Plusbrillengläsern ist es häufig sinnvoll, einen Durchmesser<br />

zu bestellen, der von den in der Preisliste angebotenen<br />

Standarddurchmessern abweicht. So kann ein<br />

dünneres <strong>Brillenglas</strong> gefertigt werden als mit dem<br />

nächst größeren Standarddurchmesser. Zur Erinnerung:<br />

Je kleiner der Durchmesser bei Plusbrillengläsern, desto<br />

dünner das <strong>Brillenglas</strong>. Bei Einstärkengläsern läßt sich<br />

ein optimierter Durchmesser bis 38 mm realisieren.<br />

Die Größe des optimierten Durchmessers wird so gewählt,<br />

daß das <strong>Brillenglas</strong> so groß wie nötig und so<br />

klein wie möglich ist.<br />

G4


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Spezialanfertigungen<br />

Dickenangleichung bei<br />

Anisometropie<br />

Stark unterschiedliche dioptrische Wirkungen des rechten<br />

und linken <strong>Brillenglas</strong>es können einen deutlichen<br />

Unterschied der Glasdicke bewirken. Im Falle einer<br />

höheren Anisometropie (Ungleichsichtigkeit) läßt sich<br />

daher die Durchbiegung der <strong>Brillenglas</strong>vorderfläche<br />

und/oder die Mitten- bzw. Randdicke des schwächeren<br />

<strong>Brillenglas</strong>es angleichen. Hierzu ist bei der <strong>Brillenglas</strong>bestellung<br />

die Angabe „Angleichen“ ausreichend. Soll<br />

die Dickenangleichung jedoch exakt berechnet werden,<br />

benötigt die technische Kundenberatung folgende<br />

Angaben:<br />

Zentrierung<br />

Scheibenform<br />

Fassungsdaten<br />

Dioptrische und prismatische Wirkung<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

Salzschmelze<br />

Iseikonische Brillengläser<br />

Si<br />

O<br />

O<br />

Zur Korrektion einer Aniseikonie fertigt <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> spezielle<br />

Brillengläser mit stärkerer Durchbiegung und<br />

höherer Mittendicke. So kann die notwendige Eigenvergrößerung<br />

und somit ein verbessertes Binokularsehen<br />

erreicht werden. Die <strong>Brillenglas</strong>bestellung erfolgt mit<br />

dem Zusatzhinweis “Iseikonische Brillengläser”.<br />

O<br />

O<br />

Si<br />

O Si O<br />

Vor Ionenaustausch<br />

O<br />

Si O<br />

O<br />

O Si<br />

Glas<br />

Härten mineralischer Brillengläser<br />

Chemisches Härten erhöht die Bruchfestigkeit mineralischer<br />

Brillengläser (Ausnahmen: Tital 1.7, Lantal 1.8<br />

und Lantal 1.9). Im Bereich der Glasoberfläche entsteht<br />

durch ein Ionenaustauschverfahren eine Druckspannung,<br />

die die Bruchfestigkeit des Glases erhöht. Eine<br />

nachträgliche Beschichtung (Entspiegelungschichten)<br />

kann die erzielte Bruchfestigkeit reduzieren.<br />

Bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> werden ausschließlich gerandete, d.h.<br />

für die ausgewählte Fassung in der richtigen Größe<br />

geschliffene Brillengläser gehärtet. Somit wird ausgeschlossen,<br />

daß ein nachträglicher Schleifvorgang die<br />

Bruchfestigkeit negativ beeinflußt, die durch chemisches<br />

Härten erzielt wurde.<br />

K<br />

K<br />

Si<br />

O<br />

K K<br />

O<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

O<br />

K<br />

O<br />

Si<br />

O Si O<br />

Nach Ionenaustausch<br />

K<br />

K<br />

K<br />

Si O<br />

O<br />

O Si<br />

Salzschmelze<br />

Glas<br />

G5


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Spezialanfertigungen<br />

Taucherbrillen<br />

Für Taucherbrillen fertigt <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> mineralische plankonvexe-<br />

bzw. plankonkave Spezialbrillengläser, die<br />

auf die Innenseite der Taucherbrille gekittet werden.<br />

Das Programm umfaßt sowohl Einstärken- als auch<br />

Zweistärkengläser für Taucherbrillen. Bei Angabe der<br />

Zentrierdaten und Einsendung der Taucherbrille erfolgt<br />

die Fertigung in der Einschleifwerkstatt bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

in Aalen.<br />

Mattierte Brillengläser<br />

Taucherbrille mit aufgekitteten Plankonkavgläsern<br />

auf der Innenseite der Trägerscheibe<br />

Zum Abdecken eines Auges, das aus ästhetischen oder<br />

anderen Gründen nicht sichtbar sein soll, lassen sich<br />

alle Brillengläser aus dem <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Programm augenseitig<br />

mattieren.<br />

Transmission (%)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Wellenlänge (nm)<br />

350 400 450 500 550 600 650 700 750<br />

Transmissionskurve des Didymium-Filterglases BG 20<br />

Okkludierte Brillengläser<br />

(Okklusionsgläser)<br />

Soll ein Auge aus medizinischen Gründen vom Sehen<br />

ausgeschlossen werden, so kann dies mit Hilfe eines<br />

Okklusionsglases erreicht werden. Da die augenseitige<br />

Fläche nur aufgerauht wird, ist das Auge im Gegensatz<br />

zu mattierten Brillengläsern von außen weiterhin<br />

schemenhaft sichtbar.<br />

Didymium-Filtergläser<br />

Das mineralische Bandenfilterglas BG 20 weist zwischen<br />

570 und 595 nm eine besonders niedrige Transmission<br />

auf. Es wird vor allem von der glasverarbeitenden<br />

Industrie bei der Arbeit an Schmelzöfen eingesetzt.<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> bietet das BG 20 als Plan-, Einstärkenund<br />

Mehrstärkenbrillenglas an. Das Glas ist nach DIN<br />

EN ISO 14889 weder nachtfahr- noch kfz-tauglich.<br />

G6<br />

08. 2000


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Spezialanfertigungen<br />

Executive-Brillengläser<br />

Die organischen Executive-Brillengläser werden bei<br />

Kinderbrillen häufig unterstützend für Sehschulungen<br />

eingesetzt. Executive-Brillengläser sind spezielle bildsprungfreie<br />

Zweistärkengläser, die die Nutzung eines<br />

sehr breiten Sehbereichs in der Nähe ermöglichen.<br />

Dabei wird für jeweils ein Executive-<strong>Brillenglas</strong> eine<br />

Fern- und eine Nahbrillenglashälfte zusammengekittet.<br />

Bi-Gläser<br />

Zur Verglasung von Lorgnetten oder für andere spezielle<br />

Zwecke sind sowohl mineralische als auch organische<br />

Bikonvex- oder Bikonkavgläser erhältlich.<br />

Lorgnetten,<br />

Optisches Museum<br />

Oberkochen<br />

Abweichende Additionen<br />

Bei Duopal 1.6 C 25 Brillengläsern sind je nach Wirkungsbereich<br />

auch höhere Additionen bis 6.0 dpt möglich.<br />

Bei Additionen über 6.0 dpt bieten Bifokal-Lupengläser<br />

eine bessere Korrektionsmöglichkeit. Nähere<br />

Informationen sind über die Hotline für vergrößernde<br />

Sehhilfen zu erfahren.<br />

Prismatische Wirkungen<br />

Prismatische Brillengläser werden bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> gebrauchsrichtig<br />

gefertigt. Dies bedeutet, daß im Bezugspunkt<br />

des <strong>Brillenglas</strong>es in der Gebrauchssituation<br />

exakt die bestellte dioptrische Wirkung für den Benutzer<br />

wirksam ist. Dadurch ergibt sich aufgrund eines<br />

anderen Strahlenganges bei der Messung im Scheitelbrechwert-Meßgerät<br />

ein Unterschied zwischen dem<br />

bestellten <strong>Brillenglas</strong>wert (Gebrauchswert) und dem<br />

Meßwert. Zur präzisen Nachkontrolle mit dem Scheitelbrechwert-Meßgerät<br />

ist der Meßwert auf der Glastüte<br />

angegeben.<br />

Bifokal-Lupenbrille<br />

G7


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Spezialanfertigungen<br />

Prismatische Wirkungen<br />

in Fern- und Nahteil<br />

Alle Bifokal- und Gleitsichtgläser von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> lassen<br />

sich durch Verkippen einer Fläche mit prismatischer<br />

Wirkung herstellen. Dabei ergibt sich für das Fernteil<br />

die gleiche prismatische Wirkung wie für das Nahteil.<br />

Bei Duopal C 25 Brillengläsern ist es durch Aufkitten<br />

eines prismatischen Nahteils möglich, unterschiedliche<br />

prismatische Wirkungen zwischen dem Nah- und Fernteil<br />

zu erreichen.<br />

Gleitsichtgläser<br />

ohne Schwenkung<br />

Für presbyope Brillenträger, die beim Blick in die Nähe<br />

nicht konvergieren, können alle Gleitsichtgläser von<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> ohne Schwenkung bestellt werden. Beim<br />

Einarbeiten müssen der Fern- und der Nahbezugspunkt<br />

in der Vertikalen direkt untereinander liegen, d.h. das<br />

Glas wird bei der Einarbeitung in die Brillenfassung<br />

nasal nach unten gedreht und von der Stempelung her<br />

schief eingeschliffen. Auf diese Weise ist dann die<br />

refraktionsrichtige Achse wirksam.<br />

Das Gleitsichtglas ohne Schwenkung wird schief eingeschliffen,<br />

so daß Fern- und Nachbezugspunkt in der Vertikalen untereinander<br />

liegen.<br />

Die <strong>Brillenglas</strong>bestellung erfolgt mit dem Zusatzhinweis<br />

„Ohne Schwenkung“.<br />

G8


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Meß- und Gebrauchswert<br />

