Leseprobe Digital Engineering Magazin 2012/06
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Anforderungsmanagement<br />
Management<br />
49<br />
Bild 4: Baumstruktur der direkt aus<br />
den Anforderungen abgeleiteten<br />
Systemtestfälle.<br />
Testfälle<br />
ID: 2<br />
Funktionstests (Gutfall)<br />
ID: 159<br />
Dauertests<br />
ID: 168<br />
Robustheittests<br />
ID: 174<br />
Inbetriebnahme<br />
ID: 181<br />
Statusrückmeldung des Betriebszustandes<br />
Aufbau des Systems durch einen unerfahrenen Nutzer<br />
ID: 57<br />
Nichtfunktionale Testfälle<br />
ID: 186<br />
ID: 69<br />
Präszision/Steuerbarkeit des Kugellabyrinthes<br />
ID: 95<br />
Bewegung der Spielplatte um die y-Achse<br />
ID: 99<br />
Inbetriebnahme des Systems durch einen unerfahrerne Nutzer<br />
ID: 61<br />
Blockierungen der Achsen<br />
ID: 87<br />
Reaktionszeit<br />
Überprüfung der Kosten<br />
ID: 93<br />
ID: 89<br />
Überprüfung der Abmessungen<br />
ID: 83<br />
Statusrückmeldung aufgrund notwendiger Benutzerinteraktion<br />
ID: 73<br />
Statusrückmeldung Fehler<br />
Unterschiedliche Umgebungsbedingungen<br />
ID: 67<br />
ID: 79<br />
Resetten des Kugellabyrinthes<br />
Bewegung der Spielplatte um die x-Achse<br />
ID: 77<br />
ID: 97<br />
Abbrechen des Steuerungsvorganges<br />
ID: 101<br />
• Auswertung der Elemente hinsichtlich<br />
der Häufigkeit der Referenzierungen bei<br />
anderen Elementen, um deren Wichtigkeit<br />
zu bewerten.<br />
Einsatz in der Praxis<br />
In ersten Fallstudien zeigt die Anwendung<br />
der Methode beachtliche Resultate.<br />
Bei einem Entwicklungsprojekt wurde<br />
das Anforderungs-/Test-Codesign für ein<br />
Reverse <strong>Engineering</strong> der Anforderungen<br />
an ein bestehendes Rückfahrkamera-<br />
System angewendet. Hierbei stellte man<br />
fest, dass bei der vorangegangenen Entwicklung<br />
vier wichtige Anforderungen<br />
und drei Einsatzszenarien in den Spezifikationsdokumenten<br />
nicht berücksichtigt<br />
wurden. Bei der Entwicklung ließen<br />
sich im Vergleich zur Vorgängerversion<br />
eine Teilereduktion um 28 Prozent, eine<br />
Gewichtsreduktion um 50 Prozent sowie<br />
eine Bauraum- und Kostenreduktion um<br />
34 Prozent erreichen. Bei dieser Anwendung<br />
zeigte sich, dass sowohl Auftragnehmer<br />
als auch Auftraggeber vom Einsatz<br />
des Anforderungs-/Test-Codesigns<br />
profitieren und zwar dadurch, dass die<br />
Anforderungen vollständig erfasst und<br />
besser verstanden werden und sich somit<br />
auch besser kommunizieren lassen.<br />
Für den nachhaltigen Einsatz der Methode<br />
des Anforderungs-/Test-Codesigns<br />
und die Integration in den Entwicklungsprozess<br />
der Unternehmen ist eine<br />
Implemtierung des CoDesigners in die<br />
Werkzeugkette von entscheidender Bedeutung.<br />
Vorneweg Fahren mit richtigem<br />
Anforderungsmanagement<br />
Seit 1981 hat sich die HUENGSBERG AG<br />
auf innovative Software-Lösungen für<br />
den elektronischen Datenaustausch<br />
(EDI) spezialisiert. Im Fokus steht im Moment<br />
der Austausch von <strong>Engineering</strong>-<br />
und Logistikdaten in der Automobilindustrie.<br />
Doch die Zukunft der Branche,<br />
da ist man sich bei HUENGSBERG einig,<br />
gehört den Anforderungen und deren<br />
