Der neue Partymonat der VAE Der neue Partymonat der ... - Kompass

KOLUMNE
43
Leben Pur
Nicht alles, was blond ist, hat ein Preisschild!
Aber Halloooo?? Geht’s noch? Bis jetzt war mir ja die
Statistik unterschiedlicher Gewerbe in der Stadt
bekannt. Kein Problem in einem Land, in dem
“Doppelmoral” kein Fremdwort ist. Vorausgesetzt, die
Damen belästigen weder mich noch meinen Ehemann,
dann werden wir auch in Zukunft gut miteinander
auskommen. Als Dame, die in einer Hotellobby auf einen
seriösen Geschäftspartner oder gar die beste Freundin
oder die Familie wartet, mit einer der anderen Damen
verwechselt und nach seiner Nummer gefragt zu werden,
kann man ja fast noch als Kompliment hinnehmen. Dass
WhatsApp genutzt wird, um mir regelmäßig eindeutig
zweideutige Nachrichten zukommen zu lassen, stellt auch
keine unmittelbare Bedrohung dar, kann ich doch via
“blockieren“ weitere Nachrichten stoppen. Aber – ganz
live - um fünf Uhr nachmittags innerhalb von 15 Minuten
von 4 Autofahrern angebaggert zu werden? Sorry, da hört
der Spaß auf!
So geschehen an der Jumeirah Beach Road. Nach einem
Termin war mein Fahrer ein wenig spät dran und ich
nutzte die Gelegenheit, nach der langen Sitzerei meine
Beine ein wenig in Schuss zu bringen. Ich schlendere also
nichtsahnend den Gehsteig der Jumeirah Beach Road
entlang, im Business-Look und keineswegs so gekleidet,
dass ich auch nur im Traum darauf gekommen wäre, evtl.
ein falsches Bild abzugeben.
Porsche Panamera! Das Yammy-Auto links von mir
reduziert die Geschwindigkeit und winkt mich herbei. -
Für mich als österreichische Landpomeranze die Geste
dafür, dass da gleich jemand nach dem Weg fragen wird.
Ein paar Meter trennen mich von der Fensterscheibe, als
mir durch den Kopf geht, dass ich mich in dieser Ecke der
Stadt ja leider gar nicht auskenne und daher evtl. auch
nicht weiterhelfen kann. Fensterscheibe erreicht – „Can I
help you?“ - Pause - Kurzer Blick – „What‘s your price?“
Boing! Wie eine Granate schlägt die Frage bei mir ein und
ich könnte mir in den Hintern beißen, dass mich meine
Naivität in diese Situation gebracht hat – neben dem
Bedürfnis, helfen zu wollen. Eigentlich hätte ich dem
Typen ja eine gehörige Antwort verpassen sollen, die er
nicht so schnell vergisst. Aber ich muss gestehen, dass
ich in dieser Sekunde so baff war, dass ich kaum etwas
herausbrachte außer „Not my business” und weiterging.
Was für ein Landsmann war das wohl? Das können Sie
sich selber ausmalen!
Die ganze Situation ärgerte mich zuerst und dann
amüsierte sie mich allmählich. Ich rief dann meinen
Mann an und erzählte ihm die Geschichte und wir
mussten beide lachen. Doch als ich heimkam, musste
ich meinem Mann erzählen, dass mir das Gleiche innerhalb
von 15 Minuten vier Mal passiert ist! Bei den
anderen Dreien ging ich natürlich nicht mehr hin zum
Auto und versuchte auch, die Fahrer neben mir weitestgehend
zu ignorieren. Doch die ließen sich nicht davon
abhalten, lautstark klarzumachen, was sie wollten – am
hellen Nachmittag auf der Jumeirah Beach Road! Unglaublich
- und doch so was von wahr ...
Nein, als Kompliment konnte ich diese Begegnungen
nicht betrachten. Bis heute denke ich immer wieder
daran, was wohl jetzt gerade rund um uns herum geschieht,
während ich diese Zeilen schreibe.
Ja, auch diese Dinge gehören zum Leben. Nicht nur an
der Jumeirah Beach Road, sondern auf der ganzen Welt.
Wie meine Oma schon sagte: Ein gewisses Business wird
immer florieren. Essen, Trinken und die Liebe ...
Eine gewagte Kolumne? Nein, nur ein Warnschuss für
alle Damen, die gerne mal allein spazierengehen. Hatte
ich Angst? Nein, keine Sekunde, doch Spaß war es auch
keiner.