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Leseprobe - palette Art-Shop - Palette & Zeichenstift

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21. Jahrgang<br />

ISSN 0945-5760<br />

G 2058<br />

Deutschland € 7,90<br />

Österreich € 8,90<br />

Italien € 8,90<br />

Spanien € 8,90<br />

Belgien € 8,90<br />

Luxemburg € 8,90<br />

Schweiz CHF 15,00<br />

& z e i c h e n s t i f t<br />

Interview<br />

Christopher<br />

Lehmpfuhl<br />

Ausgabe 3/2013 Nr. 107<br />

Ölmalerei<br />

Renata<br />

Tumarova<br />

Künstlerporträt<br />

Martin<br />

Staufner<br />

Action-Painting<br />

Günther Reil<br />

Künstlerporträt<br />

Rudolf<br />

Schmidt<br />

Zeichnen<br />

Daniel<br />

Rodriguez<br />

Künstlerporträt<br />

Paul Holzapfel<br />

und vieles mehr ...<br />

www.<strong>palette</strong>-verlag.de<br />

FÜR KÜNSTLER UND KUNSTINTERESSIERTE


I Editorial<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

liebe Freunde der Kunst,<br />

leider müssen wir unser Editorial mit einer traurigen<br />

Nachricht beginnen. Am 26.02.2013 ist der Künstler Dieter<br />

Goebel-Berggold verstorben, der viele interessante<br />

und lehrreiche <strong>Art</strong>ikel für uns geschrieben hat.<br />

"Lebt euer Leben so gut es geht. Wie man an mir sieht,<br />

kann sich das Leben schneller ändern, als man denkt. Jeder<br />

Tag ist ein Geschenk. Seid lieb zueinander. Nehmt<br />

euch in den Arm und sagt dem Partner, dass du ihn lieb<br />

hast. Ohne Liebe geht es nicht. Nicht nur Liebe nehmen,<br />

auch geben". Diese Worte richtete Dieter Goebel-Berggold<br />

zu seinem letzten Jahreswechsel an seine Schwester<br />

Sigrid Kranz über Skype.<br />

Wir haben Dieter Goebel-Berggold als liebenswerten, engagierten<br />

Menschen kennengelernt. Zwischen ihm und<br />

unserer Redakteurin/Layouterin Frau Zelt wechselten<br />

viele nette Mails hin und her, die über das Berufliche hinausgingen.<br />

Bis zu Letzt versprach Goebel-Berggold bald<br />

bei uns im Verlag vorbei zu kommen, doch leider hat die<br />

Zeit nicht mehr gereicht ...<br />

Wir verabschieden uns von einem Allrounder, der die<br />

Kunstwelt, sei es die Bildende Kunst, die fotografierende<br />

Gilde oder die Musik (Goebel-Berggold war begeisterter<br />

Pianist, Komponist und Naturfotograf), mit seinem Schaffen<br />

bereichert hat.<br />

Nun ist es gar nicht so einfach, zum "Alltäglichen" zurückzukehren,<br />

den Bogen zu dieser Ausgabe zu spannen.<br />

Doch legen wir einfach los! Dies wäre auch in Dieter Goebel-Berggold´s<br />

Sinne.<br />

In dieser Ausgabe finden Sie wieder vielfältige Beiträge<br />

rund um die Kunst. Wir starten in Oberösterreich bei dem<br />

dort ansässigen Künstler Martin Staufner. Staufner nutzt<br />

gerne “die Gunst des Augenblicks”, er fängt Motive ein,<br />

die quasi auf der Straße liegen, die förmlich ins Auge<br />

springen. Sein Metier sind die Collagen, bei denen er<br />

Raum und Zeit vergisst, wenn er daran arbeitet. Siegrid<br />

Leitner tauchte ein in die Welt des Martin Staufner.<br />

Wir bleiben in Österreich, um genauer zu sein, in Wien<br />

und lernen den Stadtplaner und Maler Paul Holzapfel<br />

kennen. Er nennt seinen Malstil "Intuitiver Realismus",<br />

der uns in dem <strong>Art</strong>ikel ab S. 56 näher gebracht wird.<br />

In der Ausgabe 1/2012 stellten wir Ihnen bereits die in<br />

Berlin lebende Künstlerin Renata Tumarova vor. Nun<br />

freuen wir uns sehr, dass die Malerin in dieser Ausgabe<br />

einen Einblick in ihr Schaffen gibt, und uns von ihren Umgang<br />

mit der Ölmalerei berichtet.<br />

Wir bleiben noch ein bisschen in Berlin und treffen hier den<br />

Ausnahmekünstler Christopher Lehmpfuhl. Seine pastose<br />

Dieter Goebel-Berggold (1947-2013)<br />

Plein-Air-Malerei, die er auch mit den Händen, ohne einen<br />

Pinsel, schafft, sind sehr ausdrucksstark und faszinierend.<br />

Ulrike Fuchs hat den Maler während einer Ausstellung getroffen<br />

und ihm viele interessante Fragen zu seinem künstlerischen<br />

Werdegang und seinen Werken gestellt.<br />

Von dem bunten Treiben in Berlin kommen wir nun in den<br />

beschaulichen Hunsrück. Hier ist der Künstler Rudolf<br />

Schmidt ansässig, den unser Autor Dr. Roland Held vorstellt.<br />

Die Bilder des Malers laden zum Innehalten ein,<br />

denn sie strahlen eine besondere Ruhe aus.<br />

Nun wird es wieder aufregend und sensationell, denn es<br />

geht im nächsten Beitrag um das Thema "Action-Painting"!<br />

