2003 (Plakate) 17334.68 KB | PDF - St.-Antonius-Hospital
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<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Chronik<br />
Historische Burg vor 1845<br />
Das Englerth’sche Anwesen 1845<br />
„Kaffeemöll“<br />
Industrielle und städtische Entwicklung<br />
in Eschweiler<br />
Gründung des <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s<br />
Das Armen- und Siechenkrankenhaus<br />
Das Belegkrankenhaus<br />
Das Krankenhaus der Grundversorgung<br />
Das Schwerpunktkrankenhaus<br />
Das Medizinische Kompetenzund<br />
Gesundheitszentrum
150 Jahre <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
„Wirken von Mensch zu Mensch“<br />
Die Geschichte und Entwicklung des <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s vom Armen- zum Siechenkrankenhaus bis zum Medi-....................zinischen<br />
Kompetenz- und Gesundheitszentrum zeugt vom Denken und Handeln weitsichtiger, tatkräftiger und hilfsbereiter<br />
Persönlichkeiten. Sie ist geprägt von einem 150-jährigen „Wirken von Mensch zu Mensch“, vom Dienst am Nächsten der Armen-<br />
Schwestern vom heiligen Franziskus von Aachen, der Krankenschwestern und -pfleger, Ärztinnen und Ärzte, der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus Medizintechnik, Ökonomie und Verwaltung.<br />
Ihr Einsatz, ihr Handeln und ihre aufopfernde Tätigkeit für die Kranken und Armen ist ein ganz wesentlicher Grundstein für das<br />
heutige leistungsfähige und moderne <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>.<br />
Diesen Dienst lebendig und überschaubar in Bild und Text darzustellen, ist eine Aufgabe dieser Ausstellung.<br />
Die Geschichte dieses „Wirken von Mensch zu Mensch“ des <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s bis in die heutige Zeit ist zugleich auch ein<br />
lebendiges Spiegelbild unserer <strong>St</strong>adtgeschichte, geprägt von der Industrialisierung, der Einwohnerzahlentwicklung, von<br />
Epidemien und Krankheiten, von zwei Weltkriegen, zivilisatorischen Entwicklungen, vom „Wirtschaftswunder“ und vom<br />
Fortschritt in Technik und Medizin.<br />
Diese wechselseitigen Beziehungen sollen ebenfalls mit dieser Ausstellung deutlich gemacht werden.<br />
Die Aussage „Das <strong>Hospital</strong> im Herzen der <strong>St</strong>adt Eschweiler“ auf den einzelnen Ausstellungsbildern ist folglich nicht nur<br />
räumlich/örtlich zu sehen, sondern auch gesellschaftlich und zeitgeschichtlich. Das <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> im Herzen der Bürger,<br />
d.h. Miteingebundensein in den Sorgen und Anliegen der Bürger der <strong>St</strong>adt und der Region.<br />
Die Ausstellung selbst umfasst insgesamt 51 Ausstellungsbilder. In der Sparkasse werden davon 40 Bilder, einige Modelle und<br />
Ausstellungsstücke gezeigt. Die Ausstellungsbilder spiegeln die Zeitepochen wider:<br />
Die Zeit vor der Gründung des <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s:<br />
- die historische Burg<br />
- das Englerth’sche Anwesen / die „Kaffeemöll“<br />
- die industrielle und städtische Entwicklung<br />
Die Gründung des <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s<br />
Das Armen- und Siechenkrankenhaus<br />
Das Belegkrankenhaus<br />
Das Krankenhaus der Grundversorgung<br />
Das Schwerpunktkrankenhaus<br />
Das Medizinische Kompetenz- und Gesundheitszentrum<br />
Diese Ausstellung zur Geschichte des <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s, die zugleich <strong>St</strong>adt-, Sozial-, Gesellschaftsgeschichte der <strong>St</strong>adt<br />
Eschweiler widerspiegelt, haben in der hier dargestellten Art und auch im Umfang<br />
die Sparkasse Aachen und<br />
die Kulturstiftung der Sparkasse Aachen<br />
ermöglicht und damit dazu beigetragen, ein <strong>St</strong>ück Geschichte der <strong>St</strong>adt Eschweiler und die Geschichte des <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s<br />
den Bürgern bewusst erfahrbar zu machen.<br />
Dank gilt all denen, die eine solche Ausstellung ermöglichten und machbar gemacht haben.<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>, Kath. Kirchengemeinde <strong>St</strong>. Peter und Paul<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen<br />
00-a
Die historische Burg<br />
Eschweiler Burg vor 1845<br />
Eschweiler mit Mauern umgeben,<br />
in den Jahren 1656-1666<br />
Figurativer Plan<br />
Der alte Königshof lag nur auf dem linken Ufer der<br />
Inde. Auch die Mauern Eschweilers gingen am linken<br />
Ufer entlang. Auf dem rechten Ufer war ebenfalls ein<br />
Hof angelegt worden, zwischen zwei Armen der Inde<br />
auf einer Art Insel. Schon früh war dort ein<br />
„Tiergarten“ angelegt worden. Dieser Hof wurde<br />
später in der Verwaltung vom früheren Königshof<br />
getrennt, der an eine Nebenlinie des Geschlechtes<br />
kam. In der Nähe dieses zweiten Hofes und zu<br />
seinem Schutz wurde die erste Eschweiler Burg, „das<br />
Haus Eschweiler“ genannt, erbaut. Die Eschweiler<br />
Geschichtsschreiber halten für wahrscheinlich, daß<br />
der genannte Wilhelm von Eschweiler der Erbauer<br />
war.<br />
Burgbesitzer und Lehnsherren (von H. Hilgers)<br />
Die Besitzer und Lehnsherren der Eschweiler Burg im Laufe der<br />
Jahrhunderte. Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts kaufte die<br />
Burg samt den Ländereien Christine Englerth von Wilhelm Graf von<br />
Hompesch (in der Grafik ganz unten rechts). Nach ihrem Tod (4. Mai 1838)<br />
ging das Anwesen an den Sohn Friedrich Englerth über, der auf den<br />
Fundamenten eine neue Burg errichten ließ.<br />
Zeichnung von 1791 mit Burgruine (H. <strong>St</strong>aedler)<br />
Ausschnitts-Vergrößerung der Tranchotkarte von 1803<br />
01
Das Englerth’sche<br />
Anwesen<br />
Der Neubau von 1845<br />
Wappen der<br />
Familie Englerth<br />
Neubau von 1845, Ringmauer aus dem 14. Jh.<br />
Christine Englerth<br />
Mutter von<br />
Friedrich Englerth<br />
Gründerin des<br />
Eschweiler<br />
Bergwerks-Vereins<br />
(1838)<br />
Zeichnung der Burganlage im Indetal von 1846 (L. Kuhnen)<br />
Nach ihrem Tode 1838 erwarb ihr Sohn Friedrich in der<br />
Erbteilung mit seinen Geschwistern das Burggelände mit<br />
Ruine für 5000 Taler. Sobald er in den Besitz gelangt war,<br />
begann er mit dem Abbruch der Ruine.<br />
Friedrich Englerth<br />
Erbauer der<br />
Eschweiler Burg<br />
(de Kaffeemöll)<br />
Bürgermeister von<br />
Eschweiler von<br />
1814-1822<br />
Topographische Karte (Ausschnitt von 1846)<br />
„Der Baumeister derselben war der damals bei dem Bau der<br />
rheinischen Eisenbahn beschäftigte Heinrich Friedrich Eyner<br />
(geboren 1800 zu Falkenburg in Oberschlesien).“<br />
Nach Mitteilung des verstorbenen Geheimrats Dr. Karl<br />
Wilhelms wurde die neue Burg im Volksmunde ihrer<br />
eigenartigen Bauart wegen die „Kaffeemöll“ genannt.<br />
02
Industrielle und<br />
städtische Entwicklung<br />
Industrielle Entwicklung in Eschweiler<br />
Schwerstarbeit in Bergbau und Industrie<br />
03
Industrielle und<br />
städtische Entwicklung<br />
Wasserleitung, elektrisches Licht, Kanalleitung, Schlachthof,<br />
Bade- und Waschanstalt<br />
1909 <strong>St</strong>ädt. Kläranlage<br />
Pläne der Kanalverlegung<br />
Kanalbauarbeiten 1907 bis 1910 1908 Neues Wasserwerk an der Aachener <strong>St</strong>raße <strong>St</strong>ädt. Schlachthof, 1895/96 errichtet<br />
Ab 1890 wurde<br />
Eschweiler mit<br />
Trinkwasser aus der<br />
Rohrleitung versorgt.<br />
Noch 1887 holte man<br />
aus ca. 100 Brunnen<br />
nördl. der Inde das<br />
Trinkwasser. Die<br />
Brunnen versiegten mit<br />
der Wasserförderung im<br />
<strong>St</strong>einkohlenbergbau. Die<br />
Brunnen südl. der Inde<br />
und vom <strong>Hospital</strong> waren<br />
noch nicht betroffen.<br />
Seit 1905 elektrisches Licht<br />
in der <strong>St</strong>adt Eschweiler<br />
Kinder baden in der Inde<br />
Seit 1905 <strong>St</strong>ädt. Badeund<br />
Waschanstalt<br />
an der Kaiserstraße<br />
04
Industrielle und<br />
städtische Entwicklung<br />
Blitzlichter von der 1. Hälfte des 20. Jh.<br />
Hauptbahnhof von 1860<br />
<strong>St</strong>. Peter und Paul-Kirche<br />
1906<br />
Partie am Knickertsberg<br />
Partie am Knickertsberg<br />
Notgeld von 1925<br />
Notgeld von 1925<br />
Talbahnhof von 1873<br />
Infanterie-Kaserne von 1914<br />
Inde-Hochwasser 1906<br />
Postkarte von 1908<br />
Foto von 1898 – Platzbeckers Morast<br />
(an der Kaisersraße)<br />
Bau der Autobahn A4,<br />
1938<br />
Kleinbahn in Eschweiler<br />
seit 1897<br />
Amtsgericht an der<br />
Kaiserstraße von 1906<br />
Partie am Knickertsberg Postamt an der Grabenstraße bis 1915<br />
05
Industrielle und<br />
städtische Entwicklung<br />
<strong>St</strong>ädtische Entwicklung in Eschweiler<br />
Zeichnung von 1901 – Blick von der Burg Röthgen auf die <strong>St</strong>adt<br />
Vom Königshof zum Dorf bis zur <strong>St</strong>adt<br />
Kartendarstellungen: Prof Schreiber aus: Informationen und Materialien zur Geographie, EUREGIO<br />
Maas-Rhein Heft 12<br />
Plan der <strong>St</strong>adtmitte von 1901 (von Fritsche)<br />
Bevölkerungsentwicklung<br />
in Eschweiler<br />
Jahr:<br />
1750<br />
1817<br />
1837<br />
1845<br />
1850<br />
1855<br />
1860<br />
1871<br />
1880<br />
1900<br />
1910<br />
Bewohner:<br />
3.386<br />
4.142<br />
5.190<br />
8.042<br />
9.487<br />
13.987<br />
13.104<br />
15.490<br />
15.610<br />
21.668<br />
24.812<br />
Jahr:<br />
1920<br />
1930<br />
1939<br />
1946<br />
1950<br />
1960<br />
1970<br />
1972*<br />
1980<br />
1990<br />
2000<br />
Bewohner:<br />
25.140<br />
29.343<br />
32.464<br />
30.305<br />
35.299<br />
39.767<br />
39.503<br />
54.440<br />
53.478<br />
54.675<br />
56.365<br />
*Gebietsreform vom 1. 1. 1972. Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung<br />
und <strong>St</strong>atistik NRW, in Düsseldorf;<br />
<strong>St</strong>atistischer Jahresbericht 2001 der <strong>St</strong>adt Eschweiler<br />
06
Die Gründung des<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s<br />
Bereits am 3. Januar 1814 gab es in Eschweiler eine <strong>St</strong>iftung<br />
zur Errichtung eines <strong>Hospital</strong>s. Die damalige Todesangst-<br />
Bruderschaft, eine Vereinigung, die sich um Kranke und<br />
<strong>St</strong>erbende kümmerte, übernahm die Verwaltung dieser<br />
<strong>St</strong>iftung aus dem Erbe des Advokaten Hyacinth Minderjahn.<br />
Am 27. 06. 1821 wurde Anton Ackermann als Oberpfarrer in<br />
<strong>St</strong>. Peter und Paul eingeführt.<br />
Die Auswirkungen der “Französischen Revolutionsepoche”<br />
