Festschrift in neuem Fenster öffnen - 66 MB - Bayern Fanclub ...
Festschrift in neuem Fenster öffnen - 66 MB - Bayern Fanclub ...
Festschrift in neuem Fenster öffnen - 66 MB - Bayern Fanclub ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ortsgeschichte Gneid<strong>in</strong>g 75<br />
In der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts ergriffen unsere<br />
Vorfahren, die „Baiern“,Besitz von ihrer neuen Heimat zwischen Enns,<br />
Lech, Donau und Alpen. Die Ortsnamen der Erstsiedlungen der<br />
Landannahmezeit s<strong>in</strong>d gekennzeichnet durch die Nachsilbe „<strong>in</strong>g“.<br />
Kle<strong>in</strong>ere Geme<strong>in</strong>schaften ließen sich mit ihrem Oberhaupt auf dem<br />
vorhandenen alten Kulturboden nieder und gründeten ihre Höfe, die<br />
sie nach ihrem Anführer benannten. Das rechte Isarhochufer von<br />
D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g bis Pör<strong>in</strong>g ist mit e<strong>in</strong>er Reihe solcher Erstsiedlungen<br />
besetzt. Dazu zählt auch Gneid<strong>in</strong>g.<br />
Der Ortsname Gneid<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>st Gnuth<strong>in</strong>ga geschrieben, bewahrt die<br />
Er<strong>in</strong>nerung daran, dass e<strong>in</strong> Knut hier die erste Siedlung gründete, am<br />
Rande e<strong>in</strong>es wohl schon <strong>in</strong> vorgeschichtlicher Zeit kulturoffenen<br />
Geländes, wie zahlreiche Funde <strong>in</strong> der Gneid<strong>in</strong>ger Flur vermuten<br />
lassen.<br />
Der im Süden der Ortschaft angrenzende Hügelrücken trug e<strong>in</strong>st das<br />
herzogliche Fronholz. Danach entstand der Name Frauenholz, obwohl<br />
das Herrenholz bedeutet. Vermutlich um die Jahrtausendwende<br />
entstand <strong>in</strong> diesem Waldgelände der herzogliche Viehhof Wildeneck<br />
und der Brunnberg, ursprünglich als E<strong>in</strong>zelhof Brunnhof genannt. Die<br />
herzoglichen Urbare des 13. und 14. Jahrhunderts bezeichneten<br />
Gneid<strong>in</strong>g als „Villa“. Da dieser late<strong>in</strong>ische Ausdruck für Dorf<br />
ursprünglich noch nicht den Begriff der Mehrzahl <strong>in</strong> sich barg, hält er<br />
die Tatsache fest, dass das Dorf Gneid<strong>in</strong>g sich aus e<strong>in</strong>em „Meierhof“<br />
und den zugehörigen Lehen entwickelt hat. Es wird der Hof des<br />
Herzogs gewesen se<strong>in</strong>, der später als Hofbau bezeichnet wurde.<br />
Darunter verstand man den Wirtschaftshof e<strong>in</strong>es Grundherrn, hier des<br />
Herzogs. Der Inhaber e<strong>in</strong>es solchen Hofes war der Hofbauer oder<br />
Hopper. Wenn dieser Hofbau im 13. Jahrhundert als „Curia“<br />
bezeichnet wird, so will dieser Ausdruck besagen, dass das<br />
Herzogsgut <strong>in</strong> den Händen e<strong>in</strong>es M<strong>in</strong>isterialen, e<strong>in</strong>es Angehörigen des<br />
niederen Landadels, war. Natürlich war er e<strong>in</strong> Lehensmann des<br />
bayerischen Landesherrn.