Was ist der Meßwert?<br />

Der Meßwert ist die dioptrische Wirkung S’ im Bezugspunkt<br />

eines <strong>Brillenglas</strong>es und im Scheitelbrechwertmeßgerät<br />

nach einem definierten Meßverfahren gemessen.<br />

Was ist der Gebrauchswert?<br />

Der Gebrauchswert ist die dioptrische Wirkung im Bezugspunkt<br />

eines <strong>Brillenglas</strong>es beim Gebrauch, d.h. beim<br />

Tragen der Brille, bei einer definierten Gebrauchssituation.<br />

Ziel bei der Berechnung eines <strong>Brillenglas</strong>es<br />

ist es, daß der Gebrauchswert des <strong>Brillenglas</strong>es den<br />

ermittelten Werten der <strong>Brillenglas</strong>bestimmung entspricht.<br />

Warum wird zwischen Meß- und<br />

Gebrauchswert unterschieden?<br />

Der Meßwert für die Nähe unterscheidet sich bei <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong> Bifokal-,Trifokal- und Gleitsichtgläsern aus zwei<br />

Gründen vom Gebrauchswert: Zum einen wegen unterschiedlicher<br />

Geometrien von Refraktionsmeßglas und<br />

<strong>Brillenglas</strong>. Zum anderen wegen unterschiedlicher<br />

Strahlengänge bei der Messung im Scheitelbrechwertmeßgerät<br />

und beim Gebrauch des <strong>Brillenglas</strong>es.<br />

Die Geometrie von Refraktionsmeßglas<br />

und <strong>Brillenglas</strong><br />

Ein Refraktionsmeßglas (RG) hat – bei gleichem Scheitelbrechwert<br />

– eine geringere Mittendicke als das fertige<br />

<strong>Brillenglas</strong> (BG). Wie die Abbildung (Seite G 10)<br />

zeigt, sind beim <strong>Brillenglas</strong> die Hauptebenen weiter<br />

zur Konvexseite verlagert als beim Refraktionsmeßglas.<br />

Daraus resultieren unterschiedliche bildseitige Brennweiten<br />

(f’ RG<br />

< f’ BG<br />

), die bildseitigen Schnittweiten aber<br />

sind gleich groß (s’ RG<br />

= s’ BG<br />

). Da der Kehrwert der<br />

Brennweite f’ dem Brechwert D und der Kehrwert der<br />

Schnittweite s’ dem Scheitelbrechwert S’ entspricht,<br />

haben Refraktionsmeßglas und <strong>Brillenglas</strong> unterschiedliche<br />

Brechwerte D, aber gleiche Scheitelbrechwerte S’.<br />

08. 2000<br />

G9


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Meß- und Gebrauchswert<br />

Unterschiedliche Brechwerte D haben beim Blick in die<br />

Nähe unterschiedliche Abbildungsfälle zur Folge (Abbildungen<br />

Seite G 11).<br />

H H’<br />

F S’ F’<br />

s’ RG<br />

f’ RG<br />

Refraktionsmeßglas (RG)<br />

Beispiel:<br />

Wird ein Objekt bei einer Leseentfernung von 40 cm<br />

durch ein Refraktionsmeßglas mit S’ = + 5,0 dpt scharf<br />

auf die Netzhaut abgebildet (obere Abbildung Seite<br />

G 11), so wird das gleiche Objekt durch ein <strong>Brillenglas</strong><br />

mit gleicher dioptrischer Wirkung bei gleichem HSA<br />

hinter die Netzhaut abgebildet. Das <strong>Brillenglas</strong> ist<br />

für den Benutzer zu schwach (mittlere Abbildung Seite<br />

G 11).<br />

s’ BG<br />

= s’ RG<br />

f’ BG<br />

> f’ RG<br />

H H’<br />

F S’ F’<br />

s’ BG<br />

Der presbyope Brillenträger hat nun mit dem zu schwachen<br />

<strong>Brillenglas</strong> zwei Möglichkeiten, das Objekt scharf<br />

zu sehen:<br />

Er muß stärker akkommodieren<br />

Er vergrößert die Leseentfernung (>40 cm; siehe<br />

Abbildung Seite G 11 unten)<br />

Beide Möglichkeiten entsprechen nicht dem Ergebnis,<br />

das laut <strong>Brillenglas</strong>bestimmung erzielt werden soll.<br />

Eine Korrektur der dioptrischen Wirkung des <strong>Brillenglas</strong>es<br />

ist also notwendig.<br />

f’ BG<br />

<strong>Brillenglas</strong> (BG)<br />

Damit das <strong>Brillenglas</strong> für das Sehen in die Nähe dieselbe<br />

Wirkung hat wie das Refraktionsmeßglas bei der<br />

<strong>Brillenglas</strong>bestimmung, wird der notwendige Korrekturwert<br />

addiert. Das <strong>Brillenglas</strong> hat dann einen<br />

stärker positiven Scheitelbrechwert. Im oben erwähnten<br />

Beispiel würde ein <strong>Brillenglas</strong> mit S’ = + 5,25 dpt<br />

benötigt (Abbildung Seite G 12 oben). Der Korrekturwert<br />

wird bei Bifokal-, Trifokal- und Gleitsichtgläsern<br />

von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> für eine normierte Gebrauchssituation<br />

berechnet und automatisch im <strong>Brillenglas</strong> verwirklicht.<br />

Bei Einstärken-Lesebrillen wird kein Korrekturwert<br />

addiert. Dieser muß vom Augenoptiker bereits bei der<br />

<strong>Brillenglas</strong>bestimmung berücksichtigt werden.<br />

G10


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Meß- und Gebrauchswert<br />

Situation bei der <strong>Brillenglas</strong>bestimmung<br />

+5,0<br />

H<br />

H’<br />

O S’ O’<br />

Zwei Situationen mit <strong>Brillenglas</strong> ohne<br />

Berücksichtigung des Gebrauchswertes<br />

Beim Blick durch das Refraktionsmeßglas (Bsp.: + 5,0 dpt)<br />

wird in der gewünschten Leseentfernung scharf gesehen;<br />

das Bild O’ entsteht auf der Netzhaut<br />

+5,0<br />

H<br />

H’<br />

O S’ O’<br />

1. Ohne Berücksichtigung des Gebrauchswertes wird beim<br />

Blick durch das <strong>Brillenglas</strong> (Bsp.: + 5,0 dpt) in der<br />

gewünschten Leseentfernung unscharf gesehen; das Bild O’<br />

entsteht hinter der Netzhaut<br />

+5,0<br />

H<br />

H’<br />

O S’ O’<br />

2. Der Brillenträger muß ohne Berücksichtigung des Gebrauchswertes<br />

die Leseentfernung vergrößern, um scharf<br />

zu sehen (Bsp.: + 5,0 dpt); das Bild O’ entsteht auf der<br />

Netzhaut<br />

G11


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Meß- und Gebrauchswert<br />

Situation mit <strong>Brillenglas</strong> unter<br />

Berücksichtigung des Gebrauchswertes<br />

H<br />

+5,25<br />

H’<br />

O S’ O’<br />

Beim Blick durch das <strong>Brillenglas</strong> (Bsp.: + 5,25 dpt) wird in<br />

der gewünschten Leseentfernung scharf gesehen; das Bild O’<br />

entsteht auf der Netzhaut<br />

Der Strahlengang bei der Messung<br />

und im Gebrauch<br />

Die dioptrische Wirkung eines <strong>Brillenglas</strong>es ist immer<br />

abhängig von dem Strahlenverlauf, für den sie ermittelt<br />

wird. Insbesondere bei Bifokal-, Trifokal- und Gleitsichtgläsern<br />

unterscheidet sich der Gebrauchsstrahlengang<br />

beim Blick in die Nähe deutlich vom Meßstrahlengang.<br />

Deshalb wird ein anderer dioptrischer<br />

Wert im Scheitelbrechwert-Meßgerät ermittelt, als der<br />

vor dem Auge des Brillenträgers wirksame Wert.<br />

Objekt in ∞<br />

Meßwert:<br />

+7,26<br />

Hauptstrahl des zentral abbildenden Bündels<br />

Strahlengang bei der Messung: Der Hauptstrahl trifft senkrecht<br />

auf die augenseitige <strong>Brillenglas</strong>fläche<br />

F’<br />

Im Scheitelbrechwert-Meßgerät wird die dioptrische<br />

Wirkung S’ mit Hilfe eines Parallelmeßbündels ermittelt.<br />

Das Scheitelbrechwert-Meßgerät mißt somit die<br />

bildseitige Schnittweite für ein unendlich fernes<br />

Objekt. Die Auflage des Gerätes fixiert das <strong>Brillenglas</strong><br />

so, daß der Hauptstrahl des Meßbündels das <strong>Brillenglas</strong><br />

unter 90° verläßt. In der Gebrauchssituation beim<br />

Blick in die Nähe ist der Strahlengang ein anderer:<br />

Hier geht vom nahen Objekt ein divergentes Strahlenbündel<br />

aus. Prismatische Nebenwirkungen im Nahbezugspunkt<br />

des <strong>Brillenglas</strong>es bewirken beim Blick in die<br />

Nähe eine Ablenkung der zentral abbildenden Hauptstrahlen,<br />

so daß der Hauptstrahl nicht senkrecht auf<br />

der augenseitigen Glasfläche steht. Vor dem Auge<br />

wirkt nicht derselbe dioptrische Wert wie bei der<br />

Messung im Scheitelbrechwert-Meßgerät. Brillengläser<br />

von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> werden so gefertigt, daß der bestellte<br />