spiegeln sich überall im pfarrlichen und kirchlichen Leben<br />
wider. Eine ausführliche Schilderung, die Ackermann selbst<br />
verfasst, weist auf den desolaten Zustand der Bausubstanz<br />
der Pfarrkirche und des pfarreigenen Friedhofes hin.<br />
Aufgaben, die er beherzt aufgreift und anpackt. Chronik:<br />
“unter dessen segensreichen Amtsführung das kirchliche<br />
Leben in der Pfarre einen neuen Aufschwung nahm.”<br />
Als in Aachen eine Choleraepidemie ausbrach, wurde unter<br />
Leitung von Pfarrer Anton Ackermann und Bürgermeister<br />
August Schönborn eine Sanitätskommission gegründet mit<br />
dem Ziel, für etwaige in Eschweiler auftretende Krankheitsfälle<br />
Vorsorge zu treffen. Ein Haus “mit 10 Plätzen<br />
wurde bereitgehalten”. Eschweiler blieb verschont.<br />
Oberpfarrer Ackermann erkannte und sah die Probleme der<br />
beginnenden industriellen Entwicklung in unserer <strong>St</strong>adt und<br />
der Region, die einherging mit einem Zuzug von Arbeitern,<br />
die zu der Zeit noch alle Tagelöhner waren und keinen<br />
Tariflohn sowie keine Bismark’sche Sozialversicherung<br />
kannten. Krankheit und Alter führten für diese Bürger<br />
unweigerlich zu einer Armut großen Ausmaßes, soweit sie<br />
keine Angehörigen hatten, die für sie mit sorgen konnten.<br />
Aus diesem Nachlass und einem “Legat einer Jungfrau Maria<br />
Anna Dobelstein” von der Hofersmühle kaufte <strong>St</strong>assen 1846<br />
das Kappertz’sche Haus an der Dürener <strong>St</strong>raße 93 (damals<br />
Hauptstraße 324) für 1250 Taler. Am 12. März 1849<br />
vermachte er dieses Haus mitsamt einer Donation von 1650<br />
Talern der Kirchengemeinde <strong>St</strong>. Peter und Paul unter der<br />
Bedingung, das Krankenhaus in Erinnerung an Pfarrer Anton<br />
Ackermann “<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>” zu nennen, und am Todestag<br />
Ackermanns 4 Malter Korn an die Armen zu verteilen.<br />
Heiliger <strong>Antonius</strong> von Padua,<br />
Namenspatron des <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s<br />
Nach den Umbauarbeiten konnten die ersten Kranken,<br />
überwiegend alte, gebrechliche Leute, die keine für sie<br />
sorgenden Familienangehörigen hatten, am 1. April 1854<br />
aufgenommen werden. Dazu war am 19. Februar 1853 die<br />
Konzession durch das Königlich und Preußische Ministerium<br />
der Geistlichen, Unterrichts-Medizinalangelegenheiten erteilt<br />
worden.<br />
Nachlassurkunde des Herrn Peter <strong>St</strong>assen<br />
“Dieser seeleneifrige Priester ... war ein besonderer Freund<br />
der Armen und Kranken. In frühester Morgenstunde machte<br />
er seine Besuche, damit die verschämten Armen nicht Zeit<br />
hätten, ihre Armuth zu verbergen”. “Seiner warmherzigen<br />
Liebe zu den Kranken entsprang sein Entschluß, seinen<br />
ganzen, freilich nicht sehr großen Nachlass der katholischen<br />
Pfarrkirche zur Errichtung eines <strong>Hospital</strong>s zu machen. Um<br />
aber sein Vermächtnis nach Lage der damaligen Zeit gegen<br />
Angriffe sicherzustellen, setzte er den Kirchmeister Peter<br />
<strong>St</strong>assen zumUniversalerbe ein.”<br />
Dürener <strong>St</strong>raße<br />
Lohner <strong>St</strong>raße<br />
07
Das Armen- und<br />
Siechenkrankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1853<br />
19.02.: Erteilung der Krankenhauskonzession durch das<br />
Königlich und Preußische Ministerium der Geistlichen,<br />
Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, Berlin<br />
23.06.: Ernennung einer Verwaltungskommission unter<br />
Vorsitz von Dechant Matthias Deckers<br />
Schon bald zeigte es sich, dass „dieses kleine Haus, welches<br />
nicht einmal einen Hofraum hatte“, viel zu klein und für<br />
jede weitere Entwicklung völlig ungeeignet war.<br />
1856<br />
Beschluss zu einem Krankenhausneubau und Gründung<br />
eines <strong>Hospital</strong>bauvereins „unter dem Schutz des heiligen<br />
Joseph“.<br />
1840-1875<br />
Dechant Matthias Deckers<br />
Pfarrer von<br />
<strong>St</strong>. Peter und Paul<br />
zu Eschweiler<br />
1854<br />
01.04.: Aufnahme der <strong>Hospital</strong>tätigkeit im Kappertz’schen<br />
Haus Dürener <strong>St</strong>raße 93<br />
“Herr Kaplan Adrian Peeters übernahm die Leitung des<br />
Hauses, eine brave und tüchtige Jungfrau namens Barbara<br />
Gatzweiler führte den Haushalt, manch junge Mädchen aus<br />
den besseren Familien beteiligten sich an der Wartung und<br />
Pflege der Kranken.” Zur Verwaltung dieses Hauses wurde<br />
eine “fünfköpfige Kommission eingesetzt.<br />
Bei Bedarf wurde durch den Hausarzt eine medizinische<br />
Versorgung gegeben.<br />
Niedergelassene Ärzte:<br />
- Dr. Gottfried Wilhelms (1827 - 1872) als Wundarzt,<br />
Geburtshelfer und Armenarzt<br />
- Dr. Ernst Lexis (1834 - 1873) als Arzt, Chirurg und<br />
Geburtshelfer<br />
- Sanitätsrat Dr. Johann Zander (1852 - 1904) als Arzt und<br />
Geburtshelfer<br />
- Dr. Anton Theisen (1848 - 1860) als praktischer Arzt und<br />
Wundarzt<br />
Neubau-Entwurf „an der Landstraße nach Dürwiss“,<br />
der nicht verwirklicht wurde<br />
„In zwei Jahren brachte dieser Verein, dem zwei größere<br />
industrielle Werke, Bergwerksverein und Pümpchen, je<br />
1.000 Taler beisteuerten, rund 7.000 Taler zusammen.“<br />
Zu den besonderen Förderern des <strong>Hospital</strong>-Bauvereins<br />
zählten neben Dechant Deckers u. a. Oberforstmeister<br />
<strong>St</strong>effens und Rektor Peter Liesen, der Gründer der<br />
Musikalischen Gesellschaft 1867. Wohltätigkeitsveranstaltungen<br />
zugunsten des <strong>Hospital</strong>s veranstaltete die<br />
Sebastianus-Schützenbruderschaft. Kaplan Leopold<br />
Neuhöfer ist auch hier zu nennen, der 1863 das „Eschweiler<br />
Sonntagsblatt“ (zur finanziellen Unterstützung) „zum<br />
Besten des <strong>Hospital</strong>s“ herausgab.<br />
Dr. Gottfried Wilhelms<br />
1858 bot sich die Gelegenheit, die sogenannte<br />
Eschweiler Burg, einen verhältnismäßig neuen Bau mit<br />
einem Areal von 8 Morgen, für den Preis von 10.000 Talern<br />
käuflich zu erwerben.<br />
Auf Beschluß des Kirchenvorstandes vom 17. Juli 1858<br />
erfolgte am 2. August 1858 der Ankauf der Eschweiler Burg,<br />
des Englerth'schen Anwesens.<br />
08
Das Armen- und<br />
Siechenkrankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Eschweiler Burg – Die Kaffeemöll – ab Dezember 1858<br />
Mit der Neueröffnung in der Eschweiler Burg<br />
am 26.12. 1858 begann die professionelle Krankenpflege im<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>.<br />
Bevor aber die ersten Kranken in der ehemaligen Burg<br />
betreut werden konnten, wurden von August bis Dezember<br />
die Räume zur Aufnahme der Kranken hergerichtet:<br />
- im 1. Obergeschoss eine kleine Kapelle und wahrscheinlich<br />
die anderen Räume für die Krankenbehandlung<br />
und -versorgung,<br />
- im 2. Obergeschoss Krankensäle nach Geschlechtern<br />
getrennt und im spitzhelmigen Turm eine Klausur für<br />
Ordensfrauen.<br />
Auf Bitten von Dechant Deckers übernahmen die<br />
Schwestern der Mutter Franziska Schervier, <strong>St</strong>ifterin der<br />
Kongregation der „Armen-Schwestern vom heiligen<br />
Franziskus“ in Aachen, die Pflege der Kranken und Altersschwachen<br />
im <strong>Hospital</strong> sowie die häusliche Pflege für<br />
Eschweiler und Umgebung. In der Schervierpost von 1858<br />
ist zu lesen: „Auf Veranlassung des Pfarrers von Eschweiler,<br />
Herrn Dechant Deckers, beschloss Mutter Franziska die<br />
Besorgung des dortigen neuen Krankenhauses und die<br />
ambulante Krankenpflege der Armen durch die Schwestern<br />
übernehmen zu lassen.“<br />
Schwester Franziska Schervier,<br />
Förderin des <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s<br />
26. Dezember 1858 –<br />
Feierliche Eröffnung<br />
Am Morgen des oben genannten Tages traf ehrwürdige<br />
Schwester Gabriela, als Vertreterin der Würdigen<br />
Mutter Franziska, welche leider durch Krankheit<br />
verhindert war selbst zu erscheinen, in Eschweiler ein.<br />
In ihrer Begleitung befanden sich die fünf Schwestern,<br />
welche für das neue Krankenhaus bestimmt waren.<br />
Schwester Alexia, Schw. Thabita, Schw. Sebastiana,<br />
und die Postulantinnen, Sibilla Hasenfeld und Amalie<br />
Lichtenberg. Gegen 2 Uhr Nachmittags ordnete sich<br />
von der Pfarrkirche aus ein festlicher großartiger Zug, an<br />
welchem außer der Schuljugend, sämtlichen kirchlichen<br />
und bürgerlichen Vereine, die hochwürdige Geistlichkeit<br />
der <strong>St</strong>adt in festlichem Ornate, sowie der ganze <strong>St</strong>adtund<br />
Kirchenrat Anteil nahm. Auch die sonstige<br />
Bürgerschaft beteiligte sich sehr zahlreich an demselben.<br />
Unter Gesang und Musik bewegte sich der Festzug<br />
durch die beflagten <strong>St</strong>raßen, dem kleinen Armenhause<br />
zu, um dessen Insassen abzuholen und dem neuen<br />
Krankenhause zuzuführen. Die Schwestern waren zu<br />
ihrer größten Verdemütigung genötigt worden sich dem<br />
Zuge anzuschließen. In dem Armenhause angekommen,<br />
nahm eine jede Schwester eine der anwesenden<br />
altersschwachen Personen in den Arm und der Festzug<br />
setzte sich wieder in Bewegung zum neuen<br />
Krankenhause. Hier angekommen, wurde auf dem<br />
großen Hofraum, wo man eine Kanzel errichtet hatte,<br />
von einem hochwürdigen Pater der Gesellschaft Jesu<br />
aus Aachen eine ergreifende Ansprache gehalten. Dann<br />
folgte die feierliche Einsegnung aller Räume des ganzen<br />
Hauses. Nach diesem Akte wurden den Schwestern die<br />
Schlüssel des Hauses überreicht mit den innigsten<br />
Wünschen für das Gedeihen der neuen Anstalt.<br />
Eine junge Schwester legt einen Verband bei einem Mädchen an, das<br />
sich den Oberarm gebrochen hat. Lithographie um 1860.<br />
09
Das Armen- und<br />
Siechenkrankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1860<br />
1864<br />
1866<br />
Patienten<br />
45<br />
88<br />
130<br />
Pflegetage<br />
4460<br />
8050<br />
8452<br />
Der Pflegesatz betrug zwischen 6 und 10 Silbergroschen und<br />
trug nicht die Unkosten des <strong>Hospital</strong>s.Vielmehr war der<br />
Krankenhausbetrieb auf Spenden und Gemeindezuschüsse<br />
angewiesen. Heimische Firmen und Privatleute schenkten<br />
neben Betten und Bettwäsche, Kohle und Kartoffeln auch<br />
finanzielle Hilfe. Bergleute waren durch ihren „Büchsenpfennig“<br />
abgesichert, den sie wöchentlich in eine Büchse in<br />
der Grube einzahlten. Andere Patienten wurden durch die<br />
Gemeinde und durch ihre Firmen unterstützt. Grundsätzlich<br />
waren ärztliche Leistungen und Medikamentenkosten<br />
