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Vorbetrachtungen<br />
Abbildung 2.3: Einteilung von Beckenbodendefekten in 3 Level: Blick auf die Vagina<br />
von ventral. Blase und Uterus entfernt (aus Liedl et al. 2005 S. 807)<br />
Die Strukturen aller drei Ebenen tragen zum Blasenhals– und Harnröhrenverschlussmechanismus<br />
bei und haben somit Einfluss auf die Kontinenz. Ursachen<br />
für die Belastungsinkontinenz sind vor allem in der vorderen Schadenszone (Level<br />
3) zu suchen; während eine Blasenentleerungstörung eher auf einen Defekt der<br />
hinteren (Level 1) oder mittleren Schadenszone (Level 2) hinweist. Eine Urgesymptomatik<br />
kann ursächlich auf Schäden in allen drei Zonen zurückgeführt werden<br />
(Liedl et al. 2005).<br />
Ein ausgeprägter Deszensus (unabhängig ob von der vorderen oder der hinteren<br />
Vaginalwand oder auch des Uterus) kann eine sphinkterbedingte Inkontinenz<br />
maskieren (Kheyfets und Kölbl 2007). Verantwortlich hierfür kann ein Abknicken<br />
der Urethra, das so genannte „Quetschhahnphänomen“, gemacht werden. So entwickeln<br />
manche präoperativ kontinente Patientinnen nach operativer Korrektur des<br />
Beckenbodens eine Belastungsinkontinenz.<br />
In der Ätiologie von Deszensus und Harninkontinenz spielen Schwangerschaft, Entbindung<br />
und Multiparität eine bedeutende Rolle. Insbesondere nach der Entbindung<br />
von makrosomen Kindern, mit einem Geburtsgewicht von über 4000 Gramm,<br />
ist die Inzidenz von Deszensus und Inkontinenz erhöht (Naumann und Kölbl 2002).<br />
Zum Einfluss des Geburtsmodus ist bekannt, dass das Risiko, an einer Belastungsinkontinenz<br />
zu erkranken, nach vaginaler Entbindung gegenüber der Sectio caesa-<br />
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