Wert vor dem Auge wirksam ist. Zur Messung im<br />

Scheitelbrechwert-Meßgerät wird der Meßwert angegeben.<br />

G12


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Meß- und Gebrauchswert<br />

O’<br />

Gebrauchswert<br />

+7,0 dpt<br />

Hauptstrahl des zentral abbildenden Bündels<br />

Durch das schräge Strahlenbündel entstehen beim<br />

Blick in die Nähe zusätzlich astigmatische Abweichungen,<br />

die korrigiert werden müssen. Dieser Korrekturwert<br />

wird ebenfalls bei der Berechnung aller Bifokal-,<br />

Trifokal- und Gleitsichtgläser von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> berücksichtigt.<br />

Strahlengang im Gebrauch: Der Hauptstrahl steht<br />

schräg auf der augenseitigen <strong>Brillenglas</strong>fläche<br />

Vorteile gebrauchsrichtiger<br />

Brillengläser von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

Der Nah-Meßwert aller Mehrstärkengläser von <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong> enthält folgende Korrekturen:<br />

Berücksichtigung der unterschiedlichen Geometrie<br />

von Refraktionsmeßglas und <strong>Brillenglas</strong><br />

Berücksichtigung der unterschiedlichen Strahlengänge<br />

bei der Messung im Scheitelbrechwert-Meßgerät<br />

und im Gebrauch<br />

Korrektur des Astigmatismus schiefer Bündel beim<br />

Blick in die Nähe<br />

Durch die Berücksichtigung aller Korrekturwerte findet<br />

der Brillenträger in der Gebrauchssituation genau die<br />

Wirkung vor, die er bei der <strong>Brillenglas</strong>bestimmung als<br />

die optimale empfunden hat. Alle Bifokal-, Trifokalund<br />

Gleitsichtgläser von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> sind somit<br />

gebrauchsrichtig.<br />

G13


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Meß- und Gebrauchswert<br />

Die normierte Gebrauchssituation<br />

Der Gebrauchswert für die Nähe wird für eine normierte<br />

Gebrauchssituation angegeben. Die Meßwerte der<br />

Brillengläser von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> sind für Additionen bis zu<br />

+ 2,50 dpt für einen Abstand von 380 mm berechnet.<br />

Für Additionen ab + 2,75 dpt wird der Arbeitsabstand<br />

kleiner, so daß eine additionsabhängige Berechnung<br />

notwendig wird (Objektabstand [mm] = 1000 /Add).<br />

Was steht auf der <strong>Brillenglas</strong>tüte?<br />

Auf den <strong>Brillenglas</strong>tüten der Bifokal-, Trifokal- und<br />

Gleitsichtgläser von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> sind sowohl der<br />

Gebrauchswert (= Bestellwert) als auch der Meßwert<br />

angegeben.<br />

Der angegebene Meßwert für die Nähe dient einzig<br />

und allein der Kontrolle im Scheitelbrechwert-<br />

Meßgerät. Ergibt sich beim Nachmessen von Bifokal-,<br />

Trifokal- und Gleitsichtgläsern im Scheitelbrechwert-<br />

Meßgerät dieser Meßwert, so sind vor dem Auge des<br />

Brillenträgers die bestellten Nahwerte für die normierte<br />

Gebrauchssituation wirksam.<br />

Die Angabe der Meßwerte erfolgt anhand der beiden<br />

Hauptschnittwirkungen und der Achslage für den<br />

ersten Hauptschnitt.<br />

Beispiel für die Angabe von Meß- und<br />

Gebrauchswert auf der <strong>Brillenglas</strong>tüte<br />

Gebrauchswerte sph cyl Achse Add<br />

+ 4,00 + 2,00 180 + 3,00<br />

Meßwerte 1. Hauptschnitt 2. Hauptschnitt Achse<br />

Ferne + 4,00 + 6,00 180<br />

Nähe + 7,26 + 9,40 1<br />

G14


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Meß- und Gebrauchswert<br />

Wie werden Mehrstärkengläser<br />

von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> nachgemessen?<br />

Zur Ermittlung des Fern- und Nahwertes der Bifokal-,<br />

Trifokal- und Gleitsichtgläser von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> findet das<br />

konkavseitige Meßverfahren Anwendung. Hierzu wird<br />

das Mehrstärkenglas, genau wie jedes Einstärkenglas,<br />

mit der augenseitigen Fläche, der Konkavfläche, auf<br />

die Auflage des Scheitelbrechwert-Meßgerätes gelegt.<br />

Die angegebenen Meßwerte können im Fern- und<br />

Nahbezugspunkt direkt überprüft werden.<br />

Messung bei Gleitsichtgläsern:<br />

Der Meßwert im Fernbezugspunkt wird oberhalb des<br />

Fernzentrierkreuzes innerhalb des Halbkreises (Meßkreis<br />

Ferne) nachgemessen. Im unteren Nahmeßkreis<br />

kann der Meßwert für die Nähe kontrolliert werden.<br />

Messung bei Bifokal- und Trifokalgläsern:<br />

Die Messung der dioptrischen Wirkung im Fern- und<br />

Nahbezugspunkt wird wie bei Einstärkengläsern durchgeführt.<br />

Im Nahbezugspunkt, der sich bei Bifokalgläsern<br />

5 mm unterhalb des Extrempunktes T der Nahteilkante<br />

befindet, wird der Meßwert für die Nähe<br />

kontrolliert.<br />

Ermittlung der Fernwirkung nach dem<br />

konkavseitigen Meßverfahren<br />

Ermittlung des Nahzusatzes nach dem<br />

konkavseitigen Meßverfahren<br />

G15


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Meß- und Gebrauchswert<br />

Meßwert für die Ferne<br />

Für die dioptrische Fernwirkung eines <strong>Brillenglas</strong>es ist<br />

eine Unterscheidung von Meß- und Gebrauchswert<br />

nicht notwendig. Die Geometrie von Refraktionsmeßglas<br />

und <strong>Brillenglas</strong> ist zwar unterschiedlich, aber der<br />

Abbildungsfall für die Ferne ist derselbe: Ein ferner<br />

Objektpunkt wird trotz unterschiedlicher Lage der<br />

Hauptebenen immer in den Fernpunkt R des Auges<br />

abgebildet. Das <strong>Brillenglas</strong> hat somit für den Gebrauch<br />

die richtige dioptrische Wirkung. Meß- und Gebrauchsstrahlengang<br />

sind annähernd gleich. Die Wirkung<br />

des <strong>Brillenglas</strong>es entspricht beim Gebrauch in<br />

der Ferne der Wirkung, die im Scheitelbrechwert-<br />

Meßgerät ermittelt wird.<br />

Prismatisches <strong>Brillenglas</strong><br />

bei der Messung im Scheitelbrechwert-Meßgerät<br />

Ausnahmen sind Lantal 1.8 Gradal Top E, Clarlet 1.67<br />

Gradal Top E sowie alle Gradal Individual Gleitsichtgläser.<br />

Hier werden für bestimmte Wirkungen vom<br />

Bestellwert abweichende Meßwerte für die Ferne<br />

angegeben, anhand deren die Kontrolle im Scheitelbrechwert-Meßgerät<br />

erfolgen kann.<br />

Prismatische Brillengläser<br />

Prismatisches <strong>Brillenglas</strong> im Gebrauch<br />

Auch bei prismatischen Brillengläsern von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

wird zwischen Meß- und Gebrauchswert unterschieden.<br />

Zum einen aufgrund der unterschiedlichen Geometrie<br />

von prismatischem Refraktionsmeßglas und<br />

prismatischem <strong>Brillenglas</strong>. Zum anderen aufgrund<br />

unterschiedlicher Strahlengänge bei der Messung im<br />

Scheitelbrechwert-Meßgerät und beim Gebrauch des<br />

prismatischen <strong>Brillenglas</strong>es.<br />

Bei prismatischen Verordnungen sollte das Prisma auf<br />

keinen Fall durch Dezentration erzeugt werden, da die<br />

Abbildungsqualität gegenüber Brillengläsern, die mit<br />

Prisma bestellt werden, erheblich verschlechtert ist.<br />

G16<br />

08. 2000


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

OPTIMA<br />

Grundlagen<br />

In den letzten Jahren wurden erhebliche Fortschritte<br />

hinsichtlich dünner und leichter Brillengläser erzielt.<br />

Dadurch konnte der Tragekomfort immer mehr verbessert<br />

werden. Die Entwicklung hochbrechender <strong>Brillenglas</strong>materialien<br />

hat dazu ebenso beigetragen wie die<br />

Berechnung und Fertigung asphärischer und atorischer<br />

Brillengläser.<br />

Ø 70<br />

Die Wahl des <strong>Brillenglas</strong>materials und der Flächengeometrie<br />

(Sphäre, Asphäre oder Atorus) ermöglicht es<br />

dem Augenoptiker, die Rand- und Mittendicke eines<br />

<strong>Brillenglas</strong>es zu beeinflussen. Darüber hinaus kann er<br />

die in der Brillenfassung sichtbare Rand- und Mittendicke<br />

entscheidend durch die Wahl einer geeigneten<br />

Brillenform und -größe bestimmen.<br />

Grundsätzlich gilt: Je kleiner die ausgewählte Brillenfassung,<br />

desto dünner kann das <strong>Brillenglas</strong> werden.<br />

Während bei Minusgläsern nur die Scheibengröße der<br />

Brillenfassung Einfluß auf die Randdicke hat, hängt bei<br />

Plusgläsern die Mittendicke entscheidend vom bestellten<br />

Rohglasdurchmesser ab. Je kleiner der bestellte<br />

Rohglasdurchmesser, desto dünner wird das Plusglas.<br />

Seit Mitte der 80er Jahre bietet <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> eine neue<br />

