Einsichten - Ludwig-Maximilians-Universität München
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Aktuelles aus der Forschung<br />
Alarmsignale<br />
aus dem Blut<br />
Der Diabetes fängt schleichend an: Veränderungen<br />
im Stoffwechsel bleiben meist<br />
jahrelang unbemerkt. Könnten Frühstadien<br />
erkannt werden, bevor die insulinproduzierenden<br />
Betazellen der Bauchspeicheldrüse<br />
schwer geschädigt werden, wären die Therapieerfolge<br />
besser. Doch wie lassen sich<br />
Warnzeichen schon in dieser prädiabetischen<br />
Phase finden? Eckhard Wolf, Professor<br />
für Molekulare Tierzucht und Biotechnologie,<br />
ist es jetzt gelungen, Schweine<br />
genetisch so zu verändern, dass ihr Stoffwechsel<br />
diese prädiabetische Phase widerspiegelt.<br />
Mit Kollegen vom Helmholtz Zentrum<br />
<strong>München</strong> konnte er in Blutproben<br />
auch einige Biomarker finden, deren Konzentration<br />
direkt auf die Zahl der Betazellen<br />
hinwies – und so einen möglichen Beginn<br />
der Krankheit signalisieren könnte. (göd)<br />
Diabetes online, April 2012<br />
Das Recycling der<br />
Ribosomen<br />
Sind die Eiweiße zusammengesetzt, zerlegt<br />
die Zelle die molekulare Maschinerie wieder,<br />
die die Montage bewerkstelligt hat. Die<br />
Untereinheiten dieser Ribosomen werden<br />
bei dem für alle Lebenwesen essenziellen<br />
Prozess gleichsam für den nächsten Produktionszyklus<br />
recycelt. Ein Team um<br />
Roland Beckmann, Biochemie-Professor<br />
am Genzentrum der LMU, konnte jetzt zeigen,<br />
dass ein spezielles Eiweiß, abgekürzt<br />
mit ABCE1, dabei eine entscheidende Rolle<br />
spielt – und den ganzen Zyklus steuert.<br />
Beim Zerlegen spaltet es wie mit einem Keil<br />
die Untereinheiten des Ribosoms. Erstaunlich<br />
ist, dass ABCE1 bei Archaea, sehr<br />
ursprünglichen Einzellern, fast genauso<br />
aussieht wie beim Menschen. Offenbar<br />
handelt es sich um ein evolutionäres<br />
Erfolgsrezept, folgern die Forscher. (suwe)<br />
Nature online, 23. Februar 2012<br />
Unterhaltung mit:<br />
Till Roenneberg<br />
„Ohne Wecker ist es ein Kinderspiel“: Till Roenneberg. Foto: C.Olesinski<br />
„Der soziale Jetlag macht krank“<br />
Sind Sie müde? Vielleicht stehen<br />
Sie am Morgen viel früher<br />
auf, als es für Ihren Chronotyp<br />
gesund ist. Jeder Mensch<br />
hat ein ideales Schlaffenster,<br />
weiß der Chronobiologe Till<br />
Roenneberg, ein Experte<br />
für die innere Uhr. Doch ob<br />
Schule oder Beruf – die Anforderungen<br />
der Gesellschaft<br />
tragen dem wenig Rechnung.<br />
Herr Roenneberg, Sie nennen den Wecker<br />
ein „widerliches Gerät“. Kommen Sie so<br />
schwer aus dem Bett?<br />
Roenneberg: Ich weiß gar nicht, wo ich<br />
bin, wenn mich der Wecker aus dem<br />
Schlaf reißt. Steht dann die Teedose in der<br />
Küche nicht an ihrem Platz, bin ich aufgeschmissen.<br />
Ohne Wecker ist es ein Kinderspiel.<br />
Ich schlafe im Alltag gegen eins<br />
oder halb zwei ein und wache acht Stunden<br />
später wieder auf. Dann kann ich sogar<br />
16 Stunden konzentriert durcharbeiten.<br />
Früher hatte ich immer Durchhänger.<br />
10 <strong>Einsichten</strong> – Das Forschungsmagazin Nummer 1 / 2012