Günther Reil, ein Meister dieses Faches, erzählt uns von<br />

seinem Projekt am Wildkogelhaus, das in 2005 m auf dem<br />

Berg Wildkogel zu finden ist. Schon beim Betrachten der<br />

Fotos erkennt man, wie viel Spaß Günther Reil gehabt haben<br />

muss.<br />

Apropos Spaß! Wir hoffen sehr, dass Ihnen die Beiträge<br />

von Angelika Biber-Najork, Julia Henke und Monika Kind<br />

viel Freude beim Ausprobieren machen werden. Und für<br />

die Zeichenfans unter Ihnen, liebe Leserinnen und Leser,<br />

haben wir Daniel Rodriguez, den Sie aus der 6/2011 kennen,<br />

gebeten, für uns ein Bleistift-Porträt zu zeichnen und<br />

dieses Schritt-für-Schritt zu dokumentieren. Entstanden<br />

ist ein umfangreicher, informativer Beitrag.<br />

In seinem letzten Teil der Serie "Kreativität für Künstler"<br />

von Wolfgang Traub geht es um die verschiedenen Malgründe,<br />

die für die verschiedenen Maltechniken verwendet<br />

werden können. Außerdem zeigt er, wie man ganz<br />

einfach und schnell seine eigene Leinwand herstellt.<br />

Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe!<br />

Herzlichst,<br />

Ihre <strong>palette</strong> Redaktion<br />

<strong>palette</strong> & zeichenstift 3


Inhalt I<br />

I <strong>palette</strong> & zeichenstift 3/2013<br />

Künstler Seite 6<br />

Martin Staufner<br />

Die Gunst des Augenblicks<br />

Siegrid Leitner<br />

Künstler Seite 36<br />

Christopher Lehmpfuhl<br />

"Ich male erlebte Natur"<br />

Dr. Ulrike Fuchs<br />

T echnik Seite 12<br />

Renata Tumarova<br />

Ölmalerei<br />

Technik Seite 42<br />

Keine Angst vor Salvador Dalí!<br />

Daniel Rodriguez<br />

Künstler Seite 16<br />

Rudolf Schmidt<br />

Ein Lebenswerk, gewachsen in gemächlichen Kreisen<br />

Dr. Roland Held<br />

Pro jekt Seite 22<br />

Günther Reil<br />

Action-Painting<br />

Inf orma ti on Seite 50<br />

Kreativität für Künstler - Teil 5<br />

Wolfgang Traub<br />

Künstl er Seite 56<br />

Paul Holzapfel<br />

Intuitiver Realismus in Airbrush-Technik<br />

T echnik Seite 60<br />

Ein Bildentstehungsbericht<br />

Monika Kind<br />

T echnik Seite 26<br />

Auswaschtechnik Acryl - Äste und Bäume<br />

Angelika Biber-Najork<br />

Künstl er- Kurzporträt Seite 64<br />

Christl Nowotny<br />

Augenblicke des Besinnens<br />

Technik Seite 32<br />

Freie Gestaltung - Landschaftsaquarell<br />

Julia Henke<br />

B e s u c h e n S i e u n s<br />

a u c h i m I n t e r n e t :<br />

w w w . p a l e t t e - v e r l a g . d e<br />

We itere Rubriken<br />

Agenda Seite 68<br />

Ausgaben/Hefte Seite 70<br />

Edition Seite 66<br />

Editorial Seite 3<br />

Kunsträtsel Seite 2<br />

News Seite 72<br />

Vorschau/Impressum Seite 74<br />

4 <strong>palette</strong> & zeichenstift<br />

<strong>palette</strong> & zeichenstift 5


Künstler I<br />

Siegrid Leitner<br />

Martin Staufner<br />

Die Gunst eines Augenblicks<br />

Wenn Zeichnung und Malerei zur Harmonie finden, Strich<br />

und Fläche den Rhythmus bestimmen, Text und Bild konspirativ<br />

miteinander verschmelzen, entsteht Kunst.<br />

Die Werke des in Oberösterreich lebenden Künstlers<br />

Martin Staufner sind so kontrastreich und unterschiedlich<br />

wie das Leben. Er sieht mehr als andere, und was er<br />

sieht, ist anders. Er verschafft uns einen ganz persönlichen<br />

Blick auf eine Welt, in der Entfernungen verschwinden,<br />

Grenzen neu bestimmt werden, Formen und Farben<br />

manchmal sogar "wahrer als das Leben" erscheinen.<br />

Seine Bilder sind Sehereignisse, die es einem fast unmöglich<br />

machen, alles zusammenfassend wahrzunehmen.<br />

Man blickt auf das eine, spürt den Kontrast und die<br />

Nähe zu anderem und verliert sich lustvoll im Dickicht der<br />

vielen Möglichkeiten.<br />

Der 1964 in Immenstadt im Allgäu geborene Künstler<br />

startete seine künstlerische Laufbahn bereits 1985 mit<br />

der Ausbildung zum Gebrauchsgrafiker. Da in seiner Familie<br />

Kunst nicht allzu hoch bewertet wurde, hat er sich<br />

anfangs auch nicht getraut zu sagen, dass er Malerei studieren<br />

möchte.<br />

"Da Werbegrafik und Kunst jedoch zwei verschiedene<br />

Paar Schuhe sind, stand für mich fest, Malerei an der<br />

Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in<br />

Linz zu studieren", sagt Staufner. Hier war vielleicht auch<br />

die Zusammenarbeit mit dem Zeichner Peter Kubovsky<br />

Paliano Diario 12, 2009; Acryl, Bleistift, Farbstift, Collage auf Papier/Buchseite, 22 x 27,5 cm<br />