Technologie an, die in vielen Fällen eine weitere<br />

Reduktion der <strong>Brillenglas</strong>dicke ermöglicht. Mit der<br />

OPTIMA Dickenreduktion lassen sich vor allem bei<br />

Einstärken-Plusgläsern mit astigmatischer Wirkung,<br />

aber auch bei Gleitsichtgläsern und prismatischen<br />

Brillengläsern, Dicke und Gewicht, <strong>zum</strong> Teil über 50%,<br />

verringern.<br />

Beim Einarbeiten in die Fassung kann die Randdicke von<br />

Minusgläsern stark reduziert werden, selbst wenn ein großer<br />

Durchmesser bestellt wurde<br />

Die <strong>Brillenglas</strong>dicke hängt bei Plusgläsern entscheidend vom<br />

bestellten Durchmesser ab<br />

Ø 70<br />

Ø 60<br />

Mit dem computergestützten Verfahren OPTIMA kann<br />

die in der fertigen Brille sichtbare Rand- und Mittendicke<br />

der Brillengläser auf ein fertigungstechnisch realisierbares<br />

Minimum reduziert werden. Das <strong>Brillenglas</strong><br />

kann mit OPTIMA häufig noch sehr viel dünner gefertigt<br />

werden als es der kleinstmögliche Rohglasdurchmesser<br />

gestattet.<br />

G17


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

OPTIMA<br />

OPTIMA – das Prinzip<br />

Bei OPTIMA wird das <strong>Brillenglas</strong> über die gesamte<br />

+4,0 dpt<br />

RD min<br />

= 0,6 mm<br />

90°<br />

Rückfläche dünner geschliffen, ohne die dioptrische<br />

oder prismatische Wirkung zu verändern. Dadurch ergibt<br />

sich eine geringere Dicke, das fertige <strong>Brillenglas</strong><br />

ist aber auch kleiner. Dabei wird es nicht rohrund gefertigt,<br />

sondern der endgültigen <strong>Brillenglas</strong>form angenähert.<br />

Das <strong>Brillenglas</strong> ist an jeder Stelle gerade so<br />

groß wie es für die Verglasung notwendig ist. Es entsteht<br />

die typische Rohglasform der OPTIMA Brillengläser.<br />

180°<br />

0°<br />

+2,0 dpt<br />

RD max<br />

= 2,4 mm<br />

Ein Beispiel:<br />

sph +2,00 cyl +2,00 A 0°<br />

270°<br />

Hauptschnittwirkung in 0°:<br />

Hauptschnittwirkung in 90°:<br />

+2,00 dpt<br />

+4,00 dpt<br />

Optima<br />

Das <strong>Brillenglas</strong> im vorliegenden Beispiel hat – wie jedes<br />

<strong>Brillenglas</strong> mit astigmatischer Wirkung – in Richtung<br />

180°<br />

+4,0 dpt<br />

RD = 0,8 mm<br />

90°<br />

0°<br />

+2,0 dpt<br />

der beiden Hauptschnittwirkungen unterschiedliche<br />

Randdicken. Diese ergeben sich aus unterschiedlichen<br />

Rückflächenradien, die die astigmatische Wirkung<br />

erzeugen (Innentorus). Die maximale Randdicke<br />

(RD max<br />

) eines vorhandenen <strong>Brillenglas</strong>es liegt immer in<br />

Richtung der Pluszylinderachse. Für das Beispiel bedeutet<br />

dies, RD max<br />

liegt in Richtung 0°.<br />

RD = 1,9 mm<br />

Wird bei dem vorliegenden Beispiel nun die OPTIMA<br />

Dickenreduktion angewandt, so wird das <strong>Brillenglas</strong><br />

beim Abschleifen der Rückfläche an den dicken Stellen<br />

dünner (0° und 180°) und an den dünnen Stellen kleiner<br />

(90° und 270°). Auf diese Weise entsteht ein<br />

OPTIMA <strong>Brillenglas</strong> das seine größte Ausdehnung in<br />

Richtung des mathematisch schwächeren Hauptschnittes<br />

hat, nicht mehr rohrund und sehr dünn ist.<br />

G18


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

OPTIMA<br />

Wann ist OPTIMA sinnvoll?<br />

OPTIMA ist dann sinnvoll, wenn bei gegebenen Fassungs-<br />

und Zentrierdaten eine Dickenreduktion von<br />

mindestens ca. 0,5 mm erreicht wird. Bei jedem OPTI-<br />

MA Auftrag prüft der OPTIMA Kundenservice, ob sich<br />

dieser Wert erreichen läßt.<br />

Rohrundes<br />

<strong>Brillenglas</strong><br />

Ausgeliefertes Glas<br />

mit OPTIMA<br />

Folgende Faktoren bestimmen die Größe der<br />

Dickeneinsparung:<br />

<strong>Brillenglas</strong>form und -größe<br />

Zentrierdaten<br />

<strong>Brillenglas</strong>material<br />

Dioptrische und prismatische Wirkung<br />

<strong>Brillenglas</strong>typ (Einstärken-, Bifokal-, Trifokal- oder<br />

Gleitsichtglas)<br />

Eine Faustformel, die für alle <strong>Brillenglas</strong>typen eine<br />

Beurteilung ermöglicht, ob OPTIMA sinnvoll ist, gibt es<br />

nicht. Nachfolgende Tabelle zeigt jedoch, bei welchen<br />

<strong>Brillenglas</strong>typen eine OPTIMA Dickenreduktion, in Abhängigkeit<br />

von dioptrischer und prismatischer Wirkung,<br />

sinnvoll sein kann.<br />

Form des ausgelieferten<br />

Glases<br />

Formscheibe<br />

Dickeneinsparung<br />

Wann ist OPTIMA sinnvoll? –<br />

Eine Übersicht<br />

Glastyp Plusglas mit Minusglas mit <strong>Brillenglas</strong> mit <strong>Brillenglas</strong> mit<br />

sph. Wirkung sph. Wirkung astigm. Wirkung prismatischer Wirkung<br />

(1 HS positiv)<br />

Einstärken – –<br />

Je nach Kombination aus<br />

Wirkung und Basislage<br />

Bifokal , bei vorde- –<br />

zentrierten Bifokal-<br />

Je nach Kombination aus<br />

gläsern<br />

Wirkung und Basislage<br />

Gleitsicht –<br />

Je nach Kombination aus<br />

Wirkung und Basislage<br />

Mit OPTIMA kann häufig eine sinnvolle<br />

Dickeneinsparung erreicht werden<br />

G19


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

OPTIMA<br />

Da es eine Vielzahl von Wirkungskombinationen, vor<br />

allem bei Brillengläsern mit prismatischer Wirkung gibt,<br />

ist ohne Angabe der <strong>Brillenglas</strong>werte keine wirklich<br />

exakte Aussage zur Dickeneinsparung mit OPTIMA<br />

möglich. Nur eine exakte Berechnung z.B. durch den<br />

OPTIMA Kundenservice, kann Auskunft darüber geben,<br />

ob OPTIMA bei der gegebenen Wirkung sinnvoll ist.<br />

Die exakte Berechnung<br />

im Beratungsgespräch<br />

Eine OPTIMA Berechnung läßt sich mit Hilfe des<br />

<strong>Brillenglas</strong>beratungsprogramms Infral/Winfral bereits<br />

während des Beratungsgesprächs durchführen. Es können<br />

sofort genaue Aussagen über das Ausmaß der<br />

Dickenreduktion mit OPTIMA gemacht werden. Alle<br />

Einflüsse werden direkt berücksichtigt und können in<br />

das Beratungsgespräch einfließen.<br />

Clarlet 1.6 AS sph -0,50 pr. 7 cm/m Basis innen<br />

G20<br />

Clarlet 1.5, sph +2,0, cyl +2,0, A 0°


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

OPTIMA<br />

Bestellung<br />

Angabe der Zentrierdaten (Anpaßpunkthöhe und<br />

Zentrierpunktabstand):<br />

Bei Einstärkengläsern Zentrierpunkte einzeichnen<br />

Bei Mehrstärkengläsern Extrempunkte der<br />

Nahteilkante einzeichnen<br />

Bei Gleitsichtgläsern Fernzentrierkreuze einzeichnen<br />

Angabe der <strong>Brillenglas</strong>form:<br />

Bei Brillenfassungen von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> ist die Angabe<br />

der Modellnummer sowie der Fassungsmaße<br />

ausreichend<br />

Ansonsten ist die Zeichnung der Glasform mit<br />

Zentrierangaben erforderlich<br />

Soweit technisch möglich, kann eine gewünschte<br />

Mindestrand- und Mindestmittendicke (z.B. bei<br />

Nylorfassungen oder Bohrbrillen) berücksichtigt<br />

werden<br />

OPTIMA kann<br />

per Post oder Botendienst,<br />

per Fax,<br />

per DFÜ (<strong>Zeiss</strong>-DIRECT) und<br />

bei Brillenfassungen von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> per Telefon<br />

