Therapiekonzept der Luzin-Klinik Feldberg Fachklinik für ...

hier aufgedeckt und an anderer Stelle verarbeitet werden. Die Aufarbeitung wird oftmals
zunächst in der Einzelpsychotherapie erfolgen, zumindest so lange, bis genügend Ich-Stärke
erreicht ist, um in einem gemischtgeschlechtlichen Setting die tiefer liegende Problematik
offen angehen zu können.
6.13.2 Gruppe für Patienten mit Angst und Depression
Ein Teil der Abhängigkeitskranken klagt über Angstsymptome und / oder depressive
Störungen. Häufig spielen diese negativen Gefühle bereits bei der Entstehung und im Verlauf
der Suchterkrankung eine wesentliche Rolle. Für diese Patienten führen wir eine
verhaltenstherapeutisch orientierte Therapiegruppe durch. In ihr wird auch der für den
Abhängigen wichtige Zusammenhang zwischen emotionalen Problemen einerseits sowie dem
fortgesetzten oder wiederholten Konsum andererseits aufgezeigt. Oft hat sich im Verlauf einer
Suchterkrankung ein sich gegenseitig verstärkender Teufelskreis aus negativen Emotionen und
Suchtmittelkonsum herausgebildet. Es werden deswegen auch Lösungsstrategien erarbeitet, die
auf die Entkopplung dieser wechselseitigen dysfunktionalen Zusammenhänge abzielen.
6.13.3 Gruppe für Patienten mit deutlichem sozialen Kompetenzmangel
Als soziale Kompetenz bezeichnen wir die Verfügbarkeit und Anwendung von kognitiven,
emotionalen und motorischen Verhaltensweisen, die in vielfältigen sozialen Situationen zu
einem langfristig günstigen Verhältnis von positiven und negativen Konsequenzen führen.
Beispiele hierfür sind:
- Versuchungen zurückweisen,
- adäquat auf Kritik reagieren, Widerspruch äußern,
- sich entschuldigen,
- Kontakte anknüpfen und Ähnliches.
Das Training sozialer Kompetenz beinhaltet zunächst eine Verbesserung von Wahrnehmungs-
und Diskriminationsfähigkeit im Hinblick auf:
- eigene Kognitionen, Emotionen und Motive,
- situative Bedingungen,
- Verhaltensweisen und Motive anderer,
- die Wirkung des eigenen Verhaltens auf andere.
Therapiekonzept der Luzin-Klinik Stand 2004 Seite 40 von 71