6 <strong>palette</strong> & zeichenstift


Technik I<br />

Renata Tumarova<br />

Ölmalerei<br />

Ölmalerei ist eine der vielseitigsten künstlerischen Techniken,<br />

und jeder Maler hat seine eigene Methode, mit ihr<br />

umzugehen - auch ich.<br />

Als Begründer der Ölmalerei gilt der niederländische Maler<br />

Jan van Eyck (ca. 1390-1441). Er hat als erster Farbpigmente<br />

mit einem Weißfirnis, einer <strong>Art</strong> von Terpentin, Leinoder<br />

Nussöl, gemischt. Dadurch ließen sich die Ölfarben in<br />

transparenten Schichten oder Lasuren auftragen.<br />

Ölfarben trocknen zum Teil sehr langsam; weiße Farben,<br />

etwa Titanweiß oder Zinkweiß, je nachdem, wie viel Terpentin<br />

und Lack man beimischt, und je nachdem, ob man<br />

viel oder wenig Ölfarbe nimmt. Man kann also sehr viel<br />

experimentieren.<br />

Bei der Nass-in-Nass-Technik beispielsweise, wird in die<br />

noch feuchten Farben hineingemalt. Während die erste<br />

Schicht noch nass ist, malt oder lasiert man darüber, wobei<br />

man die Farben absichtlich ineinander verlaufen lässt.<br />

Diese Technik habe ich auch in einigen meiner letzten Bilder<br />

benutzt: "The story of a couple", oder "Sea of tears".<br />

Mit der Alla-Prima-Technik (oder Prima-Malerei) strebt<br />

man eher zügig das fertige Bild an. Bei dieser Technik<br />

werden die Farben direkt und deckend aufgetragen. Auf<br />

Schichtenmalerei wird ebenso verzichtet wie auf Lasuren,<br />

Retuschen, Übermalungen und Korrekturen. Dadurch<br />

wirken die Bilder sehr spontan und beeindrucken<br />

durch ihren Farbauftrag. Benutzt wurde die Prima-Malerei<br />

zuerst wohl vor allem von den französischen Impressionisten,<br />

z.B. von Paul Cézanne (1839-1906), Édouard<br />

Manet (1832-1883), Claude Monet (1840-1926), Auguste<br />

Renoir (1841-1919) und anderen. Durch diese direkte<br />

Malweise kann man die Wirkung der Farben gut bestimmen.<br />

Bei der Schichtenmalerei bleibt die Wirkung des Bildes<br />

dagegen ein wenig dem Zufall überlassen, denn je<br />

mehr Ölschichten man übereinander aufträgt, desto eher<br />

verändern sich einzelne Farbtöne nach dem Trocknen.<br />

Einige Maler tragen die Ölfarben ganz dick mit dem<br />

Spachtel oder Pinsel auf, um einen dreidimensionalen Effekt<br />

hervorzurufen, oder sie tragen sehr verdünnte Farben<br />

auf getrocknete Farben auf, um einen Lasureffekt<br />

oder den Effekt der Durchsichtigkeit zu erreichen. Auch<br />

The story of a couple, 2012, Öl auf Leinwand, 200 x 300 cm<br />

12 <strong>palette</strong> & zeichenstift


Künstler I<br />

Dr. Roland Held<br />

Rudolf Schmidt<br />

Ein Lebenswerk, gewachsen in<br />

gemächlichen Kreisen<br />

Vor den Bildern dieses Malers wird man sich der Zweitbedeutung<br />

des Wortes "Sensation" bewusst: Feinnerviges<br />

statt Heftigkeit, Empfindung statt Effekt, Stille statt Lärm.<br />

"Sensorisch" und "sensibel", Adjektive, bei denen es um<br />

das Wirken unserer Sinnesorgane geht, sind stammverwandt.<br />

Eine solche Haltung mag ihren Mann redlich ernähren. In<br />

die stratosphärischen Höhen der Künstler-Hitparaden<br />

und Auktions-Superlative katapultiert es ihn nicht. Dabei<br />

kann Rudolf Schmidt - mittlerweile in der neunten Lebensdekade<br />

stehend, seit zwanzig Jahren wohnhaft in einem<br />

kleinen Dorf im Hunsrück - für sich verbuchen, Enkel-Schüler<br />

eines der berühmtesten Malers der Moderne<br />

zu sein. War es doch um 1910 im Umkreis von Henri Matisse<br />

und des legendären Café du Dôme in Paris, wo sein<br />

späterer Lehrer Paul Thesing (1882-1954) sich in puncto<br />

Farben und Formen von den Fesseln akademischer Darstellungsweisen<br />

befreite.<br />

Zurück in Deutschland, vertrat der reife Thesing bis zum<br />

Lebensende eine betont malerisch-weiche, man könnte<br />

daher auch sagen "französelnde" Variante von Neuer<br />

Sachlichkeit. Ihm bescheinigte einst ein Kunstkritiker, zu<br />

Mauern in Belfort, 2001, Öl auf Leinwand, 2001, 58 x 73 cm<br />

16 <strong>palette</strong> & zeichenstift


Projekt I<br />

Günther Reil<br />

Action-Painting<br />

Action-Painting ist für mich ein Malduktus der gestischen<br />

Action und muss nicht immer eine zuordnende<br />

Deutung des Bildinhalts enthalten. Also eine befreiende,<br />

impulsive Spontanmalerei, die der seelischen Stimmung<br />

gut tut, solange diese nicht zu sehr mit hoher Konzentration<br />

an Genauigkeit und Vorplanung gebunden ist.<br />

Ich arbeite dazu an vornehmlich großen Formaten, was<br />

natürlich auch einen ausdauernden und anstrengenden<br />

Körpereinsatz erfordert. So entstehen dabei meist informelle<br />

Arbeiten, manchmal auch mit einem Anklang von<br />

Symbolik.<br />

Je mehr Wunschvorstellungen eingebracht werden, desto<br />

schwieriger ist es, ein ersehnt "gutes" Ziel zu erreichen.<br />

