richt 2012 - gemeinnützigen Aktiengesellschaft
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und Sauerstoff fehlte, so dass ich kaum atmen<br />
konnte. Ich wollte mich nur hinlegen und nicht<br />
mehr weiter. Da habe ich an die Kinder gedacht<br />
und an das Projekt und an die vielen Menschen,<br />
die bereits gespendet hatten. Das hat mir neue<br />
Kraft gegeben.“<br />
Unterwegs halfen die Läufer sich gegenseitig<br />
Unterstützung erhielt Virginie auch von anderen<br />
Läufern, die aus allen Teilen der Welt<br />
kamen, aus Europa, Russland, China, den USA,<br />
Kuwait. „Es war wie ein großer Friedenslauf“,<br />
sagt sie. Manchmal liefen sie zu zweit oder zu<br />
dritt eine Weile zusammen. Oft schweigend,<br />
manchmal auch, um sich gegenseitig anzutreiben.<br />
So lief Virginie eine Strecke gemeinsam<br />
mit Youssef, einem stolzen jungen Mann aus<br />
Kuwait. Gemeinsam liefen sie durch ein ausgetrocknetes<br />
Flussbett, die Sonne brannte, es gab<br />
kaum Markierungen und die Gefahr, sich zu verlaufen.<br />
Außerdem Schlangen. „Ich hatte große<br />
Angst vor den Schlangen“, erzählt Virginie, „auf<br />
keinen Fall wollte ich in diesem Teil der Strecke<br />
allein laufen, und schon gar nicht anhalten. Aber<br />
Youssef konnte nicht mehr, er war erschöpft.<br />
Da habe ich kleine Frau ihn immer wieder angeschrien,<br />
sobald er sich setzen wollte: Er solle<br />
sich gefälligst zusammenreißen und laufen. Und<br />
es hat funktioniert: Er ist weitergelaufen. Später<br />
sagte er mit einem Grinsen zu mir: ‚Du kleine<br />
Frau kannst Menschen wirklich bewegen.‘“<br />
Aber auch Virginie selbst brauchte manchmal<br />
Hilfe und Ansporn. So zum Beispiel, als sie<br />
zehn Kilometer vor Ende des längsten Teilstücks<br />
schlimme Magenkrämpfe bekam. Die ganze<br />
Zeit hatte sie das Feld der Frauen angeführt und<br />
war ein gutes Stück vor ihnen gelaufen. Als sie<br />
nun mit ihren Krämpfen dastand, holte eine Kanadierin<br />
sie ein, eine erfahrene Extremläuferin.<br />
„Sie hätte einfach an mir vorbeilaufen können“,<br />
erzählt Virginie, „aber sie hielt an und sagte zu<br />
mir: ‚Komm schon, weiter, du warst die ganze<br />
Zeit vorn, ich helfe dir beim letzten Stück.‘ Und<br />
sie lief den Rest der Etappe neben mir, wir sind<br />
einfach schweigend nebeneinander hergelaufen,<br />
ohne ein Wort. Es hatte kurz zuvor einen Sturm<br />
gegeben, es war staubig und windig. Auch<br />
waren die Krämpfe noch da, aber sie waren<br />
nicht mehr schlimm. Es war einfach ein ganz besonderer<br />
Moment, wie wir da zusammen durch<br />
diese Weite gelaufen sind, Seite an Seite.“<br />
Im Ziel – und das nächste schon im Blick<br />
Insgesamt waren es vier 40-Kilometer-Etappen,<br />
eine 80-Kilometer-Etappe und zum Abschluss<br />
eine von zehn Kilometern, die Virginie<br />
bewältigt hat. Als sie am letzten Tag in Upal<br />
ankam und die Ziellinie durchlief, empfingen<br />
einheimische Kinder tanzend und lachend die<br />
erschöpften Läufer. „Sie tanzten traditionelle<br />
Tänze, es waren sehr viele Menschen dort,<br />
Einheimische. Sie alle haben uns willkommen<br />
geheißen.“ Und es gab Pizza und Bier: „Ich war<br />
so ausgehungert. Die ganze Zeit hatte ich nur so<br />
viel essen können, wie nötig war, um mich am<br />
Laufen zu halten, ich musste es ja selbst tragen.<br />
Da habe ich drei Pizzen auf einmal verdrückt“,<br />
erzählt Virginie.<br />
Am Ende ist sie drittschnellste Frau und hat<br />
den nächsten Lauf bereits im Auge. 2013 will sie<br />
das nächste Mal unter ähnlichen Bedingungen<br />
starten und auch dann den Lauf auf jeden Fall<br />
nutzen, um Spenden zu sammeln für die Kinder<br />
von „Morning Tears“. Nur geht es dann nicht<br />
durch die Wüste Gobi, sondern durch die Atacama-Wüste<br />
in Chile. •<br />
Ort der Spendenaktion<br />
Wüste Gobi<br />
Spender über betterplace.org:<br />
37<br />
Gesammelte Spenden über betterplace.org:<br />
6.422 €<br />
Das entsp<strong>richt</strong> der Grundversorgung von fünf Kindern<br />
im chinesischen Heim für ein Jahr<br />
gobi.betterplace.org<br />
Geschäftsbe<strong>richt</strong> gut.org gAG <strong>2012</strong>