bestellt werden<br />

G21


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

OPTIMA<br />

Wie schlank macht OPTIMA?<br />

– Ein Rechenbeispiel<br />

Für die nebenstehend abgebildete Fassung wurden<br />

Mittendicke, minimale und maximal Randdicke sowie<br />

das Gewicht berechnet.<br />

<strong>Brillenglas</strong>daten:<br />

sph +2,00 cyl +2,00 A 0°<br />

Punktal 1.5 ( n = 1,525) ∅ 60<br />

Fern-PD: 60 mm<br />

Rohrundes Glas Formgerandetes Formgerandetes<br />

Glas ohne OPTIMA Glas mit OPTIMA<br />

Mittendicke [mm] 4,1 4,1 2,5<br />

Randdicke (min) [mm] 0,6 2,4 0,8<br />

Randdicke (max) [mm] 2,4 3,4 1,9<br />

Gewicht [g] 20,2 12,0 6,4<br />

Das Ergebnis kann sich sehen lassen:<br />

Mittendickenreduzierung von 4,1 mm auf 2,5 mm<br />

Gewichtsreduzierung von 12 g auf 6,4 g<br />

Darf es noch leichter sein?<br />

Ein Clarlet 1.6 AS <strong>Brillenglas</strong> würde bei gegebenen<br />

Daten mit OPTIMA nur noch 3,5 g wiegen!<br />

G22


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Slab-off-Schliff<br />

Definition<br />

Der Slab-off-Schliff ist eine bei Mehrstärken- und Gleitsichtgläsern<br />

angewandte Schleiftechnik zur Erzeugung<br />

eines Höhenausgleichprismas. Durch den Slab-off-<br />

Schliff ergibt sich auf dem <strong>Brillenglas</strong> eine kaum merkliche<br />

waagerechte Trennlinie, die über die gesamte<br />

Breite des <strong>Brillenglas</strong>es verläuft.<br />

Grundlagen<br />

Eine Mehrstärken- oder Gleitsichtbrille mit Slab-off-<br />

Schliff kann bei Alterssichtigkeit (Presbyopie) notwendig<br />

werden, wenn zusätzlich eine Ungleichsichtigkeit<br />

(Anisometropie) vorliegt. Von Anisometropie spricht<br />

man bereits bei einer Differenz der Fernpunktrefraktionen<br />

des rechten und linken Auges von 0,25 dpt.<br />

Sehprobleme, die beim Tragen von Mehrstärkengläsern<br />

aufgrund einer Anisometropie auftreten können,<br />

sind jedoch meist erst ab einer Differenz der Fernpunktrefraktionen<br />

von ca. 1,5 dpt zu erwarten. Sie<br />

können dann mit Hilfe eines Slab-off-Schliffes behoben<br />

werden.<br />

Welche Sehprobleme können sich für den presbyopen<br />

und zugleich anisometropen Brillenträger ergeben?<br />

Blick durch den Bezugspunkt<br />

Führt ein Brillenträger Blickbewegungen hinter dem<br />

<strong>Brillenglas</strong> aus, schaut er nicht mehr durch den Bezugspunkt<br />

(bei nichtprismatischen Werten = optischer<br />

Mittelpunkt), sondern durch die Randbereiche der Brillengläser.<br />

Dadurch ergeben sich prismatische Nebenwirkungen,<br />

d.h. der Hauptstrahl wird prismatisch abgelenkt.<br />

Bei Blicksenkung liegt dann das vom Brillenträger<br />

fixierte Zwischenbild entweder oberhalb (Minusglas)<br />

oder unterhalb (Plusglas) des realen Objektes.<br />

Objekt<br />

Zwischenbild<br />

Blick außerhalb des Bezugspunktes:<br />

Der Brillenträger fixiert das entstehende Zwischenbild<br />

G23


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Slab-off-Schliff<br />

Die vor beiden Augen entstehenden Zwischenbilder<br />

beim Blick durch die Randbereiche der Brille liegen bei<br />

Anisometropie wegen unterschiedlicher prismatischer<br />

Nebenwirkungen rechts und links auf unterschiedlicher<br />

Höhe. Überschreitet diese prismatische Höhendifferenz<br />

einen vom Brillenträger kompensierbaren<br />

Wert, ist es ihm nicht mehr oder nur bedingt möglich,<br />

die Zwischenbilder des rechten und linken Auges zu<br />

einem ungestörten binokularen Seheindruck zu fusionieren.<br />

Im Extremfall nimmt der Brillenträger Doppelbilder<br />

wahr. Häufiger jedoch erscheinen die Buchstaben beim<br />

Lesen unscharf und längeres Lesen ist für den Brillenträger<br />

ungewohnt anstrengend. Die Folge können<br />

asthenopische Beschwerden wie beispielsweise Kopfschmerz<br />

oder Augenbrennen sein.<br />

Mit dem Slab-off-Schliff wird erreicht, daß die Zwischenbilder<br />

beim Lesen mit einer Mehrstärkenbrille vor dem<br />

rechten und linken Auge wieder auf gleicher Höhe liegen.<br />

Ungestörtes und beschwerdefreies Binokularsehen<br />

in die Nähe ist dann wieder möglich.<br />

Rechtes Auge<br />

Linkes Auge<br />

Objekt<br />

Objekt<br />

Zwischenbild<br />

Unterschiedliche Höhe der<br />

Zwischenbilder vor dem rechten<br />

und linken Auge bei<br />

Anisometropie beim Blick<br />

in die Nähe<br />

Zwischenbild<br />

G24


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Slab-off-Schliff<br />

Warum machen sich die Sehprobleme meist erst bei<br />

Mehrstärkengläsern und noch nicht bei Einstärkengläsern<br />

bemerkbar?<br />

Bei Einstärkengläsern kann der Anisometrope durch<br />

stärkere Kopfbewegungen erreichen, daß er immer<br />

annähernd durch den Bezugspunkt des <strong>Brillenglas</strong>es<br />

schaut. Er vermeidet dadurch prismatische Nebenwirkungen<br />

und somit auch eine prismatische Differenz<br />

zwischen rechtem und linkem Glas.<br />

Beim Mehrstärkenglas dagegen wird der Brillenträger<br />

wegen des Glasdesigns gezwungen, <strong>zum</strong> Lesen den<br />

Blick zu senken. Kompensierende Kopfbewegungen<br />

<strong>zum</strong> Ausgleich prismatischer Nebenwirkungen sind<br />

nicht mehr möglich.<br />

Erhält der presbyope, anisometrope Brillenträger seine<br />

erste Mehrstärkenbrille, können also erstmals Sehprobleme<br />

beim Lesen entstehen, die mit der bisher getragenen<br />

Einstärkenbrille nicht aufgetreten sind.<br />

Beim Einstärkenglas Kopfbewegung möglich<br />

Beim Mehrstärkenglas<br />

Blicksenkung erforderlich<br />

G25


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Slab-off-Schliff<br />

Wirkungsweise am Beispiel von<br />

Bifokalgläsern<br />

Der Slab-off-Schliff ist ein Höhenausgleichsprisma für<br />

die Nähe mit Basis 90°, das stets auf dem mathematisch<br />

negativeren Mehrstärken- oder Gleitsichtglas<br />

(schwächeres Plus- bzw. stärkeres Minusglas) verwirklicht<br />

wird.<br />

Beim Blick durch die Nahteile bzw. Nahbereiche der<br />

Brillengläser wird der Hauptstrahl hinter dem mathematisch<br />

negativeren <strong>Brillenglas</strong> mit Hilfe des Höhenausgleichprismas<br />

wieder um den gleichen Betrag abgelenkt,<br />

wie der Hauptstrahl hinter dem mathematisch<br />

positiveren <strong>Brillenglas</strong>. Die prismatischen Nebenwirkungen<br />

im Bezugspunkt Nähe B N<br />

sind somit rechts<br />

und links wieder gleich. Folglich liegen die Zwischenbilder<br />

rechts und links wieder auf gleicher Höhe. Sie<br />

können problemlos beim Blick durch die Nahteile bzw.<br />

Nahbereiche fixiert und zu einem ungestörten binokularen<br />

Seheindruck fusioniert werden. Ungestörtes und<br />

beschwerdefreies Binokularsehen in die Nähe ist wieder<br />

möglich.<br />

Rechtes Auge<br />

Linkes Auge<br />

Die Zwischenbilder vor dem rechten und<br />

linken Auge liegen dank Slab-off-Schliff<br />

wieder auf gleicher Höhe<br />

G26


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Slab-off-Schliff<br />

Fertigung eines Slab-off-Schliffs<br />

bei Bifokalgläsern<br />

Fertigungsbedingungen<br />

Die Slab-off-Kante, die sich bei Bifokalgläsern auf der<br />

Glasvorderseite befindet und mit dem Extrempunkt T<br />

der Nahteiloberkante zusammenfällt, kann fertigungstechnisch<br />

erst ab einem Prisma von 1,5 cm/m realisiert<br />

werden. Dies entspricht in etwa einer Anisometropie<br />

von 1,5 dpt.<br />

Fertigung<br />

Das Halbfabrikat (HF) wird auf der Vorderfläche im<br />

Fernteil schräg abgeschliffen, so daß in der Ferne eine<br />

prismatische Wirkung Basis unten entsteht. Anschließend<br />

erfolgt das Schleifen der Rezeptfläche.<br />

Hierbei wird das modifizierte Halbfabrikat schräg<br />

aufgeblockt, um das Prisma im Fernteil wieder aufzuheben<br />

und nur in der Nähe ein Prisma Basis oben<br />

zu erreichen.<br />

Schleifen des<br />

Fernteils auf der<br />

HF-Vorderseite<br />

HF mit<br />

modifiziertem<br />

Fernteil<br />

Schleifen der<br />

Rezeptfläche<br />

Bifokalglas mit<br />

Slab-off-Schliff<br />

Nicht möglich<br />

Slab-off bei organischen Bifokalgläsern, da fertigungstechnisch<br />

keine saubere Slab-off-Kante erzielt<br />

werden kann<br />

OPTIMA auf dem mit Slab-off-Schliff gefertigten<br />

Bifokalglas. Auf dem Gegenglas ohne Slab-off bietet<br />

OPTIMA jedoch häufig eine sinnvolle Dickenersparnis,<br />

wodurch bei Plusgläsern ein Dickenangleich<br />

beider Gläser erreicht wird<br />

Lieferbare Glasarten<br />

Duopal C 28<br />

Duopal 1.6 C 25<br />

Duopal 1.6 C 30<br />

G27


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Slab-off-Schliff<br />

Slab-off-Schliff bei<br />

Gleitsichtgläsern<br />

Bei Bifokalgläsern ist der Slab-off-Schliff seit langem<br />

bekannt und bewährt. Da jedoch Gleitsichtgläser in den<br />

letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen<br />

haben und die Bifokalbrille fast vollständig durch die<br />

Gleitsichtbrille abgelöst worden ist, bestand die Notwendigkeit,<br />

Anisometropen auch mit Gleitsichtgläsern<br />

ein problemloses Binokularsehen zu ermöglichen.<br />

Die Fertigung des Slab-off-Schliffs bei Gleitsichtgläsern<br />

war jedoch technisch lange nicht möglich. <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong> ist es als bisher einzigem Hersteller gelungen, das<br />