Entstandene Fehler kosten zusätzliche Energie,<br />

die dann als negative Einstellung zur eigenen künstlerischen<br />

Arbeit sehr schnell in emotionalen Frust enden<br />

können. Dann leiden nicht nur die Gedanken an der misslungenen<br />

Tat, sondern auch rückwirkend, das Bild als<br />

Spiegel der eigenen Befindlichkeit.<br />

Bei einer Gemäldeserie im Januar 2003 mit dem Titel<br />

"Burning Desert" übergoss ich ca. 20 Acrylgemälde mit<br />

brennbarem Aceton, die in einem Schneefeld ausgelegt<br />

wurden. Nach dem Anzünden fingen die bemalten Oberflächen<br />

an, sich langsam in der Hitze der Flammen zu<br />

verschmoren. Kurz vor dem Durchbrennen der Leinwände<br />

löschte ich die brennenden Gemälde unaufhörlich mit<br />

dem pulvrigen Schnee. Diese beabsichtigte Aktion war<br />

unberechenbar und erbrachte ein Ergebnis, an dem ich<br />

anschließend ebenfalls "Action-Painting improvisiert" mit<br />

weiteren Überraschungen weiterarbeiten konnte.<br />

In kräftigen Farben, mit rauen Strukturen und überraschenden<br />

Kompositionen werden sinnliche Botschaften<br />

vermittelt. Diese Arbeiten sind farbige Explosionen. Immer<br />

mit Plan und voller Geschichten zum Thema, fließt<br />

der Gedanke über die Hand spontan auf die Leinwand.<br />

Aus unterbewussten Gedanken werden Formen ans<br />

Licht getragen, wobei die Zeit dabei nicht zu existieren<br />

scheint.<br />

Burning Desert, 2003<br />

22 <strong>palette</strong> & zeichenstift


Technik I<br />

Angelika Biber-Najork<br />

Auswaschtechnik Acryl<br />

Äste und Bäume<br />

Acrylfarbe bietet aufgrund ihrer Eigenschaften unzählige<br />

Möglichkeiten, Bilder zu gestalten. Wir können lasieren<br />

wie in der Aquarellmalerei, mit dem trockenen Pinsel arbeiten,<br />

Farbe pastos spachteln, mit verschiedenen Malwerkzeugen<br />

arbeiten und Material einbinden. Heute<br />

möchte ich Äste und Bäume in Auswaschtechnik vorstellen,<br />

mit der es uns gelingt, wunderbar zufällig strukturierte<br />

Flächen herzustellen. Lassen Sie sich ein auf das<br />

spannende Experiment mit überraschenden Ergebnissen.<br />

Vorüberlegungen<br />

Zunächst stellt sich die Frage, welches Leinwandformat<br />

sich am besten eignet. Für Äste und Bäume bieten sich<br />

extreme Hoch- oder Querformate an, aber auch ein Diptychon<br />

mit unterschiedlich großen Leinwänden kann gut<br />

funktionieren. Ich beginne mit einer einfachen Vorzeichnung,<br />

die nur die Grundform umreißt, alle Feinheiten werden<br />

später ohne Vorzeichnung dazu gesetzt. So erreiche<br />

ich, dass sich das Bild frei entwickeln kann (Abb. 1).<br />

Abbildung 2<br />

Erster Farbauftrag<br />

Mit groben, schnellen (wichtig!) Pinselstrichen in den Farben<br />

Preußischblau, Vandykbraun, lichter Ocker und<br />

Laubgrün trage ich die Farbe unterschiedlich dick auf.<br />

Dabei verziehen sich die Farben miteinander, und es entstehen<br />

vielfältige Mischtöne. Die Pinselstriche nehmen<br />

die natürliche Rundung der Äste oder des Stammes auf,<br />

die die Plastizität der Form unterstreicht. Um schon jetzt<br />

die Licht- und Schattenwirkung zu berücksichtigen, trage<br />

ich die hellen Farbtöne vermehrt oben auf, die dunkleren<br />

in der unteren Hälfte (bei Querformaten) (Abb. 2). Mit einem<br />

Haarpinsel oder Linierer setze ich mit Terracotta weitere<br />

Linien auf, außerdem befeuchte ich nur mit Wasser<br />

schon gemalte Stellen wieder (Abb. 3).<br />

Abbildung 3<br />

Abbildung 1<br />

Abbildung 3 Detail<br />

26 <strong>palette</strong> & zeichenstift


Technik I<br />

Freie Gestaltung<br />

Landschaftsaquarell<br />

Julia Henke<br />

"Die Farbe hat mich mitgerissen, ich opferte ihr fast unbewusst<br />

die Form." (August Macke)<br />

Dieses Zitat passt gut zu einer Form der Malerei, die viel<br />

Spielraum und Fantasie zulässt. Wir wollen uns daher<br />

auch unkompliziert mit ihr beschäftigen. Ich habe die einzelnen<br />

Schritte bewusst vereinfacht und bin von den üblichen<br />

Lehrmethoden dadurch etwas abgewichen.<br />

Das Landschaftsaquarell lässt freie künstlerische Gestaltung<br />

zu. Wenn auch die nachfolgenden Schritte beachtet<br />

werden sollten, so empfiehlt sich aber auch spontanes<br />

Arbeiten, ohne sich z.B. zu sehr an einem Foto zu orientieren.<br />

Auch freie Landschaftsskizzen können dem persönlichen<br />

Empfinden entsprechend abgewandelt werden.<br />

Als Arbeitsmaterial brauchen wir:<br />

• Aquarellfarben (Tuben oder Aquarellkasten mit Näpfchen)<br />

• Aquarellpinsel aus Synthetik mit guter Spitze (Echthaarpinsel<br />

sind sehr gut, aber sehr teuer und daher für Fortgeschrittene<br />

zu empfehlen)<br />

• Aquarellblock, rau oder fein, je nach Vorliebe (lose Blätter<br />

müssen mit Kreppband auf fester Unterlage fixiert<br />

werden, da sich ansonsten das Blatt wellt)<br />

• Wasserglas und Lappen<br />

