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Kurz gefasste Chronik der Deutschen Schule in ... - Tsingtau.org

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<strong>Kurz</strong>e <strong>Chronik</strong> <strong>der</strong> dt. <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> Ts<strong>in</strong>gtau - von Dr. Wilhelm Matzat - 2001 - www.ts<strong>in</strong>gtau.<strong>org</strong> - Creative Commons-Lizenz<br />

Anhang:<br />

Beschluß über die Aufnahme von nicht-deutschen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

auf e<strong>in</strong>er Tagung <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> deutschen Auslands-<strong>Schule</strong>n <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a und dem damaligen<br />

Mandschukuo <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g vom 8.- 10. April 1939.<br />

„Der Aufnahme von nicht-deutschen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sollen ke<strong>in</strong>e Schwierigkeiten <strong>in</strong> den<br />

Weg gelegt werden. Es herrscht E<strong>in</strong>igkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ansicht, daß auch die deutschen<br />

Auslandsschulen <strong>in</strong> Fernost – wie jede deutsche Auslandsschule – als wesentliche<br />

Träger <strong>der</strong> Kulturpropaganda zu gelten haben. In <strong>der</strong> Heimat wird an allen den<br />

Stellen, die sich mit dem deutschen Auslands-Schulwesen befassen, immer wie<strong>der</strong><br />

betont, daß <strong>der</strong> deutsche Auslandslehrer Kulturträger im fremden Lande ist und daß<br />

die deutsche Auslandsschule ihre Tätigkeit nicht nur darauf beschränken darf, <strong>der</strong><br />

auslandsdeutschen Jugend das Kulturgut ihrer Heimat und Vorfahren h<strong>in</strong>auszutragen,<br />

son<strong>der</strong>n sie soll <strong>in</strong> möglichst weiten Kreisen <strong>der</strong> Bevölkerung des Gastlandes das<br />

Verständnis für die deutsche Kultur und die Achtung davor wecken. Die allgeme<strong>in</strong>e<br />

Entwicklung <strong>der</strong> letzten Jahre for<strong>der</strong>t von <strong>der</strong> Auslandsschule gebieterisch, daß<br />

sie sich dieser zweiten Aufgabe beson<strong>der</strong>s annimmt. Der E<strong>in</strong>fluß, dem das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> unter-liegt, überträgt sich <strong>in</strong> vielen Fällen auf das Elternhaus und dessen<br />

Freundeskreis.<br />

So kommt es, daß <strong>in</strong> Erfüllung dieser wichtigen Mission manche unserer <strong>Schule</strong>n<br />

für die Aufnahme ke<strong>in</strong>e Vorkenntnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Sprache verlangen, um den<br />

E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong> nicht zu erschweren. An<strong>der</strong>e for<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> gewisses M<strong>in</strong>destmaß.<br />

Auch Schul-ermäßigungen sollten solchen nicht-deutschen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gewährt werden,<br />

die wir für erwünscht <strong>in</strong> unseren Schulgeme<strong>in</strong>schaften halten.<br />

Die beson<strong>der</strong>en Verhältnisse <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a und Mandschukuo erheischen allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Vorsicht bei <strong>der</strong> Aufnahme von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n russischer Emigranten.<br />

Viel wichtiger ist es, daß wir englische und amerikanische Schüler an unsere <strong>Schule</strong>n<br />

bekommen und K<strong>in</strong><strong>der</strong> solcher Nationen, die ke<strong>in</strong>e eigenen <strong>Schule</strong>n unterhalten<br />

(Skand<strong>in</strong>avier, Hollän<strong>der</strong> u.ä.) Am wichtigsten ersche<strong>in</strong>t aber die Gew<strong>in</strong>nung von<br />

ch<strong>in</strong>esischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. In ch<strong>in</strong>esische Kreise auf dem Wege über Sprache und <strong>Schule</strong><br />

den Wunsch zu tragen, Deutschland kennenzulernen, sollte e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Hauptaufgaben<br />

unserer <strong>Schule</strong>n bleiben. Wir s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Beziehung ohneh<strong>in</strong> gegenüber englischen<br />

und amerikanischen <strong>Schule</strong>n stark im Rückstand.<br />

Selbstverständlich soll über dieser Aufgabe nicht vergessen werden, daß wir <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie unsere deutschen K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu för<strong>der</strong>n haben. Der richtige und tüchtige Auslandlehrer<br />

weiß jedoch diese beiden For<strong>der</strong>ungen, die ihm von <strong>der</strong> Heimat gestellt werden,<br />

<strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Wollen wir aber diesen S<strong>in</strong>n, Kulturpropagandaträger zu se<strong>in</strong>, erfüllen, dann genügt<br />

es nicht, deutsche <strong>Schule</strong>n überhaupt zu haben, son<strong>der</strong>n es müssen gute deutsche<br />

<strong>Schule</strong>n se<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>en Vergleich mit an<strong>der</strong>en fremden <strong>Schule</strong>n, <strong>der</strong> immer angestellt<br />

wird, aushalten und e<strong>in</strong>en gewissen Anreiz bieten, K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> unsere <strong>Schule</strong> zu senden.<br />

Deutsche <strong>Schule</strong>n, die Mängel aufweisen, bilden im Gegenteil <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lande<br />

wie Ch<strong>in</strong>a, wo <strong>der</strong> Wettbewerb im Schulwesen ebenso scharf ist wie im Handel, e<strong>in</strong>e<br />

Gefahr für das Ansehen des Deutsch-tums.<br />

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