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Grundlagen Sexualität.pdf

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1. SEXUALITÄT und SEXUALPÄDAGOGIK<br />

Das Wort <strong>Sexualität</strong> leitet sich aus dem Lateinischen her: „secare“ heißt „schneiden, trennen“,<br />

„sectus“ die „Trennung, Unterscheidung“; ursprünglich wurde der Begriff des „Sexualsystems“ nur<br />

für die Einteilung der Pflanzen nach Geschlechtsteilen von Linné verwendet (Herrath, 1992). Zu<br />

Beginn des 19. Jahrhunderts tauchte dann in der wissenschaftlichen Terminologie der Begriff<br />

„<strong>Sexualität</strong>“ auf. Dieser Begriff bezeichnete zunächst nur die Eigenschaften „männlich“ und<br />

„weiblich“, also das Geschlecht. Nach wenigen Jahrzehnten wurde mit diesem Wort bereits die<br />

Beschäftigung mit sexuellen Dingen bezeichnet, schließlich umfasste es auch die sexuellen Kräfte<br />

und die Fähigkeit zu erotischen Gefühlen ganz allgemein. Ungefähr seit 1880 kann man so von der<br />

„<strong>Sexualität</strong>“ eines Menschen als eigenständiges Phänomen sprechen. Dieses Phänomen war durch<br />

mehr als die schlichte „Weiblichkeit“ bzw. „Männlichkeit“ gekennzeichnet, bezog sich<br />

notwendigerweise nicht nur auf die Begegnung von Mann und Frau (Anziehung der Geschlechter<br />

und Fortpflanzung), sondern auch Masturbation eines Einzelnen konnte nun als „sexuelles“<br />

Verhalten bezeichnet und als Ausdruck der menschlichen „<strong>Sexualität</strong>“ bezeichnet werden<br />

(Haeberle, 1985).<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff „<strong>Sexualität</strong>“ noch umfassender verwendet<br />

(Görgens, 1992); dazu wesentlich beigetragen hat vor allem das psychoanalytische Denken von<br />

Siegmund Freud (1984). <strong>Sexualität</strong> bezog sich nun nicht mehr nur auf Fortpflanzung und erotische<br />

Lust, sondern auch auf das Bedürfnis nach Liebe und persönlicher Erfüllung, das heißt auf die „Lust<br />

am Leben“ selbst. Die <strong>Sexualität</strong> des Menschen wurde nun als wesentlicher Aspekt der<br />

individuellen Persönlichkeit betrachtet – als grundlegende und allumfassende Eigenschaft, als<br />

Inbegriff der Gefühle und Handlungen, derer sexuell reagierende Menschen fähig sind.<br />

Psychoanalytische Erkenntnisse beschrieben so sexuelle Elemente in fast allen menschlichen<br />

Handlungen und beschrieben dies als Ausdruck eines „Urinstinkts“, als Wirkung eines<br />

grundlegenden, machtvollen inneren „Triebes“.<br />

So wie sich im Englischen der Begriff „sex“ zum Begriff „gender“ unterscheidet, so können wir im<br />

Deutschen ebenfalls die beiden Begriffe „<strong>Sexualität</strong>“ und „Geschlecht“ gegenüber stellen:

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