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Gefahreneinstufung Rutschungen i.w.S.<br />
Permanente Rutschungen, spontane Rutschungen und Hangmuren<br />
4. Klassifikation der Rutschungen i.w.S.<br />
Im Hinblick auf die Gefahrenbeurteilung ist die folgende vereinfachte Klassifikation der Rutschungen<br />
i.w.S. zweckmässig:<br />
Rutschungen im weiteren Sinne<br />
Permanente Rutschungen<br />
Hangkriechen<br />
Spontane Rutschungen<br />
Hangmuren<br />
Permanente Rutschungen (kontinuierliche Rutschungen): Rutschungen, die sich über lange<br />
Zeiträume gleichmässig hangabwärts bewegen. Die Bewegungen erfolgen entweder längs<br />
mehr oder weniger deutlich ausgebildeter, bestehender Gleitflächen oder längs bestehender<br />
Zonen verstärkter Scherdeformation.<br />
Hangkriechen: Über lange Zeiträume anhaltende, langsame Verformungen im Lockergestein<br />
oder Fels. Dabei finden bruchlose, kontinuierliche Verformungen und/oder ein diskontinuierliches<br />
Kriechen mit Gleitvorgängen auf zahlreichen Kleinsttrennflächen statt.<br />
Spontane Rutschung: Lockergesteinsmasse, die infolge eines plötzlichen Verlustes der<br />
Scherfestigkeit unter Ausbildung einer Bruchfläche (= Gleitfläche) relativ schnell abgleitet. Der<br />
Begriff „Sekundärrutschung“ beinhaltet die Bezeichnung „spontane Rutschung“ nur zum Teil;<br />
er impliziert nämlich, dass die Rutschung innerhalb eines bereits existierenden Rutschgebietes<br />
erfolgt. Bei spontanen Rutschungen bildet sich stets eine neue Gleitfläche bzw. Bruchfläche<br />
aus, was sie von permanenten Rutschungen unterscheidet.<br />
Hangmuren: Relativ rasch abfliessendes Gemisch aus Lockergestein (oft nur der Boden und<br />
die Vegetationsbedeckung) und Wasser.<br />
Die 3 Prozesse beinhalten unterschiedliche Gefahrenpotenziale und bedingen ein differenziertes<br />
Gefahren- und Risikomanagement.<br />
Das Gefahrenpotenzial berücksichtigt bei spontanen Rutschungen und Hangmuren die Eintretenswahrscheinlichkeit<br />
des Ereignisses. Diese fehlt bei permanenten Rutschungen, da<br />
diese kontinuierlich ohne spontanen, zeitlich definierbaren Bruch ablaufen. Die drei Prozesse<br />
werden in den nachfolgenden Kapiteln näher beschrieben.<br />
Zollikofen, 24. März 2004 5 / 17