nicht im Pflegesatz enthalten und mussten vom<br />
Kranken selbst getragen werden.<br />
Viele Patienten waren Verunglückte aus dem Eschweiler<br />
Bergwerk, dem Walzwerk Phönix und der Kokerei Konkordia.<br />
Andere litten an Herz-, Nieren- und Lungenerkrankungen.<br />
Auch gab es vorübergehend um 1883 eine<br />
„Irrenzelle“.<br />
Der Personalbedarf wird größer.<br />
1870<br />
Mädchenhaus<br />
Turmartige Vorbauten vor den Wirtschaftsgebäuden.<br />
1866 Cholera in Eschweiler<br />
Cholera-Kreuz auf dem Ichenberg<br />
Text auf dem Cholera-Kreuz an der Konkordiastraße:<br />
Aus Dankbarkeit gegen Gott für Befreiung von der<br />
Cholera-Seuche im Jahre 1866 durch fromme Beiträge<br />
errichtet und eingesegnet im Jahr 1869.<br />
Aus heutiger Sicht gab es noch viele Infektionskrankheiten<br />
im mitteleuropäischen Raum, wie z.B. die Tuberkulose und<br />
Pocken. Aber auch Epidemien wie im Jahre 1866, als aus<br />
Lüttich kommend die Cholera Eschweiler in verheerendem<br />
Maße erreichte.Unter dieser schweren Infektionserkrankung<br />
des Darmes litten 487 Bürger. Trotz aller aufopfernder<br />
Pflege der Ärzte und Ordensschwestern, trotz personeller<br />
Unterstützung durch das Aachener Mutterhaus gesundeten<br />
nur 213 Erkrankte.<br />
Außer der pflegerischen Versorgung der Kranken im<br />
<strong>Hospital</strong> übernahmen die Ordensschwestern auch die Betreuung<br />
armer und kranker Mitbürger zu Hause (häusliche<br />
Krankenpflege). Neben ihren pflegerischen Tätigkeiten verteilten<br />
die Schwestern außerdem unentgeltlich im Sinne<br />
christlicher Nächstenliebe Essen an Auswärtige wie Arme,<br />
Schwache und Wöchnerinnen. Im Jahre 1866 waren es<br />
4800 Portionen. Sie „beernteten“ einen eigenen <strong>Hospital</strong>garten<br />
und hielten Vieh für den Lebensmittelbedarf.<br />
Medizinische Versorgung<br />
im Armenund<br />
Siechenkrankenhaus<br />
Die medizinische Versorgung wurde schon von Belegärzten<br />
wahrgenommen, d.h. die betreuenden Ärzte hatten ihre<br />
Praxis in Eschweiler und zudem ihre Patienten im <strong>St</strong>.-<br />
<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>, wo sie täglich Visiten machten und zu<br />
Notfällen gerufen wurden. Einige der ersten Belegärzte<br />
waren Dr. Carl Wilhelms und Dr. Gottfried Wilhelms.<br />
Krankenkost, Ruhebäder, Schwitzen und Einläufe, Pflaster,<br />
verbunden mit den verschiedensten Mischungen pflanzlicher<br />
oder mineralischer Produkte, Aderlass, Einschnitte<br />
und Wundversorgungen stellten das Fundament einer vorwiegend<br />
naturgemäßen Heilmethode dar.<br />
Cholera-<strong>St</strong>erbefälle 1866 in Eschweiler<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
August September Oktober November<br />
10
Das Armen- und<br />
Siechenkrankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Seit 1863<br />
Herausgabe des „Sonntagsblattes“ zur Belehrung und<br />
Unterhaltung zum Besten des <strong>Hospital</strong>s (zur finanziellen<br />
Unterstützung). Herausgeber: Kaplan Leopold Neuhöfer<br />
Schnellpressdruck: P. Herzog, Eschweiler<br />
11
Der Übergang vom Armen- und<br />
Siechenkrankenhaus<br />
zum Belegkrankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1881 Erster Operationssaal<br />
Große Fortschritte bewirkte im Jahre 1881 Sr. Bona, die als<br />
Nachfolgerin von Sr. Alexis jetzt das Amt der Oberin inne<br />
hatte. Zusammen mit Dr. Carl Hubert Wilhelms errichtete<br />
sie den ersten Operationssaal mit Operationstisch,<br />
gespendet von Dr. Carl Hubert Wilhelms. Das Phönix-Werk<br />
spendete für 1000 Mark Operationsbestecke und das<br />
Bergwerk zwei große OP-Lampen.<br />
Des Weiteren verfügte sie die Einrichtung eines Badezimmers<br />
mit fließend Kalt- und Warmwasser. Sie ordnete<br />
die Trennung in eine Männer- und Frauenstation an und<br />
sah für Krätze-Kranke eine separate <strong>St</strong>ation vor.<br />
Grundriss Erdgeschoss mit OP-Saal und Badezimmer.<br />
1883 Erste Abwasserleitung in die Inde. Das Wasser wurde bis 1886 vom Knickertsberg geholt (von Invaliden)<br />
Dr. Carl Hubert Wilhelms,<br />
Geheimer Sanitätsrat<br />
Knickertsberg<br />
Darstellung einer Operation unter dem Schutz eines „antiseptischen“<br />
Karbolsäuresprays, wie sie seit 1867 durch den englischen Chirurgen<br />
Joseph Lister in den Kliniken üblich wurde. Holzschnitt von T. P.<br />
Collings, um 1882.<br />
1886 Erstmals öffentliche Wasserversorgung<br />
12
Von der Armenpflege in der <strong>St</strong>adt<br />
zum Service-Zentrum:<br />
Häusliche Kranken- und Altenpflege<br />
ein Dienst des <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s in der Gemeinde<br />
1992<br />
wurde dieser Gedanke der Kranken- und<br />
Altenpflege neu aufgegriffen.<br />
„Service-Zentrum: Häusliche<br />
Kranken- und Altenpflege“<br />
Dechant Matthias Deckers<br />
Sr. Franziska Schervier<br />
„Auf Veranlassung des Pfarrers von Eschweiler, Herrn Dechant Deckers, beschloss Mutter Franziska die Besorgung des dortigen<br />
neuen Krankenhauses und die ambulante Krankenpflege der Armen durch die Schwestern übernehmen zu lassen.“ Bereits der<br />
Kirchmeister Peter <strong>St</strong>assen hatte in seinem Vermächtnis vom 12. März 1848 hinterlegt, aus dem von ihm gestifteten Nachlass<br />
am Todestag Pfarrer Anton Ackermanns „4 Malter Korn an die Armen“ zu verteilen.<br />
Die Armen-Krankenpflege wurde ohne Aufsehen und in aller <strong>St</strong>ille von den Ordensschwestern über 120 Jahre geleistet und vom<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> getragen, zumal die armen Kranken neben der Pflege auch das Notwendigste an Lebensmitteln erhielten.<br />
Während der Cholera-Epidemie wurden 2.200 Essen unentgeltlich an Bedürftige verteilt. Kaplan Neuhöfer schreibt in seinem<br />
Sontagsblatt Nr. 45 vom 11.11.1866:<br />
Dazu nehme man die auswärtige Krankenpflege, eine<br />
Krankenpflege, welche sich auf die ganze, so weit<br />
ausgedehnte Pfarre erstreckte, und man wird gestehen<br />
müssen, daß eine solche Arbeit für sieben Schwestern,<br />
denen später noch 4 andere aus dem Mutterhaus in Aachen<br />
zur Hülfe kommen mussten, eine wahre Riesenarbeit<br />
gewesen. Wer weiß, wie das sorgfältige Verpflegen der<br />
Kranken, das beständige Hinundherlaufen, namentlich<br />
aber die andauernden Nachtwachen die Kräfte aufreiben,<br />
wird sich wundern, dass schwache Frauen derartigen<br />
<strong>St</strong>rapazen nicht schon in kurzer Zeit unterlagen. Doch<br />
Gott sei Dank! Alle unsere Schwestern sind uns erhalten<br />
worden, wenn auch mehrere wiederholt Cholera-Anfälle zu<br />
bestehen hatten, eine sogar dem Tode nahe war.<br />
Welche Selbstverleugnung und Aufopferung aber gehört<br />
dazu, wochenlang eine Tätigkeit auszuüben, wie man sie<br />
an unseren Schwestern beobachten konnte! Oder wer<br />
möchte sich wohl in jene armseligen Winkel hineinwagen,<br />
die schon an und für sich eine Atmosphäre bergen, welche<br />
selbst den Abgehärtetsten zur eiligen Flucht zwingen<br />
würde, wer möchte sich hineinwagen zu einer Zeit, wo die<br />
verderbliche Seuche in aller Heftigkeit in denselben wüthete<br />
und mit dem gräßlichsten Elend Hand in Hand ging? Wer<br />
hätte wohl den Muth, jene Kranken zu pflegen, die, von<br />
Schmutz und Ungeziefer strotzend, ein wahres Bild des<br />
Jammers darboten? Wie viele würden es auch nur einige<br />
Augenblicke an jenen <strong>St</strong>ätten des Elendes aushalten, wo<br />
ganze Familien von der Cholera befallen waren, wo man in<br />
dieser Ecke die Eltern, in jener die Kinder mit den<br />
empfindlichsten Schmerzen kämpfen sah, ohne alle<br />
Aufwartung und Pflege, unter sich oft den nackten Boden<br />
oder ein armseliges <strong>St</strong>rohbündel, über sich einige ärmliche<br />
Lumpen? Wer wollte auch nur den Versuch wagen, an<br />
solchen Orten einigermaßen Ordnung und Reinlichkeit<br />
herzustellen, wenn selbst die Nachbarn und Verwandten<br />
aus Ekel oder aus Scheu vor der Ansteckung sich still<br />
zurückgezogen hatten?<br />
Zu dieser Armen-Krankenpflege trat in den 20er Jahren des<br />
vorigen Jahrhunderts die Übernahme und Leitung von sogenannten<br />
Nähschulen, sowie die Führung von Kindergärten.<br />
So sind u. a. 1925 eine Nähschule in Dürwiss und 1931 in<br />
Lohn eingerichtet worden, in denen „Mädchen“ unter<br />
Anleitung der Ordensschwestern das Nähen erlernten. Der<br />
Kindergarten in Dürwiss wurde 1930 von den Armen<br />
Schwestern v. hl. Franziskus geleitet.<br />
Noch bis 1976 gingen Tag für Tag zwei Ordensschwestern,<br />
Schwester M. Regis und Schwester M. Edelburga, in die Gemeinde,<br />
um den Dienst der Krankenpflege und Altenhilfe zu<br />
verrichten. Dieser Dienst in der Gemeinde und für die Bürger<br />
der Gemeinde hat nur wenig Beachtung und Würdigung<br />
gefunden.<br />
Das Team des Service-Zentrums<br />
49
Das medizinische<br />
Kompetenz- und<br />
Gesundheitszentrum<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Die Krankenhaus-Versorgungsapotheke<br />
Hermann-Josef-<br />
Krankenhaus<br />
Erkelenz<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<br />
<strong>Hospital</strong><br />
Eschweiler<br />
<strong>St</strong>.-Augustinus-<br />
Krankenhaus<br />
Düren-<br />
Lendersdorf<br />
Bethlehem-<br />
Krankenhaus<br />
<strong>St</strong>olberg<br />
<strong>St</strong>.-Elisabeth-<br />
Krankenhaus<br />
Geilenkirchen<br />
<strong>St</strong>ädtisches<br />
Krankenhaus<br />
Heinsberg<br />
<strong>St</strong>.-Marien-<br />
<strong>Hospital</strong><br />
Düren-<br />
Birkesdorf<br />
<strong>St</strong>.-Josef-<br />
Krankenhaus<br />
Linnich<br />
Arzneimittelkommissionierautomat Apotheken-Team Herstellung von zystostatischen Medikamenten an der<br />
Sicherheitswerkbank<br />
48
<strong>St</strong>rom, Wärme, Kälte,<br />
Klima im <strong>Hospital</strong><br />
Entwicklung bis zur modernsten Technik nach ökologischen Maßstäben<br />
Die Anfänge<br />
<strong>St</strong>art in das 21. Jahrhundert<br />
Bei der aktuellen Neugestaltung des Behandlungstraktes<br />
wird das Lüftungs- und Klimatisierungssystem unter<br />
Berücksichtigung aller aktuellen und zukünftig absehbaren<br />
Gesichtspunkte gestaltet. Zur Lüftung eines entsprechend<br />
ausgerüsteten Geschosses werden nicht weniger als 20.000<br />
Kubikmeter Luft pro <strong>St</strong>unde angesaugt, gereinigt, befeuchtet<br />
sowie bei Bedarf erwärmt bzw. gekühlt und den entsprechend<br />
zu versorgenden Räumen zugeleitet.<br />
Pflegestation mit Kohleofen und Petroleumlampen, um 1850<br />
Absorbtions-Kältemaschine<br />