extrem aufwendige Verfahren umzusetzen.<br />

Im Gegensatz <strong>zum</strong> Slab-off-Schliff bei Bifokalgläsern<br />

müssen bei Gleitsichtgläsern nicht nur in den Bezugspunkten<br />

für die Nähe, sondern zusätzlich in den Bezugspunkten<br />

für die Ferne prismatische Differenzen<br />

kompensiert werden.<br />

Da ein Bifokalglas im Fernteil wie ein Einstärkenglas<br />

∆pr. = 0<br />

Gleitsichtgläser ohne Slab-off-Schliff<br />

wirkt, sind beim Blick durch die Fernbezugspunkte B F<br />

keine prismatischen Nebenwirkungen und somit keine<br />

prismatischen Differenzen zwischen rechtem und linkem<br />

<strong>Brillenglas</strong> vorhanden. Bei Gleitsichtgläsern ohne<br />

Slab-off ist die prismatische Differenz jedoch nur in<br />

den prismatischen Meßpunkten gleich Null. Sowohl in<br />

den Fern- als auch in den Nahbezugspunkten ist eine<br />

prismatische Differenz zwischen rechtem und linkem<br />

Glas vorhanden, sobald die dioptrische Wirkung rechts<br />

und links unterschiedlich ist.<br />

G28


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Slab-off-Schliff<br />

Die prismatische Differenz in den Fernbezugspunkten<br />

wird bei Gleitsichtgläsern mit Slab-off durch Aufschleifen<br />

eines Prismas über die gesamte Rezeptfläche aufgehoben.<br />

Die prismatische Differenz in den Nahbezugspunkten<br />

läßt sich beim Gleitsichtglas, genau wie<br />

beim Bifokalglas, mit Hilfe eines Slab-off-Schliffs ausgleichen.<br />

Das Höhenausgleichsprisma wird mit Basis<br />

90° auf dem mathematisch negativeren <strong>Brillenglas</strong><br />

(schwächeres Plus- bzw. stärkeres Minusglas) verwirklicht.<br />

Der Slab-off-Schliff bei Gleitsichtgläsern erlaubt dem<br />

anisometropen Brillenträger die Vorzüge eines Gleitsichtglases<br />

zu nutzen. Zwar ist das <strong>Brillenglas</strong> wegen<br />

der Slab-off-Kante auf Höhe des prismatischen Meßpunktes<br />

nicht nutzbar, dennoch kann der Anisometrope<br />

mehr Sehbereiche nutzen als mit einer Bifokalbrille.<br />

∆pr. = 0<br />

∆pr. = 0<br />

Gleitsichtgläser mit Slab-off-Schliff<br />

Beispiel für die prismatischen Wirkungen<br />

bei einem Gleitsichtglas:<br />

R +3,0, L +5,0<br />

Add.: 2,0<br />

Ohne Slab-off Mit Slab-off<br />

R L R L<br />

Meßkreis Ferne 3,3 B.u. 4,5 B.u. 4,5 B.u. 4,5 B.u.<br />

pr. Meßpunkt 1,2 B.u. 1,2 B.u. 2,4 B.u. 1,2 B.u.<br />

Meßkreis Nähe 4,7 B.o. 7,2 B.o. 7,2 B.o. 7,2 B.o.<br />

B. u. = Basis unten<br />

B. o. = Basis oben<br />

Bifokalgläser<br />

Gleitsichtgläser<br />

Prisma für<br />

die Ferne<br />

Prisma<br />

für die Nähe<br />

Prisma für<br />

die Nähe<br />

08. 2000<br />

G29


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Slab-off-Schliff<br />

Fertigung eines Slab-off-Schliffs<br />

bei Gleitsichtgläsern<br />

Fertigungsbedingungen<br />

Die Slab-off-Kante, die sich bei Gleitsichtgläsern auf<br />

der Glasrückseite befindet und ca. 0,5 mm unterhalb<br />

des prismatischen Meßpunktes liegt, kann fertigungstechnisch<br />

erst ab einem Prisma von 2,0 cm/m realisiert<br />

werden. Dies entspricht in etwa einer Anisometropie<br />

von 1,75 dpt.<br />

Fertigung<br />

Der Ausgleich der prismatischen Differenz in den Fernzentrierkreuzen<br />

wird bereits beim Schleifen der Rezeptfläche<br />

berücksichtigt.<br />

Gleitsichtglas<br />

mit fertiger<br />

Rezeptfläche<br />

Verkitten von<br />

Gleitsichtglas<br />

und Hilfslinse<br />

Schleifen des<br />

Slab-off<br />

Abkitten der<br />

Hilfslinse<br />

Der eigentliche Slab-off-Schliff für Gleitsichtgläser<br />

wird dann auf die fertig geschliffenen Gleitsichtgläser<br />

aufgebracht. Nach Aufkitten einer Hilfslinse auf die<br />

Rezeptfläche muß der Verbund ca. 24 Stunden aushärten.<br />

Anschließend wird das Gleitsichtglas auf der<br />

Vorderfläche schräg aufgeblockt so daß im unteren<br />

Glasbereich auf die Rückfläche die erforderliche prismatische<br />

Wirkung für die Nähe geschliffen werden<br />

kann.<br />

Nicht möglich<br />

Slab-off bei organischen Gleitsichtgläsern, da fertigungstechnisch<br />

keine saubere Slab-off-Kante erzielt<br />

werden kann<br />

OPTIMA auf dem mit Slab-off-Schliff gefertigten<br />

Gleitsichtglas. Auf dem Gegenglas ohne Slab-off<br />

bietet OPTIMA jedoch häufig eine sinnvolle Dickenersparnis,<br />

wodurch bei Plusgläsern ein Dickenangleich<br />

beider Gläser erreicht wird<br />

Lieferbare Glasarten<br />

Gradal HS<br />

Gradal Top<br />

Lantal 1.8 Gradal Top<br />

G30


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Anpassung von<br />

<strong>Zeiss</strong> Brillengläsern<br />

Um optimalen Sehkomfort zu gewährleisten, ist eine<br />

exakte und je nach Glastyp unterschiedliche optische<br />

Brillenanpassung notwendig. Die folgenden Zentrierempfehlungen<br />

für <strong>Zeiss</strong> Brillengläser berücksichtigen<br />

die jeweiligen Zentrierforderungen – Augendrehpunkt-,<br />

Bezugspunkt- und Blickfeldforderung – entsprechend<br />

ihrer Priorität.<br />

Nach der anatomischen Voranpassung der Brille<br />

sollte die gewählte Brillenfassung<br />

auf einen Hornhautscheitel-Abstand ( HSA ) angepaßt<br />

sein, der zwischen 12 und 16 mm liegt und<br />

eine Vorneigung zwischen 8° und 12° besitzen.<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Brillengläser sind für diese Parameter berechnet<br />

und haben für diese ihre optimale Wirkung. Die<br />

empfohlenen Richtwerte können aufgrund anatomischer<br />

Gegebenheiten oder einer außergewöhnlichen<br />

Fassungsform nicht immer eingehalten werden. Dies<br />

sollte dann vom Augenoptiker bei der <strong>Brillenglas</strong>bestimmung<br />

und -bestellung berücksichtigt werden.<br />

Seitenzentrierung von<br />

<strong>Zeiss</strong> Brillengläsern<br />

ohne prismatische Wirkung<br />

Fern-PD<br />

Der Zentrierpunktabstand sollte dem Pupillenmittenabstand<br />

beim Blick in die Ferne entsprechen (Fern-PD).<br />

Dies gilt für alle Brillengläser von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>:<br />

