Therapiekonzept der Luzin-Klinik Feldberg Fachklinik für ...
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Gruppenvisite können den Patienten mit den z. T. schweren Suchtfolgeerkrankungen, die <strong>der</strong><br />
Patient meist bisher erfolgreich „verdrängt“ hat, konfrontieren und somit den<br />
Motivationsprozess beschleunigen.<br />
Zum an<strong>der</strong>en wird in <strong>der</strong> Aufnahmegruppe notwendiges Wissen über die<br />
Abhängigkeitserkrankung vermittelt und an<strong>der</strong>erseits sorgt das Gespräch <strong>der</strong> Patienten da<strong>für</strong><br />
Wi<strong>der</strong>stände bezüglich <strong>der</strong> Bagatellisierung und Verleugnung zu überwinden und eine<br />
Annahme <strong>der</strong> Krankheit zu entwickeln.<br />
Während dieser Zeit wird <strong>der</strong> Patient auch intensiv mit <strong>der</strong> Haus- und Therapieordnung<br />
vertraut gemacht und ihm die Notwendigkeit dieser Regeln nahe gebracht und nicht zuletzt<br />
über den Zusammenhang von Suchterkrankung und Umgang mit Regeln und Grenzen<br />
informiert.<br />
6.3.2 Langzeitgruppe<br />
Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Langzeitgruppe steht die Bearbeitung von Problemen, die<br />
Haltungsüberprüfung und die Einübung alternativer Verhaltensweisen. Die Vorbildfunktion<br />
des Gruppentherapeuten bezogen auf gleichwertige Beziehungsgestaltung erleichtert es, dass in<br />
<strong>der</strong> Gruppe eine verbindliche Atmosphäre <strong>der</strong> Kooperation entsteht. Regelmäßig werden<br />
Absprachefähigkeit, Hörbereitschaft, aber auch Fragen <strong>der</strong> Werteprioritäten erörtert.<br />
Ausgehend von den „3 Lebensaufgaben“ werden, gegebenenfalls anknüpfend an aktuelle<br />
Anlässe aus dem Wohngruppenalltag, Probleme auf ihren sachlichen Kern reduziert und<br />
zugleich Einschränkungen <strong>der</strong> Lösungskompetenz ihrer in <strong>der</strong> privaten Logik verankerten<br />
übertriebenen Bedeutung mit Hilfe des Humors beraubt (damit etablierte Selbstentwertungen<br />
relativiert). Die Erfahrung zeigt, dass die Bereitschaft zur Mitmenschlichkeit, zur Ermutigung<br />
innerhalb <strong>der</strong> Gruppe auch bei Abwesenheit des Therapeuten Bestand hat. Mit zunehmen<strong>der</strong><br />
Kooperation in Gleichwertigkeit entsteht eine therapieför<strong>der</strong>liche Vertrauensbasis (und<br />
umgekehrt). Das Vertrauen hilft, offener tatsächliche Wertmaßstäbe zu bekennen, zu<br />
überprüfen, gegebenenfalls zu erweitern und die Voraussetzung <strong>für</strong> eine Werteentscheidung in<br />
Richtung eines abstinenten Lebens zu schaffen. In therapeutischen Krisen (z. B. Rückfällen)<br />
hilft <strong>der</strong> „Schulterschluss“ <strong>der</strong> Gruppe die Selbstentwertungsbereitschaft und behin<strong>der</strong>nde<br />
Selbstidealisierungen zu begrenzen und weniger schamhaft die Realitätsüberprüfung zu<br />
meistern. Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Einzelpsychotherapie können mangelnde<br />
Entwicklungserfahrungen unter Umständen eingeleitet werden (STEIN & EDWARDS, 2000).<br />
Während zwei Langzeitgruppen explizit individualpsychologisch ausgerichtet sind, ist eine<br />
Gruppe methodisch an <strong>der</strong> systemischen Therapie orientiert. Der systemische Ansatz betrachtet<br />
<strong>Therapiekonzept</strong> <strong>der</strong> <strong>Luzin</strong>-<strong>Klinik</strong> Stand 2004 Seite 28 von 71