Übersicht Energieeinsparung am <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Lüftungstechnik um 1860 (Fächersystem)<br />
Lüftungs- und Klima-<strong>St</strong>ation des OP-Zentrums<br />
Heute<br />
Im BHKW mit nachgeschalteter Absorbtionskältemaschine<br />
werden <strong>St</strong>rom, Wärme und Kälte mit höchstmöglicher<br />
Ausnutzung der Primärenergie – Erdgas – erzeugt.<br />
Damit wird ein großer Beitrag zur ökologischen und<br />
ökonomischen Energieverwendung geleistet.<br />
Modernstes OP-Feld mit spezieller Lüftungsdecke<br />
Blockheizkraftwerk im <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Herzstück der BHKW-Anlage sind heute zwei hochmoderne<br />
12-Zylinder Gasmotoren, die jeweils einen Generator antreiben<br />
und so den größten Anteil des elektrischen<br />
Energiebedarfs erzeugen.<br />
Die Klima-Kälte wird überwiegend in der Absorbtions-<br />
Kältemaschine erzeugt, die von der BHKW-Abwärme<br />
angetrieben wird. Die restliche Abwärme des BHKW wird in<br />
das Heizungssystem eingespeichert.<br />
Die technische Lüftung und Klimatisierung entwickelte sich<br />
zur <strong>St</strong>andardausrüstung im OP-Bereich, in der Intensivpflege<br />
und in verschiedenen anderen Bereichen mit hohen<br />
und höchsten Ansprüchen an Hygiene, Komfort und auch<br />
Wartung.<br />
Teil der konventionellen Wärmezentrale<br />
47
Eschweiler Krankenhaus-<br />
Versorgungs- und<br />
Anlagenbetriebs-GmbH<br />
Catering – Rund ums Essen<br />
<strong>St</strong>ationsversorgung<br />
Partyservice<br />
Das Gesudheitsrestaurant im <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Menuewunscherfassung<br />
Individuelle Menuezusammenstellung<br />
Portionierung<br />
Guten Appetit<br />
46
45<br />
Das medizinische Kompetenz- und Gesundheitszentrum<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>
44<br />
Bauentwicklung von<br />
der Burg zum <strong>Hospital</strong><br />
Zeitbilder
Bauentwicklung von<br />
der Burg zum <strong>Hospital</strong><br />
Lageübersicht der Bauwerke<br />
<strong>2003</strong><br />
43
Das medizinische<br />
Kompetenz- und<br />
Gesundheitszentrum<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Euregio-Gefäß-Zentrum<br />
Patienten<br />
mit Gefäßerkrankungen<br />
Gefäßchirurgie<br />
Radiologie<br />
Diabetologie<br />
Reha und<br />
Sportreha<br />
Innere Medizin<br />
Dermatologie<br />
Angiologie<br />
Gemeinsame DIAGNOSTIK<br />
Gemeinsame GEFÄSSKONFERENZ<br />
Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
Gemeinsame STATIONSEINHEIT<br />
Gemeinsame FUSSAMBULANZ<br />
42
Das medizinische<br />
Kompetenz- und<br />
Gesundheitszentrum<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Das Mammakarzinom –<br />
eine vielschichtige Team-Aufgabe<br />
des Brustzentrums<br />
Euregio-Brust-Zentrum<br />
Internist<br />
Plastischer<br />
Chirurg<br />
Pathologe<br />
Gynäkologe im<br />
Krankenhaus<br />
Nuklear<br />
Mediziner<br />
Radiologe<br />
Internistischer<br />
Onkologe<br />
Patientin<br />
Laborarzt<br />
Psychotherapeut<br />
Palliativmediziner,<br />
Pfarrer<br />
Unfallchirurg,<br />
Orthopäde<br />
Sozialarbeiter<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Humangenetiker<br />
Rehabilitationsmediziner<br />
Hausarzt,<br />
niedergel. Gynäkologe<br />
<strong>St</strong>rahlentherapeut<br />
Kompetenz durch interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
41
Das medizinische<br />
Kompetenz- und<br />
Gesundheitszentrum<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Medizinische Hightechnik<br />
Ultraschall-Skalpell vermeidet<br />
nicht nur Blutvergießen<br />
Modernste Röntgentechnik<br />
Blutkrankheiten auf der Spur<br />
Digitale Subtraktionsangiographie<br />
Modernes Mikroskop mit Telemedizin-Anschluss<br />
– Konsultationen weltweit –<br />
Mammographiearbeitsplatz<br />
Nierenlithotrypter zur Anwendung von:<br />
- Nierensteintherapie<br />
- Kalbschulter-, Tennis-, Ellenbogen-, Fersensporntherapie<br />
Minimalinvasive Diagnostik (Mammotome) von Brusttumoren<br />
Digitaler<br />
Durchleuchtungsarbeitsplatz<br />
Ultraschall am Herzen<br />
Isokinetik: Muskelkraftmessung- und Muskelaufbau-Trainingsgerät<br />
Computertomographie<br />
Farbdoppleruntersuchung der Gefäße<br />
Lasertechnik in der Urologie<br />
40
Das medizinische<br />
Kompetenz- und<br />
Gesundheitszentrum<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Das Rückgrat der Medizin:<br />
unsere Krankenschwestern und Krankenpfleger<br />
„Wir, die Schwestern und Pfleger des <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s, sind ein starkes Team!<br />
Wir verstehen uns als Rückgrat der Medizin und als Partner der sich uns anvertrauenden<br />
Patientinnen und Patienten.“<br />
39
Das medizinische<br />
Kompetenz- und<br />
Gesundheitszentrum<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Aus- Fort- und Weiterbildung rund ums <strong>Hospital</strong><br />
Deutsch · Mathe · Bio · Englisch<br />
Schule im Krankenhaus<br />
Seit über 20 Jahren unterrichtet Brigitte Prömper<br />
im <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Schulunterricht<br />
im „Spital“<br />
Offizielle Anerkennung des<br />
Zentrums für Gesundheit und Sport<br />
als dezentrale Aus- und Fortbildungsstätte<br />
des Behinderten-<br />
Sportverbandes NW<br />
– Fachverband für Rehabilitation<br />
durch Sport –<br />
Fortbildungsakademie<br />
für<br />
Krankenpflegeberufe<br />
am<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<br />
<strong>Hospital</strong><br />
Lehrgänge in<br />
Kooperation mit<br />
dem Behinderten-<br />
Sportverband<br />
NW<br />
Betriebskindergarten<br />
Akademisches<br />
Lehrkrankenhaus<br />
der RWTH<br />
Aachen<br />
Franziska<br />
Schervier-<br />
Krankenpflegeschule<br />
<strong>St</strong>olberg<br />
Informationsund<br />
Bürokaufmann/<br />
-kauffrau<br />
Elternschule<br />
<strong>St</strong>orchenbiß e.V.<br />
Mikroskopierkurs<br />
Hämatologischer<br />
Zythologiekurs<br />
Operationstechnische<br />
Assistentin<br />
Schulungsund<br />
Tagungszentrum<br />
1988 entstand am <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> eine Fortbildungsakademie<br />
für Pflegeberufe unter der Leitung von Herrn<br />
Helmut Schulte. Hier wird examiniertes Pflegepersonal<br />
weitergeschult zur <strong>St</strong>ationsleitung, Intensivpflegekraft,<br />
Dialyse- oder Anaesthesieschwester oder -pfleger.<br />
Auch werden hier OTAs = Operationtechnische Assistenten<br />
ausgebildet.<br />
38
Das medizinische<br />
Kompetenz- und<br />
Gesundheitszentrum<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Rund um Medizin und Pflege – Das Gesundheitszentrum<br />
Sportrehabilitation<br />
MQN-<br />
Notdienstpraxis<br />
der<br />
Kassenärztlichen<br />
Vereinigung<br />
Ambulantes<br />
Dialysezentrum<br />
Limited Care<br />
Förderverein<br />
Regionaler Onkologischer<br />
Schwerpunkt Eschweiler e.V.<br />
Ehrenamtliche<br />
Patientenhilfe<br />
Ambulantes<br />
Reha-Zentrum<br />
Elternschule<br />
<strong>St</strong>orchenbiß e.V.<br />
Zentrum für<br />
Gesundheit<br />
und Sport<br />
Kurzzeit-<br />
Pflegestation<br />
Medizinisches<br />
Fitnesszentrum<br />
mit Wellnessbad<br />
Service-Zentrum<br />
Häusliche Pflege<br />
Team des Service-Zentrums<br />
37
Das Schwerpunkt-<br />
Krankenhaus<br />
Auf dem Weg in das 3. Jahrtausend<br />
1998 wurde eine<br />
gänzlich neue Abteilung<br />
wurde mit Eröffnung der<br />
Fachübergreifenden<br />
Frührehabilitation unter<br />
dem Chefarzt Dr. Eberhard<br />
Schneider gegründet. Dies<br />
war die dritte dieser Art in<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
Wir setzen<br />
Akzente...<br />
2001 01.02.: Einrichtung der elften hauptamtlich<br />
geführten Abteilung Gefäßchirurgie in der Gesamtorganisation<br />
der Klinik für Allgemein-, Thorax- und<br />
Gefäßchirurgie Leitender Arzt:Dr. Rudolf Müller, Facharzt<br />
für Chirurgie und Gefäßchirurgie<br />
Dr. med. E. Schneider<br />
1999 01.08.:<br />
Umbau/Neubau des<br />
ehemaligen Klausur-gebäudes<br />
an der Englerthstraße, mit<br />
Verbindungsgang zum<br />
Krankenhaus<br />
Zugapparatetraining<br />
Dr. med. R. Müller<br />
Leitender Arzt,<br />
Bereich Gefäßchirurgie<br />
Schwerpunkte der Gefäßchirurgie sind wiederherstellende<br />
Eingriffe in allen Gefäßregionen, die Bypasschirurgie, die<br />
Krampfaderbehandlung, die Katheterbehandlung bei<br />
Durchblutungsstörungen sowie die Shunt-Operationen.<br />
Beinstrecker<br />
Oberkörperergometer<br />
2002 6.07.: Anerkennung einer Abteilung für<br />
Kardiologie im Krankenhausplan des Landes NRW mit 50<br />
Betten. Die zwölfte noch einzurichtende Abteilung des <strong>St</strong>.-<br />
<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s<br />
Aktive Entspannung<br />
Unser Reha-Team<br />
36
Das medizinische Kompetenzund<br />
Gesundheitszentrum<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Auf dem Weg in das 3. Jahrtausend<br />
modern<br />
behaglich<br />
funktionell<br />
35
Das medizinische Kompetenzund<br />
Gesundheitszentrum<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Auf dem Weg in das 3. Jahrtausend<br />
Hämatologie<br />
1998-2001 Neugestaltung der<br />
Ambulanzbereiche einschl. Arzt-, Funktions- und<br />
Behandlungsräume sowie Wartezonen für die<br />
Kliniken:<br />
- Hämatologie und Onkologie<br />
- Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie<br />
- Innere Medizin<br />
- Unfallchirurgie sowie Allgemein-, Thoraxund<br />
Gefäßchirurgie<br />
- Urologie und Kinderurologie<br />
1998-<strong>2003</strong> Sanierung des gesamten<br />
Bettenhauses: Neueinrichtung aller Patientenzimmer<br />
einschl. Nasszelle (Dusche, Waschtisch, WC) je<br />
Zimmer. Die notwendige Zimmervergrößerung wurde<br />
ermöglicht durch die Einbeziehung der Balkone.<br />
Erweiterung des Behandlungstraktes<br />
Vergangenheit<br />
Wartezone Plastische, Handund<br />
Wiederherstellungschirurgie<br />
Warteraum Urologie<br />
Warteraum Chirurgie/Unfallchirurgie<br />
34
Das Schwerpunkt-<br />
Krankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1990<br />
1991<br />
Juli: Berufung von Prof. Dr. Carl-Johannes Schuster,<br />
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, zum Ärztlichen<br />
Direktor<br />
1998<br />
- Inbetriebnahme des neuen Haupttreppenhauses und des<br />
separaten Feuerwehraufzuges<br />
- Neugestaltung des gesamten Eingangsbereiches mit<br />
Vorplatz und Brunnenanlage<br />
- Empfang einschl. Verlagerung der Patienten-Rezeption<br />
- Eröffnung des Akzente-Restaurants<br />
Aufgrund mangelnden Nachwuchses kam es 1989 zur<br />
Kündigung des Gestellungsvertrages durch die Armen-<br />