Einstärkengläser für die Nähe und die Ferne<br />

Clarlet Business, das Glas für den erweiterten Nahbereich<br />

Gradal Gleitsichtgläser<br />

Bifokal- und Trifokalgläser – üblich ist es, bei der<br />

Seitenzentrierung die Extrempunkte T der Zusatzteile<br />

als Bezugspunkte zu verwenden. Diese werden, aus<br />

gehend von der Fern-PD, jeweils 2,5 mm nasal versetzt<br />

angezeichnet<br />

Seitenzentrierung von <strong>Zeiss</strong> Brillengläsern<br />

ohne prismatische Wirkung<br />

G31


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Anpassung von<br />

<strong>Zeiss</strong> Brillengläsern<br />

Höhenzentrierung von<br />

<strong>Zeiss</strong> Brillengläsern<br />

Einstärkengläser und Clarlet Business<br />

Bei der Anpassung von Einstärkengläsern und Clarlet<br />

Business sollte die Augendrehpunktforderung erfüllt<br />

werden. Zur Ermittlung der Höhenzentrierung gibt es<br />

zwei Möglichkeiten:<br />

Der Kunde hebt den Kopf, bis die Fassungsebene<br />

senkrecht steht. Bei Nullblickrichtung werden nun<br />

die Lagen der Pupillenmitten markiert.<br />

Bei natürlicher Kopf- und Körperhaltung werden die<br />

Lagen der Pupillenmitten bei Nullblickrichtung markiert.<br />

Es gilt dann die Praxisformel: Pro Grad Vorneigung<br />

der Fassung muß der optische Zentrierpunkt,<br />

ausgehend vom Nulldurchblickpunkt, um 0,5 mm<br />

nach unten verschoben werden.<br />

Extrempunkt T und Inset e bei Duopal C 28<br />

Bei Clarlet Business sollte der Meßkreis Nähe voll erhalten<br />

bleiben, die Mindesthöhe der Zentrierung, gemessen<br />

vom unteren Fassungsrand, also mindestens<br />

18 mm betragen.<br />

Gleitsichtgläser<br />

Zur Zentrierung von Gleitsichtgläsern werden die Lagen<br />

der Pupillenmitten bei Nullblickrichtung und natürlicher<br />

Kopf- und Körperhaltung des Kunden markiert.<br />

Um die Nutzbarkeit der Nahwirkung zu gewährleisten,<br />

sollte die Mindesteinschleifhöhe bei Gradal RD 25 mm,<br />

bei Gradal Individual 20 mm, bei allen anderen Gradal<br />

Gleitsichtgläsern 22 mm betragen (gemessen vom<br />

unteren Fassungsrand).<br />

Bifokal- und Trifokalgläser<br />

Bei Bifokalgläsern wird die Höhe der unteren Irisrän-<br />

G32<br />

Natürliche Kopfhaltung<br />

Kopfhaltung zur Markierung<br />

der Höhenzentrierung nach<br />

Augendrehpunktforderung<br />

(Fassungsebene senkrecht)<br />

der, bei Trifokalgläsern die der unteren Pupillenränder<br />

bei natürlicher Kopf- und Körperhaltung angezeichnet.<br />

Die Markierung gibt die Höhe des Extrempunktes T<br />

des Zusatzteils an, nach der die Gläser in die Fassung<br />

eingearbeitet werden. Individuelle Anforderungen des<br />

Brillenträgers sollten bei der Festlegung der Nahteilhöhen<br />

stets berücksichtigt werden. Unterschiedliche<br />

Nahteilhöhen aufgrund anatomischer Gegebenheiten<br />

sind wegen des binokularen Blickfeldes zu berücksichtigen.<br />

08. 2000


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Anpassung von<br />

<strong>Zeiss</strong> Brillengläsern<br />

Zentrierung von <strong>Zeiss</strong><br />

Brillengläsern mit prismatischer<br />

Wirkung<br />

Bei prismatischen Verordnungen sind die ermittelten<br />

Zentrierpunkte beim Einschleifen der Gläser – bei PMZ<br />

und Formelfall – um 0,25 mm pro 1 cm/m entgegengesetzt<br />

zur Basis zu versetzen. Dadurch wird die Nachstellbewegung<br />

der Augen bei prismatischen Brillengläsern<br />

berücksichtigt.<br />

Pupillenmittenzentrierung PMZ<br />

Wurde bei der <strong>Brillenglas</strong>bestimmung die Meßbrille<br />

nicht nachgestellt, spricht man von der Pupillenmittenzentrierung<br />

PMZ. Dann muß neben der oben genannten<br />

Vorgehensweise (0,25 mm pro 1 cm/m entgegengesetzt<br />

zur Basis) bei der <strong>Brillenglas</strong>bestellung die<br />

Angabe “PMZ” vermerkt sein. Dies ist notwendig, da<br />

bei der <strong>Brillenglas</strong>bestimmung neben den Korrektionsprismen<br />

auch die prismatischen Nebenwirkungen<br />

der sphärischen und zylindrischen Meßgläser wirken,<br />

wenn die Meßbrille nicht nachgestellt wird. <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

berücksichtigt dies dann bei der Berechnung und Fertigung<br />

der Brillengläser. Es gibt die Möglichkeit, sich<br />

eine PMZ-Kennziffer geben zu lassen, dann geht <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong> von einer PMZ aus und ein zusätzlicher Vermerk<br />

ist nicht nötig.<br />

Höhenzentrierung bei natürlicher Kopf- und Körperhaltung<br />

von Gradal Gleitsichtgläsern, Trifokal- und Bifokalgläsern<br />

Gradal<br />

Trifokal<br />

Bifokal<br />

Formelfall<br />

Im sogenannten Formelfall wird die Meßbrille bei der<br />

<strong>Brillenglas</strong>bestimmung schon um 0,25 mm pro 1 cm/m<br />

nachgestellt. Für die Zentrierung der Brillengläser<br />

beim Einschleifen gilt dann zusätzlich die oben genannte<br />

Vorgehensweise (0,25 mm pro 1 cm/m entgegengesetzt<br />

zur Basis). Sofern bei der Bestellung nichts<br />

vermerkt ist oder keine PMZ-Kennziffer vorliegt, geht<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> bei der Berechnung und Fertigung prismatischer<br />

Brillengläser vom Formelfall aus.<br />

08. 2000<br />

Um eine exakte Fertigung prismatischer Brillengläser<br />

bei Sonderfällen zu gewährleisten, ist eine ausführliche<br />

Angabe aller bei der Messung verwendeter Parameter<br />

auf einem speziellen Bestellformular von <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong> sinnvoll. Sonderfälle sind <strong>zum</strong> Beispiel hohe dioptrische<br />

Wirkungen in Verbindung mit hohen prismatischen<br />

Wirkungen oder Meßsituationen, in denen weder<br />

eine Pupillenmittenzentrierung noch der Formelfall angewandt<br />

werden.<br />

Berücksichtigung der Dezentration bei der <strong>Brillenglas</strong>bestimmung<br />

(Formelzentrierung)<br />

G33


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Anpassung von<br />

<strong>Zeiss</strong> Brillengläsern<br />

Zentrierung mit Video Infral<br />

Mit dem computergestützten Anpaß-System Video<br />

Infral lassen sich, ausgehend von der natürlichen Kopfund<br />

Körperhaltung, alle erforderlichen Zentrierdaten<br />

über zwei Videobilder hochpräzise ermitteln. Die richtige<br />

Lage der Zentrierpunkte wird aufgrund der geltenden<br />

Zentrierforderung, der dioptrischen Wirkung und<br />

des Glastyps automatisch errechnet und dargestellt.<br />

G34<br />

08. 2000


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Normen und Richtlinien<br />

Normen – ein notwendiger<br />

Rahmen für die Augenoptik<br />

Für die Schaffung grundlegender technischer Standards<br />

und die Festlegung von Verfahren und Begriffen in der<br />

Augenoptik sind das Deutsche Institut für Normung<br />

(DIN), das Europäische Komitee für Normung (CEN;<br />

Comité Européen de Normalisation) und die Internationale<br />

Organisation für Normung (ISO; International<br />

Organisation for Standardization) verantwortlich.<br />

Diese Institutionen erarbeiten und aktualisieren<br />

ständig die Parameter, die für Qualität und internationale<br />

Einheitlichkeit in der Augenoptik wesentlich sind.<br />

ISO<br />

Normen<br />

EU<br />

legt Richtlinien zu<br />

Grundanforderungen<br />

und Warenverkehr<br />

fest<br />

■ Verwaltung<br />

■ Öffentlichkeit<br />

■ Wirtschaft<br />

■ Technik<br />

wirken innerhalb<br />

einzelner<br />

Gremien bei<br />

Normierungen<br />

mit<br />

DIN<br />

CEN<br />

Normen<br />

harmonisiert<br />

bestehende<br />

Normen<br />

Produkt<br />

Normen<br />

Gesetze<br />

Bundesregierung<br />

verabschiedet<br />

Gesetze entsprechend<br />

der Richtlinien<br />

Das Erarbeiten von Normen innerhalb des DIN geschieht<br />

<strong>zum</strong> allgemeinen Nutzen und unter Beteiligung aller<br />

interessierten Kreise aus Wirtschaft, Technik, Wissenschaft,<br />

Verwaltung und Öffentlichkeit. Das DIN vertritt<br />

die Deutsche Normung im In- und Ausland und beteiligt<br />

sich wesentlich bei der Erstellung und Veröffentlichung<br />

von Normen innerhalb des CEN und der ISO.<br />

EG-Richtlinien und<br />

nationale Gesetze<br />

Innerhalb der Europäischen Union sollen Waren ungehindert<br />

verkehren können und Grundanforderungen an<br />

Sicherheit, Eignung und Leistung erfüllen. Hierfür gibt<br />

es EG-Richtlinien, die nach Umsetzung in das nationale<br />

Recht der einzelnen Mitgliedstaaten Rechtsgültigkeit<br />

haben.<br />

G35


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Normen und Richtlinien<br />