Abbildung 2<br />

Ob Landschaft oder kombinierte Motive, die Aufteilung<br />

sollte immer asymmetrisch erfolgen. Starre Linien werden<br />

vermieden, damit Bewegung ausgedrückt werden kann<br />

und untereinander Verbindungen geschaffen werden.<br />

Spannung erzielt man durch Hervorhebung, nah und fern<br />

sind entsprechend dunkel bzw. hell zu malen. Ruhige und<br />

belebte Flächen sollten eine Einheit bilden (Abbildung 2)..<br />

Wie schon erwähnt, wählen wir für unser Aquarellbild eine<br />

einfache Darstellungsform. Der Betrachter wird sich so mit<br />

dem Bild auseinandersetzen und er hat, wie man sagt,<br />

"noch etwas zu tun". Wir wollen nicht etwas abbilden, wie<br />

beim Foto, sondern unsere eigene Version gestalten.<br />

Tipp: Die Pinsel nicht im Wasserglas stehen lassen,<br />

sonst verbiegt sich die Spitze.<br />

Ich habe für unser erstes Landschaftsaquarell ein einfaches<br />

Motiv ausgewählt. So können wir am besten erkennen, wie<br />

die Realität abstrahiert und vereinfacht werden kann (Abbildung<br />

1).<br />

Abbildung 1<br />

Abbildung 3<br />

Für die Skizze benutzen wir Bleistift oder schaffen bei<br />

einfachen Aquarellen die Vorzeichnung mit dem Pinsel.<br />

Dabei würden die Konturen mit einem sehr feuchtem Pinsel<br />

und wenig Farbe gesetzt. Man kann auch auf einem<br />

Blatt Papier eine Skizze anfertigen, die dann auf das<br />

Aquarellpapier übertragen wird (Abbildung 3).<br />

32 <strong>palette</strong> & zeichenstift


Künstler I<br />

Dr. Ulrike Fuchs<br />

Christopher Lehmpfuhl<br />

"Ich male erlebte Natur"<br />

Bei jedem Wetter, ob Hitze oder Frost, ob Wind, Regen<br />

oder Schnee, treibt es den Berliner Maler Christopher<br />

Lehmpfuhl hinaus. Die unterschiedlichen Lichtverhältnisse<br />

zu den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten ziehen<br />

ihn immer wieder an dieselben Orte, lassen Bildserien<br />

entstehen, in denen die Natur, die Identität eines Ortes<br />

unmittelbar greifbar wird.<br />

Leipziger Platz, 2011, Öl auf Leinwand, 180 x 240 cm<br />

Die "erlebte Natur", die der Künstler selbst als Thema seiner<br />

Malerei benennt, meint daher durchaus nicht nur die<br />

Landschaft oder die ländliche Umgebung der Großstadt<br />

Berlin. Vielmehr versteht Christopher Lehmpfuhl unter<br />

der "erlebten Natur" grundsätzlich jeden Ort unter freiem<br />

Himmel, an dem er malen kann.<br />

Der Schlachtensee am Stadtrand von Berlin kann daher<br />

ebenso zu einem Motiv seiner Malerei werden, wie der<br />

Leipziger Platz, Berlin Mitte oder auch ein Blütenband.<br />

Ulmener Münster, 2012, Öl<br />

auf Leinwand, 240 x 180 cm<br />

Von seinen Reisen zeugen<br />

die an der Ostsee, in München<br />

oder der Schweiz gemalten<br />

Bilder oder die Entdeckung<br />

eines besonderen<br />

Gebäudes wie z.B. das Ulmer<br />

Münster.<br />

Die zu Beginn eines Malvorgangs<br />

im Freien aus<br />

großen Tuben schlangenoder<br />

wurstartig auf Folie<br />

gedrückten Farben trägt Lehmpfuhl mit den Händen in<br />

schnellen schwungvollen Bewegungen dick auf die Leinwand<br />

auf. Was an einen gestischen Malakt denken lässt,<br />

ist bei Lehmpfuhl sehr wohl geplant. Im Wechsel zwischen<br />

Schauen und Malen entsteht auf diese Weise ein<br />

Bild, das in der Detailbetrachtung an die Reliefoberfläche<br />

einer Mondlandschaft erinnert. Dennoch bleiben in der<br />

Gesamtschau Architektur oder Landschaften durchaus<br />

erkenn- und identifizierbar.<br />

Christopher Lehmpfuhls Malerei ist zwischen Gegenständlichkeit<br />

und Abstraktion, zwischen expressivem Impressionismus<br />

und gestischer Malerei zu orten. Während<br />

der umfangreichen Ausstellung seiner Berliner Plein Air<br />

Malerei, die in den Jahren 1995-2012 über 100 Gemälde<br />

entstehen ließ, hatte ich Gelegenheit mit dem Künstler zu<br />

sprechen.<br />

Ulrike Fuchs: Herr Lehmpfuhl, ab wann und warum sind<br />

Sie mit Ihren Leinwänden ins Freie gezogen?<br />

Christopher Lehmpfuhl: Der Auslöser für meine Flucht<br />

Blütenband, 2012, Öl auf Leinwand, 50 x 150 cm


Technik I<br />

Keine Angst vor<br />

Salvador Dalí!<br />

Daniel Rodriguez<br />

Wenn man so eine Persönlichkeit wie Salvador Dalí vor<br />

sich hat, sollte das keine Hemmungen bei uns hervorrufen<br />

(das gilt für alle Motive, nicht nur für Herrn Dalí!).<br />

Wenn wir ein Porträt detailgetreu zeichnen möchten,<br />

müssen wir die Linien, die Figur beherrschen. Wie machen<br />

wir das?<br />

Erst einmal durch Entwürfe. Üben Sie ohne Komplexe mit<br />

kleinen Skizzen, egal ob es Fehler bei den Proportionen<br />

gibt. Wenn uns die Augen, wie hier bei Herrn Dalí besonders<br />

auffallen, dann zeichnen wir mehrmals die Augen!<br />

So können wir die Zusammenstellung und Abstände einschätzen<br />

lernen. Beobachten Sie die Linien des Gesichts,<br />