Schwestern vom heiligen Franziskus zum 31. 03. 1990.<br />
Damit ging eine Ära von 132 Jahren zum großen<br />
Bedauern zu Ende.<br />
Als erster Pflegedirektor übernahm Klaus Tiede 1989 die<br />
Leitung des Pflegedienstes.<br />
Herr Prof. Dr. Schuster übernahm als Kardiologe und<br />
Intensivmediziner 1989 die Leitung der internistischen<br />
Abteilung als Nachfolger von Herrn Dr. Heinz Nüsgens.<br />
1997 01.06.: Übergabe eines Gartenpavillions u.a. für<br />
die krebskranken Patienten, finanziert vom „Förderverein:<br />
Regionaler Onkologischer Schwerpunkt Eschweiler e.V.“<br />
„Aus alten Wurzeln neue Kraft“<br />
Gartenpavillion, ein Ruhe ausstrahlender<br />
Begegnungsraum als Übergang zu Licht und<br />
Garten.<br />
Brunnenanlage, 1998 Prof. Benno Werth<br />
33
Das Schwerpunkt-<br />
Krankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1982<br />
- 30.06.: Aufbau einer Weiterbildungsstätte für Krankenpflegeberufe<br />
zur Erlangung der Fachpflege<br />
- Fertigstellung des 2. Bauabschnittes des Erweiterungsbaues<br />
zur Dechant-Deckers-<strong>St</strong>raße:<br />
- Neuerrichtung einer Bettenstation mit Schilddrüsentherapieeinheit<br />
einschließlich<br />
Abklinganlage<br />
2. OG<br />
- Innere Intensivbehandlungseinheit mit<br />
9 Betten<br />
3. OG<br />
- Ausbau der Zentrumsdialyse<br />
3. OG<br />
- Arzt- und Funktionsräume für Anästhesie<br />
und Bereitschaftsdienste<br />
4. OG<br />
1984 01.01.: Einrichtung einer achten hauptamtlich<br />
geführten Fachabteilung Hämatologie und Onkologie<br />
Chefarzt Roland Keilhauer, Facharzt für Innere Medizin und<br />
Hämatologie<br />
1988 21.11.: Inbetriebnahme des 7. OGs auf dem<br />
Behandlungstrakt mit:<br />
- Operativer Intensivpflege- und Behandlungseinheit<br />
- Zentralsterilisation<br />
Eine der modernsten internistischen Intensivstationen mit computerunterstützten<br />
Meß- und Überwachungseinheiten<br />
Dieser Abteilungsbereich wurde neu eingerichtet zur Behandlung<br />
von Krebserkrankten. Die internistische<br />
Krebstherapie hat in den letzten Jahren eine so rasche Entwicklung<br />
genommen, daß die sehr komplizierten und<br />
aufwendigen Behandlungen nur noch von einem<br />
Spezialisten überblickt werden und ihn erforderlich machen<br />
1985 Die Unfallchirurgische Abteilung wurde zum<br />
eigenständigen Fachbereich unter der Leitung von Chefarzt<br />
Dr. Achinger<br />
1984 Neugestaltung der Patientenzimmer im alten<br />
Isolierhaus von 1936/1937 und Schaffung neuer Arzt- und<br />
Funktionsräume in der ehemaligen Bettenzentrale<br />
Die Zentralsterilisation<br />
1987 In der <strong>St</strong>ruktur und Organisation des Ordens<br />
änderte sich, dass es 1987 zur Trennung der Aufgaben der<br />
Pflegedienstleitung von der Zuständigkeit der Ordensoberin<br />
kam. Die Ordens-schwester Katharina-Maria übernahm die<br />
Aufgaben der Pflegedienstleitung, Sr. Maria Aloysa die des<br />
Ordens.<br />
32
Das Schwerpunkt-<br />
Krankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1978 01.10.: Einrichtung einer siebten hauptamtlich<br />
geführten Fachabteilung: Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie.<br />
Chefarzt Dr. Reinhard Achinger,<br />
Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Plastische<br />
Chirurgie<br />
1977 2.11.: Fertigstellung des 1. Bauabschnittes des<br />
Erweiterungsbaues zur Dechant-Deckers-<strong>St</strong>raße.<br />
Dr. Reinhard Achinger<br />
unter anderem mit:<br />
- Kapelle<br />
- OP-Einheit mit Behandlungs- und Funktionsräumen<br />
Fenster in der Kapelle – Prof. Ludwig Schaffrath<br />
Mikrochirurgie – OP-Mikroskop<br />
Domkapitular Peter Müllenborn (rechts) und Krankenhausseelsorger<br />
Franz Schnitzler<br />
Blick in den OP<br />
Altar in der Kapelle<br />
Tür zur Kapelle: Labyrinth – Prof. Ludwig Schaffrath<br />
Die vielen Windungen des Labyrinths zeigen den Lebensweg zur Mitte.<br />
31
Das Schwerpunkt-<br />
Krankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1968 01.04.: Einrichtung einer fünften hauptamtlich<br />
geführten Fachabteilung: Anästhesiologie.<br />
Chefarzt Dr. Jürgen Schumann, Facharzt für Anästhesie<br />
1972 01.11.: Inbetriebnahme eines Dialysezentrums in<br />
der Abteilung für Innere Medizin<br />
Dr. Jürgen Schumann<br />
1969 Herausnahme der Aufgabe der Verwaltungs- und<br />
Betriebsleitung aus dem Verantwortungsbereich der Ordensoberin.<br />
Einrichtung einer Verwaltungs- und Betriebsleitung.<br />
01.11.: Einstellung von Dipl.-Volkswirt Ludger Petersmann<br />
1972 27.10: Übergabe des neuerrichteten urologischen<br />
Behandlungszentrums<br />
1973 01.04.: Einrichtung einer sechsten hauptamtlich<br />
geführten Fachabteilung: Radiologie und Nuklearmedizin<br />
Chefarzt Prof. Dr. Hans Lenz, Facharzt für Radiologie<br />
1975 Bau eines Personalwohnheimes mit Bewegungsbad<br />
und Kindertagesstätte<br />
Prof. Dr. Hans Lenz<br />
1977 01. 10. Ernennung zum Akademischen Lehrkrankenhaus<br />
der RWTH Aachen<br />
Moderne Röntgendiagnostik in der Abteilung für Radiologie<br />
30
Das Schwerpunkt-<br />
Krankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1. 5. Inbetriebnahme des neuen <strong>Hospital</strong>s<br />
1967 2. 5. Umzug bzw. Einzug der ersten 200 Patienten ins neue <strong>Hospital</strong><br />
29
Übergang von der<br />
Grundversorgung zum<br />
Schwerpunktkrankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1960 24.11.: Anstelle der 1958 geplanten Erweiterung<br />
und Sanierung wurde ein Neubau des <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s<br />
beschlossen, mit 460 Betten und 30 Betten für Neugeborene<br />
einschließlich Einrichtung von zwei Intensivstationen:<br />
Operative und Innere mit je 8 Betten.<br />
Bau- und Abrissphase<br />
1962 Abriss von Altbauteilen für den Neubau, u. a. der<br />
Kapelle mit Rektorhaus und Mädchenwohnheim.<br />
An der Seite der Dechant-Deckers-<strong>St</strong>raße wurde eine<br />
Notkapelle mit einer Holzbaracke eingerichtet.<br />
Notkapelle<br />
1963 15.10.: Einrichtung einer Belegarztabteilung für<br />
Urologie. Belegarzt: Dr. Ludwig <strong>St</strong>effens<br />
Richtfest 22. 9. 1964<br />
Das neue Bettenhaus steht schon – Blick vom 8. OG auf die Kaffeemöll<br />
Prof. Dr. Ludwig <strong>St</strong>effens<br />
1967 01.04.: Einrichtung einer vierten hauptamtlich<br />
geführten Fachabteilung: Urologie und Kinderurologie<br />
Chefarzt Dr. Ludwig <strong>St</strong>effens, Facharzt für Urologie<br />
28
Das Krankenhaus<br />
der Grundversorgung<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1956 Pensionierung von Chefarzt Dr. Engelbert Jansen -<br />
Chirurgie und Gynäkologie.<br />
Die Abteilung wurde geteilt in:<br />
- Chirurgie<br />
- Gynäkologie und Geburtshilfe<br />
Der neue Chefarzt für Chirurgie: Dr. Erich Schwarzhoff<br />
Der neue Chefarzt für<br />
Chirurgie:<br />
Dr. Erich Schwarzhoff<br />
<strong>St</strong>and der Bebauung Ende der 50er Jahre<br />
Der neue Chefarzt der<br />
dritten hauptamtlichen<br />
Fachabteilung<br />
Gynäkologie und<br />
Geburtshilfe:<br />
Dr. Franz Jansen<br />
Nutzung 1954<br />
Baujahr<br />
1 Burgturm<br />
1a Anbau 1926/27<br />
2 Isolierhaus,alt/neu 1914/37<br />
3 Bettenanbau 1914<br />
Schwestern 1890<br />
3a Kapelle 1890<br />
4 Wohnheim 1840<br />
4a Turmartiger Vorbau 1870<br />
5 Waschhaus 1840<br />
6 <strong>St</strong>allgebäude 1840/80<br />
7 Vorratsturm 1840<br />
8 Garagen 1935<br />
9 Pumpenhaus 1840<br />
10 Werkstätten 1910<br />
11 Ambulanz 1955<br />
12 Wohnhaus<br />
13 Geräteturm<br />
14 Personalwohnheim 1954/55<br />
15 Heizzentrale 1955<br />
16 Treibhäuser 1907<br />
1958: Erste Überlegungen zu einer grundsätzlichen<br />
Erweiterung und Sanierung des <strong>Hospital</strong>s<br />
27
W I R K E N V O N M E N S C H Z U M E N S C H<br />
Das Krankenhaus<br />
der Grundversorgung<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1955 03.10.: Neues zweigeschossiges Ambulanzgebäude<br />
mit Anfahrtsrampe<br />
Sozialengagierte Förderin des<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s:<br />
Anna Klöcker, Herzogenrath<br />
Kreis- und Landtagsabgeordnete<br />
1956 27.01.: Dr. Peter-Josef Jakobs, niedergelassener Radiologe, übernimmt als Konsiliararzt die „modernste Röntgen-<br />
Therapie-Anlage des Regierungsbezirkes“, aufgestellt im neuen Ambulanzgebäude<br />
26<br />
DAS HOSPITAL IM HERZEN DER STADT ESCHWEILER
Das Krankenhaus<br />
der Grundversorgung<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1952 Anschaffung einer neuen Röntgenanlage<br />
1954<br />
15.03.: Einstellung der Apothekerin Berta Hartung zur<br />
Übernahme der Vollapothekenleitung<br />
10.04.: Inbetriebnahme der Vollapotheke und gleichzeitig<br />
Aufbau einer <strong>St</strong>erilisationsanlage<br />
1954 Errichtung eines zweigeschossigen<br />
Mädchenwohnheims<br />
1952 Polarisationsapparat für das Labor<br />
Freizeit im „Mädchenheim“<br />
Frau Gülden, Frau Evenschor, Frau Dickmeis und Herr Dr. Emonds<br />
Apothekerin Frau Berta Hartung<br />
25
Das Krankenhaus<br />
der Grundversorgung<br />
Der Ökonomie-Betrieb – Landwirtschaft, Küche, Wäscherei<br />
<strong>St</strong>allgebäude um 1950<br />
Der Ökonomie-Betrieb<br />
- mehr als 100 Schweine<br />
- Hühner<br />
- Kühe<br />
- Pferd<br />
- 2 Hunde<br />
Küchenbetrieb und Bäckerei<br />
Die Wäscheversorgung um 1950<br />
Im Kreise der Küchenfeen<br />
1959 Aufgabe der Landwirschaft<br />
Die „Bügelei“<br />
24
Das Krankenhaus<br />
der Grundversorgung<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Die Ordensschwestern im Dienste der Kranken und Schwesternausbildung<br />
Oberinnen der Armen-Schwestern<br />
vom hl. Franziskus seit 1858<br />
seit<br />
1858<br />
1859<br />
1869<br />
1881<br />
1885<br />
1894<br />
1906<br />
1907<br />
1913<br />
1918<br />
1919<br />
1929<br />
1935<br />
Oberin<br />
Sr. Alexia<br />
Sr. Tabitha<br />
Sr. Cunigunda<br />
Sr. Bona<br />
Sr. Fidelis<br />
Sr. Rufinha<br />
Sr. Tharsilla<br />
Sr. Macrina<br />
Sr. Aegida<br />
Sr. Deogratias<br />
Sr. Reinfrida<br />
Sr. Leutbergis<br />
Sr. Bonifacia<br />
seit<br />
1939<br />
1945<br />
1950<br />
1954<br />
1956<br />
1958<br />
1965<br />
1968<br />
1970<br />
1976<br />
1981<br />
1987<br />
Oberin<br />
Sr. Adelheidis<br />
Sr. Adelheid<br />
Sr. Ferdinanda<br />
Sr. Edgina<br />
Sr. Adelheidis<br />
Sr. Opportuna<br />
Sr. Maria Mediatrix<br />
Sr. M. Hermengard<br />
Sr. M. Reinfrida<br />
Sr. Theresia Benedicta M.<br />
Sr. Maria Birgitta<br />
Sr. Maria Aloysa<br />
„Ich er kannte so offenbar in den Armen und Leidenden<br />
