Leseprobe - palette Art-Shop - Palette & Zeichenstift

Information I
Wolfgang Traub
Kreativität für Künstler
Teil 5
In diesem abschließenden Beitrag zu der Reihe "Kreativität
für Künstler" wenden wir uns noch den Malgründen
und Untermalungen zu. Das ist nicht ganz einfach, denn
jede einzelne Maltechnik stellt ihre eigenen Anforderungen
an den Malgrund, am meisten sicher das Aquarell.
Hier sind Sie mit einer großen Auswahl an unterschiedlichsten
Papieren konfrontiert, was auch berechtigt und
sinnvoll ist, denn der Malgrund spielt im Aquarell eine entscheidende
Rolle. Er muss letztendlich nicht nur den individuellen
Malstil, sondern auch für die Gegebenheiten
des Motivs geeignet sein, wie beispielsweise bei der Wiedergabe
einer glitzernden Wasseroberfläche mit der
Trockenen-Pinsel-Technik, die nur mit einem eher groben,
rauen Papier funktioniert.
Papier ist ein äußerst vielseitiges Material, und für jeden
Zweck stehen speziell entwickelte Papiersorten bereit.
Nicht nur die Struktur spielt dabei eine Rolle, sondern
auch die Saug- und Fließfähigkeit. Diese ist wiederum
abhängig von den Materialien, aus denen sich das Papier
zusammensetzt, dazu kommt noch die Dichte und die
Stärke des Papiers. Federzeichnungen verlangen glattes,
Abb. 1: Wolfgang Traub: Das Totem (Ausschnitt), Acryl,
Gips, Gaze und Aquarell auf Karton
Sie können Gips auch mit Acrylfarbe binden,damit der Gips etwas
elastischer wird. Durch unterschiedliche Bearbeitung entstehen
interessante Strukturen.
geleimtes Papier, Pastell im Gegenteil dazu, ein raues
und eher voluminöses Papier; Bleistift- und Buntstiftzeichnungen
hingegen ein Mittelding dazwischen. Wer
die Wahl hat, hat die Qual, und es kann Jahre dauern, bis
man das ideale Papier gefunden hat.
Die Ölmalerei wiederum stellt aus rein technischen Gründen
strenge Anforderungen an den Malgrund - die Trocknung
der Ölfarbe ist ein langwieriger, komplexer chemischer
Prozess, und die bei dieser Oxidation entstehenden
Substanzen zerstören einen ungeschützten Malgrund über
kurz oder lang. Daher ist eine sachkundig grundierte Leinwand
oder ein Spezialpapier unverzichtbar.
Die Acrylmalerei dagegen erweist sich einmal mehr als
unkompliziert und praktisch. Acryl hat eine hohe Haftfähigkeit.
Als Emulsion kann sie auch auf wasserabstoßenden
Materialien aufgetragen werden, wenn auch nur mit
etwas Geduld und eingeschränkter Festigkeit. Und sie
trocknet durch Verdunstung, sodass keine aggressiven
Substanzen das Malen auf ungrundierten Textilien verhindern.
Neben herkömmlicher Leinwand können Sie
auch Rohleinen, grob gewobene Jute, festes Baumwolltuch
oder bedruckte Stoffe statt der Leinwand auf den
Keilrahmen aufziehen. Technisch gesehen spielt also
beim Acryl die Art des Untergrund keine große Rolle, nur
dass man bedenken sollte, dass sehr grob gewobene
Stoffe sehr viel Farbe schlucken.
Formal aber bietet Acryl weite Gestaltungsmöglichkeiten
allein durch die Wahl und Bearbeitung des Malgrundes
(Abb. 1). Diese hängt natürlich vom Motiv und dem Malstil
ab. So ist eine herkömmliche Leinwand für eine realistische
oder realitätsnahe Malerei immer noch die beste
Wahl, auch wenn Sie zarte Acrylbilder oder eine sehr
wässrige Technik bevorzugen, sind Sie mit dieser am Besten
beraten. Haben Sie dagegen eine Vorliebe für eine
temperamentvolle Malerei oder für reduzierte Abstraktionen,
also Darstellungen, die nur aus wenigen Strichen
oder Formen bestehen, beziehungsweise zum Monochromen
tendieren, dann kann ein Untergrund, der für
sich allein schon interessant ist, von großem Vorteil sein.
Zu unterscheiden ist hier, ob Sie die Leinwand entsprechend
bearbeiten oder ganz auf einer anderen Textilie arbeiten.
Bei einer Leinwand erzielen Sie schon durch eine
einfache farbige Untermalung verblüffende Kolorite, am
stärksten wirkt eine durchgehende schwarze Grundierung.
Eine weitere Möglichkeit ist eine Grundierung mit Schlagmetall,
also hauchdünnen Metallplättchen - weit dünner
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