die Konturen, die Lücken und die Winkel, die entstehen.<br />

Man muss jede Linie und jede Distanz genau erkunden.<br />

In dieser ersten Entwurfsphase schaffen wir bewusst oder<br />

unbewusst eine Studie über Proportionen. Die Proportionen<br />

sind der Schlüssel! Wenn wir uns durch die Details ablenken<br />

lassen, uns zu sehr damit beschäftigen, verpassen<br />

wir die Ganzheitsbetrachtung. Also müssen wir zunächst<br />

einen allgemeinen Blick für die Figur bekommen.<br />

Das gezeichnete Bild wird ein DIN A3. Wir fangen mit einem<br />

hartem F bis H Bleistift an. Ich empfehle eine <strong>Palette</strong><br />

mit mindestens 6 Bleistiften von hart zu weich (z.B.: H,<br />

HB, 2B, 4B, 6B, 8B).<br />

1. Wir fangen mit feinen Linien an, ganz langsam, mit Geduld<br />

und Konzentration. Man muss 1000-mal vom Papier<br />

auf das Original gucken. Wir verwirklichen, was wir vorher<br />

in den Entwürfen gelernt und entdeckt haben.<br />

42 <strong>palette</strong> & zeichenstift


Information I<br />

Wolfgang Traub<br />

Kreativität für Künstler<br />

Teil 5<br />

In diesem abschließenden Beitrag zu der Reihe "Kreativität<br />

für Künstler" wenden wir uns noch den Malgründen<br />

und Untermalungen zu. Das ist nicht ganz einfach, denn<br />

jede einzelne Maltechnik stellt ihre eigenen Anforderungen<br />

an den Malgrund, am meisten sicher das Aquarell.<br />

Hier sind Sie mit einer großen Auswahl an unterschiedlichsten<br />

Papieren konfrontiert, was auch berechtigt und<br />

sinnvoll ist, denn der Malgrund spielt im Aquarell eine entscheidende<br />

Rolle. Er muss letztendlich nicht nur den individuellen<br />

Malstil, sondern auch für die Gegebenheiten<br />

des Motivs geeignet sein, wie beispielsweise bei der Wiedergabe<br />

einer glitzernden Wasseroberfläche mit der<br />

Trockenen-Pinsel-Technik, die nur mit einem eher groben,<br />

rauen Papier funktioniert.<br />

Papier ist ein äußerst vielseitiges Material, und für jeden<br />

Zweck stehen speziell entwickelte Papiersorten bereit.<br />

Nicht nur die Struktur spielt dabei eine Rolle, sondern<br />

auch die Saug- und Fließfähigkeit. Diese ist wiederum<br />

abhängig von den Materialien, aus denen sich das Papier<br />

zusammensetzt, dazu kommt noch die Dichte und die<br />

Stärke des Papiers. Federzeichnungen verlangen glattes,<br />

Abb. 1: Wolfgang Traub: Das Totem (Ausschnitt), Acryl,<br />

Gips, Gaze und Aquarell auf Karton<br />

Sie können Gips auch mit Acrylfarbe binden,damit der Gips etwas<br />

elastischer wird. Durch unterschiedliche Bearbeitung entstehen<br />

interessante Strukturen.<br />

geleimtes Papier, Pastell im Gegenteil dazu, ein raues<br />

und eher voluminöses Papier; Bleistift- und Buntstiftzeichnungen<br />

hingegen ein Mittelding dazwischen. Wer<br />

die Wahl hat, hat die Qual, und es kann Jahre dauern, bis<br />

man das ideale Papier gefunden hat.<br />

Die Ölmalerei wiederum stellt aus rein technischen Gründen<br />

strenge Anforderungen an den Malgrund - die Trocknung<br />

der Ölfarbe ist ein langwieriger, komplexer chemischer<br />

Prozess, und die bei dieser Oxidation entstehenden<br />

Substanzen zerstören einen ungeschützten Malgrund über<br />

kurz oder lang. Daher ist eine sachkundig grundierte Leinwand<br />

oder ein Spezialpapier unverzichtbar.<br />

Die Acrylmalerei dagegen erweist sich einmal mehr als<br />

unkompliziert und praktisch. Acryl hat eine hohe Haftfähigkeit.<br />

Als Emulsion kann sie auch auf wasserabstoßenden<br />

Materialien aufgetragen werden, wenn auch nur mit<br />

etwas Geduld und eingeschränkter Festigkeit. Und sie<br />

trocknet durch Verdunstung, sodass keine aggressiven<br />

Substanzen das Malen auf ungrundierten Textilien verhindern.<br />

Neben herkömmlicher Leinwand können Sie<br />

auch Rohleinen, grob gewobene Jute, festes Baumwolltuch<br />

oder bedruckte Stoffe statt der Leinwand auf den<br />

Keilrahmen aufziehen. Technisch gesehen spielt also<br />

beim Acryl die <strong>Art</strong> des Untergrund keine große Rolle, nur<br />

dass man bedenken sollte, dass sehr grob gewobene<br />

Stoffe sehr viel Farbe schlucken.<br />

Formal aber bietet Acryl weite Gestaltungsmöglichkeiten<br />

allein durch die Wahl und Bearbeitung des Malgrundes<br />

(Abb. 1). Diese hängt natürlich vom Motiv und dem Malstil<br />

ab. So ist eine herkömmliche Leinwand für eine realistische<br />

oder realitätsnahe Malerei immer noch die beste<br />

Wahl, auch wenn Sie zarte Acrylbilder oder eine sehr<br />

wässrige Technik bevorzugen, sind Sie mit dieser am Besten<br />

beraten. Haben Sie dagegen eine Vorliebe für eine<br />

temperamentvolle Malerei oder für reduzierte Abstraktionen,<br />

also Darstellungen, die nur aus wenigen Strichen<br />

oder Formen bestehen, beziehungsweise zum Monochromen<br />

tendieren, dann kann ein Untergrund, der für<br />