meinen göttlichen Herrn, als hätte ich ihn in denselben<br />
mit leiblichen Augen gesehen.“<br />
Selige Franziska Schervier<br />
23
Das Krankenhaus<br />
der Grundversorgung<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1951 trafen die Schwestern Vorbereitungen zur<br />
Installation einer neuen Röntgenanlage, die 1952 in Betrieb<br />
genommen wurde. Ein neues EKG-Gerät wurde angeschafft.<br />
Unter großen Anstrengungen gelang es, schon Ende 1945<br />
wieder 263 Betten belegt zu haben. Seit Herbst dieses Jahres<br />
amtierte auch Dr. Albert Mevissen als Hals-Nasen-Ohren-<br />
Belegarzt. Augenarzt war Dr. Hövelmann.<br />
1946<br />
Beseitigung von Kriegsschäden auf mehreren<br />
<strong>St</strong>ationen, im Mädchenhaus und Wirtschaftsgebäude, auch<br />
mit Unterstützung der Militärregierung<br />
1948<br />
Dr. Albert Mevissen<br />
Der 01. 04. war ein großer Tag für das Krankenhaus:<br />
die staatlich anerkannte Krankenpflegeschule am <strong>St</strong>.-<br />
<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> wurde eröffnet. Sr. Fernandez oblag die<br />
Betreuung der 16 Auszubildenden, die selbstverständlich<br />
auch im Krankenhaus wohnten und strengen Regeln bezüglich<br />
Kleidung und Verhalten unterlagen. Am Ende der<br />
Lehrzeit bestanden zwei Ordensschwestern, 14 weltliche<br />
Schülerinnen und ein Krankenpfleger das erste Krankenpflegeexamen<br />
am <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>.<br />
Ordensschwester Renata war die<br />
erste Operationsschwester, die<br />
Röntgenschwester und Lehrerin<br />
für Auszubildende. Nachdem sie<br />
im ersten Weltkrieg in den Lazaretten<br />
der Westfront eingesetzt<br />
war, setzte sie ihre Kraft während<br />
des zweiten Weltkrieges und<br />
der Zeit des Wiederaufbaus unermüdlich<br />
und aufopferungsvoll in<br />
die Belange der ihr Anvertrauten,<br />
und so in das <strong>Hospital</strong>. So kam<br />
es, daß Sr. Renata durch den<br />
Regierundspräsidenten Dr.<br />
Brand das Bundesverdienstkreuz<br />
am Bande überreicht wurde.<br />
Damit erfolgte eine Würdigung<br />
des selbstlosen Einsatzes auch<br />
aller Ordensschwestern am <strong>St</strong>.-<br />
<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>.<br />
1952 belief sich die Zahl der Patienten auf 5.500 mit<br />
114.300 Pflegetagen bei 360 Betten.<br />
Herr Chefarzt Dr. Jansen verband mit seinem Glückwunsch im Namen<br />
aller Ärzte, des Pflegepersonals und aller Insassen des Krankenhauses<br />
herzliche Dankesworte, besonders für die geleistete Wiederaufbauarbeit<br />
nach dem Kriege.<br />
In der Krankenpflegeschule: Hier werden Schwestern und Laienkräfte<br />
für den Krankendienst geschult, eine erfahrene Ordensschwester zeigt<br />
den jungen Menschen die Ideale des schönen und schweren Berufes.<br />
1953 wurde an der Fortbildungsakademie für Pflegeberufe<br />
in Köln-Hohenlind ein Kursus für leitendes Pflegepersonal<br />
angeboten. Sr. Thiadilda vom <strong>Hospital</strong> nahm daran<br />
teil.<br />
Die gute Schwester M. Fernandez mit sieben Prüflingen,<br />
nach bestandenem Krankenpflegeexamen.<br />
1949-1950<br />
In diesen Jahren kam es wieder zu Typhus-Epidemien, das<br />
Isolierhaus war ständig überfüllt. Die Schwestern pflegten<br />
bis zur Grenze ihrer Leistungsmöglichkeit, zumal die<br />
Instandsetzungsarbeiten auch noch viel Kraft verlangten.<br />
22
Das Krankenhaus<br />
der Grundversorgung<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1944 – Besatzung der Amerikaner<br />
Am 22. November 1944 besetzten US-Truppen Eschweiler.<br />
Es war ein Sonntagmorgen. Die deutschen Truppen hatten<br />
zuvor Eschweiler verlassen. 500 Bürger konnten sich der<br />
Evakuierung entziehen. Nach Angaben von Ehrendechant<br />
Kirschbaum, der den Einmarsch der US-Truppen im<br />
<strong>Hospital</strong> erlebte, waren aus der Hauptpfarre insgesamt 180<br />
Personen anwesend. „Gegen 11.00 Uhr erschienen die ersten<br />
amerikanischen Soldaten hier im Haus. Sie behandelten<br />
uns freundlich. Es wurde sogar gestattet, daß die gute<br />
Schwester Adelheidis und eine Begleiterin mit nach <strong>St</strong>olberg<br />
fuhren und für unsere Schwestern dort Mehl mitnahmen.<br />
Im Bethlehem <strong>Hospital</strong> war die Freude über diesen unerwarteten<br />
Besuch sehr groß; ja es war ein gemeinsames<br />
Lobpreisen der göttlichen Vorsehung. Die Schwestern lebten<br />
noch, wenn auch in bis dahin nie gekannter Nahrungsnot.<br />
Der Aufenthalt währte ungefähr eine <strong>St</strong>unde.“<br />
Beschlagnahme des <strong>Hospital</strong><br />
„Dann kam am 03. November 1944 unverhofft die Meldung,<br />
daß das <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> von den Amerikanern beschlagnahmt<br />
sei. Um 13.00 Uhr sollte das Haus geräumt<br />
sein. Es blieb nicht viel Zeit zum Fragen und Überlegen. Die<br />
ehrenwerten Karmeliterinnen und die Kranken und Verwundeten<br />
kamen ins Bethlehem Krankenhaus nach <strong>St</strong>olberg.<br />
Alle anderen wurden zum Kreispflegehaus evakuiert.<br />
Die Amerikaner stellten ein Fahrzeug zur Verfügung. Die<br />
letzte Fahrt war unbeschreiblich. Der hochwürdige Pfarrer<br />
Topinke trug das Allerheiligste aus dem <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
fort. Es war ein eigenartiger Zug durch die verwüsteten<br />
<strong>St</strong>raßen der <strong>St</strong>adt. <strong>St</strong>ill betend die Priester und still betend<br />
die Schwestern. Bis sie im Keller des Kreispflegehauses ankamen.“<br />
KREISPFLEGEHAUS ESCHWEILER<br />
Hier wurde am 06. 12. 1944 das „Klein <strong>St</strong>-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>“ eröffnet<br />
und geleitet durch den damaligen Chefarzt Dr. Jansen.<br />
„Am 13. Dezember verlangten die Amerikaner, das eine<br />
Schwester mit einem Mädchen zum Krankenhaus kommen<br />
sollte um die <strong>St</strong>älle zu reinigen. Das geschah und die<br />
Schwester hatte dabei den Eindruck, als ob sich im Haus<br />
nichts Wesentliches verändert hätte. Am 20. Dezember<br />
gingen zwei Schwestern zum Krankenhaus um sich zu<br />
orientieren. Ein trauriges Bild bot sich ihren Augen. Amerikanische<br />
Soldaten zogen aus und ein. Schränke und Vorratsräume<br />
waren gewaltsam geöffnet worden, Wäsche und<br />
Lebensmittel lagen umher und wurden zertreten. Im Keller<br />
stand das Wasser hoch. Die Soldaten sagten: „Das sei der<br />
Krieg.“ Die Schwestern räumten auf und nahmen mit was<br />
sie tragen konnten und hofften das Haus werde bald wieder<br />
seiner Bestimmung zurück gegeben.“<br />
1945 – Der Wiederaufbau<br />
Am 09. Mai 1945 durften die Schwestern wieder ins <strong>Hospital</strong><br />
zurück. Es wurde mit viel Arbeit und Opferbereitschaft<br />
wieder provisorisch in Ordnung gebracht. Die Verwüstungen<br />
im Haus, Garten und Ökonomie waren groß. Alle elektrischen<br />
Leitungen waren zerstört, die Motoren von den vorhandenen<br />
Maschinen abmontiert. Unrat, Schutt und<br />
Trümmer wohin das Auge reichte. Tiefe Furchen von den<br />
Rädern der Panzer wechselten mit großen Trichtern und<br />
Granatlöchern. Doch man war wieder im <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<br />
<strong>Hospital</strong>. Die Provinzialoberin v. hl. Franziskus mit den<br />
Schwestern Heribalda, Ranulfa und Fridwida erreichten als<br />
erste das Krankenhaus und begannen zuerst mit den<br />
Aufräumarbeiten in der Kapelle, der Küche und im Isolierhaus.<br />
Dr. E. Jansen war weiterhin der chirurgische Chefarzt.<br />
Für seine Verdienste erhielt Dr. Engelbert Jansen 1957 das<br />
Bundesverdienstkreuz I. Klasse.<br />
In einem Schreiben des <strong>Hospital</strong>s an das amerikanische<br />
Rote Kreuz vom 23. 05. 1945 wird eine Auflistung der<br />
requirierten und unbrauchbar gemachten Gegenstände<br />
aufgeführt mit der Bitte, bei der Wiedereinrichtung des<br />
Hauses zu helfen.<br />
Aus dem „Klösterchen“ holen sie ihre Vorräte zurück, die sie bei der<br />
Evakuierung nicht mitnehmen konnten. Nonnen vor den Häusern<br />
Vaalser <strong>St</strong>raße 100, 102 und 104 (1. Februar 1945).<br />
21
Das Krankenhaus<br />
der Grundversorgung<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1939 – 2. Weltkrieg<br />
Mit Kriegsbeginn wurden 120 Betten im 2. OG als Lazarett verfügt<br />
und reserviert. Dafür mussten 71 Patienten nach außerhalb<br />
verlegt werden. Das <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> wurde wegen der<br />
Zunahme der Verwundeten aufgefordert, ein zweites Lazarett mit<br />
120 Betten im „Kreispflegehaus“ einzurichten.<br />
Jedoch kam es nicht zur Aufnahme von Soldaten, weil die anderen<br />
Krankenhäuser der Umgebung mit ihnen überbelegt waren und<br />
sonst kein Platz mehr für Zivilisten gewesen wäre, zumal<br />
Scharlach und Diphtherie herrschten.<br />
Schutzmaßnahmen im Krieg<br />
1943 04.08.: Bau eines Luftschutzkellers, der ab<br />
17.09.1944 als Kapellenraum diente („bombensicherer<br />
Kapellenraum“)<br />
Bomben auf das <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<br />
<strong>Hospital</strong> und Evakuierung des<br />
<strong>Hospital</strong>s<br />
„Am 12. September 1924 sollten alle Kranken evakuiert werden.<br />
Zu diesem Zwecke fuhren am Abend sieben große Lastwagen vor.<br />
Die Ärzte hatten bereits die Patienten die gehen konnten<br />
vorsorglich entlassen. Es waren nur noch Schwerkranke im<br />
<strong>Hospital</strong>. Der Transport der Schwerkranken war mittels der LKW’s<br />
nicht durchzuführen. Kein einziger hätte den Transport überlebt.<br />
In der Nacht zum 09. September 1944 hatte das Haus noch 46<br />
schwerverwundete Soldaten aufgenommen. Am folgenden Morgen<br />
wurden die Transportfähigen mittels Lazarettzug weiterbefördert.<br />
17 der verwundeten Soldaten waren nicht transportfähig<br />
und 3 davon waren inzwischen schon gestorben. Die Front<br />
rückte in großen Schritten näher und die Lage in der <strong>St</strong>adt<br />
Eschweiler spitzte sich mehr und mehr zu. Jeder versuchte sich<br />
und seine Habe in Sicherheit zu bringen.<br />
Am 15. September erhielt das <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> mehrere<br />
Treffer. Einen am Hauptportal, dieser durchschlug auch das Reservoir<br />
von der Heizung. Das Wasser ergoß sich durch Decken<br />
und Wände. Wasser und Lichtstrom versagten. Einer traf die Leichenhalle,<br />
einer das Isolierhaus. Dort konnte Gott sei Dank noch<br />
ein Blindgänger entschärft werden. An der Grotte und im Garten<br />
wurden große Trichter in den Boden gerissen.<br />
Am 16. September erfolgte eine große Detonation in der Frühe.<br />