Management. Folglich hat das Unternehmen<br />
die Chance ergriffen, Partner<br />
des Forschungsprojekts sAmTest zu<br />
werden. Schritt für Schritt verfeinerten<br />
die Projektpartner die Methodik der Anforderungserfassung<br />
und entwickelten<br />
gleichzeitig das zugehörige Software-<br />
Tool sAmTest CoDesigner.<br />
Das neu erlernte Know-how in Sachen<br />
strukturierter Anforderungsentwicklung<br />
fand bei HUENGSBERG sogleich Anwendung,<br />
indem man dort die eigenen Entwicklungsprozesse<br />
optimierte. Doch<br />
Verbesserungspotenzial sah das Unternehmen<br />
vor allem noch bei der Kommunikation<br />
zwischen Auftraggeber und<br />
Auftragnehmer. In diesem Zusammenhang<br />
stellte sich heraus, dass ein gemeinsames<br />
Medium fehlt, um die Anforderungen<br />
verlustfrei zu übertragen. Denn<br />
oft gehört das Versenden von unstrukturierten<br />
Dokumenten per E-Mail zum<br />
Standardverfahren, um Lastenhefte auszutauschen.<br />
Die vom Auftraggeber empfangene<br />
Spezifikation wird anschließend<br />
meist von Hand wieder in das eigene System<br />
integriert, was neben einem nicht<br />
geringen Mehraufwand auch eine erhöhte<br />
Fehleranfälligkeit bedeutet. Deshalb<br />
stellt sich die Frage, wie sich komplexe,<br />
miteinander verknüpfte Anforderungen<br />
effizient austauschen lassen. Die Lösung<br />
liegt im Requirements Interchange Format<br />
(ReqIF).<br />
ReqIF – elektronischer Datenaustausch<br />
von Anforderungen<br />
ReqIF soll vor allem die Interoperabilität<br />
zwischen verschiedenen Requirements-Managment-<br />
(RM-)Tools (Bild 5)<br />
sicherstellen. Der Austausch von ReqIF-<br />
XML-Dateien ermöglicht demnach ein<br />
unternehmensübergreifendes Erarbeiten<br />
der Anforderungsspezifikation unabhängig<br />
von der eingesetzten Software.<br />
Vor allem die Automobilhersteller sehen<br />
darin ihre Vorteile und erhöhen somit<br />
den Druck auf ihre Zulieferer, ReqIF-konforme-Software<br />
einzusetzen. Aus diesem<br />
Grund arbeiten die großen Tool-Hersteller<br />
zusammen mit den OEMs bereits an<br />
ersten Lösungsvorschlägen. Im Rahmen<br />
des so genannten Implementors Forum<br />
werden im Moment weitere Konventionen<br />
und Testszenarien für ReqIF definiert.<br />
Bild 5: Austauschszenarien<br />
mittels ReqIF<br />
zwischen unterschiedlichen<br />
Werkzeugen.<br />
Als Mitglied dieses Forums will HUENGS-<br />
BERG das erworbene Wissen direkt in<br />
das Projekt sAmTest einfließen lassen.<br />
Daher wurden erste Schritte eingeleitet,<br />
um den sAmTest CoDesigner ReqIF-fähig<br />
zu machen. Geplant ist, den Anwendern<br />
der ersten Version eine einfache<br />
Import- beziehungsweise Export-Funktion<br />
für ReqIF-Dateien zur Verfügung zu<br />
stellen. Ziel ist es, kleinere und mittlere<br />
Unternehmen, für die ein großes RM-<br />
System zu teuer und überdimensioniert<br />
ist, trotzdem die Möglichkeit zu geben,<br />
Anforderungen elektronisch auszutauschen.<br />
HUENGSBERG tritt in seiner Rolle<br />
als Umsetzungspartner im sAmTest-Projekt<br />
als EDI-Wissensträger auf und ist zuversichtlich,<br />
Bestandteil einer neuen Ära<br />
des elektronischen Datenaustauschs zu<br />
werden.<br />
rt<br />
6/<strong>2012</strong>