sich allein schon interessant ist, von großem Vorteil sein.<br />

Zu unterscheiden ist hier, ob Sie die Leinwand entsprechend<br />

bearbeiten oder ganz auf einer anderen Textilie arbeiten.<br />

Bei einer Leinwand erzielen Sie schon durch eine<br />

einfache farbige Untermalung verblüffende Kolorite, am<br />

stärksten wirkt eine durchgehende schwarze Grundierung.<br />

Eine weitere Möglichkeit ist eine Grundierung mit Schlagmetall,<br />

also hauchdünnen Metallplättchen - weit dünner<br />

50 <strong>palette</strong> & zeichenstift


Künstler I<br />

Paul Holzapfel<br />

Intuitiver Realismus in Airbrush-Mischtechnik<br />

Paul Holzapfel ist Stadtplaner und Maler in Wien und<br />

kennt durch seine Tätigkeit viele Plätze in Wien und anderen<br />

Städten. Seine Vorliebe bei den Motiven gilt den<br />

Gebäuden und technischen Geräten. Beides wurde von<br />

Menschenhand geschaffen. Durch sein geschultes Auge<br />

kann er bei vielen Gebäuden schon von außen auf ihr Innenleben<br />

schließen. Er sieht an den Portalen, an den Toren<br />

und an den Fassaden, wie es dahinter aussieht; ob<br />

noch Leben die Gebäude erfüllt, oder aber ob sich schon<br />

Verfall breitgemacht hat. Paul Holzapfel blickt mit seiner<br />

Seele in die Gebäude hinein und lässt den Betrachter seiner<br />

Bilder an der Schau teilhaben.<br />

Mit "Intuitivem Realismus" in seinen Bildern lässt er uns<br />

gleichzeitig hinter die Fassaden der Gebäude und der<br />

Gegenstände blicken und zeigt so die verborgene Atmosphäre.<br />

Der auf den ersten Blick erscheinende Realismus in seinen<br />

Bildern ist bei ihm intuitiv zum Kunstwerk verändert.<br />

Seine Werke entwickeln sich gefühlsmäßig; der Künstler<br />

folgt dabei seinem inneren Antrieb, verlässt sich auf seine<br />

momentane Gefühlslage und überrascht mit Bildern,<br />

die zwar nach realen Vorgaben suchen, jedoch aus der<br />

momentanen Intuition entstehen. Die Formen hat er mit<br />

dem Inhalt verschmolzen und beides bildet eine Einheit.<br />

Obwohl in seinen Werken vorwiegend keine Menschen<br />

zu finden sind, spürt man als Betrachter dennoch das<br />

menschliche Wesen, welches sich dahinter verbirgt.<br />

Menschen und Kulturen haben die Großstädte der Welt wie<br />

Wien, Paris, Rom, Venedig etc. geprägt, haben sie geformt<br />

und mit ihren Schicksalen erfüllt. Geht man dabei durch die<br />

alten Viertel, Straßen und Gassen einer Stadt, öffnet dabei<br />

seine Augen, dann kann man förmlich die Strahlen des Ver-<br />

Zum guten Tropfen, 2007, Airbrush-Mischtechnik, 60 x 80 cm<br />

56 <strong>palette</strong> & zeichenstift


Technik I<br />

Monika Kind<br />

Ein Bildentstehungsbericht<br />

Das Meer fasziniert mich schon immer. Ich würde aber<br />

niemals selbst auf ein Boot gehen, und somit muss ich<br />

mich doch gedanklich länger mit dem Motiv "Wasser -<br />

Boot" auseinandersetzen.<br />

Der Ausgangspunkt für das Bild, das ich Ihnen hier zeigen<br />

werde, ist ein altes Foto, welches ich einmal von einem<br />

Bekannten, der Segler war, bekommen habe.<br />

Bevor ich beginne, entscheide ich mich für verschiedene<br />

Blautöne, wie Bergblau, Ultramarin, Coelinblau und Indigo.<br />

Das sind für mich die Meer- und Himmelfarben und<br />

gemischt mit einigen Grüntönen, z.B. Olivgrün, Hookers<br />

grün, wirken sie doch harmonisch und natürlich.<br />

60 <strong>palette</strong> & zeichenstift


Künstler-Kurzporträt I<br />

Augenblicke des Besinnens<br />

Die Malerin Christl Nowotny<br />

Ihre Karriere als Malerin beginnt mit einem Umweg. Kreativ<br />

künstlerisch ist er dennoch - und schafft erste Grundlagen.<br />

Als Bühnen- und Kostümbildnerin stehen menschliche<br />

Charaktere im Mittelpunkt, die Christl Nowotny mit<br />

Bleistift und Kohle auf dem Papier bildlich fassbar macht.<br />

Wunderbare, detailverliebte Figurinen entstehen. Auf den<br />

Theaterbühnen in Sachsen und beim Fernsehen in Berlin-Adlershof<br />

werden aus ihren Ideen strahlende Kostüme.<br />

Doch erst im Ruhestand findet Christl Nowotny die Zeit,<br />

sich ihrer größten Leidenschaft - der Malerei - zu widmen.<br />

Im Mittelpunkt steht nun die Natur - gebannt mit Acryl auf<br />

großformatiger Leinwand. Die unendlichen Farbnuancen<br />

im Spiel des Lichts, der Kontrast der Schatten und die natürliche<br />

Tiefe der Landschaften machen ihre Bilder zu Augenblicken<br />

des Besinnens.<br />

Feuerherbst, 2010, Acryl auf<br />

Leinwand, 70 x 50 cm<br />

Es sind die Schönheit und<br />

die Farben der Natur, die<br />

Christl Nowotny stetig anspornen<br />

und inspirieren:<br />

der schneeverhüllte kalte<br />

Winter, die erwachend frische<br />

Natur des Frühlings,<br />

der warme sonnendurchflutete<br />

Sommer, der wunderschöne<br />

farbintensive<br />

Herbst.<br />

Immer wieder sind es Bäume, denen sich die Künstlerin<br />