Die Brücken in Eschweiler waren gesprengt worden. Kurz darauf<br />
erfolgten 11 Artillerie-Einschläge. Ein schweres Geschoß hatte die<br />
Kapelle getroffen, war über dem Altar heruntergekommen, durchschlug<br />
den Boden und einen mächtigen Eisenträger. Mehrere<br />
Mädchen wurden verletzt und eines getötet. Die Kapelle konnte<br />
nun nicht mehr für den Gottesdienst genutzt werden. Das Allerheiligste<br />
verblieb fortan im Luftschutzkeller. Das Angestelltenhaus<br />
war auch getroffen worden. Decken und Wände waren eingestürzt<br />
und der Regenwasserbehälter nebenan durchschlagen.<br />
Am 20. September wurden von der NSDAP unter schärfsten<br />
Maßnahmen Zwangsevakuierungen durchgeführt. Die Menschen<br />
im <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> harrten weiter aus. Ein Räumungsbefehl<br />
folgte dem anderen. Es waren schon Schwestern und ein Teil der<br />
Mädchen evakuiert worden und die zurückgebliebenen hielten<br />
sich möglichst versteckt. Bei allen Aufforderungen zur Räumung<br />
sagte die ehrwürdige Schwester Adelheidis nur immer: „Wir<br />
können die Schwerverwundeten und <strong>St</strong>erbenden nicht verlassen<br />
und werden dies auch nicht tun.“ Artillerieverletzte aus Corneliemünster<br />
Walheim und Umgebung fanden im <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Aufnahme und Verpflegung. Alle behördlichen <strong>St</strong>ellen wie<br />
<strong>St</strong>adtverwaltung, Polizei, Arbeitsamt und Sparkasse waren bereits<br />
am 12. September 1944 geräumt und geschlossen worden. Die<br />
immer wieder erhaltenen Evakuierungsbefehle hatten zwar dazu<br />
geführt, das von beinahe 80 Schwestern noch 25 Schwestern<br />
geblieben waren. Auch wurden die meisten Mädchen evakuiert.<br />
Herr Oberpfarrer Kirschbaum, Pater Topinke und Kaplan<br />
Liermann bemühten sich mit dem verdienstreichen Chefarzt Dr.<br />
Jansen unermüdlich um die Kranken und Verwundeten. Auch fünf<br />
Pflegerinnen und einige Mädchen halfen den Schwestern soviel sie<br />
konnten.<br />
Am Samstag, den 23. September 1944 wurde das Dach auf dem<br />
Neubau durch Granathagel zerstört. Hofwärts waren alle Fenster<br />
zertrümmert. An der <strong>St</strong>raßenseite des Isolierhauses genauso. Am<br />
30. September 1944 war es ziemlich ruhig. Man dachte schon<br />
daran die gröbsten Schäden zu beseitigen um den Menschen da<br />
draußen weiterhin eine Bleibe und Hilfe bieten zu können. Aber<br />
in der folgenden Nacht gab es einen schrecklichen Bombenangriff.<br />
Schwere Granaten trafen das Isolierhaus. Ein Volltreffer beschädigte<br />
stark den Neubau. Am folgenden Tag zerstörten Granaten die<br />
Baracke im Garten des Isolierhauses. Nachdem es still geworden<br />
war, wollte man sehen, ob und wo Hilfe zu leisten war. Da pfiff<br />
eine Granate durch die Luft und platzte hofwärts. Gerhard Jagisch,<br />
unser guter Heizer, war getroffen worden. Ein Granatsplitter hatte<br />
ihm den Leib zerrissen. In wenigen Minuten war seine Seele bei<br />
Gott. Er hat von unserem gerechten Richter ganz gewiß den verdienten<br />
Lohn erhalten. Auch der Gärtner Kornelius Tims, ein geborener<br />
Holländer war durch einen Granatsplitter im Nacken<br />
schwer verletzt worden und starb auf der <strong>St</strong>elle. Der guten<br />
Schwester Renata streifte ein Splitter am Arm vorbei, zerriß ihre<br />
Kleidung, doch ohne sie selbst zu verletzen. Auch den übrigen<br />
Schwestern, die sich herausgewagt hatten, ist nichts passiert. Wir<br />
haben für unsere beiden verunglückten Angestellten kräftig<br />
gebetet. „Herr gib ihnen die ewige Ruhe.“<br />
Man zählte am Ende der Kampfhandlungen in Eschweiler am <strong>St</strong>.-<br />
<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> über 40 Granateinschläge und Bombentreffer.<br />
Trotzdem hatten viele Menschen dort ausgehalten in der Hoffnung<br />
für all die Opfer des Krieges eine Zuflucht und einen Ort des<br />
Friedens zu erhalten.”<br />
Die monatelange Beschießung führte zu einer großen Beschädigung<br />
des <strong>Hospital</strong>s und zu einem Verlust der gesamten<br />
Einrichtung.<br />
Das zerstörte Eschweiler<br />
Fast ganze <strong>St</strong>raßenzüge - wie hier<br />
in der Innenstadt - wurden durch<br />
Bombenangriffe zerstört.<br />
Der Markt und die Hauptpfarrkirche<br />
<strong>St</strong>. Peter und Paul, nur<br />
Schutt und Trümmer sind von den<br />
Bombenangriffen zurückgeblieben.<br />
„Seit dem 06. Januar 1943 hatten wir im Mittelraum des Kellers<br />
eine kleine Notkapelle zu Ehren unserer lieben Frau von der<br />
immerwährenden Hilfe eingerichtet. Bei Fliegergefahr wurde hier<br />
manchmal das heilige Meßopfer gefeiert. Seit dem Beschuß bot<br />
dieses Notkapellchen die einzige Möglichkeit auch für den<br />
Gottesdienst der Pfarre, denn die Kirche war zertrümmert. Der<br />
hochwürdige Pfarrer Kirschbaum, Herr Prälat Pages, Pater Topinke<br />
und Kaplan Liermann feierten hier im Kellerkapellchen das<br />
heilige Meßopfer und hielten abends Andacht.“<br />
Die zerstörte Indebrücke bei Eschweiler-Weisweiler wird von<br />
amerikanischen Soldaten notdürftig repariert.<br />
Am 24. Oktober 1944 werden in Aachen die „Schwestern vom Armen<br />
Kinde Jesu“ in das Lager Brand geschickt. Sie kommen hier vom<br />
Lindenplatz und gehen in Richtung Annuntiatenbach;<br />
nach links oben führt die Beginenstraße.<br />
20
Das Krankenhaus<br />
der Grundversorgung<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Garten- und Parkanlagen rund um das <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> – Kaffeemöll –<br />
1954<br />
Die Lageplan-Skizze zeigt, dass noch sehr viele Flächen des <strong>Hospital</strong>-Grundstückes – etwa 80% – Garten-, Grün- und<br />
Freiflächen waren. Parkplätze waren noch nicht vorhanden.<br />
19
Das Krankenhaus<br />
der Grundversorgung<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Mit dem Erweiterungsbau 1926/1927 wurden Patientenzimmer<br />
geschaffen, die kleiner waren als die großen<br />
Krankensäle der ersten Jahre.<br />
Die immer größer werdenden Anforderungen, insbesondere<br />
zur Unfallbehandlung aus Bergbau und Industrie sowie der<br />
Knappschaft, wurde dem bis dahin als Belegarzt tätigen<br />
Dr. med. Engelbert Jansen, Facharzt für Chirurgie und<br />
Gynäkologie, die erste hauptamtliche Fachabteilung für<br />
„Chirurgie und Gynäkologie“ zum 19.03.1927 übertragen.<br />
1937 Neubau eines Isolierhauses mit 100 Betten in drei<br />
<strong>St</strong>ationen zur Aufnahme der Infektionskranken aus dem<br />
gesamten Kreisgebiet; eine Antwort auf die Influenza-<br />
Epidemie 1929 und Diphtherie-Epidemie 1933/1934<br />
1937 Aufhebung der<br />
Belegarzttätigkeit für<br />
Innere Krankheiten und<br />
die Errichtung der zweiten<br />
hauptamtlich geführten<br />
Fachabteilung Innere<br />
Krankheiten<br />
Dr. Engelbert Jansen<br />
Am 19.10.1930 geschah in der Alsdorfer Grube Anna II ein<br />
großes Unglück: Viele Schwerverletzte wurden im <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
behandelt und Ärzte und Schwestern leisteten<br />
schier Unmögliches.<br />
„Gegen 9 Uhr brachte man uns die ersten Schwerverletzten<br />
und dann Schwerverbrannten. Die meisten<br />
waren schon gestorben, noch bevor sie ans Tageslicht<br />
gebracht werden konnten... Von den 9 zuerst eingelieferten<br />
starben 5 infolge der schlimmen Gasvergiftung<br />
und Verbrennung. Es war ein großer Jammer, eine<br />
Erschütterung im ganzen Hause, ein Weinen und<br />
Wehklagen der Angehörigen, die ihre Väter, Gatten und<br />
Brüder hier suchten und nicht fanden, um dann wieder<br />
zur Unglücksstelle zurückzueilen. Als sich die Zahl der<br />
Toten bis auf 265 steigerte, da trauerte ganz Eschweiler<br />
mit den armen Hinterbliebenen…“<br />
1930 erhielten die Schwestern ein erstes Auto, welches<br />
zum Liefer- und Personenverkehr benutzt wurde. So wurden<br />
z.B. Kranke zur Heiligtumsfahrt nach Aachen transportiert.<br />
Im gleichen Jahr erweiterten sich die Aufgaben der Schwestern,<br />
weil sie sich der Leitung des Dürwißer Kindergartens<br />
annahmen, und 1931 übernahm Sr. Fernandez die Nähschule<br />
in Lohn.<br />
Auch in diesem Jahr wurde das erste fahrbare Röntgengerät<br />
angeschafft.<br />
01.10.: Chefarzt Dr. Ernst<br />
Ditges, Facharzt für<br />
Innere Krankheiten<br />
1939 gestalteten sich Abteilungen und<br />
Bettenzahlen folgendermaßen:<br />
Innere Abteilung:<br />
Chirurgie:<br />
Kinderstation:<br />
Gynäkologie:<br />
Isolierstation:<br />
HNO-Abteilung:<br />
Augen-<strong>St</strong>ation:<br />
TBC-Abteilung:<br />
Gesamt:<br />
Entwicklung:<br />
63 Betten<br />
90 Betten<br />
36 Betten<br />
11 Betten<br />
100 Betten<br />
10 Betten<br />
5 Betten<br />
25 Betten<br />
340 Betten<br />
1912 120 Krankenbetten<br />
1925 180 Krankenbetten<br />
1935 229 Krankenbetten<br />
1938 340 Krankenbetten<br />
Parallel dazu stieg auch die Anzahl der<br />
Ordensschwestern:<br />
1883 12 Ordensschwestern<br />
1906 15 Ordensschwestern<br />
1938 56 Ordensschwestern<br />
18
Der Übergang vom Belegkrankenhaus<br />
zum Krankenhaus<br />
der Grundversorgung<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1922 Ausbau-Überlegungen<br />
- Große Not<br />
- Zu wenig Bettenplätze<br />
- Wirtschaftsbereich überaltert<br />
- Platzbedarf für Personal<br />
Die gesamte Nutzfläche pro Bett war 1922 durch steigende<br />
2<br />
Patientenzahlen auf rund 15m zurückgegangen. Mit dem<br />
Erweiterungsbau 1925-1927 verbesserten sich die Platzverhältnisse<br />
(Nutzfläche/Bett) bei dann 220 Betten auf über<br />
2<br />
22m .<br />
Entwicklung der Nutzflächen<br />
Aus den drei Grafiken geht die gesamte Entwicklung der<br />
Bettenzahlen und Nutzflächenzahlen von 1853 bis <strong>2003</strong><br />
hervor. Man erkennt, dass ein modernes Gesundheitszentrum<br />
wie das <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> heute über eine<br />
Nutzfläche pro Bett (einschließlich aller Funktionsflächen)<br />
2<br />
von rund 43m verfügen muß. Das sind 100% mehr als<br />
1922 und rund 260% mehr als in der zweiten Hälfte des 19.<br />
Jahrhunderts.<br />
1925-1927<br />
<strong>St</strong>atistik Bettenzahl<br />
Kennzahl Nutzfläche pro Bett<br />
1925-1927<br />
Erweiterungsbau des <strong>Hospital</strong>s mit Unter-, Keller-, Erdgeschoss und drei Obergeschossen – eingetragen in Kataster-Karte von<br />
1860 (M. 1:625)<br />
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Das Belegkrankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1913/1914 Anbau „Militärkrankenabteilung nebst<br />
