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Ortsgeschichte Gneid<strong>in</strong>g 85<br />
Die Doppelgrabenanlage besitzt e<strong>in</strong>en äußeren Graben von etwa 76 m<br />
und e<strong>in</strong>en Innengraben mit etwa 55 m Durchmesser sowie zwei als<br />
E<strong>in</strong>gänge anzusehende Unterbrechungen. Der vorerst nur im Norden<br />
nachgewiesene Graben e<strong>in</strong>er Außenbefestigung grenzt e<strong>in</strong> Siedlungsgelände<br />
von m<strong>in</strong>destens 2 ha e<strong>in</strong>. Das bedeutet, dass die Kreisgrabenanlage<br />
nicht isoliert im Gelände lag, sondern <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er<br />
Siedlung platziert war.<br />
Heute wissen wir, dass dieses Gneid<strong>in</strong>ger Bodendenkmal e<strong>in</strong><br />
herausragender Vertreter e<strong>in</strong>er Gruppe von sieben Kreisgrabenanlagen<br />
<strong>in</strong> Niederbayern ist, von denen vier im Landkreis Deggendorf<br />
liegen. Am bekanntesten durfte die 1985 teilweise ergrabene Anlage<br />
von Künz<strong>in</strong>g-Unternberg se<strong>in</strong>. Die Funktion der Kreisgrabenanlagen,<br />
deren Durchmesser <strong>in</strong> unserem Raum bis zu 100 m erreichen kann, ist<br />
nicht zweifelsfrei zu klären. Beim derzeitigen Kenntnisstand geht man<br />
von e<strong>in</strong>er zentralörtlichen Funktion aus, die sowohl profanen als auch<br />
religiösen H<strong>in</strong>tergrund besitzen kann.<br />
Aufgrund der zur Errichtung notwendigen gewaltigen Erdbewegungen<br />
muss e<strong>in</strong>e politische Kraft existiert haben, die <strong>in</strong> der Lage war, die<br />
erforderlichen Arbeitskräfte zu rekrutieren und den baulichen Unterhalt<br />
der Grabenanlage zu gewährleisten. Die Vorbilder für die niederbayerischen<br />
Kreisgrabenanlagen s<strong>in</strong>d im Osten, genauer <strong>in</strong> Niederösterreich<br />
und Südmähren zu f<strong>in</strong>den, wo sie noch größere Dimensionen<br />
erreichen. Diese Denkmälergruppe gehört zu den bedeutendsten jungste<strong>in</strong>zeitlichen<br />
Ersche<strong>in</strong>ungen unserer Region.<br />
Die bei Gneid<strong>in</strong>g gemachten Funde gehörten <strong>in</strong> der Hauptsache dem<br />
Formenkreis der Bandkeramik an. Besonders bemerkenswert ist e<strong>in</strong><br />
1910 gefundene Urne aus der jüngeren Ste<strong>in</strong>zeit mit e<strong>in</strong>em Molch oder<br />
e<strong>in</strong>er Eidechse, die an den Wänden des Gefäßes h<strong>in</strong>aufzukriechen<br />
sche<strong>in</strong>t.