widmet. Sie symbolisieren eindrucksvoll den Lauf des Le-<br />

Toskana, 2004, Acryl auf Leinwand, 80 x 100 cm<br />

64 <strong>palette</strong> & zeichenstift


Im nächsten Heft I<br />

Vorschau<br />

IMPRESSUM<br />

Künstler<br />

Maria Moser<br />

im Porträt<br />

Siegrid Leitner<br />

Technik<br />

Nicht immer muss der erste Pinselstrich sitzen<br />

Claudia Kassner<br />

Erfahrungsbericht<br />

Fred Rödel<br />

Die Entdeckung der Liebe zur<br />

Aquarellmalerei<br />

VERLAG:<br />

<strong>palette</strong> Verlagsgesellschaft mbH<br />

Rheinstraße 4 - 6; D - 56068 Koblenz<br />

Tel.: +49 / 0261 / 17297<br />

Fax: +49 / 0261 / 17295<br />

www.<strong>palette</strong>-verlag.de<br />

HERAUSGEBER: Michael Balmes, V.i.S.d.P.<br />

ANZEIGEN SERVICE:<br />

Bettina Kohnz<br />

info@<strong>palette</strong>-verlag.de<br />

LESERSERVICE: im Verlag<br />

Tel.: +49 / 0261 / 17297<br />

Fax: +49 / 0261 / 17295<br />

info@<strong>palette</strong>-verlag.de<br />

REDAKTION: Monica Zelt<br />

redaktion@<strong>palette</strong>-verlag.de<br />

AUTOREN:<br />

Angelika Biber-Najork, Dr. Ulrike Fuchs,<br />

Dr. Roland Held, Julia Henke, Monika Kind,<br />

Siegrid Leitner, Günther Reil, Daniel Rodriguez,<br />

Wolfgang Traub, Renata Tumarova<br />

LAYOUT: Monica Zelt<br />

Der Titel<br />

<strong>palette</strong> & zeichenstift<br />

ist geschützt und wird ausschließlich<br />

in Deutschland hergestellt.<br />

Verantwortlich für den redaktionellen Teil<br />

und Anzeigen: Michael Balmes<br />

Technik<br />

Collage mit Rost<br />

Angelika Biber-Najork<br />

Künstler<br />

Außerdem: Malen und Reisen 2013<br />

Monika Kaiblinger<br />

Und ewig lockt das Weib<br />

Eva Grossmann<br />

... und vieles mehr<br />

Bildnachweis: Titel: Christopher Lehmpfuhl, Schlossplatz am Abend (Ausschnitt), S. 4-5: Martin Staufner, ©<br />

Christophorus Verlag, Renata Tumarova, Rudolf Schmidt, Günther Reil, Angelika Biber-Najork, Julia Henke,<br />

Christopher Lehmpfuhl, Daniel Rodriguez, Wolfgang Traub, Paul Holzapfel, Monika Kind, Christl Nowotny,<br />

S. 6-11: Martin Staufner, © Christophorus Verlag, S. 12-15: Renata Tumarova, S. 16-21: Rudolf Schmidt,<br />

S. 22-25: Günther Reil, S. 26-31: Angelika Biber-Najork, S. 32-35: Julia Henke, S. 36-41: Christopher<br />

Lehmpfuhl, S. 42-49: Daniel Rodriguez, S. 50-55: Wolfgang Traub, S. 56-59: Paul Holzapfel, S. 60-63: Monika<br />

Kind, S. 64-65: Christl Nowotny, S. 72-73: Museum Giersch, Frankfurt, Sammlung Sander, Staatliche Kunsthalle<br />

Karlsruhe, © Courtesy Galerie Voss, Düsseldorf, Karikaturmuseum Krems, Provenienz: Sammlung des<br />

Landes Niederösterreich, Foto: Christoph Fuchs, Dalí - Die Ausstellung am Potsdamer Platz, © DaliBerlin.de,<br />

S. 74: Maria Moser, Siegrid Leitner, Fred Rödel, Monika Kaiblinger<br />

<strong>palette</strong> & zeichenstift erscheint in der Regel alle zwei Monate,<br />

Einzelpreis: € 7,90 / sFr 15,00 / € 8,90 (übriges europäisches<br />

Ausland), Jahresabonnement: Inland: € 45,90 inkl.<br />

Versand, Ausland: € 48,60 inkl. Versand. Die Berechnung<br />

erfolgt für jeweils 6 Hefte und ist nicht auf das Kalenderjahr<br />

bezogen.<br />

Bankverbindung: Sparkasse Koblenz, BLZ: 570 501 20,<br />

Kto.Nr.: 350 040 76. Das Abo verlängert sich automatisch<br />

um ein weiteres Jahr, wenn nicht zwei Wochen nach Erhalt<br />

der 6. Ausgabe eines Bezugjahres schriftlich gekündigt<br />

wird. Dies gilt auch für Geschenkabos. Anzeigenpreise<br />

und Bedingungen entnehmen Sie bitte den aktuellen<br />

Media-Daten. Die Redaktion haftet nicht für unverlangt<br />

eingesandtes Bild- und Textmaterial. Ein Honorar kann<br />

nicht gezahlt werden. Für die inhaltliche Richtigkeit kann<br />

trotz sorgfälltiger Prüfung keine Haftung übernommen<br />

werden. Nicht nachgewiesene Abbildungen entstammen<br />

dem Archiv des Verlages. Konnten trotz sorgfältigster Recherche<br />

Inhaber von Rechten nicht ermittelt werden, wird<br />

höflich um Meldung gebeten. Erfüllungs- und Gerichtsstand<br />

ist Koblenz.<br />

Copyright für alle Beiträge. Nachdruck, Aufnahme in<br />

Online-Dienste und Internet sowie Vervielfältigung auf<br />

Datenträgern wie CD ROM etc. sämlicher Beiträge<br />

(Text und Bild) nur nach verheriger schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlages. Sämtliche Titelschutzrechte<br />

stehen der <strong>palette</strong> Verlagsgesellschaft mbH zu. Die<br />

<strong>palette</strong> Verlagsgesellschaft mbH haftet nicht für den<br />

Inhalt externer Websites/Anbieter auf ihrer Internetseite<br />

www.<strong>palette</strong>-verlag.de<br />

Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe:<br />

13.05.2013<br />

Nächste Ausgabe 4/13 (Mai/Juni)<br />

erscheint im Mai 2013.<br />

74 <strong>palette</strong> & zeichenstift

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