Download
Download
Download
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Gefahreneinstufung Rutschungen i.w.S.<br />
Permanente Rutschungen, spontane Rutschungen und Hangmuren<br />
1. Ausgangslage, Auftrag BWG<br />
Zurzeit sind praktisch in der ganzen Schweiz Arbeiten für die Erstellung von Gefahrenkarten<br />
im Gange. Die jüngsten Naturgefahrenereignisse beschleunigen diese Arbeiten. Methodische<br />
Grundlage für die Einstufung der Gefahren verschiedener Naturprozesse bilden die Empfehlungen<br />
des Bundes von 1997: "Berücksichtigung der Massenbewegungsgefahren bei raumwirksamen<br />
Tätigkeiten" und "Berücksichtigung der Hochwassergefahren bei raumwirksamen<br />
Tätigkeiten.<br />
Bei der Bearbeitung des schwierigen Prozesses Rutschung zeigten sich in jüngster Zeit Probleme<br />
der Gefahreneinstufung. Der in den oben erwähnten Empfehlungen bestehende Ansatz<br />
wird von Fachleuten z.T. als zu wenig differenziert empfunden. Die Folge ist die Etablierung<br />
neuer Ansätze, die regional (Kt. SG, Kt. FR, Kt. GL) eingesetzt werden.<br />
Der dadurch entstehende Zustand, dass die Gefahrenbeurteilung der Rutschungen regional<br />
unterschiedlich gehandhabt wird, ist unbefriedigend.<br />
Die AGN wurde deshalb aktiv, um hier einen schweizerischen Konsens in der Gefahrenbeurteilung<br />
der Rutschungen zu erarbeiten.<br />
Nach einem Gespräch der AGN mit Vertretern des BUWAL und des BWG erteilte das BWG<br />
der AGN den Auftrag, in einem ersten Schritt das Problem "permanente Rutschungen" anzugehen<br />
und die von der AGN erarbeitete Methodik an geeigneten Fallbeispielen zu testen. In<br />
der Folge erhielt die AGN vom BWG den Auftrag, auch den Prozess Hangmuren und spontane<br />
Rutschungen zu behandeln. In die Studie sollten verschiedene externe Experten einbezogen<br />
werden.<br />
2. Bisherige Methodik (Empfehlungen Bund 1997), Handlungsbedarf<br />
Die Empfehlungen Bund (Anhang 1) unterscheiden nur "Rutschungen" (gemeint sind permanente<br />
Rutschungen) im Einsäulendiagramm und "Hangmuren" im 9 - Felderdiagramm. Der<br />
Prozess spontane Rutschungen fehlt. Die Intensität der "Rutschungen" wird aufgrund ihrer<br />
Geschwindigkeit sowie des Auftretens differenzieller Bewegungen eingestuft. Bei den Hangmuren<br />
fliessen die Mächtigkeit der Ablagerung oder die potenzielle Mächtigkeit der durch eine<br />
Hangmure mobilisierbaren Lockergesteine als Intensität ein. Die eingesetzten tiefen Grenzwerte<br />
führen hier dazu, dass Hangmuren zwangsläufig fast immer in die höchste Intensität<br />
fallen und daraus ein Rot resultiert. Diese Einstufung ist sehr streng, wenn man bedenkt, dass<br />
Hangmuren häufig und relativ mit einem einfachen Objektschutz begegnet werden kann.<br />
Obschon sich die Methodik des Bundes grundsätzlich bewährt hat, führten einzelne Kantone<br />
eigene Gefahreneinstufungen ein. Das auffälligste Merkmal war die Berücksichtigung der<br />
Tiefe von (permanenten) Rutschungen im Sinne einer Verschärfung der Gefahr bei zunehmender<br />
Tiefgründigkeit. Wie in der Folge gezeigt wird, ist dieser Ansatz falsch.<br />
Zollikofen, 24. März 2004 3 / 17