OP-Zimmer“ (1. Weltkrieg).<br />
Zu Beginn des Jahres 1913 reisten von Eschweiler drei<br />
Herren in aller <strong>St</strong>ille nach Berlin, ohne vorher eine <strong>St</strong>adtratssitzung<br />
anberaumt zu haben. Es waren Herr Peter<br />
Besgen, Herr Bürgermeister Hettlage und Herr Reichstagsabgeordneter<br />
Jos. Nacken. Man hatte beschlossen, in Eschweiler<br />
eine Kaserne zu bauen. Im <strong>Hospital</strong> sollte ein Lazarett<br />
eingerichtet werden, da Kriegsgefahren bevorstanden. Bald<br />
wurde damit begonnen, ein neues Isolierhaus zu bauen,<br />
welches zur Hälfte als Lazarett für die Soldaten und zur<br />
Hälfte der Aufnahme von Infektionskranken dienen sollte.<br />
Noch im selben Jahr wurde mit den Arbeiten begonnen. Die<br />
Kosten wurden auf ca. 80.000 bis 90.000 Mark veranschlagt.<br />
Im Juli 1914 wurde der Bau fertiggestellt.<br />
Bald kamen die ersten Verwundeten, 70 bis 80 auf einmal.<br />
Schwer- und Leichtverwundete. Etwa 120 konnten<br />
untergebracht werden. Sanitätsrat Dr.Bartz wurde <strong>St</strong>absarzt;<br />
die alten Herren Dr. Wilhelms, Dr. Ditges, Dr. Jannes, Dr.<br />
Gerhardy, Dr. Giesecke und Dr. Schulte blieben in<br />
Eschweiler. Die jüngeren Herren Dr. Jansen, Dr. Schmitz<br />
und Dr. Lange zogen ins Feld.<br />
Die Infanterie-Kaserne mit dem Offizierskasino.<br />
1913 wurde Eschweiler Garnisonsstadt,<br />
und das Infanteriere-giment Nr. 161<br />
zog mit Musik in seinen neuen <strong>St</strong>andort<br />
ein. Die von der Dürener <strong>St</strong>raße abzweigende<br />
Lohner <strong>St</strong>raße, spätere Kasernen-,<br />
heutige Preyerstraße, mußte zu diesem<br />
Zweck ausgebaut werden. An der Ecke<br />
Preyerstraße - Gartenstraße wurde ein<br />
geräumiges Offizierskasino eingerichtet,<br />
umgeben von einer großen Gartenanlage.<br />
1. Weltkrieg<br />
„Bei den anstrengenden Tätigkeiten, den häufigen Nachtwachen<br />
und der ungenügenden Ernährung erkrankten auch<br />
manche Schwestern. Die große Opferbereitschaft die unter<br />
ihnen herrschte, verleitete viele derselben zu den äußersten<br />
Anstrengungen, denen auch der gesundeste Körper auf die<br />
Dauer nicht standhalten konnte. Die gute Schwester Othgera<br />
machte den Anfang. Im Jahre 1916 zeigten sich bei ihr die<br />
Folgen der Überanstrengung und Unterernährung. Ihr starker,<br />
kräftiger Körper wurde von großer Schwäche und Kraftlosigkeit<br />
befallen. Zusehends verschlimmerte sich ihr leidender<br />
Zustand und nach kaum vierzehntägigem Krankenlager<br />
gab die liebe Schwester, gestärkt mit dem heiligen<br />
<strong>St</strong>erbesakrament, ihre Seele in die Hände des Schöpfers<br />
zurück, mit den Worten: „Vater, in deine Hände befehle ich<br />
meinen Geist.“ Die liebe Schwester Othgera hatte ihr Leben<br />
Gott geweiht, in restloser Hingabe, zu seiner Verherrlichung<br />
und zum Wohle der leidenden Menschen. Jetzt ist sie am<br />
Ziel angelangt und darf ausruhen am Herzen Gottes. Sie<br />
ruhe in Frieden<br />
Dann kam die Zeit der Besatzung. Zuerst waren es belgische<br />
Soldaten, dann kamen französiche Truppen. Viele davon<br />
zogen in die Kaserne ein. Die Franzosen verlangten Zimmer<br />
für ihre Kranken und die Hälfte des Isolierhauses. Im Haus<br />
wurden die Schwerkranken und im Isolierhaus die weniger<br />
Kranken verpflegt. Schwester Leona, die französisch sprechen<br />
konnte, übernahm vorrangig die Pflege der Marokkaner. Sie<br />
wurde mit Ihnen gut fertig. Selbst die unkultiviertesten gehorchten<br />
ihr aufs Wort. Als einmal Schwester Leona nicht da<br />
war, erschossen zwei Marokkaner am Abend vom Garten aus<br />
einen vorübergehenden jungen Mann, ohne jede Veranlassung.<br />
Ein Polizist, der herbei eilte, wurde ebenfalls erschossen.<br />
Das erregte große Bestürzung unter der Bevölkerung.<br />
Unter allgemeiner Trauer wurden die beiden Leichen<br />
durch die <strong>St</strong>adt gefahren und zum Friedhof begleitet.<br />
Die Sache kam vor das Kriegsgericht. Natürlich konnten die<br />
Übeltäter nicht gefaßt werden. Aber dies war doch die Veranlassung,<br />
daß die Franzosen und mit ihnen die Marokkaner<br />
endlich abzogen. Es kamen wieder belgische Soldaten. Dies<br />
waren zwar friedliche Menschen. Jedoch sorgten die Ärzte<br />
des <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>s dafür, daß keine Soldaten mehr<br />
Aufnahme im <strong>Hospital</strong> fanden.“<br />
Grundriss „Militärkrankenabteilung“ (Aus Baugenehmigung 28. August 1913)<br />
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Das Belegkrankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Die Zahl der Pflegetage betrug 1902 36.640. Ein geringer<br />
Rückgang gegenüber 1898 war durch die Eröffnung des<br />
Kreispflegehauses in der Odilienstraße 1891 bedingt. Im <strong>St</strong>.-<br />
<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> arbeiteten 15 Ordensschwestern und eine<br />
steigende Zahl an Hilfspersonal. Für die ärztliche Betreuung<br />
sorgten neun in der Sadt niedergelassene Ärzte, die zum<br />
größten Teil von der Belegarztmöglichkeit Gebrauch<br />
machten. Hierzu gehörten Sanitätsrat Dr. Richard Bartz,<br />
Sanitätsrat Dr. Karl Ditges, Dr. Christoph Gerhardy,<br />
Dr. Peter Jansen, Dr. Matthias Schmitz (ab 1924 Chefarzt<br />
und Chirurg des Knappschafts-Krankenhauses Bardenberg)<br />
und Geh. Sanitätsrat Dr. Karl Wilhelms.<br />
Geheimer Sanitätsrat<br />
Dr. Karl Wilhelms<br />
Wöchnerinnen-Anbau<br />
1910 Wöchnerinnen-Anbau – Lageplan aus Bauerlaubnis 7. 5. 1910<br />
Sanitätsrat<br />
Dr. Karl Ditges<br />
Zur Medizin- und<br />
Pflegegeschichte:<br />
Durch Virchow’s Zellularpathologie (1858) dank der Mikroskopverbesserung,<br />
durch ein neues Hygienebewusstsein<br />
dank Semmelweis (1847) und Lister (1867), durch<br />
vielfältigste Erregernachweise durch Koch (1878 und 1882),<br />
Neisser (1879), Pasteur (1881) u.v.a. und durch die<br />
Entdeckung der Röntgenstrahlen (1895) war die Heilkunde<br />
nun imstande, Seuchen zu bekämpfen, die <strong>St</strong>erblichkeit zu<br />
senken und die Volksgesundheit zu heben. Dies brachte<br />
auch einen Ausbau der pflegerischen Grundfunktionen mit<br />
sich. Doch nach dieser medizinisch orientierten Pflege entwickelte<br />
sich immer deutlicher die Pflege als Beziehungsprozess:<br />
Fliedners Diakonissen (1836) verbanden als erste<br />
Krankenpflegerinnen die Aufgaben der ärztlichen und<br />
seelsorgerischen Betreuung. Sie brachten so die Einheit von<br />
Leib und Seele zum Ausdruck und orientierten sich nicht<br />
am Befund sondern am Befinden des kranken Menschen.<br />
Seit 1860 setzte Florence Nightingale die Gründung von<br />
Krankenpflegeschulen in Gang. Die Krankenpflege erfährt<br />
eine Entwicklung zur kurativen und präventiven Pflege, ist<br />
krankenhausintern und -extern tätig. In diesem Sinne<br />
entwickelte sich das medizinische und pflegerische Handeln<br />
auch am <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>.<br />
Die Nachtwache einer barmherzigen Schwester am Krankenbett.<br />
Holzschnitt nach einer Zeichnung von Gabriel Max. Um 1880.<br />
Wöchnerinnen-Anbau, Westansicht<br />
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Das Belegkrankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
1894<br />
1898<br />
Warmluftheizung für Krankenzimmer und Kapelle<br />
Erster Röntgenapparat (vom Bergamt gestiftet)<br />
1907 Entwässerung mit Anschluss an die städtische Kanalisation<br />
Röntgenuntersuchung um 1900; das Gerät wird aus Batterien gespeist.<br />
1900<br />
1906<br />
Der Hof wird gepflastert<br />
Erstmals <strong>St</strong>romversorgung<br />
Glühlampe von<br />
Thomas Alva Edison<br />
(um 1885)<br />
1906 Zweiter Röntgenapparat<br />
1902 - 1915<br />
- Blatternfälle 1902<br />
- Pockenkranke 1902<br />
- Typhusfälle 1906<br />
- Influenza 1910<br />
- Viele Infektionen, unterernährte Kinder 1915<br />
Notwendiger Bau einer Isolierstation im Garten 1902<br />
1911<br />
<strong>St</strong>atistik Bettenzahl: 110<br />
Betten für Männer: 70<br />
Betten für Frauen: 40<br />
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Das Belegkrankenhaus<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Die Zahl der zu betreuenden Patienten nahm ständig zu.<br />
- Epidemien, u.a. Cholera<br />
- Unfälle in der wachsenden Industrie und im Bergbau<br />
- Bevölkerungsentwicklung<br />
- Verwundete Soldaten (Deutsch-Französischer Krieg<br />
1870/71). Es wurden 125 schwer Verwundete im<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> gepflegt. Darunter waren auch drei<br />
französische Soldaten.<br />
Mit der steigenden Patientenzahl stieg auch die Zahl der<br />
tätigen Ordensschwestern.<br />
Das Krankenhaus (Die „Kaffemöll“) ist zu klein.<br />
1890<br />
Erster Erweiterungsbau<br />
- Kapelle zum hl. Josef<br />
- Schwestern-Klausur im Verbindungsbau<br />
- Küche im Untergeschoss<br />
Gleichzeitig Umbau der „Kaffeemöll“<br />
- Weiterer Krankensaal im bisherigen Kapellenraum<br />
- 1. Obergeschoss -<br />
- Weitere Krankenzimmer in der bisherigen Klausur der<br />
Schwestern<br />
Schwierige Gründung der Kapelle dort wo der alte<br />
Burggraben war!<br />
37 „Pfeiler“ (Pfähle) für die Gründung wurden<br />
niedergebracht.<br />
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Das medizinische<br />
Kompetenz- und<br />
Gesundheitszentrum<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong><br />
Vernetzte Kompetenz zum Nutzen der Patienten<br />
Chirurgie<br />
Gefäßchirurgie<br />
Dr. R. Müller<br />
Chirurgie<br />
Allgemein-, Thoraxund<br />
Gefäßchirurgie<br />
Prof.Dr.H.-W.Menges<br />
Innere Medizin<br />
Prof. Dr. C.-J. Schuster<br />
Plastische-, Hand<br />
und Wiederherstellungschirurgie<br />
Dr. H. E. Nick<br />
Anästhesie<br />
und operative<br />
Intensivmedizin<br />
Fachübergreifende<br />
Frührehabilitation<br />
und Sportmedizin<br />
Innere Medizin<br />
Kardiologie<br />
Dr. H.-G. Lühr<br />
Dr. E. Schneider<br />
Unfallchirurgie<br />
Dr. W. Birtel<br />
Innere Medizin<br />
Nephrologie<br />
Radiologie<br />
Labormedizin<br />
Dr. R. Fulde<br />
Dr. Th. <strong>St</strong>ollberg<br />
Dr. R. N. Schöngen<br />
Gynäkologie und<br />
Geburtshilfe<br />
Hämatologie<br />
und Onkologie<br />
Prof. Dr. Ch. Karl<br />
Prof. Dr. R. Fuchs<br />
Urologie und<br />
Kinderurologie<br />
Prof. Dr. J. <strong>St</strong>effens<br />
Hals-, Nasen- und<br />
Ohrenheilkunde<br />
Dr.K.Bohne<br />
Dr.M.Mevissen<br />
Dr.J.Schlee<br />
Im Krankenhausplan Nordrhein-Westfalen ausgewiesene Abteilungen<br />
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