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1 Einführung eines iterativen und inkrementellen ...

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• Scheinbare Auseinandersetzung mit dem neuen Thema. Diese darf nicht mit echtem Interesse verwechselt werden.<br />

Hierbei werden oft endlose, nicht konstruktiv geführte Diskussionen über die richtige Umsetzung der neuen<br />

Vorgehensweise gestartet.<br />

• Stille Verweigerung, zum Beispiel durch Dienst nach Vorschrift. Der Mitarbeiter wird in diesem Fall<br />

argumentieren, dass der schlechte Fortschritt der Arbeiten am neuen Vorgehen liegt. Wenn er wie früher arbeiten<br />

dürfte, wären seine Leistungen auch besser.<br />

Mit solchen Personen im Projektteam ist das Pilotprojekt zum Scheitern verurteilt. Daher ist es in diesem Fall besser,<br />

ein Pilotprojekt zu suchen, in dem auf die entsprechenden Mitarbeiter verzichtet werden kann.<br />

Eine besondere Rolle im Pilotprojekt spielt auch der Projektleiter. Er muss im Vorfeld des Projekts gründlich geschult<br />

werden, was in der Praxis häufig erstaunlich schwierig ist, da diese Personen meist einen vollen Terminkalender haben<br />

<strong>und</strong> außerdem die typischen Standardschulungen eher auf Entwickler als auf Projektleiter ausgerichtet sind.<br />

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Die Qualitätsnorm ISO 9000 verlangt, dass in einem Unternehmen ein verbindlicher Entwicklungsprozess vorhanden<br />

<strong>und</strong> dokumentiert ist <strong>und</strong> dass alle Projekte nach diesem Prozess durchgeführt werden. Da die vorhandenen<br />

Prozessrichtlinien normalerweise nicht mit einem modernen OO-Prozess übereinstimmen, gibt es nur zwei<br />

Möglichkeiten, das Pilotprojekt ISO-9000-konform durchzuführen:<br />

• Die Prozessrichtlinien werden so geändert, dass sie auch den neuen Prozess als Vorgehensmodell zulassen. Das ist<br />

normalerweise nicht durchsetzbar, da die dafür zuständigen Mitarbeiter meist auch die Schöpfer der bestehenden<br />

Richtlinien <strong>und</strong> für ihre Einhaltung verantwortlich sind. Sie werden nicht ohne triftige Gründe "bewährte"<br />

Vorgehensweisen durch neue <strong>und</strong> unbekannte ersetzen.<br />

• Es wird eine Erlaubnis erteilt, ein Pilotprojekt nach dem neuen Entwicklungsprozess durchzuführen. Diese<br />

Erlaubnis muss normalerweise vom Entwicklungsleiter oder einem ähnlichen Funktionsträger gegeben werden.<br />

Auch an dieser Stelle ist also Überzeugungsarbeit zu leisten. Außerdem sind eigene Prozessrichtlinien erforderlich,<br />

in denen das neue Vorgehen im Detail beschrieben wird.<br />

Die Erstellung der Prozessrichtlinien ist eine Gradwanderung. Sind sie nicht detailliert <strong>und</strong> formal genug, entsprechen<br />

sie nicht den Anforderungen von ISO 9000. Sind sie zu formal, werden sie nicht gelesen <strong>und</strong> schon gar nicht befolgt<br />

<strong>und</strong> sind damit wertlos. Folgende Fragen sollten mindestens geklärt werden:<br />

• Welche Rollen gibt es im Prozess?<br />

• Welche Ergebnisse müssen wann <strong>und</strong> von wem erbracht werden?<br />

• Welche Organisationseinheiten sind zu welchen Zeitpunkten am Projektgeschehen beteiligt?<br />

• Welche Planungsdokumente werden zu welchen Zeitpunkten benötigt?<br />

Dabei ist es wichtig, für die einzelnen Planungsdokumente entsprechende Vorlagen zu erstellen. Das Erstellen dieser<br />

Vorlagen ist sehr zeitintensiv, da dabei viele Regeln <strong>und</strong> Vorschriften beachtet werden müssen, die in einem großen<br />

Unternehmen normalerweise vorhanden sind.<br />

Die Prozessrichtlinien sollten bereits vor dem Start des Pilotprojekts bereits fertig sein. Wenn das nicht der Fall ist, ist<br />

die Gefahr groß, dass die Anfangsphase des Projekts unkoordiniert abläuft.<br />

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Der neue Prozess wird es erfordern, einige Regelungen <strong>und</strong> Gewohnheiten innerhalb des Unternehmens zu ändern.<br />

Diese Änderungen können nur in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Entscheidungsträgern durchgeführt werden. Am<br />

häufigsten sind die folgenden Gebiete betroffen.<br />

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Es gehört zu den Aufgaben <strong>eines</strong> Projektleiters, sein Projekt zu überwachen. Dabei wird er bestimmte Metriken<br />

erheben <strong>und</strong> Kennzahlen ermitteln. Einen Teil dieser Kennzahlen muss er an die Controlling-Abteilung weitergeben,<br />

deren Aufgabe es ist, die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Entwicklungsabteilungen zu prüfen. Die Kennzahlen sind<br />

üblicherweise genau festgelegt <strong>und</strong> auf das Wasserfall-Modell abgestimmt. Zum Beispiel werden an den jeweiligen<br />

Meilensteinen das noch zur Verfügung stehende Budget <strong>und</strong> die verbrauchte Zeit ermittelt oder zu Projektbeginn muss<br />

mit Hilfe der )XQFWLRQ3RLQWAnalyse eine Aufwandsabschätzung abgegeben werden.<br />

In Projekten, die nach einem OO-Prozess durchgeführt werden, stehen dem Projektleiter wesentlich genauere<br />

Kennzahlen zur Verfügung, als dies beim Wasserfall-Modell der Fall ist. Die Kennzahlen werden aber anders <strong>und</strong> zu<br />

anderen Zeitpunkten erhoben. Daher muss in Zusammenarbeit mit der Controlling-Abteilung festgelegt werden,

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