So sind für die Augenoptik, neben den Normen DIN<br />

5361 für Brillenfassungen, DIN EN ISO 14889 über<br />

grundlegende Anforderungen an Brillengläser, DIN EN<br />

ISO 8980/1-3 über die Anforderungen an spezielle<br />

Glastypen und DIN EN ISO 13666 mit der Festlegung<br />

augenoptischer Begriffe, die Richtlinien 89/686/EWG<br />

für Sonnenschutzgläser und 93/42/EWG für Medizinprodukte<br />

wesentlich. Letztere ist im Medizinproduktegesetz<br />

in Deutschland umgesetzt worden und behandelt<br />

unter anderem Brillengläser, Brillenfassungen,<br />

Contactlinsen und ophthalmologische Geräte.<br />

Die EU setzt ein Zeichen...<br />

Garantie-Zertifikat.<br />

Brillengläser<br />

von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />

PRÄZISION FÜR IHRE AUGEN<br />

Produkte, für die EG-Richtlinien und entsprechende<br />

Normen verabschiedet worden sind, unterliegen seit<br />

dem 14. Juni 1998 der Kennzeichnungspflicht durch<br />

das CE-Zeichen (CE: Communité Européen).<br />

20-880-d Printed in Germany<br />

Das CE-Zeichen wird vom Hersteller gut sichtbar und<br />

dauerhaft auf dem Produkt angebracht, sofern nicht,<br />

wie bei Brillengläsern, aus funktionellen Gründen darauf<br />

verzichtet werden muß. In solchen Fällen ist die<br />

Verpackung und Gebrauchsanweisung entsprechend<br />

gekennzeichnet.<br />

Das CE-Zeichen garantiert dem Verbraucher, daß die<br />

Mindestanforderung an Leistung und Sicherheit des<br />

Produkts in vorgeschriebenem Umfang erfüllt sind.<br />

Markenqualität von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

Geschäftsbereich<br />

Augenoptik<br />

...und <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> setzt noch eins<br />

drauf!<br />

Der Geschäftsbereich Augenoptik von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> besitzt<br />

schon seit 1994 ein zertifiziertes Qualitätssicherungssystem<br />

nach DIN/ISO 9001, das weit über die Einhaltung<br />

der grundlegenden Anforderungen und Voraussetzungen<br />

zur Verwendung des CE-Zeichens hinausgeht.<br />

Dies bedeutet bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>: Eng gesteckte Toleranzen<br />

in Fertigung und Kontrolle und eine Produktbetreuung<br />

vom ersten Aufblocken des <strong>Brillenglas</strong>rohlings bis zur<br />

Auslieferung des Markenglases.<br />

G36<br />

08. 2000


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Normen und Richtlinien<br />

Die international tragfähige Hochgeschwindigkeits-<br />

Logistik ermöglicht die Fertigung von durchschnittlich<br />

20 000 <strong>Brillenglas</strong>aufträgen pro Tag. (Deutscher Logistik<br />

Preis 1995).<br />

Daher hat <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> auch sein eigenes Gütesiegel für<br />

augenoptische Produkte: das für Markenqualität<br />

von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />

DIN EN ISO 14889<br />

Diese Norm, die unter Beteiligung deutscher Experten<br />

ausgearbeitet worden ist, benennt die grundlegenden<br />

Anforderungen an rohkantige fertige Brillengläser.<br />

Diese Anforderungen betreffen neben Vorgaben über<br />

die physiologische Verträglichkeit, Entflammbarkeit<br />

und mechanische Festigkeit mit anzuwendenden Prüfverfahren<br />

den Transmissionsgrad von rohkantigen fertigen<br />

Brillengläsern.<br />

Der Transmissionsgrad, vor allem die "Zusatzanforderungen<br />

für Brillengläser für den Gebrauch durch Fahrzeuglenker",<br />

ist nicht nur für <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> als <strong>Brillenglas</strong>hersteller,<br />

sondern auch für den Augenoptiker in<br />

seiner beratenden Tätigkeit von großer Bedeutung.<br />

Sollte aufgrund kosmetischer oder medizinischer Indikation<br />

der Kunde nicht verkehrs- oder nicht nachtfahrtaugliche<br />

Brillengläser wünschen, so obliegt dem<br />

Augenoptiker eine Aufklärungspflicht. Vor allem sollte<br />

mit dem Kunden darüber gesprochen werden, daß<br />

nicht allein der Grad der Tönung auf die Verkehrstauglichkeit<br />

eines <strong>Brillenglas</strong>es Einfluß hat, sondern<br />

auch die Transmission für bestimmte Wellenlängen. So<br />

kann ein Glas bestimmter Filterwirkung zwar subjektiv<br />

<strong>zum</strong> Fahren in der Dämmerung oder bei Nacht "hell"<br />

genug erscheinen, die Farbwahrnehmung für eine<br />

bestimmte Signalfarbe jedoch so verfälschen, daß es<br />

<strong>zum</strong> Autofahren nicht geeignet ist. Das eindeutige<br />

Erkennen von Signalfarben ist, ebenso wie eine<br />

"ungetrübte" Sicht, im Straßenverkehr lebenswichtig.<br />

Transmission (%)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Wellenlänge (nm)<br />

350 400 450 500 550 600 650 700 750<br />

Transmissionskurven für Clarlet F 451, F 452. Diese<br />

Spezialfiltergläser erfüllen die „Zusatzanforderungen<br />

(τ 500-650<br />

, Q Rot<br />

, Q Gelb<br />

) für Brillengläser für den Gebrauch<br />

durch Fahrzeuglenker“ nicht<br />

F 451<br />

F 452<br />

G37


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Normen und Richtlinien<br />

Zusatzanforderungen für<br />

Brillengläser für den Gebrauch<br />

durch Fahrzeuglenker<br />

Brillengläser für Fahrten bei Tageslicht müssen im<br />

Bezugspunkt einen Lichttransmissionsgrad τ von<br />

≥8% bei Verwendung einer Strahlungsquelle für<br />

Normlicht D 65 aufweisen.<br />

Brillengläser für Fahrten bei Nacht müssen im Bezugspunkt<br />

einen Lichttransmissionsgrad τ von ≥75%<br />

bei Verwendung einer Strahlungsquelle für Normlicht<br />

D 65 aufweisen.<br />

Der spektrale Transmissionsgrad τ(λ) des <strong>Brillenglas</strong>es<br />

darf bei keiner Wellenlänge im Bereich von<br />

500 nm bis 650 nm geringer als das 0,2fache des<br />

Lichttransmissionsgrades τ sein.<br />

Der relative visuelle Schwächungsquotient Q darf für<br />

Rot und Gelb nicht kleiner als 0,8, für Grün nicht<br />

kleiner als 0,6 und für Blau nicht kleiner als 0,4<br />

sein.<br />

Relative spektrale Strahlendichte<br />

der Normlichtart D 65<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Wellenlänge (nm)<br />

350 400 450 500 550 600 650 700 750<br />

Lichttransmissionsgrad τ <br />

Unter dem Lichttransmissionsgrad τ versteht man das<br />

Verhältnis des von dem <strong>Brillenglas</strong> durchgelassenen<br />

Lichtstromes <strong>zum</strong> auftreffenden Lichtstrom unter<br />

Berücksichtigung des spektralen Hellempfindlichkeitsgrades<br />

V(λ).<br />

Spektraler Transmissionsgrad τ(λ)<br />

Der spektrale Transmissionsgrad τ(λ) ist das Verhältnis<br />

des spektralen Strahlungsstromes, der von dem <strong>Brillenglas</strong><br />

durchgelassen wird, <strong>zum</strong> auftreffenden Strahlungsstrom<br />

für eine bestimmte Wellenlänge λ.<br />

Hellempfindlichkeit V(λ)<br />

Der spektrale Hellempfindlichkeitsgrad V(λ) ist die festgelegte,<br />

relative spektrale Empfindlichkeit des helladaptierten<br />

photopischen Normalauges, deren Maximum<br />

auf λ = 555 nm in Luft bezogen ist.<br />

G38


<strong>Weiterführende</strong> <strong>Themen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brillenglas</strong><br />

Normen und Richtlinien<br />

Normlichtart D 65<br />

Die Normlichtart D 65 repräsentiert mittleres Tageslicht<br />

mit der Farbtemperatur 6500 K und wird meist<br />

durch Xenonlampen mit Filtern realisiert.<br />

Schwächungsquotient Q<br />

Der relative visuelle Schwächungsquotient Q gibt das<br />

Verhältnis des Lichttransmissionsgrades eines getönten<br />

<strong>Brillenglas</strong>es für die spektrale Strahlungsverteilung<br />

des Lichtes τ sign , das von einem Signallicht im Straßenverkehr<br />

ausgeht, <strong>zum</strong> Lichttransmissionsgrad desselben<br />

<strong>Brillenglas</strong>es für die Normlichtart D 65 an. Q sagt<br />

also nichts über die Farbwahrnehmung durch das<br />

<strong>Brillenglas</strong> aus, sondern gibt an, ob die Leuchtdichte<br />

eines Signallichts gegenüber der Umgebungsleuchtdichte<br />

stärker oder weniger stark geschwächt wird (Q<br />

größer oder kleiner 1).<br />

Selbstverständlich sind alle von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> angebotenen<br />

Brillengläser entsprechend den Richtlinien dieser<br />

Norm geprüft und gekennzeichnet (Nachtfahrtauglichkeit/Verkehrstauglichkeit<br />

nach DIN EN ISO 14889).<br />

Ebenso genügen alle <strong>Zeiss</strong> Brillengläser den Mindestanforderungen<br />

nach der mechanischen Festigkeit,<br />

Entflammbarkeit und physiologischen Verträglichkeit.<br />

Weitere Normen für<br />

die Augenoptik<br />

Neben der DIN EN ISO 14889 gibt es noch weitere<br />

Normen, die für den Augenoptiker wesentlich sind<br />

bzw. noch detaillierter auf die einzelnen Anforderungen<br />

an die unterschiedlichen Brillengläser eingehen:<br />

DIN EN ISO 8980-1 Anforderungen an Einstärkenund<br />

Mehrstärken-Brillengläser<br />

DIN EN ISO 8980-2 Anforderungen an Gleitsicht-<br />

Brillengläser<br />

DIN EN ISO 8980-3 Transmissionsanforderungen mit<br />

Prüfverfahren<br />

DIN EN ISO 13666 Augenoptische Begriffe und<br />

Definitionen<br />

DIN 5361 Brillenfassungen mit Konstruktionsarten<br />

und Benennungen<br />

G39


G40

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