Leseproben Grundwissen Philosophie E-Books - Reclam
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das Weltbild und Selbstverständnis der Gesellschaft. Zivilisation<br />
steigert Standards möglichen Handelns. <strong>Philosophie</strong><br />
fordert ein Höchstmaß an kultureller Differenzierung. Um<br />
Aristoteles zu zitieren: »Was dem einzelnen wesenseigen ist,<br />
das stellt für den einzelnen von Natur das Höchste und das<br />
Lustvollste dar. Für den Menschen ist das also das Leben des<br />
Geistes, nach dem dieser vor allem das wahre Selbst des Menschen<br />
darstellt, und dieses Leben ist denn also auch das<br />
glücklichste.« 26<br />
Moral: Individuelle Verantwortung eigenen Handelns<br />
Moral und Politik gehören für das Alltagsverständnis eng<br />
zusammen. Nicht jedes moralische Handeln nennen wir politisch<br />
und nicht jedes politische moralisch. Dabei nennen wir<br />
nur dasjenige soziale Handeln »politisch«, das die staatliche<br />
Willensbildung beeinflussen möchte oder effektiv beeinflusst<br />
und bestimmt. Der Begriff der Politik lässt sich aber philosophisch<br />
nicht unabhängig vom »moralischen Standpunkt«<br />
bestimmen. Vielmehr kennzeichnet es gerade die philosophische<br />
Teilnehmerperspektive gegenüber der rechts- und sozialwissenschaftlichen<br />
Beobachterperspektive, dass sie eine<br />
moralische Kritik der Politik ermöglicht. Deshalb bedarf politische<br />
<strong>Philosophie</strong> auch einer ethischen Grundlegung. Sie beginnt<br />
mit einer Klärung des Begriffs der Moral.<br />
Rechtsfähig sind auch juristische Personen, handlungsfähig<br />
hingegen nur entwickelte menschliche Individuen. So beurteilen<br />
wir Säuglinge nicht moralisch. Weil moralische Urteile<br />
sich ausschließlich auf verantwortliches Handeln richten,<br />
muss zunächst geklärt sein, ob überhaupt ein solches vorlag.<br />
Dann erst lässt sich fragen, ob es gut oder böse war. Nicht jedes<br />
Verhalten heißt ein Handeln, sondern nur dasjenige, das<br />
intentional gewollt und vollzogen ist. Wo wir keine Freiheit<br />
voraussetzen, urteilen wir nicht moralisch. Auch Unterlassen